@K.P. und
@Osgood. Ich glaube, Ihr seid Euch im Grunde einig und redet einfach aneinander vorbei.
Natürlich ändern sich Zeiten, den Älteren gefällt das oft nicht und früher war ohnehin alles besser. Das ist der Lauf der Dinge, genau, wie sich die Erde und Planeten um die Sonne drehen. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.
Touristen in großen Massen verändern Ihre Umgebung. Eigentlich hat uns das schon der gute Albert Einstein und andere brillante Wissenschaftler erklärt. Alles ist relativ. Ohne Masse gibt es keinen Raum und keine Zeit. Die Masse beeinflusst den Raum und krümmt ihn. Und sie verändert sogar die Zeit, dehnt sie gleichermaßen, um so mehr, umso größer die Masse ist. Und bei ganz großen, dichten Massen, passieren sogar ganz seltsame Dinge. Was genau wissen wir gar nicht. Wir wissen nur, dass schwarze Löcher alles "verschlucken", sogar Licht und sogar die Zeit.
Und genau so ist es auch bei Touristen. Ein paar von ihnen sind ganz nett. Viele sind auch toll, weil sie Geld einbringen und andere Kulturen sich näherbringen. Städte mit Ihren Menschen werden von Touristen beeinflusst und die Touristen werden auch von den Orten beeinflusst, die sie besuchen. Ganz so, wie es Massen tun. Sagen wir Sonne und Mond. Alles prima.
Wenn allerdings die Masse der Touristen einen Schwellenwert erreicht, dann gerät alles ins Ungleichgewicht. Die Orte mit Ihren Menschen werden gewissermaßen vom schwarzen Loch verschluckt. Normale Naturgesetze (das Zusammenleben), die immer herrschten, gelten nicht mehr. Und es ist auch für Touristen kontraproduktiv. Statt, sagen wir Lisboa, bekommen Sie eine gewöhnliche austauschbare Einkaufsstraße mit Welt-Brands und standardisiertes Welt-Essen. Wenn ich als Tourist nach Lisboa gehe, möchte ich eigentlich etwas anderes haben.
Das Problem sind nicht die Touristen. Das Problem ist die schiere Masse. Die Menge macht das Gift. Lisboa, Porto und viele anderen Großstädte haben Ihre Zentren verloren. Die haben sie gegen ein weltweit standardisiertes Konsumangebot ausgetauscht. Und das macht vermutlich alle traurig, oder rebellisch, die es noch anders kennen. Dazu muss man nicht ein ewig Gestriger sein. Es reicht, wenn man sich nicht (!) für das Konsumzeugs interessiert. Was soll man dann noch in Lisboas Zentrum? Restaurierte Kirchen anschauen?
Noch mal. Es liegt nicht an Touristen, die was anderes mögen, als sagen wir
@K.P. oder
@Osgood oder ich. Das dürfen Sie. Fallen aber Touristen mit einem fast identischen Reiseverhalten in Massen über einen gewachsenen Ort her, dann entsteht ein schwarzes Loch, saugt alles auf und lässt nichts mehr entkommen.
Im Zentrum Lissabons gibt es für mich schon noch Dinge touristischer Natur, die man tun kann. Es gibt Parks, Museen, Gebäude, Kirchen, Märkte, die man besuchen kann. Einiges fällt weg, weil es die Massen nicht aushält. Die berühmten zwei Linien der Tram bspw. Ich stehe ja nicht 40 Minuten für die Tram an. Ich springe einfach auf. Aber das geht nicht mehr. Die Zeiten ändern sich eben.
Und Essen gehen geht eben auch nicht mehr im Zentrum Lissabons, es sei denn, man geht in die paar Top-Locations. Aber das kann ich mir mit Familie kaum leisten. Und wenn ich es doch mache, entsteht garantiert ein schwarzes Loch in meinem Geldbeutel