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Mein erster Auswanderungsversuch nach Portugal

Vor einem Monat fuehrte mich mein Weg nach nunmehr 30 Jahren nach Tordesillas, wo ich einen LkW-Fahrer traf, der mich mit nach Portugal nahm. Es ist kaum zu glauben, denn ich traf besagten Typ nach so vielen Jahren fast an derselben Stelle wieder, wo wir uns vor langer Zeit trafen.
 
Man ey, dass ist doch mal eine Story. Aber glaubst Du wirklich was Du da schreibst?f Ich lese hier schon eine ganze Weite im Forum mit, und kann so gar nicht glauben, dass es gerade in diesem Milieu wie Du es hier beschreibst mir leibe nette Menschen zu finden sind, die nur das Beste wollen. Kannst ja froh sein, dass Du nicht solch einem Typen wie Fritz Haarmann aus Hannover in die Arme gelaufen bist.

Até logo
Lutz
 
Vor allem ist sie historisch.
Scheint wirklich schon ein wenig älter zu sein. Finde ich aber ganz interessant, da ich sehr oft in Spanien und noch viel öfter in Portugal, und auch schon das eine oder Mal in Frankreich, immer das Glück hatte, irgendwelche Deutsche zu treffen, die dort irgendwo lebten und sehr abenteuerliche Lebensgeschichten erzählten, wobei so manche auf mich wie die reinste Räuberpistole wirkte. Ich weißt warum ich immer dieses Glück habe, dass ich irgendwelche schrägen Vögle anziehe, irgendwie habe ich wohn einen unsichtbaren Magneten in der Tasche. Ich habe echt die seltsamten Leute kennengelernt, Leute die auf gut Glück ohne Rückfahrkarte Richtung Süden reisten und im wahrsten Sinne des Wortes oftmals irgendwo gestrandet waren. Es gibt doch tatsächlich Leute, die von sich behaupten, dass ihnen die freiweillige Obdachlosigkeit irgendwo in den Straßen von Coimbra, Lissabon, Sevilla, Granada oder Madrid, besser gefallen würde, als ihr bisherigen ach so spießiges Leben in Deutschland. Dann habe ich auch Leute kennengelernt, die keine andere Wahl hatten irgendwo im Süden zurechtzukommen, das allem Anschrein nach wohl untergetaucht waren um der Justiz in Deutschland und somit einer Haftstrafe zu entgegehen.

Aber so etwas wie hier, hatte ich noch nich dabei, denn dieses Reisen so kreuz und quer durch Europa ist für jemanden, der sich irgendwohin absetzen will, ganz egal aus welchem Grund auch immer, schon ungewöhnlich. Eigentlich haben solche Leute ihr Ziel vor Augen.
 
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irgendwelche Deutsche zu treffen, die dort irgendwo lebten und sehr abenteuerliche Lebensgeschichten erzählten, wobei so manche auf mich wie die reinste Räuberpistole wirkte.
Und nicht nur Deutsche. Das passiert leicht in (zumindest früher) günstigen Ländern, die angenehmes Klima auch im Winter haben. Kommt natürlich drauf an, wie man reist. In AI- Club passiert einem das eher nicht.
Gibt es allerdings auch in D. Liegt auch an einem selbst, wie offen man ist und wo man verkehrt.
Schau allein hier im Forum, bei den Vorstellungen sind schon interessante Geschichten dabei.
 
Und nicht nur Deutsche. Das passiert leicht in (zumindest früher) günstigen Ländern, die angenehmes Klima auch im Winter haben. Kommt natürlich drauf an, wie man reist. In AI- Club passiert einem das eher nicht.
Gibt es allerdings auch in D. Liegt auch an einem selbst, wie offen man ist und wo man verkehrt.
Schau allein hier im Forum, bei den Vorstellungen sind schon interessante Geschichten dabei.
Nicht nur Deutsche, das ist mir durchaus bekannt. Aber ich meist Deutsche kennengelernt, da ich ja selber deutschsprachig bin. Und ich weiß nicht warum, viele erkennen micht sofort als Landsmann, obwohl ich zu 25% Spanisch und auch in Madrid aufgewachsen bin. Frag mich nicht warum ich werde von solchen Leuten auf der Straße angesprochen. Das beste war einmal ein Typ aus einer kleiner Stadt in Norddeutschland, welche über mehrere Jahre in Coimbra auf der Straße lebte, und er mir bei jedem Besuch dort über den Weg lief.

Nachdem ich dann drei oder vier Jahre nicht mehr in Coimbra war, sah ich ihn in Lissabon, wo er in einer Telfonzelle stand und telefonierte. Ich dachte mir, das kann nicht warh sein, bloss weg bevor er dich sieht. Gut und schön und jetzt kommt der Knaller. Es waren nunmehr ein paar Jahre vergangen und ich hatte diesen Typen längst vergessen. Ich war in Montpelleir in Südfrankreich um in einem Sprachkurs mein Französisch ein wenig aufzupolieren. An einem Wochenende war ich im benachbarten Beziers und als ich zurück nach Montpellier kam und den Bahnhof hielt sich vor dem Gebäude eine kleine Gruppe con "Clochards" auf, so wie man die Obdachlosen in Frankreich nennt auf. Ich lief an ihnen vorbei und hatte etwas Kleingeld in eine ausliegende Baskenmütze gelegt und man sagte freundlich "mercie". Plötzlich kam einer von denen auf mich zu, und ich dachte, dass ich träumte, denn das Gesicht kam mir verdammt bekannt vor. Aber, das kann nicht sein, dachte ich mir. und irgendwie stellte ich auch mal fest, dass diese "Landsleute", welche im Süden in dieser Situation leben, sich irgendwie vom Aussehen her ziemlich ähneln. Aber in dem Fall kam mir auch die Stimmte bekannt vor, als er mich im akzentfreien Deutsch fragte, ob ich denn Deutsch sprechen würde. ich sah ihn nur an und antwortete -"Siento mucho señor no entiendo."
 
Als ich vor einigen Tagen hier über diese Geschichte stolperte hatte ich eine Art "Déjà Vu" - Erlebnis, denn irgendwie kam das alles bekannt vor. Und jetzt fiel mir auch wieder ein, woher ich es kannte. Vor vielen Jahren war ich mal in einem Spanienforum unterwegs, wo ich aber weg bin, weil die Teilnehmer dort total verbissen herüber kamen und allem Anschein keinerlei Sinn für Humor hatten. Ich habe damals die Kommentare der Teilnehmer dazu im Spanienforum gelesen und auch hier, und ich stellte, dass die Reaktionen nicht gegensätzlicher sein könnten. Hier, so scheint es mir, nimmt man diese etwas ""spezielle" Story sehr viel lockerer und fand es wohl noch irgendwie ganz witzig. Im Spanienforum haben die Teilnhmer sich total darüber aufgeregt und den Verfasser total heruntergemacht. Manche Kommentare dazu waren sogar recht agressiv bis beleidigend, was ich hier im Portugalforum nicht einmal gefunden habe. Ich frage mich, wie es sein kann, dass die Reaktionen in den zwei Foren so krass unterschiedlich sind?

Und dann fiel mir noch ein Typ ein, eine Reisebekanntschaft, ebenfalls Deutsher. Ich kann mich irgendwie gar nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber an den Typen selber schon. Und ich frage mich, ob es der Verfasser dieser Geschichte sein könnte. Aber die Orte des Geschehens passen da nich so wirklich.

Es war im Sommer 88 und ich war ma wieder auf der Halbinsel unterwegs und hatte einen Bekannten in der kleinen Stadt Almagaro mitten in der Mancha gelegen besucht und wollte von dort aus nach Abrantes in Portugal weiterreisen. Es gab, gibte immer noch, einen Zug von Alcazar de San Juan nach Badajoz, welcher auch in Almagro hält. Ich siteg in Almagrao ein und irgendwie fiel mir ein Typ im Wagon auf. Er war ein brünetter Typ mit Oberlippenbart, etwa Ende dreißig Anfang vierzig. Er war recht braun gebrannt und sah ein wenig abgerissen und etwas ungepfeft aus. Schlecht rasiert, kurze verwaschene Jeans, die auch schon länger keine Waschamaschine sah, ein schmulddeliges schwarzes T-Shirt und ausgelatschte lange nicht mehr geputzte Stiefelletten. Der Typ schien, auch anderen Mitreisenden aufgefallen zu sein, da sie immer wieder zu ihm hinschauten.

Er stieg ebenso in Badajoz aus um von dort aus weiter nach Portugal zu fahren und wir kamen ins Gespräch. Er erzählte mir, dass er aus Griechenland geflohen wäre, wo er gegen seinen Willen festgehalten wurde und zum Anschaffen gezwungen wurde, und das in Thtessaloniki. Mein hatte ihm seinene Pass abgenommen, welche er mit Hilfe eines Freundes und Kunden zurück erlangen konnte. Dann ist er weg nach Athen weiter nach Patra, von dort mit der Fähre nach Brindisi, per Bahn über Rom nach Nihha, weitre nach Marseille, dann nach Beziers, und von dort über Barcelona nach Madrid und weiter nach Almeria. Und letzteendlich wollte er nach Lissabon, wo er angeblich bei einem guten Freund unterkommen könnte.
 
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Wir saßen am Bahnsteig auf einer Bank und warteten auf den letzten Zug von bwz. nach Portugal, welcher schon eine ganze Weile überfällig war. Letztendlich teilte man uns mit, dass an diesem Tag in Portugal ein Streik wäre und wir erst am folgenden Morgen weiterreisen könnten. Zum Glück hatte ich einen guten Bekannten, welcher zu derzeit in Badajoz wohnte und ich wußte, dass ich jederzeit hätte bei ihm unterkommen können. Ich ging in die nächste Telefonzelle und rief in an, daraufhin setzte ich mich in das nächste Taxi um mich zur Wohnung meines Bakenten zu begeben.

Am nächsten Morgen brachte mich mein Freund zum Bahnhof, und es furh auch wieder ein Zug Richung Portugal. Und auch der Typ vom Tag zuvor, war wieder da. Ich hatte keine Ahnung, wo er die Nacht verbracht hatte, aber mir fiel auf, dass er viel gepfegter aussah, er war rasiert, und hatte auch andere Kledung an. Und vor allem, als er auch mich zukam, roch er auch nicht mehr so streng, wo am Tage zuvor.

Wir bestiegen den kleinen Triebzug hinüber nach Portugal, welcher zunächst einen längeren Stop in Elvas machte, damit sich die Pasagiere dort ihre Fahrkarten kaufen konnten, denn in Spanien war es nicht möglich diese für den portugiesischen Zug zu lösen, was aber angeblich an CP lag. Es standen einige Leute in der Schlange, meine Reisebekanntschaft stand genau hinter mir, als ich meine Fahrkarte nach Abrantes kaufte. Im Zug nahm er neben mir Platz und im Gespräch erzählte er beiläufig, dass er auch dorthin fahren würde, da auch Leute in der Gegend kennen würde.

Letztendlich erreichten wir Abrantes und ich merkte, dass er gar nicht so recht wußte, wohin er wirklich wollte und irgendwie schien er auch sehr knapp bei Kasse zu sein. Mir tat dieser Typ irgendwie leid, und ich bot ihm an, mit mir, in die von mir gebuchte Pension zu fahren, wo die Übernachtungen sehr günstig waren. Allerdings wollte ich mir kein Zimmer mit diesem teilen, wollte ich nicht, und da er mir eben leid tat, spendierte ich ihm eine Übernachtung im Einzelzimmer.

Wir waren kurz vor Mittag in Abrantes angekommen. Nachdem wir unsere Zimmer in der Pension bezogen hatten, liefen wir gemeinsam in der kleinen Stadt umher und schauten uns alles an. Er erzählte mir seine gesamte Lebensgeschichte und das war besser als jeder Roman, den man sich vorstellen konnte. Ich weiß nicht, ob es alles stimmte, aber es war hochspannend diesem Mann zuzuhören. Ich hatte ihn sogarr zum Mittag- und auf Abendessen eingeladen, damit er seinen schmalen Geldbeutel etwas entlasten konnte, aber gab auch ganz klar zu verstehen, dass ich eine weitere Nacht in Abrantes nicht übernehmen würde.

Wir kamen an jenem Abend erst recht spät in den Pension. Wir sind noch nach dem Abendessen herumgezogen und haben hier und dort noch ein paar Bierchen getrunken. Als wir geben ein Uhr nachts in der Pension ankamen, ging jeder von uns auf sein Zimmer, und zumindest was mich anging, ich schlief sofort ein-.

Am nächsten Morgen, als ich aufstand, sagte man mir, dass er recht früh gegangen wäre, Als ich am folgenden Abend alleine in Abrantes unterwegs war, erzählte mir jemand, dass er mitbekommen hatte, wie der besagte Typ am folgenden Morgen mit dem Bus nach Santarem weitergefahren sei.

Ich hatte diesen Typen nie wieder wirklich getroffen, aber ich meine, dass ich ihn einige Male an irgendwelchen Bahnhöfen gesehen hatte, als ich in einem Zug der auf der Durchfahrt war und nicht dort hielt, und das war wenn ich mit dem Talgo zwischen Madrid und Lisboa, oder dem Intercidades zwischen Lisboa und Coimbra fuhr. Mal sah ich ihn in Santarem, mal in Azambuja und oder in VFX. Und das ging über mehere Jahre immer so, und in großen zeitlichen Abstäanden. Und obwohl ich späte einige Zeit in dieser Gegend lebte und arbeitete, lief er mir niemals mehr direkt über den Weg. Und ich frage mich, ob es trotz vieler Abweichungen, der Autor dieser Auswanderungsgeschichte sein könnte.

Ich habe keine Ahnung, vielleicht liest ja auch hier mit und ist gar Teilnehmer. Wenn das so sein sollte, dann bitte eine P.N.
 
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