Ja, ist echt schlimm mit dem Stop and Go bei den ganzen Aussichten.
Für mich eher eine optische Überforderung. Mag es ja mehr, wenn man die schönen Aussichten auch in Ruhe genießen kann - gern auch beim Wandern alles in Ruhe entdecken oder eben an so einen schönen Ort ein bißchen Verweilen. Dieser "Ich war da-Tourismus" ist eher nicht so mein Ding, leider waren wir auf Grund der Wetterlage und unserer beschränkten Zeit auf Flores genau dazu etwas gezwungen...
soooooo schön dein Reisebericht.
Dankeschön...
Freitag, 20. Mai
Am Morgen ist das Wetter schon mal…echt mies. Wir frühstücken erst mal in aller Ruhe, kuscheln mit den Miezis und sind froh, dass wir noch einen Rest Reiseproviant haben und unser Vermieter Kaffee, Milch und alles was man für den ersten Morgen so braucht zur Verfügung gestellt hat. Zuerst also in den örtlichen Supermarkt. Dieser hat den Charme einer HO-Verkaufsstelle aus DDR-Zeiten und genauso leer ist so manches Regal. Ein paar Bananen aus Übersee (obwohl sie im Garten vor dem Supermarkt wachsen), kaum Käse, Wurst, geschweige denn Joghurt (und schon gar nicht mal einer ohne alles…)… Ich hatte ja gelesen, dass es außerhalb des Supermarktes in Santa Cruz häufiger so ist, aber das selbst zu sehen… ist schon noch mal was anderes. Wir bekommen aber irgendwie schon alles, was man so benötigt, haben auch Glück, erwischen die letzten 6 Eier (in einer kleinen Plastetüte, mit Sicherheit hier von der Insel…) und ja, man bekommt so schlagartig einen Einblick in das Leben hier am Ende der Welt…
Was machen wir nun? Alle WetterApps versprechen Regen und Null Sicht. Gut, dann probieren wir mal so ein kleines verlassenes Dorf in der Nähe. Wir fahren Richtung Mosteiro, hier soll der Weg ins Dorf irgendwo losgehen… Was sagt die Navigation? Nix, kein Netz…
Der kleine Begleiter hier hilft uns auch nicht weiter…
Wir brechen ab, fahren ein Stück zurück zum Miradouro do Portal, von dem man jetzt eher keine Aussicht hat…
Aber neben dem Ausguck läuft ein kleiner mit Steinen gepflasterter Weg, vielleicht führt er ja zum verlassenen Dorf? Wir laufen einfach mal los. Es geht stetig bergab und auf den rutschigen Steinen ist das trotz Wanderschuhe und –stock kein Vergnügen. Noch dazu bleibt es bei einem Quasi-Blindflug, man hört das Meer rauschen, sieht aber… nix.
Gut, so ein paar Details am Wegesrand vielleicht doch...
Irgendwann haben wir uns nach unten durchgekämpft. O.k., das ist ein Dorf, aber mit Sicherheit kein verlassenes…
Auch wenn es an mehr oder weniger malerisch verlassenen Behausungen offenbar keinen Mangel gibt...
Wo sind wir eigentlich gelandet?? Wir sehen einen älteren Mann auf seinem Gehöft rumwerkeln und sprechen ihn an. Er versteht unser Portugiesisch nicht, winkt aber seine Frau ran, die mit unserem Radebrechen besser klar kommt… Wir sind in Fajazinha gelandet und zum Miradouro zurück?? Nur dieser Weg, über die Straße sind es wohl 7-8 km… Uns bleibt also nix anderes übrig, als uns wieder über den alten Verbindungsweg zurück zu kämpfen. Nachdem ich am Anfang noch in Tränen hätte ausbrechen können, erwies sich der Aufstieg nachher als gar nicht mal so schlimm, bergauf ging es schneller als bergab… Zurück am Auto haben wir aber genug für heute, wir haben ja ein kleines gemütliches Ferienhäuschen… Mein Liebster zaubert uns noch ein warmes Abendessen (schnödes, aber leckeres Spiegelei) und dann werden wir von einigen der vierpfotigen Hausherren in Beschlag genommen (sie haben es nun auch bis ins Bett geschafft…) und die Sturmtaucher singen uns unser Schlaflied …