AW: Mein erster Portugalbesuch
Portugal war für mich völlig neu, ich denke man erlebt das mit Wohnmobil anders als wenn man einfach für die Zeit des Urlaubs ein Hotel bezieht.
Landschaftlich finde ich Portugal einfach nur schön, obwohl ich dafür das falsche Fahrzeug habe und deshalb nicht konnte wie ich wollte.
Kulturell habe ich viel gelernt, ich wusste nicht sehr viel über Portugal.
Über die Menschen will ich nicht viel sagen, hatte kaum Kontakt mit ihnen außer beim einkaufen und im Lokal. Da aber empfand ich sie, ehrlich gesagt, überwiegend unfreundlich oder vielleicht besser gesagt, gleichgültig.
Viele Grüße aus Freiburg
Hallo Paulinchen,
habe mir jetzt zum zweiten mal und ganz in Ruhe Deinen Reisebericht zu Gemüte geführt.
Du bist wirklich rumgekommen und hast viele schöne Fotos gemacht, die unser Forum bereichern.
Dafür ausdrücklich herzlichen Dank.
Andererseits vermittelst Du mir ein das Gefühl, dass Du Dich nicht wirklich für Portugal geöffnet hast, sondern Ziele abgegrast hast ohne mit den Menschen wirklich Kontakt zu finden.
Landschaft toll - Leute, naja.
Für mich gibst Du ein Beispiel, dass Womo-Reisende nicht unbedingt näher an die Einheimischen kommen als die von Dir etwas herablassend bezeichneten Hotelurlauber. Davon gibt es auch solche und solche.
Gerade bei meinen ersten beiden Reisen nach Portugal (kein Womo, sondern ein alter Bus mit Schlafgelegenheit), als ich sprachlich so gut wie gar nichts drauf hatte, hatte ich eine Menge wunderbarer Begegnungen mit liebenswürdigen und hilfsbereiten portugiesischen Menschen.
Dadurch wurde die eigentliche Liebe zu Portugal geboren.
Ich bin mir nicht sicher, ob dies unbedingt an der anderen Epoche (80er Jahre) lag. Eines weiß ich jedoch - ich wollte damals nicht Ziele abklappern und "knipsen" (sorry für den Ausdruck), sondern habe mich ganz langsam in z.T. entlegenen Gebieten treiben lassen und kam über viele kleine Begebenheiten mit den Portugiesen in Kontakt.
Aus einigen Begegnungen sind Freundschaften über Jahrzehnte geworden.
Heute stelle ich natürlich auch fest, dass an der Kasse im großen Supermarcado gerade ein Klima des persönlichen Aufeinanderzugehens herrscht. (Gilt meiner Ansicht nach für alle Länder)
Aber in den kleinen Läden ist immer noch Zeit für ein nettes Gespräch oder des Radebrechens, wenn man die Sprache nicht kann.
Es ist auch eine Frage der Aufmerksamkeit und der Geduld.
Und heutzutage, nachdem ich schon lange nicht mehr campingmäßig unterwegs bin, finde ich immer noch durch einfaches Herumlaufen an verschiedenen Orten ob Stadt, Dorf oder freie Natur, die kleinen Begebenheiten mit zwischenmenschlichen Kontakten, die eine Reise für mich wertvoll machen.
Man muss ich einfach die Zeit nehmen, im Augenblick leben und keine Erwartungen haben.
Vielleicht wachsen Dir bei der nächsten Portugal-Reise die Menschen mehr ans Herz. Wäre schön.
LG
Lobinho