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Deutschland im Abwärtsstrudel: Welche Maßnahmen sind nötig?

Vielleicht können wir das Thema ein bisschen von der heißen Herdplatte nehmen bevor wir uns gegenseitig frustrieren oder die Köpfe einschlagen ?

Ich glaube, dass das es hier sehr konträre Ansichten gibt, mindestens zwei Seiten, die man nicht so einfach mit Person A hat Recht oder Person B hat Recht auflösen kann.

Die gleiche Diskussion habe ich im April mit einem (Ost-) Berliner Kollegen auf einer Tagung geführt. 2 Abende lang, ohne Ergebnis. Wir haben zwar auch gelacht, aber einige Standpunkte und Positionen waren bitter ernst. Der Kollege kam wie @Mat1 nach der Wende nach Berlin. War sehr erfolgreich, hat sich aber (meiner persönlichen Meinung nach)
nie von seiner Opferrolle frei machen können.

Es kommen die gleichen Sachen, von denen auch @bunny spricht. Ich will das gar nicht wieder alles aufzählen. Vielleicht darf man diese Wahrnehmung und die damit verbundenen Emotionen nicht einfach wegwischen und die Leute für bekloppt erklären. Sondern akzeptieren, dass über 20-30% anders denken als man selber. Mir fällt es schwer, denn ich kann diese Rechtspopulisten und ihren Sprech und ihre Forderungen nicht ertragen - und die Protestwahl dieser Parteien auch nicht.

Meine Wahrnehmung zur Wendezeit war, dass es nicht nur die gab, die für die Freiheit aufgestanden sind. Sondern auch die - wie es ein Satiremagazin im TV damals so treffend gezeigt hat -, die " nen Golf GTI, Reisen und Malboro" wollten. Mein Kollege meinte: "Ja - die gab es auch"
 
@bunny Wenn du beharrlich Entschuldigungen für die von dir sogenannten Protestwähler von Faschisten suchst, musst du dich nicht wundern, dass man den Eindruck gewinnt, dass du Faschismus für entschuldbar hälst.
Hab ich nie gemacht. Ich habe nur begründet, warum mich das nicht überrascht. Es ist nicht schön… keine Frage, aber es überrascht mich trotzdem nicht.
 
Ich hab schon mal in München gearbeitet, weil ein Teil meiner Familie von dort kommt. Trotzdem hatte ich Heimweh und kehrte in den Osten zurück. Habe diesen Schritt nicht bereut, da ich für eine Münchner Firma hier arbeite. Verdiene also hier so viel, als wäre ich im Westen. ;) Und ich habe wesentlich niedrigere Lebenshaltungskosten als in München.
 
Nochmal, @H.Bothur… ich habe geschrieben, dass ich mit allem nicht einverstanden bin und trotzdem kein Befürworter für Diktatur und Faschismus bin. Man soll das nicht einfach so verallgemeinern. Das kotzt mich an. Ich glaube, ich werde mich ganz auf dem Forum zurückziehen, wenn das so weitergeht.

Hi Bunny,

@Jerakeen hat es genau geschrieben - ich glaube gerne das Du selber nicht für die Rechten bist, aber so wie ich dich verstehe (und das kann falsch sein, dann entschuldige bitte) rechtfertigt Du (oder verstehst zu mindest) die Wahl von Faschisten wie Höcke und Co. Das kann aber auch als Protestwahl weder erklärbar noch zu rechtfertigen sein.

Eben gerade in den Nachrichten, die AfD hat in MacPom 30% - das kann ich weder begreifen noch akzeptieren.

Hans
 
Hans, auch die AfD wird im Westen zunehmend stärker. Wie würdest du dir das erklären? Schau dir mal bei Bayern oder Hessen an.
 
Es gab im Westen eine rigorose Ent-Nazifizierung mit anschließender anti-faschistischer Bildung, das hat Wirkung gezeigt.
Bist du sicher, dass das dann Antifaschisten waren?

Das waren nicht nur unbedeutende Posten.
Kiesinger hat es bis zum Bundeskanzler gebracht.
 
Hans, auch die AfD wird im Westen zunehmend stärker. Wie würdest du dir das erklären? Schau dir mal bei Bayern oder Hessen an.

Hi Bunny,

mir ist vollkommen klar das da viele "Protestwähler" sind - das verstehe ich durchaus. Wie gesagt, ca. 10% Nazis in D, etwas mehr im Osten als im Westen.
Das heißt immer noch 20% Protestwähler - aber ich kann und will nicht akzeptieren das man Faschisten wählt. Das ist bereits einmal in D schief gegangen und das brauche ich nicht noch einmal. Und die 20% Protestwähler unterstützen eben die Faschisten.

Das man in dieser Diskussion oft auf "den Ossis" herumhackt liegt einfach daran das die AfD im Osten noch viel stärker ist als im Westen - entweder haben die noch weniger aus der Geschichte gelernt (wie @Jerakeen gut erklärt hat) oder es sind eben "richtige" Nazis.

Dir selber geht es ja auch gut - Westgehalt mit Ostkosten geht :-)

Hans
 
Bist du sicher, dass das dann Antifaschisten waren?

Das waren nicht nur unbedeutende Posten.
Kiesinger hat es bis zum Bundeskanzler gebracht.

Ja natürlich gab es da jede Menge ehemalige Nazis - das bleibt nicht aus. Und natürlich werden einige immer noch der alten Ideologie angehangen haben, gibt ja auch genug Beispiele für, aber ich billige eben auch allen erstmal zu das Sie was gelernt haben. Und Du konntest die BRD nicht nur mit erwiesenen Nazigegnern wieder aufbauen, dafür gab es dann zu wenig.

Und - 33-45 sind eben auch 12 Jahre Hirnwäsche - da gibt es ein schönes Beispiel für bei dem einem irgendwo auch der Atem stockt - ich weiß immer nicht ob ich das nun lustig finde (tue ich manchmal) oder eben erschreckend:

Hans
 

Eben gerade in den Nachrichten, die AfD hat in MacPom 30% - das kann ich weder begreifen noch akzeptieren….
Da ich vor ein paar Jahren von Hamburg in die Gegend von Schwerin gezogen bin, kann ich dir erklären, wie die Stimmung in Nordwestmecklenburg ist, seit in dem Ort Upahl mit ca. 500 Einwohnern eine Flüchtlingsunterkunft für 400 Asylbewerber eingerichtet werden sollte. Der Ort ist etwa 10Km von uns entfernt, wir fahren regelmäßig durch die Flut von Protestplakaten, wenn wir auf die Autobahn wollen.

Edit: Link entfernt

Wer plant so etwas? Da ist doch klar, dass die AfD leichtes Spiel hat, die Bürger einzufangen.


Hier noch ein aktueller Bericht:
Containerdorf in Upahl wächst: Unmut weiter groß

Die ursprüngliche Planung war für 400 Asylbewerber, jetzt soll wohl ein Containerdorf für 250 Flüchtlige gebaut werden. D.h. auf zwei Einwohner kommt dann ein Asylbewerber. Die nächste Einkaufsmöglichkeit wäre Grevesmühlen, etwa 5 km weiter. Ich wüsste auch nicht wie sich die Menschen, die dort untergebracht werden, außerhalb ihres Containerdorfes beschäftigen sollen. Es gibt dort nichts.
Wie wir unser Haus in NWM gefunden hatten, hatte mrs. Chap Bedenken nach Nordwestmecklenburg zu ziehen, eben weil sie meinte, dass die AfD dort so viele Anhänger hat. Ich konnte ihre Bedenken damals mit den Wahlergebnissen und Umfragen zerstreuen. Die AfD lag etwas über dem Bundesdurchschnitt. Das hat sich nun durch die aktuelle Migrationspolitik leider geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Chap
Gesamt gesehen ist der Anteil von Migranten prozentual in Westdeutschland ca. vier mal höher.
Trotzdem ist die abwehrende Haltung gegenüber Ausländern in den östlichen Bundesländern deutlich höher.

Auch ist der Anteil eher in den Großstädten deutlich höher wie auf dem Land.

Trotzdem hat gerade die Landbevölkerung im Osten die größte Angst vor Migranten.
 
Die Sozialwissenschaft weiß seit über 60 Jahren, daß etwa 30% der (BRD-) Bevölkerung latent rassistisch und antisemitisch ist. Nachdem die DDR sich dazu gesellen durfte, ist dieser Anteil sicher nicht gesunken.
 
Hallo Solvana, man kann es nicht so gut beschreiben, wie man es fühlt wenn man in diesem kleinen Ort Upahl ist. Glaube mir, wenn du dort bist, verstehst du die Angst der Menschen. Das Verhältnis Einwohner Asylbewerber stimmt in dieser Planung einfach nicht mehr. Ich möchte auch keinesfalls als ausländerfeindlich hier herüberkommen. Ich wollte anhand eines Beispiels erläutern, warum die AfD solche Zuwächse in Mecklenburg Vorpommern verzeichnet, dieses Unverständnis hatte Hans ja in den Raum gestellt.
Hier sieht man übrigens wie die AfD in MeckPom in den letzten zwei Jahren ihre Stimmen mehr als verdoppelt hat:
 
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Ich möchte zum eigentlichen Thema dieses Strangs zurückkommen.

Beispielsweise steigt die Anzahl der Spielhallen und kostenpflichtigen Online Spiele seit Jahren zweistellig im Jahr. Auch die Umsätze aller kostenpflichtigen Sender steigen und steigen. Porsche verkauft oder verleast in jedem Jahr nicht nur weltweit sondern auch in Deutschland immer mehr Pkw. Gleiches gilt für hochpreisige SUV der Nobelhersteller. Vom Kaufpreis für einen Tesla oder ähnliche Modelle der Konkurrenz mag ich erst gar nicht reden. Teilweise bestehen Lieferfristen. Der Bierpreis am Oktoberfest und die dort verkauften Millionen Maß sind für mich kein Zeichen von Wohlstand. Wer da hin geht dem ist bewußt, wie hoch die dortigen Preise sind oder er wird von wem auch immer eingeladen.

Aber auch der Preis für Genußmittel wie Tabak und Alkohol steigt von Jahr zu Jahr. Wird deshalb weniger gesoffen und geraucht? Es ist hierzulande sogar erlaubt, daß 16jährige Alkohol ganz legal kaufen dürfen und dies auch tun.

Ich war vor gut einer Woche mit dem Enkel im Fußballstadion des FCA. Dank einer Mitgliedschaft des Kleinen kostete der Sitzplatz für einen Erwachsenen "nur" 30 Euro, für das Kind 15 Euro. Dazu kommen 10 Euro Parkgebühr. 27.500 Besucher haben sich das an diesem Samstag allein in Augsburg geleistet. Mehr als 13 Millionen Besucher sahen sich im Vorjahr die Spiele der 1. Fußballbundesliga an. Dazu kommen weitere Spiele der CL, Länderspiele und niedigere Klassen.

Ich will damit nur sagen, daß Millionen in unserem Land alles mögliche konsumieren und das Geld mit beiden Händen ausgeben. Wenn die dann jammern, daß es hinten und vorne nicht reicht sind immer die anderen oder die Politiker schuld. Dazu macht man das Kreuzchen bei der nächsten Wahl ganz links oder ganz rechts auf dem Wahlzettel weil man den Versprechungen der Ewiggestrigen Glauben schenkt.

Diese vielgescholtenen Politiker haben jedoch in den vergangenen Jahren die Sozialleistungen auf ein europaweites Spitzenniveau angehoben. Nirgends in der EU sind die in der Summe so hoch wie hierzulande, egal ob Kindergeld, Bürgergeld oder andere staatliche Zuschüsse.

Nun komme auch ich wieder zurück zum Thema "Deutschland im Abwärtsstrudel". Die Massenproduktion vieler Dinge die nicht lebensnotwendig sind oder kurzlebiger Wegwerfprodukte benötigt Energie, Rohstoffe und Manpower. Ich sehe Deutschland im Wandel. Aber diesen Wandel gab es schon immer. Betriebe gehen pleite und andere entstehen aus der berühmten Garagenwerkstatt.

Alle Branchen suchen händeringend Arbeitskräfte und so nebenbei haben wir Millionen, die illegal oder gar nicht arbeiten. Wenn nun die Wirtschaft derzeit nicht mit mehreren Prozentpunkten im Jahr wächst oder möglicherweise minimal sinkt ist das noch lange kein Anzeichen für den Niedergang.

So wie in den 70er Jahren die billigen japanischen Import-Pkw und später die noch billigeren koreanischen Import-Pkw unsere Autoindustrie nicht platt gemacht haben, so werden es in diesem Bereich auch nicht die chinesischen Pkw Importe sein. Dieses Beispiel kann auf viele, wenn auch nicht alle Branchen übertragen werden.

Ich bin auch zuversichtlich, daß es uns gelingen wird neben der Batterietechnik auch die Solar- und Windkraftindustrie zu beleben.

grüsse

jürgen
 
Die Sozialwissenschaft weiß seit über 60 Jahren, daß etwa 30% der (BRD-) Bevölkerung latent rassistisch und antisemitisch ist. Nachdem die DDR sich dazu gesellen durfte, ist dieser Anteil sicher nicht gesunken.

Ich fürchte, dass trifft irgendwie auf alle Länder dieser Welt zu.
Oder gibt es ein prominentes Gegenbeispiel?
 
@claus-juergen

Da stimme ich dir bei.
In Deutschland wird auf recht hohem Niveau gejammert.
Ein Dämpfer für die Wirtschaft war schon immer ( z.B. saß und sitzt die deutsche Autoindustrie auf einem Recht hohem Roß ) eine Triebfeder für Innovationen.
Das passiert im gewissen Umfang auch gerade auf vielen Ebenen.
Ich sehe deswegen positiv in die Zukunft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die DDR hatte am Ende so viele Schulden wie die Stadt Berlin heute.
Variiert je nach Quelle, aber ich lass das mal so wirken...
Die Höhe von Schulden sagt ohne Kontext wenig bis nichts aus. Die große Frage ist, vereinfacht gesagt, ob man sie begleichen kann oder nicht. Die Stadt Berlin kann das (und hat übrigens heute ein BIP wie die gesamte DDR in den 80ern), die DDR stand dagegen laut ihrer Planungskommission unmittelbar davor, ihre Auslandsschulden nicht mehr begleichen zu können. Das Haushaltsdefizit war enorm, 1989 waren die Staatsausgaben 3x so hoch wie die Einnahmen.

Die Planwirtschaft war am Ende und nicht nachhaltig. Was man dann ja auch gut daran gesehen hat, dass sofort nach der Wiedervereinigung viele DDR-Industrien abgewandert sind. Meine Mutter war zB. in der Textilindustrie angestellt ... ihre beruflichen Qualifikationen wurden in den 90ern völlig nutzlos, weil es natürlich auch zu dieser Zeit schon ökonomischer Irrsinn war, zu deutschen Lohn- und Produktionskosten Textilien herzustellen. Das hat hat nie wieder jemand in DE gebraucht. Und viele Angestellte solcher Industrien sind entsprechend in die Langzeit-Arbeitlosigkeit gerutscht.
 
2. Die Planwirtschaft war am Ende und nicht nachhaltig. Was man dann ja auch gut daran gesehen hat, dass sofort nach der Wiedervereinigung viele DDR-Industrien abgewandert sind. Meine Mutter war zB. in der Textilindustrie angestellt ... ihre beruflichen Qualifikationen wurden in den 90ern völlig nutzlos, weil es natürlich auch zu dieser Zeit schon ökonomischer Irrsinn war, zu deutschen Lohn- und Produktionskosten Textilien herzustellen. Das hat hat nie wieder jemand in DE gebraucht. Und viele Angestellte solcher Industrien sind entsprechend in die Langzeit-Arbeitlosigkeit gerutscht.

Ich stör mich an dem Begriff "nachhaltig" auch wenn ich weiß, was du meinst.

T-Shirts für 2 Euro in Asien produzieren zu lassen, hierher zu transportieren und dann nach einem Jahr wegzuschmeißen,
mag aus "ökonomischer Sicht" vernünftig erscheinen.

Aber irgendwas sagt mir, dass ist das Gegenteil von "nachhaltig".
 
Trigema ist dann das gute Beispiel wie man durch Innovationen, auch mit deutschen Tariflöhnen, in dem harten Gewerbe der Textilindustrie bis heute überleben kann.
 
Heute, Leitartikel ( hinter Paywall) in der spanischen Zeitung El Pais über die Deutsche und die AfD:
= Die Deutsche, die sich selbst bemitleiden

Johan
 
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