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Kleine Geschichten am Rande

Hallo sivi,

uns geht es mittlerweile wieder gut, ist ja schon ein paar Tage her, im übrigen gibts im Forum eine Kräuterhexe :D, die mich versorgt hat :D (nicht böse sein Bia, bin Dir sehr dankbar :-*.

Die Wohnung selbst ist immer noch nicht bewohnbar, ich denke mal, die kleine Familie zieht wieder aus, weil sie die Instandsetzung nicht bezahlen kann. Armer Vermieter! - ein sehr, sehr netter übrigens, war ja mal unser Vermieter.

Britta
 
In meinem Tausendsten hier möchte ich über zwei Menschen schreiben, die mir sehr ans Herz gewachsen sind:

Os vizinhos velhos

Das sind die beiden, 84 und 90 Jahre alt


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Von den ersten Minuten unseres Hierseins begleiteten sie uns - weil..........sie sehr neugierig sind ;D. Unsere beiden Terrassen lagen nebeneinander, so standen sie stundenlang, bis spät in der Nacht draussen und guckten, wie unsere Möbel abgeladen wurden. Sie redete und redete, nur wir verstanden nix und mussten ihr erstmal klar machen, dass wir nicht port. sprechen.

Wir merkten sehr schnell, dass die "beiden lieben Alten", wie wir sie auch heute noch nennen, uns in ihr Herz geschlossen hatten: jeden Morgen pünktlich um 9.00 standen sie vorne an der Terrasse und warteten, bis wir uns blicken liessen, da meine Terrasse ja noch sehr kahl war, gab es kleine Ableger in kleinen Töpfchen gepflanzt, Zwiebeln, Knoblauch aus eigenem Anbau ;), die alte Frau, mit ihren ungewöhnlich klaren, blauen, strahlenden Augen, die keine Sekunde still sein konnte, und der alte Mann, der gar nicht sprach und schwerhörig ist, drückte immer meine Hände. Das gleiche Spiel nochmal am Abend: bevor sie ihren Rolladen schlossen, kamen sie heraus und warteten, bis wir auch kamen. Also raus mit uns ;) und mit Händen und Füssen geredet, menno war der Anfang schwer.

Irgendwann waren wir dann mal am Feiern auf der Terrasse, klar: die beiden Neugierigen kamen gucken!!. Nun, also dann herüber mit ihnen und mitfeiern! Gesagt, getan: so schnell konnten wir gar nicht gucken, wie die Beiden übers Mäuerchen kletterten und dann sassen sie glücklich und zufrieden dabei. Unsere Gäste sprachen portugiesisch und so erfuhren wir an diesem Tage, dass die Beiden ihr Leben lang auf ihrer Quinta do Monte, irgendwo zwischen Santiago und Cercal, gelebt hatten, bis sie dann in hohem Alter ihr Lebenswerk verkauften, um sich diese kleine T1-Wohnung zu kaufen.

(Schreibe gleich weiter)
 
Parabéns, Britta und weiterhin viel Freude hier für die nächsten 1000... Alles Gute Euch allen da draussen...

T.B.
 
Ja, Britta, Glückwunsch zu den ersten 1000!!!!

Warst also doch schneller als Sivi ;)

Die Story von den beiden Alten ist superschön - so was hab ich hier auch, daher will ich hier auch nicht mehr weg ... :D :-*
 
Dann sag ich doch mal obrigadinha :-*


Nun, nach exakt einem Jahr konnten wir in gleichem Haus eine weitaus grössere Wohnung beziehen, die beiden lieben Alten waren traurig, der tägliche Plausch war weitaus schwieriger.

Aber wir luden sie sehr bald zu Kaffee und Kuchen ein. Natürlich war ein kompletter Rundgang durch die Wohnung angesagt, sie nahm jedes Foto in die Hand und ich musste erklären. Er, die Hände auf dem Rücken, betrachtete sich die Bücherschränke, schüttelte den Kopf, ich hätte gerne gewusst, was er denkt, denn sie sind beide Analphabeten. Sie erzählten zwar mal stolz, dass sie jetzt in einen "Unterricht" im Casa de Povo gehen, dort hat man ihnen zwar die Zahlen von 1 - 100 beigebracht, aber dann war über Nacht das Geld dafür nicht mehr da, also werden die Bank-"Geschäfte" nach wie vor per Fingerabdruck getätigt.

Was mir jetzt ganz besonders am Herzen liegt, und das würde ich am liebsten in Großbuchstaben und Fettdruck tun: ich habe noch niemals in meinem Leben alte Menschen kennen gelernt, deren Leben hart, sehr hart war, die aber im Alter so glücklich und zufrieden sind, wie diese Beiden, obwohl sie auch heute nicht viel besitzen, wahrscheinlich sehr bescheiden leben, ich finde die beiden beneidenswert.
 
Ich hatte im letzten Jahr eine alte portugiesische Frau mitbetreut. Es geht mir da genauso wie dir. Sie hat mir so viel aus ihrem Leben erzählt und hat doch nie die Armut und Härte ihres Lebens als solche angesehen. Sie weint sogar diesen alten Tagen nach, als es noch keine ärztliche Versorgung, Telefon, Fernseher, Tagesheime für Alte und so weiter gab!

Sie ist sooooo zufrieden im Rückblick auf ihr Leben - und solche Menschen kenne ich in meiner Nachbarschaft sehr viele. Ich höre gerne zu - und möchte mir davon ein Stückchen abschneiden können, bin aber noch etwas davon entfernt ... :-*
 
Heike, wir sind ja lernfähig ;)

Eines Tages passierte dann folgendes: der Rolladen blieb zu! Niemand auf der Terrasse. Sehr ungewöhnlich! Ich machte mir Gedanken..... Da die Nachbarn einen anderen Eingang benutzen als wir: wir kennen dort niemand und können niemand fragen. Wochenlang änderte sich nichts! Ich sagte zu carlos: einer von beiden ist gestorben... und ich war so traurig! Ich sagte: da geht man so einfach aus dem Leben, ohne die Möglichkeit für eine Umarmung und ein liebes Wort. Traurig! Und dann nach vielen Wochen: Unsere "Alten" waren beide auf der Terrasse, sie in Bademantel und dicker Strickjacke, mit dick verbundenem Bein, und er einfach nur strahlend! Schön, einfach nur schön!!! Und dann erfuhren wir, dass sie eine schlimme Thrombose hatte.

Diese Krankheit hat sie sehr mitgenommen, sie ist sehr klein, sehr schmal, auch ein bisschen zittrig geworden, aber immer noch: ein strahlendes glückliches Lächeln.

Morgen mehr.

Britta
 
Hallo @

Ich möchte mich bei euch allen für all diese schönen Geschichten aus eurem Leben bedanken, vor allem, da ihr sie mit uns teilt!

Danke also und einen riesen Glückwunsch auch an Britta...Quatschtante Nr.5? ;D 8) ;)
Wenn ja, dann reihe ich mich ja bald wohl als Quatschtante Nr.6 ein... :P ;D

:-*
Sivi
 
Zwar aus Deutschland, aber trotzdem schön :

Wir haben in der Firma ab und an mal Schüler als Praktikanten. Der letzte war ein Angolaner.
Eines Tages stand sein Vater mit ihm in der Tür und fragte nach einen Platz für ihn.
Da der Mann nicht gut deutsch sprach ( sie sind erst 2 Jahre hier ) wechselte mein Mann nach kurzer Zeit die Sprache und der Herr merkte es zuerst garnicht, antwortete aber fleißig portugiesisch.
Der Junge hatte ein ziemlich mieses Zeugnis, aber na ja, er hat ihn trotzdem genommen.
Schon am ersten Tag seines Praktikums kam die Lehrerin und fragte, wie er sich macht.
Wir riefen ihn und die Lehrerin sagte zu meinem Mann, dass er sich nicht täuschen lassen solle, António versteht sehr gut deutsch, tut nur manchmal so, als ob er es nicht könnte.
Der fand es ziemlich doof, dass die Lehrerin so über den Kleinen redete und sagte zu António auf portugiesisch, dass sie beide schon zurechtkommen werden, entweder in der einen oder der anderen Sprache. Er grinste nur und antwortete, claro, e agora vou trabalhar und ging.

Der Lehrerin blieb der Mund offen stehen, da wollte sie belehren und hatte Pech ;-)

Ellen
 
Heute war ich viel unterwegs und als ich wieder nach São Brás kam, war da die Hauptstrasse gesperrt. also, nächste Möglichkeit wieder abgebogen, ich wollte ja zum Largo mit der Millennium-Bank und dem Café daneben ... Dort sah ich auch, weshalb die Strasse gesperrt war - Arbeiten an der Wasserleitung, sah nach was Grösserem aus (dass die die Umleitung so geführt haben, dass man ca. 20 m VOR der Baustelle raus kam, will ich hier nur am Rande erwähnen :D).

Geparkt, Zeitung gekauft, ins Café gesetzt und meinen geliebten "bica cheia e uma água natural" bestellt -
sagt der Kellner: não há água (es gibt kein Wasser) -
sag ich: "então só a bica" (na dann nur den bica)
er wieder: não há água (es gibt kein Wasser)
ich: ??? ??? ???

An seinem versteckt amüsierten Lächeln in seinen Augenwinkeln erkannte ich, dass was nicht ganz korrekt war, und dann kam der erlösende Fingerzeig auf die Baustelle nach draussen - aha! Also, mein água natural gab´s nun doch - aber eben keinen bica - weil die Maschine wohl nur mit Leitungswasser funktioniert. Naja. ...
 
AW: Kleine Geschichten am Rande

Heute mal eine kleine Geschichte: Britta, carlos und PF


Heute beim ersten Kaffee fiel mir ein: heute vor genau 5 Jahren registrierte ich mich im PF-Forum, und das kam so:

Etwa Anfang Oktober 2004 schoss es mir zum ersten mal durch den Kopf: was wäre, wenn wir unseren Lebensabend irgendwo im Süden verbringen...... Nach einigen Tagen weihte ich carlos in meine Gedankengänge ein und siehe da: "Warum eigentlich nicht????!!"

Von da an war es tägliches Thema. Im November klopften wir mal zaghaft bei den Kindern an......... "Was haltet Ihr davon, wenn......" Antwort meines Sohnes: "cool Mutti, macht das", die Tochter von carlos hatte auch nix dagegen, und von diesem Zeitpunkt machten wir uns schlau im Internet, täglich!

Ja, wohin sollte es denn gehen - Spanien, Mallorca, Kanaren, Italien....

Also Insel scheidet für mich generell aus, gerne und immer wieder für einen Urlaub, aber nicht ständig.

Also Spanien! Oder doch nicht? Zwischen den Jahren landete ich irgendwie in Portugal und da im PF. Stundenlang gelesen, tagelang gelesen, Informationen gab es ja massig. Und am 3. Januar 2005 registrierte ich mich. Darauf werden carlos und ich heute ein Glas trinken, schließlich sind wir ja dem PF - egal wie es hieß und heißt - treu geblieben, und ohne das PF wären wir mit Sicherheit nicht da, wo wir seit 4 1/2 Jahren sind.

Britta

Fortsetzung folgt
 
AW: Kleine Geschichten am Rande

Ja, ja Britta, wie die Zeit vergeht - und an die sonntäglichen Telefonate - nachdem Ihr Euch für P entschieden hattet - erinnere mich auch heute noch sehr gut!! ;)

Wir können wirklich sagen: "Es war einmal"!
 
AW: Re: Kleine Geschichten am Rande

Sieht ja toll aus! Meiner müsste dringend gemäht werden, das Gras steht schon fast kniehoch, aber so doof, dass ich bei dem aufgeweichten Boden mähe, bin ich nun doch nicht!
 
AW: Kleine Geschichten am Rande

Gestern mit meinem russischen Koch im Dorfcafé getroffen, er saß schon am Tisch neben dem Kamin, schön gemütlich warm ...

Wir bekamen die Getränke und ich untersuchte so die Habseligkeiten, die da auf unserem Tisch lagen und nichts mit uns zu tun hatten. Also, an Maria-Zeitungen und Correio da Manhã bin ich ja gewöhnt, nicht aber an Socken neben meinem Galão.

Ich hab die Wirtin gefragt, wieviel die denn kosten sollen, da war sie aber ganz entsetzt, das sind doch die Socken von ihrem Mann (ja, sowas hab ich mir schon gedacht ...) und damit unverkäuflich! :D

Glaubt jetzt aber ja nicht, dass die Socken von unserem Tisch verschwunden wären ... :D :liebe:
 
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