Eigentlich wollte ich zu meinem Geburtstag wieder ans Wasser, naja an bekannte Gewässer. An und nicht in die Nordsee. Die ist im Oktober ja schließlich mitternachtslau bis vorweinachtlichkühl. Eigentlich...
Und dann schlug die Liebe zu. Corona und seine Begleiterscheinungen haben ja vieles ins Netz verlagert...aber dass ich mich in einen Portugiesen verlieben würde, den ich aus einem Onlinegame kenne...naja is halt passiert. Alles schön und gut, aber wie echt ist das...vor allem wenn man sich real trifft...abwarten, so der Plan. Nach einigen Monaten und vielen vielen schlaflosen Nächten, sagt mein Mann (C) "flieg hin, lernt euch kennen". Er meint es ernst und ich fliege nach Lisboa. M. (der Portugiese) wohnt ja dort in der Nähe. Flüge gebucht, ein Tiny Apartment gemietet und angefangen Português zu lernen...Übrigens natürlich brasilianisches, sagt einem ja keiner...immerhin kann ich ein wenig lesen und bin höflichst distanziert beim schreiben...bemerkt habe ich das erst im Oktober.
Dann ist es soweit. Ich lande am 12. Oktober in Lisboa. Ich finde mein Gepäck und komme mit meinen 3 Brocken Português aber viel Englisch gut zurecht. Mit der Metro Linie Blau fahre ich in die Stadt. Steige viel zu früh aus und finde immerhin die Rua Almirante Reis...
Ich laufe mit meinem Koffer und meinem Handgepäck um die 45 Minuten über immerhin toll gepflasterte Gehwege. Auf der Karte sah das nicht so weit aus.
Und es ist warm...heiß...morgens um 10 Uhr... 28°C...ich sterbe, muss raus aus der Sonne und finde eine kleine Cantina.
Ich bestelle mit Händen und Füßen einen Café und ein Puddingtörtchen...Bolo de Nata, sagt die nette Bedienung.
Tut das gut, trotz der Zuckerüberdosis. Preis 1,40 €... zusammen...ich nehme noch einen Kaffee und ein Wasser. Alles zusammen keine 5 Euro, krass.
Ich gebe ein ordentliches Trinkgeld und ziehe weiter Richtung Appartement. Unterwegs komme ich an mehreren Metrostationen und Supermärkten vorbei.
Ich bin so froh, dass ich ab 11 Uhr einchecken kann und verstaue erstmal mein Zeug. Dann ein Telefonat nach Hause "Ich bin gut angekommen, es ist heiß und ich liebe Dich." Ach ist der Mann toll. Ich gehe duschen, wechsle in wetterangepasste Kleidung und mache mir einen Kaffee...mit gekochtem Leitungswasser...args total vergessen...gechlort... Auf geht's in den Supermarkt. Wasser steht ganz oben auf der Liste gefolgt von Obst und Gemüse und andere Kleinigkeiten...Fleisch ist billig, der Metzger versteht kein Englisch aber wir kommen irgendwie klar. Ich bekomme ein paar Würste und ein ein schönes Steak.
Ab zurück ins Apartment, schließlich habe ich heute Abend noch ein Date...
M. und ich haben mehrere Dates geplant... Das erste platzte.
M. ist alleinerziehender Witwer und der Babysitter ist ausgefallen, na toll. Kann man nix machen. Also koche ich mir selber was und wir beschränken uns aufs Handy.
Dinner for one in Lisboa...
Am Ende haben wir uns nur einmal getroffen. Real ists besser als online...muito melhor.
Weniger Dates = mehr Zeit für die Seele, den Urlaub und Entdeckungstouren.
Da es so anstrengend heiß für mich war, bin ich morgens schon um 6 Uhr losgezogen. Die Stadt schläft dann noch, außer ein paar Hunden die Gassi geführt werden und die Müllabfuhr ist es fast völlig ruhig. Man kann die Möwen hören, hier und da kommt Musik aus den angelehnten Fenstern. Die Menschen erwachen und beginnen ihre Routine. Unterwegs auf dem Martin Moniz beginnt ein Mann seinen Tag mit einer beeindruckenden Kata. Ich schaue ihm eine Weile zu, während sich neben mir 2 Möwen um Fritten vom Vortag streiten.
Am Tejo angekommen bewundere ich den wundervollen Sonnenaufgang und frühstücke mit Blick auf die andere Flussseite...M freut sich über Bilder von mir und erklärt mir wo ich gerade bin... Ein bisschen als wäre er dabei.
Ich wende mich nach Westen und wandere am Wasser entlang. Vorbei am Hafen, an der bunten Dame, die voller Saudade zum Christo schaut...
Unter der großen Brücke hindurch bis nach Belem... Unterwegs gibt es so viel zu entdecken. Auch trauriges...ich muss weinen, als ich sehe, wie unter einer Brücke aus alten Möbeln und Teppichen ein Zuhause entstanden ist...
Es ist heimelig und ergreifend, am Hafen war es für viele weniger gemütlich...es sind auch arbeitende Menschen, die kein Dach überm Kopf haben... Corona's Folgen... Doch sie sind froh zu leben, überlebt zu haben, sagen einige...andere haben mehr als nur das Haus verloren.
Ich bin mehr als privilegiert, bin dankbar für alles und sehne mich nach meinen Lieben. Allen geht es gut und ich wandere weiter.
Bis Belem bin ich am Ende mehr als 10 km gelaufen in der Sonne...ich hole mir einen Kaffee und ein Wasser und setze mich auf die Stufen vor dem Bollwerk. Ich beobachte die Menschen...vor allem Touristen, privilegiert wie ich und so oberflächlich scheint es...Saudade, ich lerne sie hier kennen...
Die Bronce zeigt das ganze Bollwerk, Besichtigen geht leider nicht...
Ich laufe noch ein ganzes Stück, bis ich Algés erreiche und völlig überraschend auf eine Ausgrabungsstelle stoße...die Römer waren auch überall, denke ich.
M versucht mir zu erklären, welcher Strand der schönste ist und wie ich da hinkommen könnte. Er kennt die Strecken alle nur mit dem Auto, ich schmunzle und finde die Straßenbahn, mit der ich zum nächten Bahnhof komme und fahre nach Cascais.
Ich lasse den Nachmittag am Strand auf mich wirken, hänge meinen Gedanken nach.
Gehe im eiskalten Wasser schwimmen und denke, die Nordsee hätte nicht kälter sein können, aber die Sonne wärmt mich immer wieder schnell auf. Zurück nach Lisboa geht's am Abend mit dem Zug. Beim Duschen stelle ich fest... Sonnenbrand einseitig... Verdammt LSF 50 reicht nicht bei 10km einseitiger Bestrahlung... Wie gut, dass ich Lavendelöl dabei hab.
Am nächsten Morgen bin ich wieder um 5 Uhr wach, packe mir ein Lunchpaket und freue mich auf den Tag.
Ich fahre mit der Fähre über den Fluss um mir die Frigate Dom Fernando II e Glória in Casilhas anzuschauen. Ich liebe Segelschiffe.
Die Masten sind runtergenommen, aber so war es damals auf der Victory in England auch. Die Fregatte ist um ein vielfaches kleiner, aber liebevoll bis ins Detail restauriert. Ich weiß, ich komme mit meinem Mann wieder. C wird sie lieben.
Der Eintritt nur 4 Euro und ich finde leider keine Spendenbox, der Marinesoldat an der Pforte darf keine Spenden für das Museeumsschiff annehmen.
Nach einem Kaffee am Pier geht's für mich mit der Fähre nach Montijo. Der Nachmittag kann kommen.
To be continued...
(Hinweis : Mein Mann und ich leben, nennen wir es unkonventionell.)
Und dann schlug die Liebe zu. Corona und seine Begleiterscheinungen haben ja vieles ins Netz verlagert...aber dass ich mich in einen Portugiesen verlieben würde, den ich aus einem Onlinegame kenne...naja is halt passiert. Alles schön und gut, aber wie echt ist das...vor allem wenn man sich real trifft...abwarten, so der Plan. Nach einigen Monaten und vielen vielen schlaflosen Nächten, sagt mein Mann (C) "flieg hin, lernt euch kennen". Er meint es ernst und ich fliege nach Lisboa. M. (der Portugiese) wohnt ja dort in der Nähe. Flüge gebucht, ein Tiny Apartment gemietet und angefangen Português zu lernen...Übrigens natürlich brasilianisches, sagt einem ja keiner...immerhin kann ich ein wenig lesen und bin höflichst distanziert beim schreiben...bemerkt habe ich das erst im Oktober.
Dann ist es soweit. Ich lande am 12. Oktober in Lisboa. Ich finde mein Gepäck und komme mit meinen 3 Brocken Português aber viel Englisch gut zurecht. Mit der Metro Linie Blau fahre ich in die Stadt. Steige viel zu früh aus und finde immerhin die Rua Almirante Reis...
Ich laufe mit meinem Koffer und meinem Handgepäck um die 45 Minuten über immerhin toll gepflasterte Gehwege. Auf der Karte sah das nicht so weit aus.
Und es ist warm...heiß...morgens um 10 Uhr... 28°C...ich sterbe, muss raus aus der Sonne und finde eine kleine Cantina.
Ich bestelle mit Händen und Füßen einen Café und ein Puddingtörtchen...Bolo de Nata, sagt die nette Bedienung.
Tut das gut, trotz der Zuckerüberdosis. Preis 1,40 €... zusammen...ich nehme noch einen Kaffee und ein Wasser. Alles zusammen keine 5 Euro, krass.
Ich gebe ein ordentliches Trinkgeld und ziehe weiter Richtung Appartement. Unterwegs komme ich an mehreren Metrostationen und Supermärkten vorbei.
Ich bin so froh, dass ich ab 11 Uhr einchecken kann und verstaue erstmal mein Zeug. Dann ein Telefonat nach Hause "Ich bin gut angekommen, es ist heiß und ich liebe Dich." Ach ist der Mann toll. Ich gehe duschen, wechsle in wetterangepasste Kleidung und mache mir einen Kaffee...mit gekochtem Leitungswasser...args total vergessen...gechlort... Auf geht's in den Supermarkt. Wasser steht ganz oben auf der Liste gefolgt von Obst und Gemüse und andere Kleinigkeiten...Fleisch ist billig, der Metzger versteht kein Englisch aber wir kommen irgendwie klar. Ich bekomme ein paar Würste und ein ein schönes Steak.
Ab zurück ins Apartment, schließlich habe ich heute Abend noch ein Date...
M. und ich haben mehrere Dates geplant... Das erste platzte.
M. ist alleinerziehender Witwer und der Babysitter ist ausgefallen, na toll. Kann man nix machen. Also koche ich mir selber was und wir beschränken uns aufs Handy.
Dinner for one in Lisboa...
Am Ende haben wir uns nur einmal getroffen. Real ists besser als online...muito melhor.
Weniger Dates = mehr Zeit für die Seele, den Urlaub und Entdeckungstouren.
Da es so anstrengend heiß für mich war, bin ich morgens schon um 6 Uhr losgezogen. Die Stadt schläft dann noch, außer ein paar Hunden die Gassi geführt werden und die Müllabfuhr ist es fast völlig ruhig. Man kann die Möwen hören, hier und da kommt Musik aus den angelehnten Fenstern. Die Menschen erwachen und beginnen ihre Routine. Unterwegs auf dem Martin Moniz beginnt ein Mann seinen Tag mit einer beeindruckenden Kata. Ich schaue ihm eine Weile zu, während sich neben mir 2 Möwen um Fritten vom Vortag streiten.
Am Tejo angekommen bewundere ich den wundervollen Sonnenaufgang und frühstücke mit Blick auf die andere Flussseite...M freut sich über Bilder von mir und erklärt mir wo ich gerade bin... Ein bisschen als wäre er dabei.
Ich wende mich nach Westen und wandere am Wasser entlang. Vorbei am Hafen, an der bunten Dame, die voller Saudade zum Christo schaut...
Unter der großen Brücke hindurch bis nach Belem... Unterwegs gibt es so viel zu entdecken. Auch trauriges...ich muss weinen, als ich sehe, wie unter einer Brücke aus alten Möbeln und Teppichen ein Zuhause entstanden ist...
Es ist heimelig und ergreifend, am Hafen war es für viele weniger gemütlich...es sind auch arbeitende Menschen, die kein Dach überm Kopf haben... Corona's Folgen... Doch sie sind froh zu leben, überlebt zu haben, sagen einige...andere haben mehr als nur das Haus verloren.
Ich bin mehr als privilegiert, bin dankbar für alles und sehne mich nach meinen Lieben. Allen geht es gut und ich wandere weiter.
Bis Belem bin ich am Ende mehr als 10 km gelaufen in der Sonne...ich hole mir einen Kaffee und ein Wasser und setze mich auf die Stufen vor dem Bollwerk. Ich beobachte die Menschen...vor allem Touristen, privilegiert wie ich und so oberflächlich scheint es...Saudade, ich lerne sie hier kennen...
Die Bronce zeigt das ganze Bollwerk, Besichtigen geht leider nicht...
Ich laufe noch ein ganzes Stück, bis ich Algés erreiche und völlig überraschend auf eine Ausgrabungsstelle stoße...die Römer waren auch überall, denke ich.
M versucht mir zu erklären, welcher Strand der schönste ist und wie ich da hinkommen könnte. Er kennt die Strecken alle nur mit dem Auto, ich schmunzle und finde die Straßenbahn, mit der ich zum nächten Bahnhof komme und fahre nach Cascais.
Ich lasse den Nachmittag am Strand auf mich wirken, hänge meinen Gedanken nach.
Gehe im eiskalten Wasser schwimmen und denke, die Nordsee hätte nicht kälter sein können, aber die Sonne wärmt mich immer wieder schnell auf. Zurück nach Lisboa geht's am Abend mit dem Zug. Beim Duschen stelle ich fest... Sonnenbrand einseitig... Verdammt LSF 50 reicht nicht bei 10km einseitiger Bestrahlung... Wie gut, dass ich Lavendelöl dabei hab.
Am nächsten Morgen bin ich wieder um 5 Uhr wach, packe mir ein Lunchpaket und freue mich auf den Tag.
Ich fahre mit der Fähre über den Fluss um mir die Frigate Dom Fernando II e Glória in Casilhas anzuschauen. Ich liebe Segelschiffe.
Die Masten sind runtergenommen, aber so war es damals auf der Victory in England auch. Die Fregatte ist um ein vielfaches kleiner, aber liebevoll bis ins Detail restauriert. Ich weiß, ich komme mit meinem Mann wieder. C wird sie lieben.
Der Eintritt nur 4 Euro und ich finde leider keine Spendenbox, der Marinesoldat an der Pforte darf keine Spenden für das Museeumsschiff annehmen.
Nach einem Kaffee am Pier geht's für mich mit der Fähre nach Montijo. Der Nachmittag kann kommen.
To be continued...
(Hinweis : Mein Mann und ich leben, nennen wir es unkonventionell.)
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