...und weiter geht's:
Wir haben ja nun noch reichlich Zeit bis zum Flug und beschließen, die Geschichte mit dem Konto nochmal hier zu probieren.
Wir stapfen durch die Strassen, gucken schnell im Mercado rein (der Bär steppt nicht grade hier)
und das ein oder andere Motiv muss noch schnell eingefangen werden.
Dann sind wir an der Filiale.
Ich stellte mir dann so vor, wie ein seltsames Pärchen in sehr legerem Outfit
in einer deutschen Bank auftaucht, mit prallen Reiserucksäcken und schon etwas "gebraucht", und ein Konto eröffnen will.
Wir werden hier jedenfalls total freundlich und professionell empfangen, ich fühle mich allerdings erst recht underdressed, als ich das Schuhwerk der Service- Dame entdecke.
G. macht das auch alles ganz toll. Sie tippt und switcht und tippt...Häkchen hier, Häkchen dort, zackzack.
Aaber....das böse Kästchen mit der número de contribuinte estrangeiro nähert sich. Wie ein Krimi!
Sie runzelt die Stirn, tippt wieder ein bisschen, googelt dann mal schnell, wie so was auszusehen hat in Deutschland und fügt unsre Ausweisnummer plus 2 weitere Ziffern ein, e voila!
Es sind noch einige Minuten zu überbrücken, bis alles freigeschaltet wird. Also flott eine sms an J, vielleicht können wir uns noch schnell treffen. Ok, sie hat 10 Minuten, also das Cafe nebenan. Wir bestellen schon mal und dann taucht sie gaaanz kurz vor ihrem nächsten Termin noch auf nen Schnellen auf. Kurzer Lagebericht, Abschiedsküsschen und schon ist sie wieder weg.
Wir gehen nochmal nebenan und nach gefühlten 100 Unterschriften und 50,- Euro Einzahlung haben wir unser Konto!
R. sagt leider ab, sie schafft es nicht mehr zu einem Treffen, hat noch eine Schulveranstaltung in Capelo.
Dann schlendern wir zum Hafen, dort gibt es sicher Taxis. Dem ist auch so und wir werden deutlich günstiger als auf der Hinfahrt zum Flughafen kutschiert.
Wir genehmigen uns noch ein Brötchen, bevor es losgeht.
Dann die Sicherheitskontrolle.
Ok, es gab in der Vergangenheit häufig größere Drogenfunde hier am airport,
die Angestellten sind auch wirklich zahlreich vertreten für die wenigen Gäste, aber...
Es fängt damit an, das mein komplettes Waschzeugs auseinanderklamüsert wird. Medizin? Äh...ja, Kontaktlinsenreiniger...
Augentropfen...und alle Dusch-, Shampoo- was weiß ich was - Fläschchen wandern in einen Mini- Zipper, den das Mädel irgendwo hervorzaubert. Auch als ich erkläre, dass ich so seit Jahren mit DIESEM Beutel fliege,
interessiert es die eifrige Dame sowas von gar nicht. Es wird getrennt, was getrennt sein muss bzw was sie so einstuft...
Sogar meine Kamera musste ich auspacken und vorzeigen...naja, weil sie klein ist, darf sie mit?! Hä?
Ich ahne Böses. Klar, der Honig...geht gar nicht...und mein Käserest...zu "soft"...
Ich werde zusätzlich nochmal von einer andern Kollegin belehrt.
Sehr ärgerlich, ein anderer Fluggast hat den ganzen Laib durchbekommen.
Und ich hatte gehofft, dass es mit einem kleineren Stück besser klappt.
Die dick belegten Brote mit dem gleichen Käse: kein Thema.
Und natürlich was auch Ss Weihnachtsgeschenk was mit Honig...musste dableiben.
Wenigstens hat die Untersuchungskommission klebrige Finger bekommen...
Eigentlich hatte ich ja in Lissabon am Flughafen mit der Aussortieraktion gerechnet. Nunja...
Wir beobachten noch eine Stunde lang mit der Faszination des Grauens, wie Menschen ihre komplette Habe
auspacken und der Öffentlichkeit preisgeben müssen.
Manche Koffer können danach auch nur mit äußersten Maßnahmen wieder geschlossen werden.
Irgendwie geht es nicht recht voran. Der Flieger ist dann zwar endlich da, aber es passiert nix weiter.
Es wird nochmal betankt...weitere Minuten verstreichen.
Es zieht sich draußen immer mehr zu, hoffentlich wird der Flug nicht zu unangenehm...
Wir erhalten noch eine sms mit dem Zugangscode der Unterkunft in Lissabon, da werden wir ja recht spät eintreffen diesmal.
Schön wär's...
Dann geht's doch los.
Noch ein letzter Blick auf den Morro:
Und es heißt: adeus, Azoren, bis nächstes Mal!
Ein Bierchen stimmt uns auf den Feierabend ein:
Wir haben die drei Sitze für uns allein und landen dann doch recht pünktlich in der Hauptstadt.