Die Anrede "a sogra"/ "o sogro" ist mir noch nie aufgefallen... ich weiss auch nicht, ob das nicht eine negative Konnotation haette...
Mir oft, als ich noch im Alenetjo lebte, war ganz normal.
Wie man jemanden anredet, steht ja im Verhältnis zur Beziehung:
Spreche ich einen Fremden mit du an, zeigt das nur, das ich entweder nicht gebildet, oder respektlos bin.
Das "você" ist "der halbe Weg zum duzen", also sollte man somit ganz fremde Menschen nicht so ansprechen, dann besser "a/o senhor/a", denn auch das gilt zumindest als unhöflich oder respektlos.
Erst wenn man den Menschen schon etwas kennt, sollte man "você" sagen.
Früher nannten sogar die meisten Kinder ihre Eltern "você", kenne ich auch noch. Deren Kinder machen das aber nicht mehr.
Wer wirklich höflich sein will, nannte mich immer "dona".
Das passiert, wenn die Menschen dich nicht kennen, oder dich "nicht als Bauern sehen", irgendwie in die Richtung "was besseres".
Nachbarn z.B., als ich noch die Quinta hatte, oder wenn es um Geschäfte ging.
Oder auch "menina", obwohl offensichtlich ist, dass ich nicht mehr jung bin.
Wurde mir mal so erklärt, dass die Menschen höflich sein wollen und mit dem Alter "spielen".
Passiert gern auf Märkten oder sonstwo in dieser Richtung und ist nicht böse, noch als Witz gemeint.
Im Geschäftsleben ist das ganze dann ganz klar, es muss so richtig höflich sein, ein schnelles du oder "você" ist da nicht angebracht.
Sollte der Geschäftspartner Titel tragen, dann gern auch "o doctor" (nicht jeder doctor ist ein Arzt hier...) etc.
Die portugiesische Sprache ist eigentlich eine sehr höfliche, merkt man auch an der häufigen Nutzung von „com licença“ oder "se faz /faça favour" etc.
Im Zweifelsfall die höflichere Variante wählen ist die besser Idee, finde ich mitterlweile jedenfalls.