• Gäste können im PortugalForum zunächst keine Beiträge verfassen und auch nicht auf Beiträge antworten. Das klappt nur, wenn man registriert ist. Das ist ganz leicht, geht schnell und tut nicht weh: Registrieren. Und dann verschwindet auch dieser Hinweis ...

Junge Familien suchen ihr Glück in Portugal

@sibylle 49 Gerne doch ;-) Ja wir kennen Portugal inzwischen, aber noch längst nicht alles. Meine Frau ist Brasilianerin mit deutsch-luxemburgischen Wurzeln. Nachdem wir uns kennenlernernten, wollte ich ihr eine Freude machen und kam auf die glorreiche Idee, mit ihr mal nach Portugal zu fliegen, denn da wird ja auch portugiesisch gesprochen und ist nicht so weit weg und so... Ende vom Lied: sofort vom Portugalvirus befallen und seitdem jedes Jahr dort gewesen. In 2021 waren wir dann verrückt genug, ein zu renovierendes Haus in Carvoeiro zu kaufen. Es ist so gut wie fertig, ich bin es allerdings (nervlich) auch etwas, denn wir wollten es im Winter selber nutzen, im Sommer als AL vermieten. Aber schon voriges Jahr. Naja, willst Du die Götter lachen hören, mache einen Plan, insbesondere in Portugal...
Es ist Carvoeiro geworden, da wir ganz ursprünglich nur die Winter dort verbringen wollten, also sollte es halbwegs warm sein um die Jahreszeit und später
weil es dort in der Nähe eine Deutsche Schule gibt. Außerdem ist der Standort ziemlich stabil gefragt. Aktuell planen wir für zwei drei Monate ab Januar dort zu sein.

Grüße

Bernardo
 
Eine Umfrage unter jungen Portugiesen hat ergeben, dass in der Altersgruppe der 18 bis 35jährigen 55% darüber nachdenken auszuwandern. Das sollte einem doch zu Denken geben...

 
Es wäre auch interessant, an welche Länder die jungen Leute dabei denken und klar, warum.
Bessere Bezahlung für die Arbeit ist sicher weit oben, welche Fachrichtungen haben sie eingeschlagen?
Aus welchen Gegenden Portugals kommen sie?
Da fände ich tatsächlich eine detaillierte Statistik spannend.
 
Richtig, mich würde nicht wundern, wenn eine Umfrage ähnliche Werte in Deutschland ergeben würde.
Deswegen wären diese Punkte gut zu wissen.
 
Eine Umfrage unter jungen Portugiesen hat ergeben, dass in der Altersgruppe der 18 bis 35jährigen 55% darüber nachdenken auszuwandern. Das sollte einem doch zu Denken geben...


Gut ausgebildete finden oft auch keine Jobs in Portugal. Also weg ins Ausland.
 
Das ideale Land gibt's nicht. Natürlich wandern viele Menschen aus einer Kultur aus, die ein schlechtes Umfeld bietet, wenn man etwas aufbauen will. Das ist in Portugal schon lange so und wird auch so bleiben. Unter der Aufsicht des IWF wurde einiges besser, aber das wurde direkt rückgängig gemacht, als Portugal wieder unabhängig regierte. Die gleichen Gründe haben aber auch viele positive Seiten, die jedem gefallen.

Generell sehe ich in Portugal keine radikale Veränderung, die besondere Fähigkeiten der Regierung verlangt, was eine gute Nachricht ist. Irgendwie hat das Land sich langfristig mit seinen Problemen arrangiert. Die Schulden sind eine Katastrophe, aber in Prozent BIP sieht es hoffnungsvoll aus. Der Energiemix ist definitiv hoffnungsvoll. Der Häusermarkt ist ähnlich schlecht wie in vielen anderen westlichen Ländern, wofür es einige globale und einige lokale Einflüsse gibt, und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Die Produktivitätsentwicklung sieht bei geringer und sinkender Industriequote gesund aus.

Man muss Liquidität oder Cash Flow importieren und es ist kein Geheimnis, was man für seine Steuern bekommt und was nicht.
 
In 2023 waren beliebte Ziele zur Auswanderung der Deutschen ,Platz 3 Spanien , Platz 4 Frankfreich und Portugal unter ferner liefen.
( Stat. Bundesamt )
 
Wir sind nach Portugal ausgewandert, weil ich in Pension gegangen bin und meine Frau Portugiesin ist. Mit den finanziellen Mitteln, die uns zur Verfügung standen hätten wir in Deutschland wohl in unserer 74m2 Etagenwohnung zur Miete bleiben müssen. Hier in Portugal konnten wir uns davon ein Haus mit 260m2 Wohnfläche, 1950m2 Grundstück und Pool kaufen und auch noch Modernisirungen wie Isolierung, neue termische Fenster und Türen, PV-Anlage und Luftwärmepumpe für das warme Wasser im Haus realisieren. Ich kenne Portugal und diese Region, in der wir nun leben, durch meine Frau und es gefällt mir hier sehr gut. Natürlich ist das auswandern mit vielen Veränderungen verbunden und es gibt einige Unwägbarkeiten - also nix für Feiglinge. Aber ich finde, das Resultat entschädigt für den Aufwand.
ABER: Ob ich als junger Berufstätiger nach Portugal auswandern würde .... da ich inzwischen sehe, wie das Lohnniveau hier ist, frage ich mich manchmal wirklich wie ein portugiesischer Familienvater mit seinem Gehalt die Familie ernären, die Miete zahlen, ein Auto unterhalten und und und ... kann. Meine Frau hat noch 6 Geschwister, von denen zwei nach Deutschland ausgewandert sind. Aber der Rest der Familie schlägt sich so durch. Da muss dann zum Teil auch die ganze Familie mit ran.
Wir waren 2019 in Lissabon und haben dort in den Straßen viele Obdachlose gesehen und meine Frau hat auch mit dem einen oder anderen gesprochen. Das Schicksal war bei vielen Ähnlich: eine Krise/Katastrophe irgendeiner Art und das Leben ist aus den Fugen geraten. Finanziell abgesackt, da mit dem Standardlohn kaum Rücklagen zu bilden ist, die solche "Durststecken" überbrücken. Und ich sehe halt, das auch ein deutscher Imigrant, der seinen Lebensunterhalt in Portugal verdienen muss, vor solchen Entwicklungen nicht gefeit ist.
Daher: Als Pensionär mit der finanziellen Absicherung der Pension bin ich glücklich in Portugal zu sein. Müsste ich hier arbeiten um hier leben zu können, dann würde ich in Deutschland bleiben. Viele Deutsche wissen gar nicht, wie gut das soziale Netz in Deutschland ist - jedenfalls deutlich besser als hier.
 
Als Pensionär mit der finanziellen Absicherung der Pension bin ich glücklich in Portugal zu sein. Müsste ich hier arbeiten um hier leben zu können, dann würde ich in Deutschland bleiben. Viele Deutsche wissen gar nicht, wie gut das solziale Netz in Deutschland ist - jedenfalls deutlich besser als hier.
Leider ist da aber auch ein Abwärtstrend zu erkennen und auch in Deutschland ist der Weg nach unten schnell, wenn so eine Krise kommt.
Und da ist nicht mehr immer eine Familie da oder bereit oder auch fähig, das mit zu tragen.
Frag mal hier einige Leute mit Kindern, Auto, Verpflichtungen, die kein tolles Gehalt haben...diese Fälle gibt es, auch Altersarmut ist ein Thema.
Ich denke aber, dass in Deutschland viel mehr Bessergestellte leben als in Portugal. Die Ansprüche sind auch, glaube ich, höher.
Und um beim Thema zu bleiben, ja, da gibt es Einige, die eine Chance in Portugal sehen, nicht um finanziell besser zu stehen, aber mehr Lebensqualität zu haben.
 
ABER: Ob ich als junger Berufstätiger nach Portugal auswandern würde .... da ich inzwischen sehe, wie das Lohnniveau hier ist, frage ich mich manchmal wirklich wie ein portugiesischer Familienvater mit seinem Gehalt die Familie ernären, die Miete zahlen, ein Auto unterhalten und und und ... kann. Meine Frau hat noch 6 Geschwister, von denen zwei nach Deutschland ausgewandert sind. Aber der Rest der Familie schlägt sich so durch. Da muss dann zum Teil auch die ganze Familie mit ran.
Kommt halt sehr darauf an, was man macht und was man kann. Die Löhne sind in den beliebten Ballungsräumen nicht mehr so schlecht. Es gibt auch noch Akademiker, die sich für unter 2.000€ im Monat ausbeuten lassen, aber eben auch viele positive Gegenbeispiele.

Eine brasilianische Freundin verdient als schnöde Shop-Managerin im El Corte Inglês ca. 40k im Jahr. Bei Ikea verdienen Freunde ziemlich gut.

Meine portugiesische Freundin verdient um die 60k und steht noch relativ am Anfang der Karriere. Die meisten Kollegen verdienen ähnlich. Der Bruder und die Schwägerin können von ihren Jobs im Versicherungswesen und bei der Flugsicherung sehr gut leben. Der portugiesische beste Freund verdient als Entwickler auf Managementebene sogar 6-stellig.

Es gibt also mit der richtigen Ausbildung auch hier sehr gut bezahlte Jobs, auch bei portugiesischen Firmen. Das Gefälle zwischen Gering- und Gutverdienern ist aber natürlich groß und Jobs mit geringer Qualifikation werden teils unwürdig entlohnt, aber auch viele Jobs im öffentlichen Sektor (Polizisten, Krankenschwestern, etc).
 
Kommt halt sehr darauf an, was man macht und was man kann. Die Löhne sind in den beliebten Ballungsräumen nicht mehr so schlecht. Es gibt auch noch Akademiker, die sich für unter 2.000€ im Monat ausbeuten lassen, aber eben auch viele positive Gegenbeispiele.

Eine brasilianische Freundin verdient als schnöde Shop-Managerin im El Corte Inglês ca. 40k im Jahr. Bei Ikea verdienen Freunde ziemlich gut.

Meine portugiesische Freundin verdient um die 60k und steht noch relativ am Anfang der Karriere. Die meisten Kollegen verdienen ähnlich. Der Bruder und die Schwägerin können von ihren Jobs im Versicherungswesen und bei der Flugsicherung sehr gut leben. Der portugiesische beste Freund verdient als Entwickler auf Managementebene sogar 6-stellig.

Es gibt also mit der richtigen Ausbildung auch hier sehr gut bezahlte Jobs, auch bei portugiesischen Firmen. Das Gefälle zwischen Gering- und Gutverdienern ist aber natürlich groß und Jobs mit geringer Qualifikation werden teils unwürdig entlohnt, aber auch viele Jobs im öffentlichen Sektor (Polizisten, Krankenschwestern, etc).
Dann hast du aber auch einen erlesenen Bekanntenkreis ^^

An anderer Stelle habe ich schon die offiziellen Statistiken zitiert: Ca. 40 % der Steuerpflichtigen geben steuerpflichtige Einnahmen unterhalb der 10.000 € an ... im Jahr, wohlgemerkt, nicht im Monat.
Das ist auch in etwa meine Beobachtung (außerhalb von Porto/Lissabon).

.
 
Kommt halt sehr darauf an, was man macht und was man kann. Die Löhne sind in den beliebten Ballungsräumen nicht mehr so schlecht. Es gibt auch noch Akademiker, die sich für unter 2.000€ im Monat ausbeuten lassen, aber eben auch viele positive Gegenbeispiele.

Eine brasilianische Freundin verdient als schnöde Shop-Managerin im El Corte Inglês ca. 40k im Jahr. Bei Ikea verdienen Freunde ziemlich gut.

Meine portugiesische Freundin verdient um die 60k und steht noch relativ am Anfang der Karriere. Die meisten Kollegen verdienen ähnlich. Der Bruder und die Schwägerin können von ihren Jobs im Versicherungswesen und bei der Flugsicherung sehr gut leben. Der portugiesische beste Freund verdient als Entwickler auf Managementebene sogar 6-stellig.

Es gibt also mit der richtigen Ausbildung auch hier sehr gut bezahlte Jobs, auch bei portugiesischen Firmen. Das Gefälle zwischen Gering- und Gutverdienern ist aber natürlich groß und Jobs mit geringer Qualifikation werden teils unwürdig entlohnt, aber auch viele Jobs im öffentlichen Sektor (Polizisten, Krankenschwestern, etc).
Ich kann hier nur aus dem Bereich berichten, den ich kenne und das ist halt die Familie meiner Frau und unsere Tochter. Die beiden Schwager verdienen in einer Fabrik zwischen 900,- und 1100,- Euro. Der eine hat eine etwas besser bezahlte Stelle. Unsere Tochter hat jetzt bei einer Firma angefangen, die Käse für verschiedene Supermärkte herstellt und liefert. Sie hat aktuell das portugiesische Mindesgehalt von 4,85€ pro Stunde. Das gilt während der Probezeit und wird sich wohl noch mal um 50% pro Stunde erhöhen sobald Sie eine Festanstellung hat, aber: Die Probezeit kann zwischen 6 Monaten bis zu 2 Jahren dauern ....
Aber Grundsätzlich ist der Arbeitgeber unserer Tochter noch einer der "Großzügigeren". Es gibt ein Kostgeld von 6-7 Euro, dass seperat und Steuerfrei auf eine Geldkarte eingezahlt wird, mit der unsere Tochter dann in den Supermärkten (Lidl, Auchan, E, Leclerc etc.) bezahlen kann, Das sind im Monat auch noch mal so um die 130,- € on Top. Es gab eine Weihnachtsfeier die sehr gut war und es gab für jeden Mitarbeiter ein "Fresspaket", dass ich aufgrund des Inhalts auf ca. 100,-€ geschätzt habe. Also kein billiger Mist oder nur Sachen aus der eigenen Produktion. Allerdings ist das bisher die Ausnahme, nachdem was ich hier bisher gesehen habe.
Du hast natürlich Recht, dass man mit einer entsprechenden Ausbildung hier auch Jobs findet, die gut bezahlt werden. Diese Ausbildung muss man sich aber auch leisten können.
 
Aus meinem persönlichem Beobachtungshorizont: Da ich seit ca. 15 Jahren halbjährlich in Portugal und 1/2jährlich in Deutschland lebe (mein Alter zw. 60 u. 70) sehe ich in meinen Lebenswelten durchaus Unterschiede bei den mir umgebenden Menschen.
In beiden Welten lebe ich auf dem Land, über städtische Bevökerung kann ich nicht urteilen.
Mein Bekannten- und Freundeskreis in Deutschland besteht fast ausschl. aus Studierten, meine Bekannten in Portugal aus einfachen Arbeitern. Was auffällt: die portug. Arbeiter (Landarbeiter, Handwerker, Forst, Kleinunternehmer) haben nach meinem Eindruck deutlich mehr Lebensfreude und vor allem gesunden Menschenverstand als ich es bei meinen Bekannten und Freunden in Deutschland überwiegend wahrnehme, als wenn der gesunde Menschenverstand bei Bildungsbürgern aberzogen wurde.

Es ist nur eine ganz individuelle Beobachtung am Rande, über deren Allgemeingültigkeit ich nicht urteilen kann. Aber es ist aufgrund der menschl. Begegnungen immer wieder eine Freude ins Alto Alentejo zu kommen, wobei wir hier in einer Region leben, in der das Durchschnittseinkommen für portug. Verhältnisse sehr niedrig ist.

Sicher ist das kein Grund zum auswandern, aber es ist ein kleiner Nebenaspekt, der mit Wohlfühlen zu tun hat.
 
Was hier im Forum selten erwähnt wird, ist der hohe Verschuldungsgrad der Privathaushalte. Bekannte von uns,
er arbeitet bei einer Autovermietung, sie bei Continente, verdienen jeweils um die tausend Euro. Nach ihren Angaben
gibt die Bank bei diesem Gehalt jedem einen Kreditrahmen von 120.000,-. Ähnlich verhält es sich, wenn jemand eine
Immobilie besitzt. Auch wenn diese zu 90% auf vermutlich 40 Jahre hin finanziert wurde, erhält der Besitzer zusätzlich
nochmals einen hohen Kreditrahmen wegen der Wertsteigerung der Immobilie in den letzten Jahren.
Viele Portugiesen finanzieren ihren Lebensstandard mit geliehenem Geld. Was die Banken hier machen ist der helle Wahnsinn.
 
Hallo o forno,
Werfe doch mal einen Blick auf diese Tabelle. So groß scheint der Unterschied zw. Deutschen und Portugiesen nicht zu sein:
In Deutschland ist jeder 12te über 18jährigen überschuldet. Das heißt, die sind nicht in der Lage ihren Zahlungsverpflichtungen (Zinsen oder/und Tilgung) nachzukommen.
Die Zahlen aus Deutschland sind schon erschütternd. Hat sicherlich auch etwas mit Konsumverhalten zu tun.

Die Werte für Portugal kenne ich nicht. Vielleicht weiß da jemand mehr. Eigentlich gehe ich davon aus, daß die Neigung Schulden zu machen, in Portugal eher größer ist als in D. aber mir fehlen statist. Daten dazu.
Gruß Dieter
 
Dann hast du aber auch einen erlesenen Bekanntenkreis ^^

An anderer Stelle habe ich schon die offiziellen Statistiken zitiert: Ca. 40 % der Steuerpflichtigen geben steuerpflichtige Einnahmen unterhalb der 10.000 € an ... im Jahr, wohlgemerkt, nicht im Monat.
Das ist auch in etwa meine Beobachtung (außerhalb von Porto/Lissabon).

.
Ich schrieb ja "in den Ballungsräumen". In Lissabon oder Porto müssen die Arbeitgeber zwangsläufig mit den hohen Lebenshaltungskosten mitziehen. Wenn sich die Leute das Leben dort oder im direkten Umland nicht leisten können, werden sie auch keinen Arbeitsplatz dort annehmen. Selbst Zimmer kosten heute in LIS oft schon 600-800€, das geht mit 800€ Mindestlohn nicht.

In anderen Regionen sieht es natürlich anders aus, da sind die Durchschnittslöhne deutlich niedriger, was die landesweite Statistik entsprechend prägt.
 
Zurück
Oben