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Azeite/Olivenöl aus Portugal - was ist das beste?

Wenn Bio auf dem Etikett steht, dann ist das NICHT schwammig, jedenfalls nicht in der EU und das schon seit vielen Jahren.
Das ist richtig. Allerdings wird nicht unbedingt das Produkte auf chemische Substanzen geprueft, sondern in der Regel nur 1x jaehrlich der Boden. Eine gewisse Sicherheit ist gegeben. (Allerdings gab es in Italien ja auch schon einen Skandal mit Biooel, weil eben doch Chemie im Biooel gefunden wurde. Lange fiel das nicht auf, weil die Bodenproben in Ordnung waren. Es musste wohl hinterher was dazugemischt worden sein.) Natuerlich duerfen Biooliven bewaessert werden.

Demeter hat zusaetzliche Anforderungen an den Produzenten. Darauf kann man sich absolut verlassen. Ein Produzent im Alentejo, der Olivenoel verschiedener Qualitaet herstellt, sagte mir, dass er am Demeteroel, das er auch produziert, im Grunde nichts verdient. Das heisst also fuer den Kunden, dass er ein preiswertes Produkt hoechster Qualitaet erhaelt.
ür kleine Hersteller sind Zertifizierungskosten für Bio oft zu hoch, die zusätzliche Buchführungskosten sind zu groß (die Kontrolleure überprüfen Warenaus- und Wareneingänge sehr genau).
So viel ich weiss, muss ein Hersteller keine organisierte Buchhaltung haben! Auch Kleinbauern, die keine Buchhaltung haben und z.B. auch nicht IVApflichtig sind, koennen ihr Anbaugebiet zertifizieren lassen!

Aber auch gut wie sich der Alentejo, und nicht nur der,verändert hat. Das freud mich sehr - denn zu meiner Zeit, war von 1969-72 in Beja bei der Bw, war in Ferreira do Alentejo NICHTS los.
Fuer die Umwelt ist der (Utra-)Intensivanbau ziemlich uebel!
Ich finde es sehr erschreckend, wie sich der Alentejo entwickelt. Der arme Boden und das herrschende Wasserproblem sind fuer dieses Ausmass an nicht nachhaltiger Landwirtschaft absolut nicht geeignet! Nicht umsonst wachsen im Alentejo traditionell nur Eichenarten, die viele, viele Meter voneinander entfernt stehen. Etwas anderes vertraegt das Land kaum. Intensivanbau laesst sich dort nur durch das verschleudern von Chemie und intensivster Bewaesserung realisieren. Ich glaube, dass alle die, die zur Zeit ihre uralten Olivenbaeume rausreissen lassen, um Platz fuer Intensivkulturen zu schaffen, diesen Schritt in 10 Jahren bereuen werden!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die BIO-Zertifizierung ist in der Tat recht teuer. Zum einen wegen der Auflagen und zum anderen wegen separater Bezahlung der Zertifizierer (Kontrolleure). Dazu kommt die Jahresgebühr für das Siegel.
 
Zum nächtlichen Ernten, man schätzt 6,4 tote Vögel pro Hektar
 
hallo,
viele gute Hinweisefür mich.
Möchen gerne im Norden für unsere Einkaufsgemeinschaft aus Münster einkaufen.
Gibt es einen Hinweis für einen kleineren Hersteller oder auch die Frage:
Gibt es in NRW vielleicht einen Betrieb, bei dem wir einkaufen könnten.
Vielleicht kann jemand aus Bremen, von dem ich schon einmal gehört habe, weiterhelfen.
Gruß
Peter
 
Fuer die Artenvielfalt und das Oekosystem im Alentejo sind die sich unwahrscheinlich rasant ausbreitenden (ultra-)intensiven Anbauflaechen eine tickende Zeitbombe. Aus dem Alqueva und Bohrloechern wird tagtaeglich unkontrolliert eine Unmenge Wasser gepumpt, um die Unmengen an kleinen Baeumchen am Leben halten zu koennen.

Wollte ich schon vor ein paar Tage drauf hinweisen, jetzt hat mich @picotours dran erinnert (→ News - In Portugal soll die Wasserversorgung nachhaltig gesichert werden )

»Portugal dreht einem Teil der Landwirtschaft das Wasser ab. Das öffentliche Unternehmen, das den Alqueva-Staudamm verwaltet, Edia, wird künftig „den übermäßigen Gebrauch der Wasservorkommen“ stoppen. Neue Genehmigungen außerhalb der eigentlichen Bewässerungszone gibt es nur noch für den saisonalen Anbau, wie Kartoffeln, Getreide, Gemüse oder Hülsenfrüchte. Nicht für bewässerungsintensive dauerhafte Plantagen wie Olivenhaine, Reben oder Obstbäume.« → http://www.taz.de/!5582362/enb

Klingt gut, aber wo bekommen die Intensivkulturen (Oliven) dann das Wasser her?
 
Olivenbäume sind eigentlich gerade nicht bewässerungsintensiv. Die wachsen bevorzugt in Karstlandschaften oder sogar Wüstengebieten (Tunesien). Das hält Schädlinge wie die Olivenfliege fern.
 
Olivenbäume sind eigentlich gerade nicht bewässerungsintensiv. Die wachsen bevorzugt in Karstlandschaften oder sogar Wüstengebieten (Tunesien). Das hält Schädlinge wie die Olivenfliege fern.
Wenn das so problemlos wäre, stünde die Bewässerung der superintensiven Plantagen (aus dem Stausee) doch nicht zur Debatte.

Mich interessierts, deswegen versuch ich mal weiter, mich etwas schlauer zu machen und lasse mich gerne von den landwirtschaftlich Tätigen oder Informierten hier im Forum belehren:

Wasservebrauch:
- 120 l Waser pro l Öl
- 1 bis 1.2 l pro m2 Blattfläche
- 3000m3 pro Hektar (=Weinbau)

Die superintensiven Platagen verstärken offensichtlich das Wasserproblem, wenn auch weniger stark als z.B. Mais:

Mas a cultura do olival intensivo e superintensivo não é consensual. A associação ambientalista Quercus, por exemplo, tem pedido publicamente ao governo que não autorize mais olivais intensivos na região. Chama a atenção para o perigo do uso de pesticidas, alerta para danos na biodiversidade e para a necessidade de utilização racional da água.
“O olival é a cultura com melhor adaptação, menos doenças, menos tratamento”, reiterou. E “um hectare consome cerca de 3000 m3 de água. Igual à vinha. E menos de metade do milho”, compara.



...

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Wer ins Oliven- und Landschaftsvernichtungsgeschäft (120.000 Bäume / 700.000 m2) einsteigen will →
 
10 Minuten Duschen = 120 Liter Wasser :)
Ja, nun ...

bei 5 bis 10l Öl pro Baum und 120.000 Pflanzen ...

»Je nach Sorte benötigt man für einen Liter Olivenöl etwa fünf bis zehn Kilogramm Oliven. Ein großer ausgewachsener Olivenbaum kann leicht bis zu 180 kg Oliven tragen. Im Durchschnitt werden von einem Olivenbaum 50-70 kg Oliven geerntet, das heißt ein einziger Baum produziert pro Jahr etwa fünf bis zehn Liter Öl.« →

Keine Ahnung, ob das in diesen Dimensionen auch auf den supper/hyper/ultra-intensiven Anbau zutrifft.

»Je nach Produktionsverfahren werden pro Tonne Olivenöl eineinhalb bis zwei Tonnen Abwasser erzeugt. Ein Teil der Plantagen wird künstlich bewässert. Durch den hohen Wasserverbrauch ist die Bodenerosion ein großes Problem. Während der traditionelle Olivenanbau die Stabilität des Bodens fördert und die Erosionsgefahr verringert, bewirkt die intensive Bewirtschaftung das Gegenteil. Da geschädigte Böden Nährstoffe nur schlecht aufnehmen, werden große Mengen an Spritz- und Düngemittel eingesetzt.« Recycling: Olivenöl: Ernte und Umweltbelastung

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Problematisch ist auch das Abwasser, interessant sind die alternativen Bewässerungsmethoden (geklärtes Abwasser), die hier kurz vorgestellt werden:

- Erfolg mit Schattenseiten
 
Neue Genehmigungen außerhalb der eigentlichen Bewässerungszone gibt es nur noch für den saisonalen Anbau
Ich denke, da liegt das Problem. Der Schaden ist schon angerichtet. Die Bewässerungszone geht bereits bis oestlich von Serpa. Die Neupflanzungen in den letzten 2 Jahren suedlich von Évora bis Beja und Umgebung sind enorm! Diese Flaechen werden ja bereits durch den Alqueva bewaessert.

Jemand, der sich mit Landwirtschaft auskennt, hat kuerzlich gesagt, dass momentan der Anbau der Intensivkulturen sogar zu einer Verbesserung der Wasserqualitaet fuehrt, denn die Wurzeln der Baeume speichern Nitrat und andere Schadstoffe. Es gelangt weniger ins Grundwasser. Welchen Effekt diese Kulturen allerdings in 10 Jahren haben werden, kann niemand vorhersehen.

Mertola musste im Sommer 2017 mit Trinkwasser. Em Mértola falta água para tudo, até mesmo para amassar o pão

Wie kann es sein, dass in einem Dorf, das am Guadiana liegt, das Wasser fehlt?
Olivenbäume sind eigentlich gerade nicht bewässerungsintensiv.
Die neuen Sorten schon, vorallem wenn sie weniger als 1m2 Platz zum Wachsen haben. Traditionelle Olivenhaine haben einen Abstand von 8-12m zum naechsten Baum! Ausserdem wurden in der Regel Zambujeiros gepflanzt, also wilde Olivenbaeume. Nach ein paar Jahren Wachstum wurden sie dann veredelt. Die sind nicht umzubringen und brauchen auch nicht bewaessert werden. Die halten einer Hitze- und Trockenperiode wie 2017 locker stand.
 
Informativer Artikel über den Ausverkauf alter Ölbäume:
"In Spanien werden jahrhundertealte Olivenbäume ausgepflanzt und in alle Welt verkauft. Im katalanischen Montsià formiert sich Widerstand. Ein Gesetz soll dem lukrativen Geschäft ein Ende setzen."


Mir fiel dabei dieser schöne, anrührende Film ein:

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"In Spanien werden jahrhundertealte Olivenbäume ausgepflanzt und in alle Welt verkauft. Im katalanischen Montsià formiert sich Widerstand. Ein Gesetz soll dem lukrativen Geschäft ein Ende setzen."
Nicht nur in Spanien. In Portugal geschieht das gleiche! Es ist eine Schande. Wie gesagt, sind diese Baeume urspruenglich "wilde Olivenbaeume", also Zambujeiros, die dann veredelt wurden. Was alleine das an Arbeit, Hingabe und Geduld erforderte! Dazu kommt das Oekosystem eines traditionellen Olivenhains, das sich ueber Jahrzehnte entwickeln konnte. Was bei so einer Auspflanzaktion alles zerstoert wird, ist unfassbar!

Fuer diese ausgepflanzten Olivenbaeume wird dann in Deutschland eine Bodenheizung an der Pflanzstelle installiert, damit der Baum den Winter ueberlebt. Nur damit Leute, die eh schon alles haben, einen exotischen Baum vor ihrer Villa stehen haben.

Das ist ein Brettchen aus dem Ast eines fast 100jaehrigen Olivenbaums, das nach dem Zuschnitt herausgeschnitten wurde:

IMG_20190412_112038_resized_20190412_112106372.jpg
 
Müsste genau so geächtet werden wie der Handel mit exotischen Tieren, nur ein Klick zum mediterranen Kick, wohnen wie im Urlaub ist dann gerne die Parole...
 
Zum nächtlichen Ernten, man schätzt 6,4 tote Vögel pro Hektar
Mehr:

»Millionen Singvögel sterben bei der Olivenernte, darunter auch geschützte Arten. Allein in Spanien werden jedes Jahr 2,6 Millionen Tiere von automatischen Erntemaschinen eingesaugt und getötet, etwa 100 000 weitere in Portugal, warnten zum Beispiel Luis P. da Silva und Vanessa A. Mata vom Forschungszentrum für Biodiversität und Genetische Ressourcen in Portugal Anfang Mai in »Nature«. Die Übeltäter sind spezielle Erntemaschinen, die durch die Olivenhaine fahren und die Früchte von den Bäumen schütteln und einsaugen. Das passiert meistens nachts, um durch die kühleren Temperaturen das Aroma der Oliven zu schonen – doch in der Erntezeit zwischen November und März überwintern Millionen Zugvögel aus Nordeuropa im Mittelmeerraum und übernachten in den Olivenbäumen. Wie Fachleute berichten, verwirren die hellen Lichter und die lauten Geräusche der Ernter viele Vögel, so dass sie nicht fliehen; vorläufige Studien zeigten, dass die Saugernte eine ernste Bedrohung für die überwinternden Singvögel seien.«

Wer Petitionen mag:
 
Man fragt sich ja, wer hat die toten Vögel gezählt ? Lt. verlinkten Beitrag:

Laut einer Untersuchung des spanischen Instituts für Naturschutz und Wälder sterben pro Hektar Olivenplantage 6,4 Vögel; die Studie ist nach Angaben der Behörde zwar zu klein, um diese konkrete Zahl auf alle Olivenregionen hochzurechnen.

In Spanien gibt es 2,2 Mio. ha Olivenanbaufläche. Hochgerechnet wären es also 14. Mio. tote Vögel ;)
Oooops, paßt nicht. Was nun ? Nach unten schätzen ? Wie weit ? Glaskugel rausholen !?!
O.k., dann war die Studie halt ein wenig "klein". Heißt nicht repräsentative Gegend ausgewählt ? Oder zu wenig Nächte gezählt ?

Oder einfach mal 2 Studenten eine Nacht mit zur Ernte aufs Feld geschickt ?

Das Problem ist nicht neu. Aber das sind so die Meldungen mit dem Touch "Achtung Naturkatastrophe ! Wir müssen genauer untersuchen. Bitte mehr Forschungsgelder überweisen."
 
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