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Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Also die Strasse in Portalegre ( Rua do Comércio denke ich) ist definitiv nicht völlig verlassen (mindestens 4 offene Schuhgeschäfte...); war vor 2 Wochen dort und habe mich umgeschaut und einiges gekauft.
Weihnachtsdeko gibts auch, wenn auch recht bescheiden und größtenteils selbstgebastelt. Sah auch eine Verkäuferin die rauskam, lachte und dem Weihnachtsmann die verrutschte Mütze zurecht rückte. Es wird also da zumindest noch gelacht... Das eine oder andere Geschäft ist tatsächlich zu, aber es war doch noch ein ganz gutes Angebot vorhanden. Auf den Märkten machten die Leute aber irgendwie einen bedrückten Eindruck - hätte aber angenommen das gerade da, weil günstig mehr eingekauft wird.
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Das kleine Portalegre ist aber auch etwas überversorgt mit Hipermercados. Kein Wunder, wenn die Leute weniger in der Innenstadt kaufen, war aber auch vor 7 Jahren schon so, als ich das letzte Mal dort war.
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

hm....keine ahnung in welchen bronx von portalegre ich mich wieder verlaufen hatte:D

vielleicht sollte ich meine digicam nehmen und fotos von dem machen, was ich verfall und ruinen nenne, armut, unglueck, was anders geworden ist durch die krise und jetzt optisch erkennbar wird.
aber ich hab nen blick ins detail; noch nie so viele abgefahrene reifen ohne profil gesehen, abgelaufene schuhsohlen, glasscherben, muell wo nie welcher war, leere und geschlossene geschaefte. die krise manifestiert sich einfach ueberall, im tv, in wortfetzen auf der strasse, laesst sich nicht mehr verbergen. die menschen haben wirklich existenzielle probleme ueberlebenstechnischer art.

l.g. europe
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

dass Fotos hilfreich wären, hatte ich ja schonmal angeregt ...

Kai
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Ich mache keine Fotos von Innenstädten, will ja nicht als billiger Katastrophentourist angesehen werden :p
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Also die Strasse in Portalegre ( Rua do Comércio denke ich) ist definitiv nicht völlig verlassen (mindestens 4 offene Schuhgeschäfte...); war vor 2 Wochen dort und habe mich umgeschaut und einiges gekauft.
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Hmmm,
ich kenne nur zwei Geschäfte auf dieser Strasse, die nur Schuhe verkaufen.
Eines ist alteingesessen und liegt knapp unterhalb neben des Hauses, das vor ca vier Jahren in der Nacht eingestürtzt ist und seine schlafenden Bewohner unter sich begraben hatte.
Das andere liegt fast direkt daneben.
Es gibt dann noch ein paar Läden, die neben was weiss ich was auch Schuhe anbieten.

...
Weihnachtsdeko gibts auch, wenn auch recht bescheiden und größtenteils selbstgebastelt.
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Jo, Weihnachtsbeleuchtung kann sich die Stadt nicht mehr leisten.
Mir fehlt sie nicht, war sowieso immer nur (erb)ärmlich.

hm....keine ahnung in welchen bronx von portalegre ich mich wieder verlaufen hatte:D
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Nix Bronx denke ich.

Die Stadt wurde vor ein paar Jahren vom letzten Bürgermeister auf pump verschönert.
Kurz darauf ist er wegen der Überschuldung aus dem Amt vertrieben worden.
Seine Abschiedsworte, als er sich schon fett in der freien Wirtschaft etablierte, klingen für viele noch immer wie reiner Hohn:
"Ich hoffe, dass eines Tages Portalegre seine Schulden bezahlen kann"

"Ein gutes Angebot" in der Rua do Comércio gab es meiner Meinung nach nie, aber man bekam zumindest vieles, was man neben Lebensmitteln gut gebrauchen konnte.
Das hat sich auch schon lange erledigt.
Man kann dort nichtmal mehr Nähnadeln kaufen.

Die paar Geschäfte, die es dort noch gibt, sind zwei Schuhläden, ein Markenladen, ein paar alteingessene Kinder- Unterwäscheläden, zwei Apotheken, ein Piercing-Tattoostudio und mehrere Läden mit Krimskrams, dazu noch einige Läden, die Klamotten und Schuhe anbieten.

Und das ist die "Geschäftsstrasse" der Distrikthauptstadt, die Portalegre ja nunmal auch ist.

Noch schlimmer sieht es mittlerweile aus, wenn man sich das Industriegebiet anschaut.
Ist die "Geschäftsstrasse" der Hauptstadt schon ziemlich runter, so steht das Industriegebiet zu weiten Teilen leer.

In der Rua do Comércio war ich vorgestern, im Industriegebiet gestern.
 
Und das ist die "Geschäftsstrasse" der Distrikthauptstadt, die Portalegre ja nunmal auch ist.

Nana, lauter . :D


Bin ich hier richtig? Ist es hier, wo das Geschäftsleben pulsiert, das wirtschaftliche Herz der Distriktshauptstadt schlägt ... :rolleyes:

Portalegre-Rua.jpg


Gruß,
Zip
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Bin ich hier richtig? Ist es hier, wo das Geschäftsleben pulsiert, das wirtschaftliche Herz der Distriktshauptstadt schlägt ... :rolleyes:

Jau, Volltreffer.
Der Tattooladen liegt genau dort bei den Stühlen auf der rechten Seite, das eingestürtzte Haus mit den Schuhläden wenige Meter unterhalb links.

Nana, lauter Top-Adressen in der Rua do Comércio.
Stimmt ;-)
Vor allem, wenn man mal schaut, wer dort wirklich noch ein Geschäft betreibt...
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Kommt auch auf die Uhrzeit an, zu der Fotos gemacht werden.
In einer Stadt, in der es eine Hochschule gibt und Behörden gibt, gibt es eigentlich auch immer ein gewisses Mindestmaß an Leben. Und die Stadt liegt selten schön, vermisse sie fast ein wenig :)
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Kommt auch auf die Uhrzeit an, zu der Fotos gemacht werden.
...

Und gerade das ist zumindest für mich das "schlimme" an dem Bild von zip, denn die Schatten zeigen, dass es nicht zur Mittagszeit aufgenommen worden sein kann, denn dann liegt die Strasse in der prallen Sonne, die jeder vermeiden würde!

Ich schätze einfach mal, dass dieses Bild nicht vor 16.00 Uhr aufgenommen wurde?
 
Ich schätze einfach mal, dass dieses Bild nicht vor 16.00 Uhr aufgenommen wurde?
Meio-dia e meia.

Trotzdem, und da ist Portalegre keine Ausnahme, man bemerkt in den Mittelstädten Portugals deutlich die Probleme des Einzelhandels. Z.B. in Viseu, Rua Direita, oder selbst in Braga, wo eigentlich ordentlich was los war, ist der Leerstand bei den Ladengeschäften "in bester Einkaufslage" unübersehbar.

Natürlich spielen da, ähnlich wie in der übrigen Wirtschaft Portugals, auch strukturelle Probleme eine große Rolle. Diese strukturellen Probleme werden durch die Krise entsprechend verschärft und zum Teil auch erst sicht- und spürbar.

Gruß,
Zip
 
Braga ist ne Stadt wo die Leute hinziehen, weil Immobilien und Mieten etwa 2/3 oder noch weniger von denen in Guimarães oder westlich davon betragen. Kaum verwunderlich, dass da kein Geld mehr zu Hause ist.
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Braga ist jung und dynamisch, würde ich auch in Erwägung ziehen, wenn es nicht so weit nördlich läge :p Die Uni hat der Stadt schon sehr geholfen ...
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Falls du das in Portalegre meinst:
Ja, das gibt es noch.

Was ich meinte, geht dort noch was? Das war eigentlich immer relativ belebt, der PD zog die Leute an und die kauften dann zuweilen auch in den anderen Geschäften.

Zu der einen Straße noch: Da gab es, zumindest damals, auch einen kleinen Elektroladen. Ich kaufte dort ein Ladegerät für Akkus, die Verpackung war verstaubt und der Preis überhöht. Mit so etwas kann man kaum gegen Worten bestehen. Ist ja in Deutschland auch nicht anders, dort kaufen die meisten ja auch bei Media Markt etc.
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Ist ja in Deutschland auch nicht anders, dort kaufen die meisten ja auch bei Media Markt etc.

ja, weil sie blöd sind ... ;) Media Markt, Saturn etc. sind "Apotheken" mit zum Teil weit überhöhten Preisen - jedenfalls gegenüber dem Internet. Das Billig-Image haben sich die Märkte erfolgreich per Dauer-Werbungs-Gehirnwäsche verpasst. Preisvergleich zwischen den örtlichen Händlern und den Märkten ergeben in den Regel keine Vorteile! Richtig billig ist es nur per Internet.

Kai
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Mediamarkt, Saturn und Worten haben es auch nicht leicht.
Habe mal gelesen, daß viele Kunden nur deshalb dahin gehen, um sich kostenlos von Fachverkäufern beraten zu lassen.
Top informiert, bestellen sie das Produkt dann doch im Internet.
Von daher passt der Spruch " ich bin doch nicht blöd" schon.

LG
M
 
AW: Die Krise in Portugal - wie sieht sie konkret aus?

Fachverkäufer ... naja ... was ich da so in der Computerabteilung mitunter bei "Beratungsgesprächen" höre ... Das läuft aber mittlerweile im kompletten Einzelhandel so, vom Schuhgeschäft angefangen. Die Leute probieren die Schuhe erst im Laden an und bestellen sie dann im Internet.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es kaum Unterschiede zwischen dem lokalen Einzelhandel und den Märkten gibt.

Kai
 
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