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Mein erster Auswanderungsversuch nach Portugal

Es war mitlerweile Anfang November und stand noch ein grosses Ereignis im Ribatejo auf dem Plan, und zwar eine grosse Pferdemesse in der zweiten Novemberwoche in Golega, zu welcher Leute aus ganz Portugal und auch aus dem Ausland anreisten. Eduarto und Humberto sagten mir, dass sie fuer ein paar Tage dort sein wuerden, und zwar ohne ihre Frauen, und luden mich ein, sie zu begleiten. Wir mieteten uns ein grosses geraeumiges Zimmer in einem Privathaus, bei Leuten, die Humberto und Eduardo auch recht gut kannten, und a uch ganz nett waren. Es war ein Ehepaar Mitte 50, die in Golega in ihrem Haus, seitdem ihre Kinder ausgezogen waren, eine private Pension betrieben.

Wir gingen jeden Tag zu den verschiedenen Veranstaltungen, wie reiterliche Wettbewerbe, Pruefungen im Kutschfahren, Austellung und Pramierung von Pferden etc.... In den Strassen der kleinen Stadt wurden, wie im ganz Portugal zu dieser Jahreszeit, ueberall geroestete Kastien angeboten, und in den Strassen roch es ueberall nach dessen Rauch.

Nach ein paar Tagen ging es wieder zurueck nach Sanatarem und das Wetter wurde taeglich schlechter, und es regnete in einer Tour, und es war auch relatic kalt, und ohne Zentralheizung konnten die Naechte telweise recht unangenehm werden, insofoern ich niemanden in meinem Bett hatte.

MIr wurde klar, dass es Winter geworden war, und habe mir wirlich nicht vorstellen koennen, dass dieser auch in Portugal nicht gerade schoen ist. Ja und dann dachte ich ebenfalls, dass in in eingen Wochen ja auch Weihnachaten sein wuerde, und hatte irgendwie Angst davor, die Festtage allein in Santarem zu verbringne.
Auch José meinte zu mir, dass ich imme so weitermaachen koenne, dass es doch nicht gerade toll sein, in Abhaengigkeit von anderen Leuten leben zu muessen, und ich sollte mir mal vorstellen, was denn waere, wenn Humberto und Eduardo eines Tages keinen Bock mehr auf mich haetten. Weiterhin war er der Meinung, dass ich zurueck nach Deutschland gehen sollte, um dort eine Ausbildung zu machen, und danach versuchen sollte in Portugal auf andere Art und Weise, Fuss zu fassen. Und ich wusste, dass er recht hatte, und ich beschloss, wirklich zurueck nach Hause zu gehen. Ich hatte zwar irgendwie Angst vor der Reaktion meiner Eltern, wenn ich nach ein paar Monaten wieder vor der Tuer stehen wuerde, aber José meinte, dass die sicherlich froh sein wuerden, wenn ich wieder zu Hause bin, und das vor allen Dingen zu Weihnachten.

Und an folgenden Tag machte ich mich auf den Weg, ohne jemanden grossartig davon etwas zu erzaehlen. Ich setzte mich in naechsten Zug nach Vilar Formoso, wo ich hoffte einen LKW-Fahrer zu finden, der mich mitnehmen wuerde Richtung Heimat.

Ich kam irgendwann am fruehen Nachmittag in der kleinen Grenzstadt an, und begat mich auch direkt in eine Gaststaette wo sich die Fahrer verkehrten. Und lief auch teilweise auf dem grossen Parkplatz herum, und ging auch oft in eine oeffentliche Beduerfnisanstalt, neben dem LKW-Parkplatz, wo, wie ich ja wusste, man durchaus Kontakt zu einem Fahrer bekommen koenne.

Da war die ganze Zeit jemand, der mich im Vesier hatte, und auch irgendwie ganz nett aussah. Letztendlich sprach der Typ mich an, und stellte sich mir als Carlos vor, und fragte was ich suchen wuerde, und ich sagte ihm dass ich auf der Suche nach einer Mifahrgelegenheit Richtung Deutschland sei. Er sagte mir, dass er nach Metz in Nordfrankreich fahren wuerde, und wenn ich mich dafuer erkenntlich zeigen wuerde und ich etwas lieb zu ihm waere er mich gerne bis dahin mitnehmen wuerde. Ich willigte ein, und wir fuhren los und als als wir Salamanca hinter uns liessen wurde es bereits dunkel. Wir fuhren einen Rastplazt mit Gestastaette an und Carlos meinte, dass wir dort etwas essen keonnten, es sei gut und billg, wir mit ein paar seiner Truckerkollegen etwas quataschen koennten, und dass wir auch dort Nacht verbringen wuerden.

Die Gaststaette war recht urig und gemuetlich, dass Essen war auch nicht schlecht, und im Kamin bracnnte ein Feuer. Draussen war es es sehr unangenehm, es war sehr kalt , und ich war froh, als wir es uns an diesem Abend ich Carlos Koje gemuetlich machten.
Am naechsten Morgen, ging die Fahrt recht fureh weiter, und Carlos meinte, dass es sich sehr freue mich als Reisebegleitung gefunden zu haben, und auch ich konnte ihm dasselbe entgegnen, denn wir zwei hatten doch eine recht schoene Nacht.

Gegen Mittag erreichten wir eine sehr grosse Raststaette in der Naehe von Burgos, wo wir eine laengere Pause machten, um etwas zu essen und auszuruhen. Ja und auch dort unterhielten wir uns mit Kollegen von Carlos, und es wurde darueber gesprochen, dass einige Wochen zuvo, wieder einmal Kollegen in ihren Fahrzeugen uebverwaeltigt und vergewaltigt wurden, irgendwo in Kastlien zwischen Burgos und der Ciudad Rodrigo.
 
Nach einer recht langen Mittagspause ging die Fahrt letztendlich weiter und wir kamen jenem Tag noch bis kurz vor Bordeaux, wo ebenfalls auf einer Autobahnraestsatette die Nacht verbracht wurde, bevor es an naechsten Morgen recht frueh weiterging.

Und nach gut zwei weiteren Tagen mit einer weiteren Uebernachtung erreichten wir dann am fruehen Abend letztendlich Metz. Mir gingen auf dieser Fahrt tausend Dinge durch den Kopf. Ich musste an die ganzen Leute denken, welche in den letzten Monaten kennengelernt hatte und alles was ich so erlebt hatte ging mir ebenfalls durch den Kopf, aber was mir am meisten Kopfzerbrechen bereitete, war wie meine Eltern wohl reagieren wuerden, ja und vor allen Dingen fragte ich mich, was ich ihnen erzaehlen sollte.

Carlos setzte mich letztendlich in Metz vor dem Bahnhof ab, und ich ueberlegte, was ich tun sollte. Ich lief im Bahnhof hin und her, und fragte mich, ob ich den naechsten Zug nach Saarbruecken nehmen sollte, oder doch wieder ueber Luxemburg zu meinen Freunden nach Liège fahren sollte, mit denen ich sehr viel Spass hatte, und ohne deren Hilfe ich wohl irgendwie ziemlich verloren gewesen waere.

Dann kam ein Typ auf mich zu, welcher mir von Sehen irgendwei bekannt vorkam, und im Gespraech kam heraus, dass er auch ab und zu mal in Liège im Club verkehrte, und mich daher kannte. Er sellte sich mir als Adalbert vor, und sagte, dss er in Algerien geboren wurde.

Wir gingen zunaechst in eine Kneipe, um etwas zu trinken, und da auch er irgendwie schnell mein Vertrauen gewann, erzaehlte ich ihm ebenfalls, was ich den letzten Monaten so alles erlebt hatte. Wir hatten in Liège nie etwas miteinander gehabt, und darum konnte ich mich auf dem ersten Blick nicht an ihn erinnern.

Er bot mir an, die Nacht bei ihm zu verbringen, jedoch zuvor gingen wir zusammen in ein Erotikino ebenfalls in unmittelbarer Naehre des Bahnhofes, wo er einen Freund aus Nancy treffen wollte, und der Meinung war, dass auch dieser sicherlich auch nicht abeneigt waere, mich kennenzulernen.
Es war ein recht grosses Kino, wo in einem grossen Saal auf einer Leinwand halt ein unanstaendiger Film lief, aber in dem recht grossen Saal keine Sitzreihen waren, so wie man es eigentlich kennt, sondern runde, recht niedrige Tische mit Sesseln herum, und es gab auch eine recht lange Theke mit Barhockern., ueber eine Treffe kam man aber in ein recht dunklen Bereich, in welchem sich Sitzreihen befanden. Man musste ueber eine Treffe dort hingelangen, und kam an einer Art Zwischenetage vorbei, wo es in einen Bereich mit Kabinen ging, so wie ich es ja bereits aus anderen Einrichtungen, sei es dem Club in Liège oder der einschlaegigen Disco in Sevilla ja bereits kannte, und ich dachte mir nur, dass es jetzt nun Metz so weiter gehen wuerde wie vorher. Aber ich dachte mir, ein zwei Tage mehr noch, wuerden auch nichts mehr machen.

Und nachdem wir mit Aldalberts Freund aus Nancy unseren Spass hatten, und dieser sich danach auf den Weg nach Hause machte, gingen wir zwei zunaechst in ein Bistro um eine Kleinigkeit zu essen, und dann machten wir uns auf den Weg zu Adalbert nach Hause.

Ich kann mich noch erinnern, dass es recht regnerische und kalte Nacht war, und war froh, als wir im Bett lagen. Jedoch tat ich in jener Nacht kein Auge zu, da mir nach wie vor sehr viele Dinge durch den Kopf gingen.
Am folgenden Tag wurden wir recht frueh wach. Adalbert, musste hinaus, da er arbeiten musste, und er bot mir an, doch noch etwas in Metz zu bleiben, und haendligte mir einen Wohnungsschluessel aus. Wie auch immmer, letztendlich ueberkam mich die totale Muedigkeit und ich schlief letztendlich ein, und als ich wach wurde, war es bereits Mittag, und das Wetter war an jenem Tag wohl auch recht angenehm, es schien die Sonne, aber allerdings war es recht kuehl.

Letztendlich stand ich auf, und machte einen Bummel durch die Stadt, welche mir recht gut gefiel. Aber nach wie vor dachte ich ueber mein Leben und vor allem meine Zukunft nach, und mir wurde zunehmend klar, dass ich nicht immer so weitermachen konnte.

Als Adalbert am Nachmittag nach Hause kam, sagte er, dass er fuer uns beiden Kochen wollte, und hat mir vorgeschlagen Cous-Cous zu machen. Wir hatten ein sehr schoenns und langes Abendessen, bei welchem wir uns auch ausgiebig unterhielten, und auch Gilbert war der Meinung, dass ich nach Hause fahren sollte, und eine Ausbildung machen sollte, wozu ich ja die Gelegenheit hatte, da ich ha bereits in einem ueberbetrieblichen Ausbildungsprogramm vom Arbeitsamt und dem Land Nedersachsen eingeschrieben war, welches im Februar starteen sollte. Und auch Adalbert machte mir klar, wenn ich jetzt wieder nach Liège fahren wuerde, dann ginge alles so weiter, wei bisher, und was nach seiner Meinung irgendwie sehr Schade waere.
Also am folgenden Morgen fuhr ich recht frueh hinueber nach Saarbruecken, wo ich mir dann eine Fahrkarte bis nach Oldenburg kaufte, wo ich mit umsteigen in Frankfurt und Bremen, abends gegen 22 Uhr ankam. Aber ich traute mich nicht, nach Hause zu fahren, obwohl ich der Ueberzeugung war, dass meine Eltern sicherlich froh waeren, wenn ich heil und gesund vor der Tuer stehen wuerde, aber sie wuerden mir auch sicherlich sehr viele Fragen stellen, und davor hatte ich echt Angst.

Gegenueber vom Bahnhof lag eine Schwulenkneipe, wo ich regelmaessig verkehrte, und ich ging erstmal hinein. Dort wurde ich von einigen Bekannten begruesst, und man wollte natuerlich wissen, was ich die vergangenen Monate gemacht habe, und vor allem, wo ich war. Ja und auch dort musste ich erstmal ganz ausfuehrlich meine Geschichte erzaehlen, und alle Welt hoerte mir gespannt zu, und fand es einfach nur spannend, was ich zu beichten hatte.

Es wurde an jenem Abend recht spaet, da es Freitag war, und die meisten ja am folgenden Tag frei hatten. Ein Bekannter bot mir an, erstmal bei ihm zu bleiben, da ich ja sagte, dass ich Bammel davor hatte nach Hause zu gehen, da ich meinen Eltern, nun wirklich von vielen meiner Erlebnisse, und vor allem nicht davon erzaehlen wollte, wie ich mich durchgeschlagen hatte, und auch nicht unbedingt von so manchen Leuten, die ich kennenlernte.
Wir blieben mit ein paar Leuten bis kurz vor Ladenschluss, und zogen dann noch weiter in eine andere einschlaegige Kneipe, die nur ein paar Gehminuten entfernt lag, und bis 5 Uhr morgens geoeffnet war. Ja und auch dort traf ich andere Bekannte, und musste wieder ausfuehrlich berichten.

Von dort aus beschlossen wir, mit ein paar Leuten, in ein Fruehlokal zu gehen, wovon ich nicht unbeding begeistert war, da es dort teilweise recht problematisch war, denn es war ein Ort wo die uebrigeblienenen Nachschwaermer einkehrten, aber allerdings auch sehr viel lichscheues Gesindel aus der Unterwelt unser kleinen Stadt, und es kam dort, weil kaum jemand nuechtern war immer wieder zu handfesten Auseinandesetzungen, und dort alleine einzukehren, war auch nicht gerade empfehlenswert.

Wir kamen dort an, und es war auch ziemlcih viel Betrieb. Wir setzten uns an die Theke und bestellten etwas zu trinken. Ja und kurz darauf kam es auch zwischen zwei weiteren Typen zu einer Auseinandersetzung, und ehe man sich versah, waren auch gleich en paar andere verwickelt, und wir beschlossen einfach nur zu gehen.

Jedoch in dem Gerangel wurde ich geschupst und knallte mit dem Kopf kraeftig gegen den Tresen, ich sah ein paar Sterne und es wurde dunkel.

Stunden spaeter erwachte ich im Krankenhaus und vor meinem Bett sassen meine Eltern, welche ich auch sofort erkannte, aber ansonsten fuehlte ich im Kopf eine totale Lehre, und wusste nicht mehr was passiert war, ich hatte mein Gedaechnis verloren.

Und als ich nach ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen wurde kam so langsam die Erinnerung wieder, aber was die Monate zuvor geschah war einfach wie weggeblasen, und es dauerte auch sehr viele Jahre bis alle Erinnerungen wiederkamen, an meinen "ERSTEN AUSWANDERUNGSVERSUCH NACH PORTUGAL".
Meine Eltern waren wirklich froh, dass ich wieder zu Hause war. Wir feierten gemeinsam ein sehr schoenes Weihnachtsfest, und im Februar bekann ich dann meine Ausbildung zum Buerokaufmann im besagten ueberbetrieblichen Progamm. An Alvaro konnte ich mich ploetzlich auch wieder erinnern und schireb ihm. Neben meiner Ausbildung lernte ich auch ordenlich Portugiesich und im Fruehjahr desselben Jahren, war Alvaro ebenfalls kurzfristig in Deutschland, und er war der Meinung, dass ich froh sein sollte, dass ich alles vergessen habe was in den Monaten auf meiner Tour von Liège nach Lisbao so alles passiert war.
So das war es, die Geschichte ist nun zu Ende. Es ist allerdings eine etwas gekuerzte Form. Ein Teilnhmer in diesem Forum hat mir anderer Stelle den Vorschlag gemacht, diese Geschichte in unzensierter Form als Buch herauszubringen, und ich will es auch in Angriff nehmen. Aber allerdings finde ich keinen wirklich guten Titel dafuer. Hat jemand vielliecht einen Vorschlag? Ich weiss nicht "Mein erster Auswanderungsversuch nach Portugal" oder wie ich an anderer Stelle schon einmal sagte "Liège-Lisboa", sagen mir irgendwie nicht so richtig zu und auch nicht so wirklich aus, worum es in deiser Geschichte geht.
 
Hallo Andre,

schade, dass es schon vorbei ist.
Habe wirklich gerne mitgelesen.
Gib den Gedanken an ein Buch niemals auf, während Du es schreibst, fällt Dir mit Sicherheit ein cooler Titel ein.
Ich werde dann garantiert zu den Käufern gehören. :)

Schöne Grüße

Rolf Brügge
 
Hallo Andre,

schade, dass es schon vorbei ist.
Habe wirklich gerne mitgelesen.
Gib den Gedanken an ein Buch niemals auf, während Du es schreibst, fällt Dir mit Sicherheit ein cooler Titel ein.
Ich werde dann garantiert zu den Käufern gehören. :)

Schöne Grüße

Rolf Brügge
Hallo Rolf,

freut mich, dass es Dir gefallen hat. Ja und davon ein Buch zu machen, dass will ich angriff nehmen, sobald ich Urlaub und dazu genug Zeit haben werde. Ich will das ganze nochmal ueberarbeiten und noch etwas verfeinern, aber die Handlung wird im grossen und ganzen so bleiben, nur an der einen oder anderen Stelle noch etwas vervollstaendigt. Ja und dann muesste ich erstmal einen Verleger finden, der das herausbringen will. Aber sollte ich es schaffen, dann haette ich ja zumindest schon einmal einen Kaeufer (kleiner Scherz) Ich denke auch darueber nach einen zweiten Teil zu schreiben, ja und auf dem PC meiner Mutter in Deutschland, habe ich auch noch eine toal andere angefangene Geschichte, einen Kriminalroman, mal sehen was sich davon machen laesst.

Gruss
André
 
Eine sehr gute Idee, hier weiterzumachen.
Ich bin gespannt.
Ein Buch kann man auch bei BoD (Books on Demand)
relativ unkompliziert selbst herausbringen, einen etablierten
Verlag als Neuling zu finden, ist meiner Erfahrung nach
ohne Beziehungen sehr zeitaufwändig und so gut wie unmöglich.

Gruß aus Hamburg
Günter
 
Warum nicht einfach als E-Book veröffentlichen?
Text überarbeiten, epub draus machen, z.B. mit der Freeware Sigil, und dann z.B. bei Amazon KDP hochladen.
Einfach und ohne Kosten mit vernünftigen Tantiemen.
Wenn es als Ebook exklusiv bei Amazon veröffentlicht ist, gibt es auch noch die Möglichkeit, das Buch über kindle unlimited zur Ausleihe zur Verfügung zu stellen. Ausleihen bringen weniger Geld, werden aber zusammen mit den Verkäufen gezählt und beeinflussen somit das Ranking.
Bitte nicht falsch verstehen, ist keine Werbung für Amazon. Habe nur selbst einige Bücher für einen Bekannten erstellt und veröffentlicht und bin nach längerer Recherche bei Amzon gelandet.
LG, schaeta
 
Es war ungefaehr drei Jahre spaeter, dass meine Erinnerung so langsam wieder kam. In den Jahren zuvor war ich jeweils im Juli in Portugal im Urlaub, wobei ich irgendwie recht planlos durchs Land gezogen bin, was aber durchaus seinen Reiz hatte. In diese Zeit ist auch der Kontakt zu Alvaro abgebrochen, da wir uns einfach nicht mehr verstanden hatten. Und bei meiner zweiten Reise nach Portugal lief es alles andere als gut und ich hatte wirklich die Nase von diesem Land voll und wollte nie wieder hinfahren.
 
Es waren mittlerweile fast fuenf Jahre vergangen, in denen es mich doch letztendlich immer wieder nach Portugal zog, aber das auswandern erstmal etwas zurueckgestellt wurde. Ich hatte drei Sommer hineinander meinen Urlaub in Portugal verbracht, dann habe ich nach meiner Ausbildung einen 8-montaigen Sprachkurs fuer Auslaender an der Universitaet in Coimbra belegt, sowie zwei weitere Sommerkurse. Nun so waren mittlerweile gut fuenf Jahre vergangen. Waehrend meiner Zeit in Portugal und vor alllem auf den Reisen dorthin, sowie nach zwei kurzen Besuchen, einen in Badajoz und einen weiteren in Salamanca, fing ebenfalls an ein grosses Interesse zu wachsen, mich im Nachbarland, zwar nicht allzuweit von Portugal entfernt, niederzulassen, obwohl mein Spanisch zu jener Zeit bei weitem noch nicht so gut war, wie mein Portugiesisch.

Es war im Fruehjahr 1993, einige Monate zuvor eine ich eine laengere Fortbildung zum Verkaufssachbearbeiter in einer kaufmaennischen Uebungsfirma abgeschlossen, aber fand danach irgendwie keinen Job, und dachte, mir es doch im Ausland zu versuchen, also entweder in Spanien oder Portugal.

Ich hatte zu jener Zeit eigentlich kaum noch Kontakt zu den Leuten, die ich sechs Jahre zuvor in Belgien, Frankreich und Portugal kennenlernte, allerdings war meine Erinnerung an jene Zeit wieder voll zurueckgekehrt, und uebelegte mir, auch dorthin mal wieder Kontakt aufzunehmen.
Ich begann aber diesesmal alles etwas genauer zu planen, ein finanzielles Polster, um wirklich einige Zeit in Portugal oder Spanien zu ueberleben und mich in Ruhe nach einem Job umzusehen, war mittlerweile vorhanden. Weiterhin fragte ich beim Arbeitsamt nach, wie und ob es ueberhaupt moeglich waere, etwas laenger als drei Wochen Urlaub, als Arbeitssuchender in Ausland zu gehen, um nach einem Job zu suchen. Und man genehmigte mir sechs Wochen, um mich ausserhalb Deutschlands auf die Suche nach einer beruflichen Taetigkeit zu machen. Also packte ich meine Sachen, und machte mich auf den Weg. Und bevor es Richtung Halbinsel ging, beschloss ich fuer ein bis zwei Tage einen kurzen Stopp in Luettich einzulegen, um alle alten Bekannten mal wiederzusehen, oder eine MFG per LKW zu finden. Andererseits wusste ich auch, dass ich zweimal pro Woche eine Europabusverbindung in die gelobten Laender hatte, denn es waren diesselben mit welchen ich von Deutschland in den Jahren zuvor immer nach Portugal reíste.
Es war also Anfang Abril des Jahres 1993, ich hatte mit den Behoerden und meiner Familie soweit alles abgeklaert und konnte mich somit ohne ein schlechtes Gewissen haben, auf den Weg machen, und dabei die Sicherheit haben, wenn mein Vorhaben auf diesmal nicht so ausgehen wuerde, wie ich es mir vorstellte, das ich jederzeit problemlos zurueckkehren konnte, Meinen Abreisetag beim Amt hatte ich bereist angegeben, es war ein Dienstag, weil an diesem Tag halt die Busse richtung Spanien und Portugal fuhren. Aber ich machte mich dennoch am Samstag zuvor auf den Weg, um halt einen Stopp in Liège einzulegen.

Ich fuhr am fruehen Morgen in Oldenburg los, und musste das erste Mal in Bremen umsteigen, wo ich einen etwas laengeren Aufenthalt hatte, und dabei viel mir irgendwie ein Typ auf, der mir irgendwie bekannt vorkam, aber auch irgendwie etwas seltsam wirkte, er war recht Klein und etwas fuellig trug eine Brille, hatte dunkle Haare, einen Oberlippenbart, und war ansonsten auch unrasiert, und auch er hatte mich irgendwie im Vizier, aber ich das er auch der Suche nach einem Typen war, glaubte ich weniger, da er eine recht grosse Reisetasche mit sich trug und somit ebenfalls auf Tour war, wohin auch immer.
Ich sah den Typ noch ein weiteres Mal, als ich bereist auf dem Bahnsteig stand und auf meinen Zug wartete, es war sehr viel Betrieb und irgendwann verschwand er in der Menschenmenge. Und da kann auch schon der Zug und die erste Etappe der Reise begann.

Um die Mittagszeit kam ich in Koeln an, wo ich einen eher kurzen Aufenthalt hatte und bei meiner Ankunft stellte ich fest, dass ich vom gegenueberliegenden Gleis meinen Auschluss hatte. Und auf dem Bahnsteig, sah ich noch einmal den Typen aus Bremen, und ich fragte mich ob er wohl ebenso wie ich in den Eurocity Richtung Oostende einsteigen wuerde? Aber dann sah ich wie sich Richtung Treppe begab und den Bahnsteig auch verliess.

Ich sass dort auf einer Bank, und wartete auf meinen Anschlusszug, der mit bis Luettich bringen sollte, und mir gingen mal wieder sehr viele Dinge durch Kopf. Wie reagiert man wohl auf mich in Liège, und wie wird diesmal das Abendteuer "auswandern" weitergehen? Und wo werde ich wohl letztendlich landen oder bleiben? Ja all das fragte ich mich, und da kam auch schon der Zug mit Endziel Oostende und die Fahrt ging weiter..
 
Von Koeln bis Luettich dauerte es nun wirklich nicht lange, und als ich ankam war es nachmittags. Ich begab mich auf direktem Weg hinaus aus dem Bahnhof hinein in das Viertel, wo ich ja von sieben Jahren einige Wochen verbrachte. Da stand ich also wieder in Guillemins mit Rucksack auf dem Ruecken und Reisetaasche in der Hand, irgendwie wie bestellt und nicht abgeholt. Ich rauchte zunaechst eine Zigarette und liess meinen Blick in die schweifen und hatten auf den ersten Blick den Eindruck, dass sich dort nichts veraendert hatte.

Ich machte mich dann letztendlich auf zu der Bar, welche wir zu jener Zeit immer das Vorzimmer nannten, und es hng immer noch das Schild an der Tue, auf welchem in mehreren Sprachen Zimmer angeboten wurden. Ich ging hinein, natuerlich in der Hoffnung einen der alten Freunde zu treffen, aber so war es leider nicht. Es war zu jener Uhrzeit keinerlei Betrieb in der Bar und hinter dem Tresen stand ein Suedlaender mit dunklen Haaren und Schnauzbart, hatl so wie es mir gefiel. Er fragte mich, ob er mir helfen koenne, und ich fragte zunaechst nach einer Unterkunft und er sagte mir, dass er eben mal kurz telefonieren muesse, und kurz darauf, ich war erleichtert kam auch Juergen in die Bar und meinte nur, dass er mich ja lange nicht mehr gesehen habe und auch alle anderen haetten immer mal wieder nach mir gefragt. Sie hatten wohl durch einige Bekannte in Portugal mitbekommen, dass ich in den letzten Jahren immer mal wieder sporadisch in Santarem aufkreuzte, aber sie wir uns nie ueber den Weg gelaufen, was letztendlich daran lag, dass war niemals zur selben Zeit dort waren.

Juergen sagte mir auch, dass sich in Luettich sehr viel veraendert hat, doch zunaechst wollte er wissen, wie es mir die letzten Jahren erging und was ich so gemacht habe.
 
Hallo Andre,

endlich geht es weiter, ich freue mich auf die Fortsetzung des Romans.

Aus Dir wird doch noch ein Schriftsteller :)

LG

Rolf Brügge
 
"Ehrlich gesagte, weiss ich gar nicht so recht wo ich beginnen soll" -bemerkte ich, "Einfach dort, wo Du aus Portugal zurueck nach Deutschland bist. Und ich habe von jemandem aus Oldenburg, zu dem ich noch Kontakt habe, gehoert, dass Du von Portugal bis Metz in Nordfrankreich per LKW gereist bist, und von dort per Bahn nach Oldenburg, wo Du dann noch in derselben Nacht einen Unfall haettest der zu einem Gedaechnisverlust fuehrte" - erwiderte Juergen und ich sagte ihm, dass alles soweit stimmen wuerde.

Aber irgendwie hatte eine keine grosse Lust alles weitere zu erzaehlen, da ich davon ausging noch weitere alte Bekannte zu treffen, und mir dachte, es zu erzaehlen, sobald, wir in einer gemuetlichen Runde zusaammensitzen, um nicht stets und staendig jedem alles auf ein neues erzaehlen zu muessen, was ich Juergen letztendlich auch sagte. Dann sagte er mir, dass ich selbsverstaendlich in der WG schlafen koenne, aber das auch einige der alten Freunde nich mehr dort leben wuerden, da sich halt aus Luettich weggegangen sein.
 
Juergen machte den Vorschlag in unsere Stammtrattoria zu gehen, wo um diese Zeit die meiten unserer Freunde noch anzutreffen war, und es war auch wirklich so, und die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten recht gross, aber einige fehlten denoch.

So erfuhr ich, das Santos und Chantal sich entgueltig getrennt haben, und dass er mit Iñaki zusammen in Bilbao leben wuerden, wo sie ein kleines Hostel betrieben, vergleichbar mit unserer WG in Luettich, und auch eine einschlaegige Bar, die aber mit dem Club bei weitem nicht mithalten kann.

Iñaki sass, so erfuhr ich ebenfalls, einige Zeit in Spanien im Gefaengnis, da er ja unter Verdacht stand, unmittelbar mit Bombenlegern der ETA in Verbindung zu stehen oder sogar selber einer von Ihnen zu sein. Aber das hatte sich letztendlich wohl nicht bestaetigt und er wurde mit Hilfe eines guten Anwaltes und vor allem an Mangel von Beweisen freigesprochen.

Eric hatte sich ganz nach Portugal abgesetzt, da er mit der Justiz in Belgien seine Probleme hatte, denn er konnte es trotzt mehrfacher Geldbussen und Verwarnungen nicht lassen, weiterhin seine illegalen Haehnenkaempfe zu veranstalten, womit er einmal gegen Tierschutzgesetze verstiess und es ebenfalls in die Kategorie des illegalen Glueckspiels viel. Ja und dann wurde er per Haftbefehl gesucht, und Eric sah zu von seiner Heimatstadt welche ja im Grenzgebiet zu Frankreich lag, unmittelbar in der Naehe von Lille, sich ueber die gruene Grenze davonzumachen und auf direkten Weg auf die iberische Halbinsel, wo er ja gut Freunde hatte. Mit diesen Freunden und genuegend Geld was er zur Verfuegung hatte konnte er schnell Fuss fassen, und das sogar recht erfolgreich.
 
Ja und auch den Club gab es nicht mehr, er wurde geschlossen und verkauft, und war eine ganz "normale" Schwulendisco, und hatte somit auch nichts mehr mit den alten Freunden zu tun. Die kleine Kneipe, wie ich ja bereits feststellte bestand noch, aber es gab halt keinen Durchgang mehr.
Und ich fragte auch nach unserem Freund Richard, der als Polizist in Beziers arbeitete und Juergen sagte mir, dass sie zu ihm schon lange keine Kontakt mehr haetten und ebenfalls niemand so recht wissen wuerde, wo der wirklich steckt, denn auch im Ribatejo soll er sich schon recht lange nicht mehr sehen lassen haben.

Also nachdem wir gut gegessen hatten und ich so einige alte Bekannte wiedertraf gingen Juergen und ich zunaechst in die Kneipe, da wir dort mein Gepaeck abgestellt hatten, und auf dem Weg dorthin sagte Juergen mir, dass im Moment dort nicht viel los sei, da ja einige Leute ausgezogen waren und widerum einige der Neuen gerade noch im Urlaub waeren. Bei neuen Mitbewohnern wuerde es sich um einige Spanier handeln, die aus dem Sueden, genau aus der Extremadura und Andalusien stammen wuerden. Und ich sagte ihm, dass ich es bedauerlich faende, diese nicht kennenzulernen, da ich daran dachte, mich in der Extremadura niederzulassen.
Als wir in der Kneipe ankamen, war dort bereits Albert eingetroffen, um den Typen, welchen ich ja noch nicht kannte abzuloesen, und auch er freute sich, mich nach so langer Zeit mal wiederzusehen. Den Schnaeuzertypen stellten sie mir als Jorge vor, einen Spanier der aus der in der Extremadura liegenden Stadt Cáceres stammen wuerde. Auch er lebte in der WG und sagte zu mir, dass er derzeit ein Zimmer alleine bewohnte und es ihm eine Freude waere, wenn ich halt dort uebernachten wuerde, wogegen ich keineswegs etwas einzuwenden hatte.

Auch Jorge bekam mein Interesse an sein seiner Heimatregion mit, und war einerseits ganz angetan, dass irgendjemand in Nordeuropa diese Gegend ueberhaupt kannte, aber andererseits konnte er es auch irgendwie nicht verstehen, warum es mich gerade in diese Región zog, die zu jener Zeit das wirtschaftliche Schlusslicht ganz Spaniens war, dass auch noch als gesamtes Land zu jener Zeit einer der hoechsten Arbeitslosenquoten der EU vorweisen konnte.
 
Zunaechst deponierten wir meine Sachen in der WG, und ich beshloss zunaechst in die Agentur der Europabusse, welche ebenfalls in der Naehe des Bahnhofs lag, zu gehen, um mir einen Fahrschien richtung Spanien zu kaufen, und danach wollte ich noch etwas durch die Stadt bummeln. Jorge, der gerade Feiaerabend hatte, fragte mich, ob ich etwas dagegen haette, wenn er mich begleien wuerde.

Wir machten uns auf den Weg und kauften zunaechst meine Fahrkarte fuer den naechstmoeglichen Reisetermin, der schon drei Tage spaeter, auf einem Dienstag war, und ich kaufte zunaechst eine einfache Fahrt nach Bilbao, da ich ja auch Iñaki und Santos wiedersehen wollte, und wir mit ihnen ebenfalls bereits telefoniert hatten und sie mir ebenfalls angeboten haben zunaechst bei ihnen in Bilbao zu bleiben.

Wir begaben uns Richtung Stadtzentrum und unterhielten uns, und Jorge wollte wissen, warum ich mir den ausgerechnet die Extremadura ausgesucht haette und mein Glueck nicht beispielsweise in Bilbao versuchen wolle. Ich sagte ihm, dass es im Baskenland ebensoviel pinkeln wuerde wie bei mir zu Hause in Oldenburg. Und die Extremadura hatte ich mir ausgesucht, weil ich waehrend meines Aufenthaltes in Coimbra um einen mehrmonatigen Sprachkurs zu machen, in den Osterferien nach Badajoz fuhr und ich von dort aus mit Freunden verschiendene Touren in der Gegend unternahm. Ich fand zu jener Zeit ebenfalls Zentralspanien, was ich bis auf Salamanca ansonsten nur von der Durchreise kannte sehr schoen, und in Andalusien bin ich als ich das erste mal nach Portugal auswandern wollte, ja auch irgendwie unerwatete gelandet und fand es auch recht schoen. Ja und letztendlich mochte ich Portugal nach wie vor sehr gern. Und dazu kam dann halt, dass ich mir die Extremadura selber ebenfalls gut gefiel und dass diese Región eben an alle vorher genannten Gebieten grenzte.
Jorge meinte, dass das ja alles ganz gut und schoen klingen wuerde und fragte wie ich mir denn vorstellen wuerde, dort meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und ich sagte ihm, denn damals war ich wirklich dieser Meinung, dass ich durch meine Fremdsprachenkentnisse, dort irgendwo in einem Touristikbuero oder Hotel arbeiten koennte. Als Antwort bekam ich dann zu hoeren, dass es durchaus einen Versuch wert sein koennte, aber das im Vergleich zu anderen spanischen Regionen weitaus weniger auslaendische Besucher in die Gegend kaemen, und weiterhin meinte er, dass ich doch lieber in den Kuestenregionen Spaniens versuchen sollte, oder wenn ich das nicht wollte lieber gleich in Portugal, denn zu jenem Zeitpunkt war die Arbeitsloenquote dort weitaus niedriger als in Spanien, und es soll sogar eine niedrigsten in der ganzen Eu gewesen sein. Ja auch das war mir alles soweit bekannt, und das war auch mein Plan B, wenn es in der Extremadura nicht klappen sollte.
 
Jorge versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber ich erkannte trotzdem, dass er mich irgendwie fuer etwas naiv hielt, denn er ihm war schon klar, dass ich in der Extremadura so gut wie keine Chance auf einen Job hatte, da zu der dortigen wirtschaftlichen Lage ja noch hinzu kam, dass ich keinerlei Ausbildung im Tourismusbereich hatte und mein Spanisch zu jener Zeit auch noch recht ausbaufaehig war, aber wie gesagt, er wollte sich nicht anmerken lassen, aber auch ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich mir nur etwas vormachte.

Wir setzten unseren Spaziergang fort und standen ploetzlich vor der riesigen Treppe "Montagne de Beuren" und Jorge bemerkte, dass man sobald man einmal oben sei, einen wunderbaren Ausblick ueber Liège haette. Ich sagte ihm, dass ich es schon mehrfach gehoert hatte, und meinte, dass es ja recht sonnig sei und man gerade deswegen einen besondern schoenen Blick haette, aber ich fragte ebenfalls, wie lange wie wohl fuer die weit ueber 800 Stufen brauchen wuerden. Woraufhin Jorge meinte, den Sonnenuntergang zumindest schaffen wir noch. Und so machten wir auf, um diese Treppe zu bezwingen. Ja und es war wirlkich so, als wir oben ankamen, war es noch hell, aber die Sonne ging langsam unter und es war wirklich schoen anzusehen.
Nach einer Weile meinte Jorge, dass in der Naehe ein guter Bekannter von ihm leben wuerde, einer Strasse die von der Zitadelle, wo wir uns befanden, wieder hinunter in die Stadt fuehren wuerde, und er koennte sich vorstellen, dass sein auch sein Freund mich gerne kennenlernen wuerde.

Natuerlich fragte ich ihn, wer dieser Typ sei, und Jorge erklaerte mir, dass die beiden in Cáceres bereits zusammen in der Schule waren, und spaeter hatten sie sich in Belgien wiedergetroffen. Weiterhin erklaerte er mir, dass Freund, der Antonio hiess, Pfarrer von Beruf sei und die spanische Gemeinde von Luettich betreuen wuerde.
 
Also machten wir uns auf den Weg zum Hause des spanisches Pfarrers von Liège. Jorge sagte mir, dass er vielleicht auf den ersten Blick nicht gerade so besonders gut aussieht, aber auch nicht haesslich sei, er wuerde vielleicht etwas langweilig wirken so auf den ersten Blick, aber habe widerrum eine Ausstrahlung mit welcher er jemanden durchaus in seinen Bann ziehen koenne.

Letztendlich erreichten wir das Haus von Antonio und er freute sich Jorge und auch mich zu sehen, und ich hatte sofort den Eindruck, dass er mich kennen wuerde. Antonio bat uns hinein; er war mittelgross, hatte schwarze glatte Haare, trug eine Brille und war etwas fuellig. Jorge hatte mit seiner Beschreibung schon recht, er sah auf dem ersten Blick nicht gerade toll aus, aber hatte irgendwie etwas.

Er bat uns in sein Wohnzimmer und Antonio machte eine Flasche Rotwein auf, und schenkte uns ein. Er fragte mich, was ich nach so langer Zeit mal wieder in Luettich machen wuerde, und wollte wissen, ob ich denn noch Verbindung zu so manchen Leuten, wie Santos, Eric oder Iñaki haette? Ich war einfach nur etwas verwundert, denn ich wusste nicht, wo ich diesen Mann einordnen sollte, und somit fragte ich ihn einfach woher er mich und die anderen kenne, und sagte ebenfalls, dass ich mich an ihn absolut nicht erinnern koennte.
Antonio grinste mich an und sagte, dass er mir ein wenig auf die Spruenge helfen wolle. Und er sagte mir, dass er mich sowie die anderen aus dem Club kennen wuerde, da er damals dort oft verkehrte. Weiterhin sagte er mir, dass er zu jener Zeit noch in Mons lebte und arbeitete und ebenfalls noch etwas anders aussah, er war noch etwas schlanker und trug bei den Besuchen im Club auch niemals eine Brille, und er sagte ebenfalls, dass er auch schon mit mir zu jener Zeit dort so seinen Spass hatte. Nun, es war nur mal so, dass einige Zeit vergangen war, ich nach meiner Rueckkehr ja den Unfall hatte, und es kamen ebenfalls recht viele Leute in den Club. Jedoch so langsam daemmerte es mir, und ich konnte mich auch an Antonio erinnern.
 
Ich fing an etwas mit Antonion herumzuscherzen, dass es sich fuer einen katholischen Geistlichen keineswegs gehoerten wuerde, solch einen suendigen Ort aufzusuchen, so wie es unser Club in Liège zu jener Zeit war. Er grinste mich nur an, und meinte, dass es von seiner Sorte dort wohl mehr als einer vekehrte, und dass Homosexualitaete bei katholischen Geistlichen wohl keine Seltenheit waere. Und auch Jorge meinte, dass er dieses nur bestaetigen kann.

Antonio erzaehlte mir, dass er sehr viel in Europa herumreist und meist immer bei irgendwelchen Kollegen, die er mal hier und mal dort kennenlernte, uebernachten koenne, und es dabei auch meist zur Sache ging. Er sagte mir, dass er mir ein paar Adressen von Kollegen in Spanien geben koenne, die mich gerne fuer eine Weile aufnehmen wuerden, somit koennte ich mir schliesslich Uebernachtungskosten in irgendwelchen Pensionen oder Hostales sparen, ja und etwas zu essen wuerde ich sicherlich auch noch bekommen.
Dann sagte er zu Jorge, ich verstand sie teilweise nicht so besonders gut, wenn sie untereinander Spanisch mit dem Diaklet der Extremadura sprachen, etwas von einer deutsch-portugiesischen Zigeunerbande, die die Gastfreundlichekeit so manchen homosexuellen Pfarrers, sei es Belgien, Frankreich, Spanien oder sonstwo gerne in Anspruch nehmen wuerden, ja und auch Antonio gewaehrte ihnen immer mal wieder Unterschlupf.

Ich fragte nach, ob ich es richtig verstanden haette, eine deutsch-portugiesische Zigeunerbande, denn es klang irgendwie diskriminierend aber auch irgendwie nach Kriminellen, und ich wollte wissen, wer die denn sein.

Man sagte mir, dass es bei diesen Typen, es waren sechs an der Zahl, nicht wirklich um Sinti oder Roma handeln wuerde. Und man erklaerte mir, dass es eine Clique von Typen, die so aeltermaessige irgendo zwischen 35 und 45 Jahren liegen wuerden. Antonio meinte weiterhin, alles soche Machotypen wie Jorge und dass sie mir somit gefallen wuerden. Er sagte weiterhin, dass zwei Portugiesen, ein Deustch-Portugiese, zwei weitere Deutsche, die irgendwie mal in Portugal gelebt hatten, der eine war auf der Luftwaffenbasis in Beja und der andere lebte einige Jahre als Kind dort, weil seine Eltern dort eine Firma hatten, und dann noch ein weiterer Deutscher, der ebenfalls Portugal sehr mag.

Sie sollen mit einem Wohnmobil sowie mit einem Kleinbus in ganz Westeuropa unterwegs sein, und sich durch irgendwelche Jobs, die sie mal hier mal dort finden ueber Wasser halten. Meisten kaemen sie nach Deutschland, Belgien oder Holland, um etwas zu jobben und Geld zu verdienen, bevor sie dann wieder Richtung Sueden verschwinden. Sie hatten allenfalls Meldeadressen in Deutschland sowie in Portugal. Und ein Besuch von denen, sollte unmittelbar bevorstehen, denn ab Fruehjahr arbeiteten sie meist in Belgien, genau gesagte in Flandern, in irgendwelchen Gaetnereiein fuer Zierstrauecher.
Jorge meinte etwas spassig, ob ich es fuer mich nicht in Frage kaeme, mich dieser Truppe anzuschliessen. Ich verneinte mit der Begruendung, dass ich sie doch gar nicht kennen wuerde, was aber nicht zutraf, wie ich doch schneller als ich mir es vorstellen konnte, festestellen musste. Und ausserdem war es ja eigentlch meine Absicht irgendwo im Sueden zu leben, aber halt mit festen Wohnsitz und Arbeitsplatz.

Und dann ging ploetzlich das Telefon, und nach einem kurzen Wortwelchel kam Antonio zurueck und sagte, na wenn man vom Teufel spricht. Also kurzum, er meinte nur, dass ich bereits noch am selben Abend zwei von der Clique kennenlernen wuerde, und das es sich dabei um die beiden Portguiesen handeln wuerde. Und der Rest der Truppe wuerde schon am folgenden Tag in Luettich eintreffen. Drei von denen, befanden sich noch mit dem Wohnmobil in Lille, und ein weiterer, der kurzfristig nach Deutschland musste, wuerde ebenfalls am folgenden Tag per Bahn aus Koeln anreisen.
 
Ich war wirklich neugierig geworden und wollte diese Typen unbedingt treffen und kennenlernen, wobei ich wirklich nicht ahnte, dass es keine Unbekannten waren.

Antonio sagte mir, dass die beiden Portugiesen mit ihrem Kleinbus bereits kurz vor Luettich sein und von einer Raststaette angerufen hatten, da sie ja wussten, dass sie immer bei ihm uebernachten konnten. Jorge sagte mir, dass sie die WG mieden, da sie dort immer eine Kleinigkeit fuers Uebernachten abdruecken mussten, und aus welchem Grund auch immer, verstanden sie sich auch nicht so besonders gut mit Peppi und Saverio.
 
Und dann trafen die beiden Typen bei Antonio auch schon ein, und ich bzw. staunten nicht schlecht, als wir uns gegenueber standen, denn wir waren uns einige Jahe zuvor schon einmal begegnet und ich hatte die beiden, Ricardo und Luis Miguel schon fast vergessen.

Es war waehrend meines zweiten Urlaubs in Portugal, welchen ich nach meinem ersten Asuwanderungsvesuch dort verbrachte. Ich war zu dieser Zeit noch in meiner ueberbetrieblichen Ausbildung und den ganzen Juli hatten wir Urlaub. Es war ganz genau der Juli des Jahres 1988, ich bin damals zum ersten Mal per Flugzeug nach Portugal gereist, und es war auch meine erste Flugreise im Leben.
 
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