Wir saßen am Bahnsteig auf einer Bank und warteten auf den letzten Zug von bwz. nach Portugal, welcher schon eine ganze Weile überfällig war. Letztendlich teilte man uns mit, dass an diesem Tag in Portugal ein Streik wäre und wir erst am folgenden Morgen weiterreisen könnten. Zum Glück hatte ich einen guten Bekannten, welcher zu derzeit in Badajoz wohnte und ich wußte, dass ich jederzeit hätte bei ihm unterkommen können. Ich ging in die nächste Telefonzelle und rief in an, daraufhin setzte ich mich in das nächste Taxi um mich zur Wohnung meines Bakenten zu begeben.
Am nächsten Morgen brachte mich mein Freund zum Bahnhof, und es furh auch wieder ein Zug Richung Portugal. Und auch der Typ vom Tag zuvor, war wieder da. Ich hatte keine Ahnung, wo er die Nacht verbracht hatte, aber mir fiel auf, dass er viel gepfegter aussah, er war rasiert, und hatte auch andere Kledung an. Und vor allem, als er auch mich zukam, roch er auch nicht mehr so streng, wo am Tage zuvor.
Wir bestiegen den kleinen Triebzug hinüber nach Portugal, welcher zunächst einen längeren Stop in Elvas machte, damit sich die Pasagiere dort ihre Fahrkarten kaufen konnten, denn in Spanien war es nicht möglich diese für den portugiesischen Zug zu lösen, was aber angeblich an CP lag. Es standen einige Leute in der Schlange, meine Reisebekanntschaft stand genau hinter mir, als ich meine Fahrkarte nach Abrantes kaufte. Im Zug nahm er neben mir Platz und im Gespräch erzählte er beiläufig, dass er auch dorthin fahren würde, da auch Leute in der Gegend kennen würde.
Letztendlich erreichten wir Abrantes und ich merkte, dass er gar nicht so recht wußte, wohin er wirklich wollte und irgendwie schien er auch sehr knapp bei Kasse zu sein. Mir tat dieser Typ irgendwie leid, und ich bot ihm an, mit mir, in die von mir gebuchte Pension zu fahren, wo die Übernachtungen sehr günstig waren. Allerdings wollte ich mir kein Zimmer mit diesem teilen, wollte ich nicht, und da er mir eben leid tat, spendierte ich ihm eine Übernachtung im Einzelzimmer.
Wir waren kurz vor Mittag in Abrantes angekommen. Nachdem wir unsere Zimmer in der Pension bezogen hatten, liefen wir gemeinsam in der kleinen Stadt umher und schauten uns alles an. Er erzählte mir seine gesamte Lebensgeschichte und das war besser als jeder Roman, den man sich vorstellen konnte. Ich weiß nicht, ob es alles stimmte, aber es war hochspannend diesem Mann zuzuhören. Ich hatte ihn sogarr zum Mittag- und auf Abendessen eingeladen, damit er seinen schmalen Geldbeutel etwas entlasten konnte, aber gab auch ganz klar zu verstehen, dass ich eine weitere Nacht in Abrantes nicht übernehmen würde.
Wir kamen an jenem Abend erst recht spät in den Pension. Wir sind noch nach dem Abendessen herumgezogen und haben hier und dort noch ein paar Bierchen getrunken. Als wir geben ein Uhr nachts in der Pension ankamen, ging jeder von uns auf sein Zimmer, und zumindest was mich anging, ich schlief sofort ein-.
Am nächsten Morgen, als ich aufstand, sagte man mir, dass er recht früh gegangen wäre, Als ich am folgenden Abend alleine in Abrantes unterwegs war, erzählte mir jemand, dass er mitbekommen hatte, wie der besagte Typ am folgenden Morgen mit dem Bus nach Santarem weitergefahren sei.
Ich hatte diesen Typen nie wieder wirklich getroffen, aber ich meine, dass ich ihn einige Male an irgendwelchen Bahnhöfen gesehen hatte, als ich in einem Zug der auf der Durchfahrt war und nicht dort hielt, und das war wenn ich mit dem Talgo zwischen Madrid und Lisboa, oder dem Intercidades zwischen Lisboa und Coimbra fuhr. Mal sah ich ihn in Santarem, mal in Azambuja und oder in VFX. Und das ging über mehere Jahre immer so, und in großen zeitlichen Abstäanden. Und obwohl ich späte einige Zeit in dieser Gegend lebte und arbeitete, lief er mir niemals mehr direkt über den Weg. Und ich frage mich, ob es trotz vieler Abweichungen, der Autor dieser Auswanderungsgeschichte sein könnte.
Ich habe keine Ahnung, vielleicht liest ja auch hier mit und ist gar Teilnehmer. Wenn das so sein sollte, dann bitte eine P.N.