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Ja, um hier nicht als Spielverderber zu gelten, ich fand den Test auch witzig (und möchte auch in keinen deutschen Strudel gezogen werden) ... ich hab seltsamerweise gemerkt, dass mit dem »agredecer« irgendwas nicht stimmt, aber nicht, was da falsch ist.

Und nein, mit B1 hat das in keiner Weise was zu tun, ich schreib, weil ich gerade Ablenkung gut gebrauchen kann, nochmal kurz auf, warum ... es geht in diesem Thread ja auch immer mal wieder um Prüfungen, und was man dafür wissen muss.

Diese Klassizifizierung A1, A2, B1 ... C2 leitet sich ab vom Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen → . Umrissen werden da sprachliche Kompetenzen: Hörverstehen, Lektüre, Sprechen, Schreiben.

Leseverständnis so in etwa: »Sou capaz de compreender textos em que predomine uma linguagem corrente do dia a dia ou relacionada com o trabalho. Sou capaz de compreender descrições de acontecimentos, sentimentos e desejos, em cartas pessoais.«

Alles rund um den standardsprachlichen, ganz normalen Alltag, und was mit der (eigenen) Arbeit zu tun hat.

Es wird also nicht – wir sind nicht mehr im 20. Jh. – eine grammatikalische Progression definiert für den Lernfortschritt. Ist ja auch klar, es geht darum innerhalb Europas den Sprachstand zu vergleichen und prüfbar zu machen, und das kann man nicht, indem man schaut, ob jemand schon den persönlichen Infinitiv drauf hat oder nicht, den kennt man nämlich woanders gar nicht, oder man braucht spezifische grammatikalische Kenntnisse für eine Sprachleistung gar nicht, im Deutschen wünscht, hofft, zweifelt man ohne Konjunktiv.

Wer das vertiefen will → und

Davon leiten sich dann allerhand Zertifikate ab, Beispieltests (DIPLE → , TELC) findet man, wenn man danach sucht.

Ein entscheidender Punkt sind das Persönliche, Gefühle und Wünsche usw. - hier könnte man den Konjunktiv das erste Mal zum Einsatz bringen (vorher gab's schon den Imperativ) oder man kann es lassen, weil es man es auf diesem Niveau auch gut anders sagen kann (desejar, querer, apetecer, gostar de, preferir).

Aber: für keine der als B1 beschriebenen Kompetenzen braucht man notwendig den Konjunktiv, Lehrwerke wie Português em Foco oder Aprender Português lassen es dann auch bleiben und er wird (soweit ich das überblicke) auch in den Test nicht benötigt. Käme der Konjunktiv in einem Test vor, dann nicht wie in dem oben - also nach dem (Lateiner-)Motto "finde den Grammatikfehler".

Was natürlich keinen Sprachkurs daran hindert, B1 zu lehren und auch den Konjunktiv schon mal ins Spiel zu bringen, ob das gut gelingt, hängt u.a. von den Schüler:innen ab, könnte sein, dass das an der Uni Évora eher klappt, als in einem bunter gemischten Kurs an einer Sprachschule in Lissabon.

Wortschatzanforderungen, da habe ich anders als im Deutschen keinen Überblick fürs Portugiesische, über Hinweise wäre ich dankbar. Im Zertifikatswortschatz fürs europäische Sprachzertifikat kommt agredecer vor, klar, aber eben als agredecer alguém (agredeco-lhe muito a sua carta) oder estou agradecido.

Und natürlich gibt's in der Mail oben üble typisch portugiesische Höflichkeitsfloskeln, bei denen man als Anfänger:in ahnen kann, dass das irgendwie sehr formell-freundlich ist, aber die man im Detail eher nicht nachvollziehen können muss.

B1 im Deutschen, da ist für mich die Faustregel: man kann mit den Sprecher:innen jetzt auch mal kurz im Alltag relativ spontan sich unterhalten, es wird trotzdem so in etwa verstanden, worum es geht, auch deswegen, weil die Sprecher:innen kurz zurückfragen können. Wenn eine E-Mail vom Gas- oder Stromversorger kommt, dann kann jemand auf B1- Niveau im Idealfall rausfinden, 1. was die wollen und 2. was man machen soll, im besseren Normallfall wird er ahnen, was er jemanden fragen sollte und die Mail nicht (Regelfall) ignorieren.

Soll heißen: wer mit der Mail nicht zurechtkommt, braucht keine Angst zu haben, einen B1-Test nicht zu bestehen.
 
Leute Leute....seit doch mal nicht so akademisch....

Vielleicht klären wir erstmal was:

"...caso contrário agradecemos que nos informe"

heisst.

Deepl.com" ...wenn nicht, geben Sie uns bitte Bescheid"

Meine Übersetzung: "...wenn nicht, danken wir Ihnen, wenn sie uns informieren"

Aber warum steht da überhaupt der Konjunktiv?

Ich selbst habe eine Vermutung, aber ich wäre froh, wenn das ein Sprachexperte erläutert.
 
Konjunktiv steht, wenn theoretisch die Möglichkeit besteht. Ist ja nicht real. Nur im Falle, dass es anders ist...
 
Leute Leute....seit doch mal nicht so akademisch....

Vielleicht klären wir erstmal was:

"...caso contrário agradecemos que nos informe"

(...) Aber warum steht da überhaupt der Konjunktiv?

Ich würde sagen, nachdem ich kurz bei Hundertmark-Santos Martins geblättert habe: Konjunktiv im Nebensatz nach Verben, die Wunsch, Wille oder Befehl bzw. nach Verben, die ein Gefühl ausdrücken (das deckt ja tatsächlich schön das Bedeutungsspektrum ab in dem Fall, zwischen höflicher Bitte und Aufforderung).

Nicht akademisch würde ich tatsächlich sagen: isso, es gibt ähnliche Konstruktionen mit »que«, merken, nachplappern ... weil, wer ständig Grammatikprobleme auf den Tisch bringt, spielt auf Zeit.
 
@Farbenzeit: Du hängst zu sehr am deutschen Konjunktiv. Der portugiesische ist "ganz viel anders" :pssst:

@K.P. "die Wunsch, Wille oder Befehl bzw. nach Verben, die ein Gefühl ausdrücken zwischen höflicher Bitte und Aufforderung".

"...caso contrário agradecemos que nos informe"

Eventuell greift diese Regel noch besser: Aussagen, die den Hauptsatz noch genauer beschreiben bzw. klarer machen oder einen Wunsch näher erläutern.

Gruß Matthias
 
Soll heißen: wer mit der Mail nicht zurechtkommt, braucht keine Angst zu haben, einen B1-Test nicht zu bestehen.
Hi,
Das war auch wirklich nicht meine Absicht.

'Agradecemos que nos informe' ist eine typische Schriftsprache. Ich würde sagen oder schreiben:
Agradecemos por nos informar conformemente (singular) oder Agradecemos por nos informarem conformemente (plural, mehrere Personen).

Johan
 
Das war auch wirklich nicht meine Absicht.
Hab ich jetzt auch nicht geglaubt :) das Ding ist einfach, wenn man gut in einer Sprach zu Hause ist, neigt man dazu vieles (auch an überraschender Stelle) für einfach zu halten, was doch gar nicht so leicht ist, eine der eigentlich schöneren Erfahrung, die man macht, wenn man Leute unterrichtet.
»Agradecemos por nos informar« ... deswegen kommt in den Sprachkursen/büchern dieser kuriose persönliche Infinitiv auch (immer?) vor dem Konjunktiv, weil man mit solchen Konstruktionen erstmal sehr viel Problematischeres vermeiden kann.
 
Problematisch ja, aber leider ist lauert der Konjunktiv überall in portugiesischen Sprache ;-)
Ich kann fantastisch ohne ihn auskommen, aber irgendwann dachte ich mir: Jetzt oder nie mehr.

Jetzt noch ein Fangfrage an die Lernenden:
Wie übersetzt man:
"Er hat gesagt, dass du wenig gesprochen hättest."
 
Richtig! Der bekannte deutsche Konjunktiv hat hier keinen portugiesischen Konjunktiv.

Mein Buch sagt zur Übersetzung: Ele disse, que falavas pouco.

Und deepl.com bietet auch noch: "Ele disse que tinhas falado pouco."

Wahrscheinlich gehen im Alltag alle 3 Vergangenheitsformen.
 
Ich sehe das als unvereidigter Dolmetscher locker wie im Deutschen:

"hättest sehr wenig gesprochen" und "hättest wenig gesprochen" ist bedeutungsgleich.

bzw. unterstreicht es halt.
 
Da würde doch im Deutschen umgangssprachlich auch (fast automatisch) so ein rhythmisches Füllsel stehen können: dass du total wenig, ziemlich wenig gesprochen hast.
 
Gestern kam im B1-Kurs das Thema über die Unterschiede zwischen europäischem Portugiesisch und angolanischem Portugiesisch (Wortschatz, Grammatik, Aussprache). War sehr interessant.

Z. B. heißt ”pequeno-almoço” in Angola „mata-bicho“, also wörtlich „töte das Vieh“. :D

Weitere Unterschiede siehe unten:
 
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