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Mit dem Rollheim nach Portugal

Oh, was für eine schöne Erzählung. Und die Bilder dazu, großartig.
Die "Straßen" sehen aber wirklich seeehr abenteuerlich aus!
Und einen ersten Preis hat wahrlich das Katz-und Mausfoto verdient
 
Die Bilder von Monchique sehen furchtbar aus... :(
War das letzte Mal im Oktober 2018 dort und dort war auch schon vieles verbrannt. Die Natur braucht Zeit, um sich zu erholen...
 
Ja, die Verheerungen sind grausam,
auch weil so viel Bio-Masse vernichtet wurde.
Hier ein Beispiel, was von einem Baum übrig blieb.
Die Hitze war so groß, daß der Baum bis tief in die Wurzel verbrannte
und die Asche hat der Regen später weg gewaschen.
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Was bleibt, ist ein Loch.
 
Nach dem Gipfel von Monchique ist nun auch nichts Höheres mehr auf der Liste und
wir stehen wieder mal in den Bergen beim Barragem de Sta Clara auf nur 280müNN.
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Auf dem steilen Weg sieht man auch wieder gut, wie wenig es geregnet hat,
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und auch der Katz nutzt den "Fotohalt" für einen Exkurs.


Wir standen auch wieder bei der alten Windmühle,
wo uns der momentane Hausherr seine Aufwartung machte.
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Domingo war "amused"
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später kam noch seine Schwester auf einen Besuch.
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Sie ist wunderhübsch geworden.


Jetzt habe ich noch eine Geschichte ohne Bild,
die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Auf dem Rückweg von einem Einkauf in Sto Andre muß man durch den Ort Brescos.
Vor dem Ort ist eine lange Gerade, auf der man, sofern kein Gegenverkehr kommt,
versetzt über der Mitte der Straße durchaus schnell fahren kann, wegen der Löcher.
Ich wollte gerade beschleunigen und über die Mitte fahren,
da sah ich rechtzeitig hinter mir einen modernen Pickup der GNR.
Das war so ein ganz neuer Wagen, die sehen irgendwie so aufgeplustert aus.
Drin die jungen Polizisten sahen schnieke wie aus dem Modekatalog aus.
Ich glaub das heißt jetzt Hipster , so mit gebügeltem Hemd, Vollbart und Krawatte.
Ich also brav rechts am Rand mit ca 50km/h auf der Brücke vor dem Ort,
als mich der Wagen plötzlich überholte und extrem stark beschleunigte.
Am Ortseingang ist ein Flensburger Kissen, da muß ich auf 10km/h runter.
Während ich die Motorbremse betätigte, durfte ich einen wirklich tollen Sprung
des Polizei-Pickups mit ca.75km/h über das Flensburger Kissen bewundern.
Das war nicht aus Versehen, das kann ich bemeineiden !


Jetzt hab ich noch zwei ganz besondere Bilder von einem Rollheimtreffen
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bei Carrepateira an der Steilküste oben.
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Das ist ein Freund aus Bayern, der ein technisches Gebrechen behoben haben wollte.


Als ich ihn mal bei ihm zu Haus besuchte, war er grad nicht da und
ich stellte mich auf seinen Parkplatz.
Da kam eine Schar Reiterinnen vorbei und
eine davon rief auf ein mal hysterisch:


"Der war doch immer so schön bunt!"
 
Wer schon länger mit liest, hat sicher bemerkt, daß ich ein Faible für alte LKW habe,
speziell, wenn diese zu einem Rollheim umgebaut wurden.
Legenden beschreiben immer wieder sehr, sehr alte Fahrzeuge,
die irgendwo im Süden Portugals verstreut und versteckt sind.
Da bin ich auch jedes Mal ein Bißchen am danach Suchen.
Einer, der auch schon lange in Portugal lebt, sagte mir, am Strand von Raposeira,
genauer am Praia do Barranco, stehen immer wieder sehr ausgefallene Fahrzeuge,
da sollte ich doch mal hin fahren.


Seit einigen Jahren orientiere ich mich gerne mit Google Streetview,
wie es da aus sieht, wo ich Abbiegen muß, ob ich durch passe etc..
Hier gab es aber am westlichsten Strand der Südküste kein Streetview.
Das hat mich erst recht neugierig gemacht, so bin ich hin gefahren.
Der Weg ist so ziemlich das Schlimmste, was man in Portugal erleben darf.
Es sind so Beton-Gitter-Steine, die in Spurweite verlegt sind.
Diese Steine sind teilweise gebrochen, fehlen und/oder haben sich aufgestellt,
so daß man nur sehr langsam voran kommt.
In der Abend-Dämmerung konnte ich noch ein paar große LKWs sehen,
so Pferdetransporter mit tatsächlich Pferden dabei, die liefen einfach so rum.
Dann war da noch ein Planwagen, wie aus einem Wild-West-Film,
der hatte ein Stück verzinktes Mastrohr mit einer Sateliten-Schüssel montiert.
Das wollte ich dann im Morgengrauen fotografieren, doch dazu kam es nicht.


Um ziemlich genau Mitternacht kammen zwei größere Wagen der GNR und
etwa ein Dutzend Polizisten verteilten sich auf die Wägen.
Ein etwas älterer Herr, mit etwas mehr Lametta auf den Schultern, kam auf mein Fahrzeug zu.
Ich beschreibe Euch den Dialog der Einfachheit halber jetzt auf Deutsch,
da mein schriftliches Portugiesisch dem gesprochenen Portugiesisch weit hinterher hinkt
und mit dieser Tastatur auch nicht wirklich möglich ist.


Zuerst rief er mich in einem recht abschätzigen Ton an,
den ich schon von der Polizei in Bayern kenne,
der mich in dem Moment erst mal erschreckt hat,
äh, wo bin ich hier.
Er fragte also in einem Tonfall, der erkennen ließ,
daß er nicht mit einer positiven Antwort rechnete, ob ich denn Portugiesisch spreche,
ich sagte, "ja, ein Bißchen".
Da wurde der Tonfall etwas netter und er fragte mich erstaunt, "warum ?"
Ich brav und ebenso freundlich : "Wir sind in Portugal, da muß ich portugiesisch sprechen".
Da hat er sich richtig gefreut und mich dann etwas wie auswendig runtergeleiert,
in einem "Vorgesetztentonfall" darüber aufgeklärt, oder auch gepredigt,
daß dieser Strand zum Naturschutzgebiet Algarve gehört und daß hier ab Mitternacht
keine Fahrzeuge stehen dürfen.
Ich sagt gleich, "aha, da muß ich jetzt fahren."
Er meinte, "ja, aber wo fährst Du hin, wo stehst Du hier sonst herum,
ich habe Dich noch nie gesehen, Du mußt doch hier in der Nähe, irgendwo in meinem Revier stehen,
weit fährst Du mit der Karre ja wohl nicht mehr, oder ?
Da hatte er mich bei der Ehre gepackt, jetzt hab ich die Stimme erhoben und ihn zugetextet,
von wegen daß ich bei Grandola einen Mittelpunkt habe und in ganz Portugal herum fahre,
da fiel ihm schon mal die Kinnlade runter.
Ich setzte jetzt aber nach, daß ich jedes Jahr nach Deutschland fahre, um TÜV zu machen.
Die Kinnlade war am unteren Anschlag.
Die Aufzählung der 2,9Mio Kilometer Laufleistung konnte diesen Anschlag nicht mehr ausweiten.
Nach zwei Atemzügen fassungslosem Staunens
fragte er nach, "was, der Kübel hat auch noch TÜV?"
Da hab ich dann etwas die Stimme erhoben und mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger
nach Hinten gezeigt, "schau doch auf dem Nummernschild, da ist der Stempel vom Dezember!"
Wie ein Schuljunge, den der Lehrer in die Ecke stellt, trabte er brav hinter und schaute.
Als er zurück kam, war er noch eine Nummer netter und bat mich, dann echt höflich,
ja fast schon in einem entschuldigenden Tonfall, zu fahren.
Im Dunkeln ist die Strecke echt noch gruseliger und um Achs und Federbruch zu vermeiden
fuhren wir alle im Schrittempo den Weg zur Hauptstraße zurück.
Eine Interessante Erfahrung, ich bin "geräumt" worden.
Andererseits habe ich nun das Gefühl, ähnlich einer Katze, die ihren Schwanz jagt,
daß ich scheinbar meiner eigenen Legende hinterher fahre.
Daß das aber noch ganz anders ablaufen kann, kommt im nächsten Post,
erst mal geht es wieder weiter, zurück ins Alentejo.


Auf dem Weg nach Norden kommt man an diesen Windrädern vorbei,
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da war das im Vordergrund schon abgebrannt,
zur Bergung wurde schon mal der umgebende Wald abgeholzt.
Ich hab inzwischen sogar ein Video im Youtube gefunden, wo es gerade brennt,
es liegt an der N120 nördlich von Bensafrim.


Ich hab da noch eine kleine Entdeckung gemacht, so ganz ein Bild nach meinem Geschmack.
Zunächst die Totale, ein altes Haus am Straßenrand, bunt besprüht:
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Das wäre jetzt nichts Besonderes, wenn da nicht dieses Detail wäre:
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Da würde mich interessieren, wer das da hin geschrieben hat, der Eigentümer ?


Viel weiter Nördlich wieder zuerst die Totale,
ein "schönes" buntes Haus am Wegesrand:
36474228hc.jpg

Und wieder ein Detail mit dem "Zuabiziaga":
36474227du.jpg

"O dono da casa"
Damit auch mal wieder eine andere Katze ins Bild kommt.
 
Danke für die nette Resonanz, ich hatte nach den Bildern
mit dem bunten Rollheim meines Formates eigentlich
darüber nach gedacht, damit zu schließen.
Wäre ein hübsches Ende, aber das Leben geht weiter und

es gibt immer noch Steigerungen und Überaschungen,
wer hätte das gedacht, ich kann Euch noch was bieten.
Nach einem Zwischenhalt im Alentejo, Bergdorf, Strand, Robalo,

geht es weiter nach Norden, die Großstadt ruft.
Zum Einen mit einem kulturellen Event, eine Band spielt,
und zum Anderen, die gastronomischen Attraktionen sind hier dichter.
Damit sind nicht nur die zahlreichen traditionellen Imbisse mit Tostas und Bifanas gemeint,
oder besonders viele exotische Restaurants mit traumhaft Sushi und mehr,
nein auch die portugiesische Traditionsküche hatte wieder was für mich,
es gab einen Eintopf mit dicke Bohnen "fawasch" habe ich verstanden.
Und dann natürlich auch, die alten Freunde wieder zu sehen, ein Anlass.
Damit sind nicht nur meine Freunde gemeint, der Katz hat ja auch welche gefunden.
Wir waren gerade den zweiten Tag da gestanden, da kam der Nachbar
freudig auf uns zu, er hat uns gleich wieder erkannt, wir ihn natürlich auch.
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Er hatte nun kein Glitzerhalsband mit Glöckchen mehr und auch etwas zu genommen.
Hier wäre eigentlich eine Filmkamera notwendig gewesen, mit dem alten Fotoapparat,
der nach jeder Aufnahme über zehn Sekunden zum Speichern braucht,
ist dieser Vorgang nicht lückenlos zu dokumentieren gewesen.
Der Nachbar hat ihm dann herum geführt und

ihm erst mal ein gescheites Allradwohnmobil gezeigt,
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"hier hast Du Platz auf dem Reifen,
da ist das Radhaus nicht so niedrig wie bei Deinem Bus!"
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"Die Bodenfreiheit ist doch toll, oder?
Da kann man mit erhobenem Schwanz durch und

bekommt keine schwarze Flecken!"

Dann lief der Nachbar hinter das Gebäude, hier hat es Mäuse,
aber Domingo war erst mal am Sichern, ob da nicht noch so ein Kampfhund vorbei kommt.
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"Komm weiter, da hinten habe ich noch etwas, da mußt Du mir helfen,

da versteckt sich so eine Maus unter einer kleinen Palme, da komm ich nicht ran!"
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Domingo zweifelt erst mal,
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kommt dann doch näher und hilft, die Palme zu umzingeln.
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Die Maus kommt aber nicht raus.
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Domingo kann schon beharrlich sein, aber hier macht es für ihn keinen Sinn
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und er wechselt rüber, als alter "insider" weiß er um den Komposthaufen
und seine magische Anziehungskraft auf Mäuse,
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da liegen sie nun.


Am Abend dann ein Konzert und eine Einladung zu einem Wohnmobiltreffen
mit historischen Fahrzeugen an einem Stausee in einem Naturschutzgebiet.


Mitten im Alentejo ein Stausee mit Camping-Zonen an der Südwestseite,
die im Sommer von Jugendgruppen zum Zelten gut besucht wird.
Jetzt im April ist da nichts los, bis die "wilden Heerschaaren" kamen.
Die Zufahrt ist geteert und nur tief hängende Äste machen es schwierig.
Der Platz ist sehr schön und ganz sauber aufgeräumt, wie geschleckt.
Als ich an kam hatten die kleinen Büßchen ganz hinten
schon eine runde Wagenburg um eine Feuerstelle gebildet.
Die spät Angekommenen standen halt etwas davor, so wie ich.
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Hier ein Bild bei Sonnenaufgang, nach der Party.
Ein Blick über den See mit etwas Nebel über dem Wasser
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und dann
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Und nun die absolute Geschichte, nicht zu Hause nachmachen bitte !
Da hab ich auch keine Bilder, das kann ich nur erzählen.
Am Tag der Ankunft war der portugiesische Nationalfeiertag 25.4.
da habe ich meinem Freund am Laptop eine Version der Nationalhymne
auf Deutsch von Franz Josef Degenhardt vorgespielt.
Bei mir war hinten das Tor auf und während ich da so vorspielte
kamen nach und nach alle Leute ans Heck von meinem Fahrzeug.
Sie standen andächtig da und verfolgten Wort für Wort.
Einige von ihnen konnten etwas Deutsch und bestätigten mir,
daß das richtig übersetzt sei, sie fordeten ein ""da capo" meisch fortsch!"
Ich hab also meine guten JBL Lautsprecher aufs Äußerste gefordert und die
portugiesische Nationalhymne mit zwei mal 70W rms über den See geschmettert.
das kam gut an.


Die Gruppe war gut organisiert und sie hatten z.B. einskommaacht Tonnen Brennholz dabei.
Mit einem Teil davon wurde am Abend ein großes Feuer gemacht und
mit einem riesigen Topf eine Steinsuppe gekocht, die war vorzüglich.
Die Legende von der Steinsuppe wurde mir dazu in so verschiedenen Versionen erzählt,
daß ich zumindest verstanden habe, daß immer wieder der selbe Stein verwendet wird.
Das Feuer war eigentlich viel zu groß und bei dem Wind flogen die Funken weit über den See,
daß sie bestimmt von der Staumauer aus zu shen waren.
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Dort fährt abends eine Polizei Patroullie, die sehen das und haben Handlungsbedarf.


So gegen halb elf in der Nacht war plötzlich Tumult draussen und
ich bin nach vorne ins Fahrerhaus.
Vor dem Fahrerseitigen Fenster standen zwei Portugiesen Schulter an Schulter.
Alle anderen Leute gingen weiter vor und dort war auch das Polizeiauto.
Die Portugiesen dikutierten heftig, ja leidenschaftlich,
wie diese Sprache halt in meinen Ohren klingt, aber doch sehr aufgeregt.
Ich konnte so viel verstehen, daß sie gegen die Polizei argumentierten,
Daß sie hier alles im Griff haben,
daß das hier eine rein portugiesische Sportveranstaltung sei und
sie doch besser weiter ziehen sollten.


Inzwischen war das Polizeiauto komplett umstellt,
der Ton wurde ernster,
die Scheiben wurden hoch gekurbelt,
nur nach vorne ließen sie Platz und
den nutze das Fahrzeug dann auch und
ward nimmermehr gesehen.


Die zwei Portugiesen vor meinem Fenster gingen auch wieder zurück.
Warum die da standen, habe ich erst am nächsten Tag verstanden,
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die haben mit ihren Körpern mein Nummernschild ab gedeckt.
So war ich auch mal "nicht geräumt" worden.
Was für ein Erlebnis, ich hab schon wieder Gänsehaut.


Einer der Gruppe ist selbst Polizist und erklärte mir nacher,
daß das jetzt gar nicht so "easy" war,
für ihn drei Vergehen auf ein mal,
Campieren im Naturschutzgebiet
mit Fahrzeugen
offenes Feuer
als Polizist
und daß er es sei,
der da "gerettet" wurde.


Man beachte bitte auch, in welch sauberen Zustand der Platz verlassen wurde.
Da gibt´s nichts zu meckern!
Ich bin ja noch einen Tag länger geblieben und habe nach Brennholz gesucht.
dabei war ich erfolglos, der ganze Steineichenwald war aufgeräumt, wie geschleckt.


In meiner Not, die Nächte im April sind schon noch kühl, im Hinterland noch mehr,
habe ich dann die Feuerstelle aufgemacht und die restliche Holzkohle raus geholt.
Es waren immerhin noch vier Hände voll, die für eine Nacht reichten
 
Danke für den Zuspruch, ich mach ja schon weiter.
Die Selbstzweifel hatte ich da im März, das ist schon wieder vorbei.
Vielleicht darf ich hier etwas Persönliches einbringen,
ohne daß ich dann gleich "im Shitstorm geröstet" werde.


Ich bin eigentlich der , der K&K Konversationen ablehnt.
(Krankheiten & Kochrezepte)
In diesem Fall, da es mal gut naus gegangen ist, darf ich das jetzt erzählen.
In diesem Winter hat eine fünfunddreißigjährige Leidenszeit ein Ende gefunden.
In meiner Wehrpflicht-Grundausbildung im benachbarten Ausland infizierte ich mich,
aber erst nach einem langen Irrweg durch die medizinischen Instanzen wurde
im November endlich richtig diagnostiziert und im Dezember erfolgreich behandelt.
Borrelien
Einige der Symptome, die mich all die Jahre plagten, waren im Januar ganz verschwunden.
Es ist nicht so, daß ich jetzt wie neu bin, aber eben nicht mehr soo elend krank.
Der Darm, die Wirbelsäule, die Gelenke, einfach alles war befallen.
Lähmungserscheinungen im linken Fuß haben meinen Bewegungsdrang gebremst.
Phantomschmerzen in Arm und Schulter, die Jahreszeitlich beeinflußt waren.
Ich habe ganz besonders unter Kälte gelitten, die unapetitlichen Details erspare ich Euch.
Es ist halt so, daß ich das Rollheim eigentlich deswegen gekauft habe,
weil ich damit überall ein Klo dabei habe.
Damit über den Winter in wärmere Gefielde zu fahren kam erst nach und nach.
Es war aber nie ein "richtiger Urlaub" , sondern mehr wie bei einem verletzten Tier,
das sich zurück zieht und seine Wunden leckt.
Tatsächlich tat mir der Aufenthalt im Süden schon mal gut und
nun ist alles anders, es ist einfach nur toll, schön und fantastisch.


Das Essen nicht danach aus suchen, "was vertrag ich", sondern, "wie schmeckt das ?"
In einer kühlen Nacht weit mit dem Katz spazieren gehen, ohne danach wieder da zu hängen.
Mir fehlen die Worte das zu beschreiben.


Das war das Ende einer "sehr üblen Epoche" für mich.
Da fragte ich mich, was mache ich jetzt anders,
muß ich überhaupt noch nach Portugal fahren?


Ja, ich will !

Gerade hier im Forum mache ich auch nichts anderscht,
ich mache weiter und wenn man den ganzen Fred schaut,
kann man vielleicht erkennen, wie das jetzt mit viel besseren Bedingungen weiter geht.
Ich hab jetzt auch keine Angst mehr, mich irgenwie zu wiederholen und zu langweilen.
Wenn ich zu pathetisch werde, sagt´s mir´s halt.
Im nächsten Kapitel geht es "Vollgas" weiter.
 
Oh, wie schön, wieder von Dir zu lesen und zu sehen, vom Katz und seinen Erlebnissen natürlich auch ganz besonders.
Und am allertollsten, dass es Dir soviel besser geht.
Wunderbar.
Und man sieht: nie aufgeben!
Danke dafür.
 
...
In meiner Wehrpflicht-Grundausbildung im benachbarten Ausland infizierte ich mich,
...
Wenn Du das nachweisen kannst, könnte evtl. das für Dich einschlägig sein, insbesondere und die folgenden Paragraphen. Dürfte aber eine bürokratische Tortur werden, einen Anspruch daraus durchzusetzen.
 
Schön das du es nicht nur durchgestanden hast , sondern weiter gemacht hast. Bzw. Das Laben einfach dir angepasst hast und nun um so mehr genießen kannst . Ich freue mich für dich , Katz und Forum ))))
 
Wenn Du das nachweisen kannst, könnte evtl. das für Dich einschlägig sein, insbesondere und die folgenden Paragraphen. Dürfte aber eine bürokratische Tortur werden, einen Anspruch daraus durchzusetzen.
Danke für die Anteilnahme , aber das Ding ist schon gelaufen,
das habe ich damals im Bundeswehrkrankenhaus wegen einer mechanischen Beschädigung
in Betracht gezogen, aber wieder verworfen, weil:
Wenn Du dann so einen Anspruch in Deinen Papieren hast,
bekommst Du nur sehr schwer wieder einen Arbeitsplatz.
Mein Cousin bekommt 150€ im Monat Wehrdienstgeschädigtenrente
und hat sich schließlich selbstständig gemacht, (machen müssen),
weil ihn keiner mehr eingestellt hat.
 
So einen Fehler, wie zum Bund zu gehen, macht man auch nur einmal im Leben. Ist mir auch passiert.
Deutschland im Jetztzustand lohnt sich eh nicht mehr zu verteidigen. Schon garnicht mit eigenem Leben oder Gesundheit.
Aber egal, super Reisebericht. Weitermachen, lese gerne mit:)
LG
M
 
In meiner Wehrdienst-Zeit wurde meine pazifistische Lebenseinstellung gefestigt.
Mehr will ich dazu nun nicht mehr in diesem Fred lesen bitte.


Man könnte auch schreiben, ohne dieses Maleur wäre ich nie so intensiv
mit Portugal in Berührung gekommen, so mit Rollheim und Monate-lang.

Meine flüchtigen Berührungen waren einmal der Freund meines Vaters,
der 1975 was von den Portugiesen erzählte, ich weiß nicht mehr was,
aber wahrscheinlich von der Revolution, die beiden waren "Sozies".

Dann 1979 ein Schulfreund, der aus Brasilien stammte, der zu Hause
eine Haushälterin aus Portugal hatte und mit ihr Portugiesisch sprach.
Da lernte ich, daß es anders ist, als Spanisch, aber die Sprache nicht,
warum auch, das war damals nicht notwendig.
Heute bereuhe ich, damals nicht mehr Zeit in diese Sprache investiert zu haben.

Eine ganz andere Geschichte war damals der CB-Funk.
Während ich mit einem erlaubten 12 Kanal Gerät mit meinen Nachbarn sprach,
unterhielt sich mein Schulfreund mit einem illegalen 40 Kanal SSB-Gerät
mit den Portugiesen und unter den besonderen Bedingungen, die damals herrschten,
auch durchaus auch mal mit Brasilianern.

Ich habe viel in meinem Leben über Funk organisiert, oder gelernt.
Ob damals die Hausaufgaben abschreiben oder später die Frau kennen lernen,
die mir die Unschuld geraubt hat, fast alles hab ich über Funk geregelt.
Auch wenn man an einem Ort neu war, konnte man über Funk fragen und
bekam eine entsprechende Antwort oder eine Einweisung.


In den Wintern 2001 und 2002 hatte ich von Portugal aus über die Reflexion an der Ionosphäre
täglich Kontakte mit Deutschland von Meeklenburch Vorpommern bis Oberbayern.
Dabei habe ich im damaligen Sonnenfleckenmaximum
mit einer etwas größeren Mobilantenne auf dem Fahrzeug
nur mit der normal zulässigen Leistung gearbeitet.
Auch im Konvoi mit einem anderen Rollheim hat sich diese Technik bewährt.
Weil ich aber nur in FM und AM senden konnte, war kein Kontakt mit den Einheimischen möglich.
Die Portugiesen funken hauptsächlich auf SSB.

Inzwischen ist im Zuge der Europäischen Harmonisierung das legal geworden,
was die Portugiesen schon 50 Jahre betreiben, wir dürfen in Deutschland SSB benutzen.
Zunächst noch mit 4 Watt, aber nun auch mit 12 Watt, da geht schon was.
Vor zwei Jahren habe ich mir also endlich auch so ein "tolles" SSB-Funkgerät gekauft
und bei mir im Rollheim in der Küche istalliert.
Meine Versuche nach Deutschland Verbindung zu bekommen scheiterten,
wir waren/sind gerade im /am Sonnenfleckenminimum.
So habe ich vorsichtig versucht mit Portugiesen Verbindung auf zu nehmen.
Das klappte auch recht schnell, sie bemühten sich und sprachen gleich Englisch,
weil die glaubten, ich sei in Deutschland. Als sie dann aber erfuhren,
daß ich nur hier um die Ecke bin, war das Interesse schnell abgeflaut.
Klar, das wäre hier mit den einheimischen Funkern in etwa das Gleiche.
Aber es gab es auch Leute, die am nächsten Tag auf meinem Anruf wieder reagierten.


So konnte ich mein neues Spielzeug ausprobieren,
ich habe es auch vorher noch hinsichtlich der Tonqualität etwas modifiziert,
daß sich mein überdurchschnittlich gutes Audio-Signal gut hören lassen kann.
Das bemerkten die Portugiesen durchaus und gaben mir Rapporte: "bom audio!"

Dieses Jahr habe ich eine große Stationsantenne dabei gehabt,
die allein schon 8,5m lang ist und auf einem 10m Schiebemast am Rollheim
für größere Reichweiten sehr gut ist.
Über Land zu einer Heimstation habe ich 120km überbrücken können und
zu einer Mobilstation auch noch gut 60km.
Ein paar Kontakte gingen auch nach Deutschland, Schweiz und Österreich,
aber was richtig sensationell war, eine Verbindung zu der Azoreninsel Pico.
Ich konnte beobachten, wie die Portugiesen im Exil aus allen möglichen Ländern
in die Heimat rufen.
Ja es ist eigentlich so, daß der SSB-Funk in Europa oder/und der Welt
auf Kanal 34 LSB von der Sprache Portugiesisch beherrscht wird.
Witzig ist auch, daß ich den selben Portugiesischen Funkfreund in Bordeaux,
von Portugal aus und im Juli dann von Deutschland aus erreicht habe.
Ich hab jetzt so ein Funkgerät, kann etwas diese Sprache und bin schon ein Teil davon.

Als ich wieder mal bei meinem Freund bei Lagos stand,
hab ich auch den Nachbarn "Koala" aus Luz erreicht und
er erinnerte sich auch gleich wieder.
Ich hab wieder von meinen Basteleien am Funk reden wollen und
wo ich mich halt auf den Text etwas vorbereitet habe.
Doch es kam anders.

Er fragte mich in etwa so,
"wenn Du Funkgeräte richten kannst, dann kannst Du doch Fernseh´ auch?"
Au weh !
Der Großbildschirm seiner Mutter war defekt.
Mit der Intension, das ab zu wenden, sagte ich ihm,
daß ich im Auto nicht den Platz habe, so ein Gerät zu zerlegen.
Er meinte, das sei alles kein Problem, er weiß eine Pizzeria eines Freundes,
die haben große Tische und da können wir das machen.
Ich sagte ihm noch, daß ich ein Tier dabei habe und er erwiederte,
daß dort genug grünen Auslauf für die Katze gäbe und wenig Verkehr.
Zu dem sei der Platz auch noch gut, weil ich da auch so mal stehen könnte,
ohne daß irgend ein Gendarm mich weiter schicken würde,
und natürlich die Infrastruktur, in der Pizzeria warm essen und so weiter.

"Da komme ich nicht mehr raus, ok , ich mach´s."
Also bin ich, über Funk eingewiesen, wie in alten Zeiten in Deutschland,
auf diesen elitär netten Parkplatz gekommen.


Wow , ein Parkplatz mit vielleicht 600m zum Atlantik und 900m zum Ortskern,
dazu neben einer Grünfläche mit vielen Tieren, Hühnern, kleinen Fasanen, Eidechsen usw.
Domingo war sofort begeistert und die folgenden Tage nur noch draussen.
Die Vögel waren gesund und kräftig, ja und viel zu schnell,
als daß Domingo auch nur ansatzweise in die Nähe gekommen wäre.
Das mußte er bald einsehen, ziemlich erschöpft allerdings.
Er lag nur noch in der Sonne und schaute dem Treiben fasziniert zu.
Da konnte ich ihn jeden Abend an der gleichen "Aussichts"-Stelle abholen, prima!

Der Bildschirm wurde gebracht und auf einen großen Tisch gestellt.
Ich hab zunächst den mißglückenden Startversuch vorgeführt bekommen und
durfte dann das Gerät auf´s "Gesicht" gelegt aufschrauben.
Der Fehler war einfach, da hab ich nicht mal mein mitgebrachtes Meßgerät einschalten müssen.
Wirklich zufällig hatte ich auch noch zwei passende Elektrolytkondensatoren 1000µF 25V dabei.
Die hatte ich eigentlich als Ersatzteile für Funkgeräte-Reparaturen mit genommen.
So war der Fehler in weniger als drei Minuten behoben.
Das Zuschrauben hat länger gedauert.
Das Gerät war wieder so, wie es gedacht war, es funktionierte wieder einwandfrei.

Ich bekam eine Pizza und zum Essen kurzweilige Unterhaltung.
Es wurde mir stolz die Einwanderer-Familie-Geschichte erzählt.
Der Senior ist noch in Italien gebohren und sie importieren das Mehl aus Italien,
um hier eine original italienische Pizza anbieten zu können, aha !
Abend gegen 23 Uhr klopfte es am Wagen und der Azubi brachte ein noch warmes Brot,
damit ich was Frisches zum Frühstück habe - jetzt aber hoppala,
ich komme mir vor, wie ein "Prommi".

Also echt jetzt, wie blöd bin ich eigentlich?
Da verstecke ich mich Jahrzehnte-lang im Hinterland und meide die Südküste,
dabei wartet hier ein Fernsehtechniker- Superparkplatz für mich.

Am nächsten Tag kam der "Koala" mit seiner Mutter, um sich zu bedanken,
die Mutter war von meinem Rollheim begeistert und wollte etwas dazu beitragen.
Als sie die etwas unter dem UV-Licht gelittenen Vorhänge im Wohnzimmer sah,
wollte sie mir diese spontan ersetzen. Ich erwiederte aber, daß diese Vorhänge noch
von meiner Mutter stammen, sie hat sie mit dieser Bio-Baumwolle aus Schweden,
auf unserem Webstuhl selbst gewebt, bzw. ich habe auch ein Stück davon gewebt.
Daß die Farben und der Faserleim nicht UV-beständig sind, sei eben das "bio" daran.
Sie verstand sofort die emotionale Bindung an das alte Gewebe und entdeckt aber sogleich,
daß die Vorhänge in der Küche nur so eine langweilige 0815 Industriequalität sind.
Sie machte den Vorschlag, diese zu ersetzen und so freue ich mich nun
auf neue Küchenvorhänge, die ich im Dezember dort bekommen werde.
Ich weiß nicht, welche Farbe oder Muster, aber ich werde sie aufhängen.
 
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