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Coronavirus ...(nicht nur in Portugal)

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 9132
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    corona
Zu all den Panik Beiträgen der letzten Tage auch einmal ein positiver, subjektiver Beitrag von mir.

Zum Wochenende endete der Kälteeinbruch hier in Oberhausen und bescherte uns sommerliche Temperaturen bis 22°C.

Den Menschenmassen, die hier bei mir in das Waldgebiet strömten, muss ich meinen Respekt zollen. Keine Gruppen zu sehen bei meinen Spaziergängen mit dem Hund. Alle mit mindestens 2 m Abstand und wenn man aneinander vorbei musste, wurde die gesamte Wegbreite ausgenutzt. Die Wege sind für den Holztransport für schwere LKW ausgebaut und bieten dafür ausreichend Platz.

Am Samstag Nachmittag fuhr ich meine 30 km Runde mit dem Liegedreirad in die ruhigeren Waldregionen durch den , auf asphaltierten Wirtschaftswegen, durch den größten Naturpark in Nordrhein-Westfalen. Dort begegneten mir wie gewohnt kaum Ausflügler, da dort wegen der Vielzahl an Wegen sich auch an normalen Wochenenden die Menschenmassen schnell verteilen. Selbst am Vatertag kann man dort noch relativ ruhige Touren fahren. Auch hier sah ich nur einzelne Fahrer oder Familien, also alles Bestens.

Sonntag war es bis 21°C und sonnig und gefühlt waren die doppelte Anzahl Menschen unterwegs. Aber auch an diesem Tag konnte ich ein diszipliniertes Verhalten beobachten. Die Radfahre und Spaziergänger kamen wie an einer Perlenkette an unserem Haus vorbei. Selber verzichtete ich auf meine Radtour. Nicht wegen der großen Anzahl an Radfahrern, sondern weil kein zügiges Fahren zu erwarten war und an einer Schleichfahrt mit 12-15 km/h fehlte mir die Lust. Also putzte ich gemütlich mein Rad und führte die lange geplante Wartung durch.

Montag musste ich um 15 Uhr zu meinem Termin beim Urologen. Mein Weg dort hin zur Nachbarstadt führt ca. 6 Kilometer durch ein Erholungsgebiet. Ein Betrieb dort wie an einem Wochenende und auch wieder diszipliniertes Verhalten. Hier sah ich erstmalig viele mit Mundschutz auf den Wegen. Ein ungewohnter Anblick für Deutschland.

Der Urologe hatte mittlerweile nach meinem letzten Besuch vor vier Wochen die Praxis umgebaut. Am Eingang stand mit großen Lettern, das man bitte klingelt für den Zugang zur Praxis. Innen dann Bodenmarkierungen für den Abstand zu den Sprechstundenhilfen. Diese waren mit Plexiglasscheiben geschützt und an der Theke befanden sich Lesegeräte für die Patientenkarte, die man selber einführen musste. Also somit keine Gefahr für das Personal.
Im Wartezimmer befanden sich nur noch vier Stühle von den sonst 10. Also auch hier ausreichend Abstand zueinander. Kein Händeschütteln und auch der Arzt mit Mundschutz versehen und die sonst übliche Ultraschall Untersuchung entfiel diesmal. Er sprach nur die Blutwerte mit mir durch und erkundigte sich nach meinem Befinden. Da ich mich ja mittlerweile wieder putzmunter fühle und meine Krebserkrankung nicht mehr spüre, konnte ich dann schnell in das nächste Zimmer und meine 4 Wochen Depotspritze empfangen mit anschließender Blutprobe für den PSA Wert.

Auf der Rückfahrt wollte ich mir auf dem Marktplatz in Dinslaken ein Eis gönnen. Auf den ersten Blick sah es leer aus als ich um die Ecke fuhr. Aber dann sah ich die lange Schlange von ca. 20-25 Personen mit 2 m Abstand über den gesamten Marktplatz verteilt. Nein, das war nichts für mich und drehte ab um nach hause zu fahren.

Hoffentlich sieht man diese mittlerweile gute Disziplin in den nächsten Wochen auch in den Zahlen der Neuinfizierten und das es dann langsam wieder zu normalen Verhältnissen kommt und nur noch die Kontakt Maßnahmen beibehalten werden.

P.S.: Bei meinen beiden Radfahrten konnte ich mal wieder den größten Vorteil eines Liegedreirades genießen. Im Schritttempo gemütlich hinter Fußgängern fahren, ohne das man drohte umzufallen. Wenn ich diesen Radtyp vor meiner Erkrankung schon bei einer Probefahrt kennen gelernt hätte, wäre ich wohl auch schwach geworden.
Schön ist, das ich nicht einmal gegen teilweise ausgesprochene Parkbank Verbote verstoßen muss, da ich meinen Sitz stets mitführe. :-D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @wpau,
interessante deinen Beitrag. Wie fährt es sich mit Liegedreirad? Auf was muss man achten, wann man es fährt? Es ist aber nicht geeignet für den intensiven Strassenverkehr, oder?
Das Einsteigen stelle ich mich schwer vor. Und das Losfahren müsst auch schwerer sein, oder?
Lg
@wpau, noch eine Frage: für Portugal ist es aber nicht geeignet, oder?
 
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Am Samstag Nachmittag fuhr ich meine 30 km Runde mit dem Liegedreirad in die ruhigeren Waldregionen durch den , auf asphaltierten Wirtschaftswegen, durch den größten Naturpark in Nordrhein-Westfalen. Dort begegneten mir wie gewohnt kaum Ausflügler, da dort wegen der Vielzahl an Wegen sich auch an normalen Wochenenden die Menschenmassen schnell verteilen. Selbst am Vatertag kann man dort noch relativ ruhige Touren fahren. Auch hier sah ich nur einzelne Fahrer oder Familien, also alles Bestens.
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Das hört sich super an Wpau...freut mich :)

Edit: Ich bin nach wie vor viel am Laufen....bei dem jetzigen Sonnenschein doppelt schön....auch da sehe ich mehr Menschen auf meinen Laufstrecken, die aber bemüht sind den Abstand einzuhalten. Dort wo es nicht geht bleibt man trotzdem besonnen und freundlich. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald das schlimmste in Deutschland und hoffentlich auch Portugal geschafft haben.


Allen einen schönen sonnigen Tag

Chap
 
83


Wir werden von mehr oder weniger vertrauenswürdigen, mehr oder weniger aussagekräftigen, mehr oder weniger sinnvollen Zahlen ja nur so überschwemmt.
Mit den wenigsten kann ich wirklich etwas anfangen.


Eine einzige Zahl, eine ganz schlichte, lässt mich aber aufhorchen:
Laut Daniel Koch vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit liegt das Durchschnittsalter der in der Schweiz an Covid-19 Verstorbenen (Stand heute: 765) bei 83 Jahren.
Das entspricht fast 100% genau der durchschnittlichen Lebenserwartung (Männer und Frauen) in der Schweiz.


Das heisst doch nichts anderes als:
Rein statistisch gesehen wäre jeder dieser Schweizer Coronatoten so oder so in dieser Zeit gestorben - auch ohne an Covid-19 zu erkranken...

Klar, der an Covid-19 verstorbene 73-jährige hätte jetzt vielleicht nicht sterben müssen - aber nur, wenn anderseits der 93-jährige dies dafür bereits vor zehn Jahren getan hätte...

Wenns und Abers - bin gespannt auf jene der Corona-Experten.

Dann noch etwas fürs Gemüt:



Sie drückt das Durchschnittsalter weit nach oben - das der Überlebenden natürlich...:):hurra.gif:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
OldieButGoldie,
man kann sich alles schönreden... die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt

Das rasseln der Gebetsmühlen macht hier zu viel Krach...
Geh spazieren, das bringt dich auf andere Gedanken
:cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, so schlimm jeder Tote im Einzelfall auch ist, sind die Toten absolut gesehen nicht das große Problem und sollten deswegen auch nicht immer so nach vorne gestellt werden.
Es geht um die Patienten die in die KH kommen und auch behandelt werden müssen. Damit sind die Systeme sehr schnell überlastet und das würde zum Kollaps führen.
Dann müssten diejenigen, die einen Eid geschworen haben Menschenleben zu retten, darüber entscheiden wer leben darf und wer nicht.
Das schwerverletzte Kind würde eventuell keinen Platz auf der Intensivstation mehr bekommen, weil alle Plätze mit covid 19 Patienten belegt sind.
Dann sollen die, die solche Zahlen und populistischen Statistiken veröffentlichen., sich vorne an die Krankenhäuser stellen und es den Betroffenen erklären.
Den über 80 jährigen erklären, dass sie leider hier vor der Tür sterben müssen.
Den Eltern des kleinem schwerverletzte Kind
sagen, dass ihr Kind leider nicht behandelt werden kann. Weil die Gesellschaft nicht bereit war sich für eine gewisse Zeit einzuschränken.
 
@solvana: Da bin ich vollkommen bei Dir :).

Allerdings muss ich insgesamt sagen, dass mich hier gar nicht so sehr die Meinung einzelner an sich stört, sondern oft wesentlich mehr die Art, wie diese vorgebracht wird, nämlich mit Seitenhieben, Diffamierungen und sonstigen "Für-Blöd-Erklärungen" der "Andersgläubigen".

Eigentlich dachte ich, dass wir hier etwas gemeinsames haben: wir lieben Portugal :)
Dachte, dass uns das ein wenig verbindet.

Sehe jedoch Tag für Tag hier, dass das anscheinend nicht so ist. Das finde ich überaus traurig :still:.
 
Zuletzt bearbeitet:
OldieButGoldie,
man kann sich alles schönreden... die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt

Das rasseln der Gebetsmühlen macht hier zu viel Krach...
Geh spazieren, das bringt dich auf andere Gedanken
:cool:
Alisan, du bist in der Tat gefangen - aber nicht nur in deinem Tuga-Körper...

Wie wär's denn damit:
Statt immer gleich auf die persönliche Ebene abzurutschen und mittels kategorischem Imperativ selbst "gebetsmühlenartig" andere auf DEINEN angeblichen rechten Weg zu verweisen, einfach mal sachlich auf das Gepostete einzugehen, auch wenn das dir vielleicht nicht gerade in dein Weltbild passt???
 
Wie wär's denn damit:
Statt immer gleich auf die persönliche Ebene abzurutschen und mittels kategorischem Imperativ selbst "gebetsmühlenartig" andere auf DEINEN angeblichen rechten Weg zu verweisen, einfach mal sachlich auf das Gepostete einzugehen, auch wenn das dir vielleicht nicht gerade in dein Weltbild passt???
Mir ist deine Geklapper Einstellung egal, der Ton macht die Musik und von dir kommt ja nur das bekannte, immer wieder gleiche Geräusch.

Wenn du es mit jemandem kompetenten diskutieren willst dann diskutiere es mit einem Arzt, Virologen oder sonstigem Fachmann aus...
denn hier im Forum findest du keinen der annähernd so kompetent ist, dieses in aller Ausführlichkeit und in allen Aspekten mit entsprechenden Fakten auszuleuchten... dich mit eingeschlossen!

:cool:
 
Wenns und Abers - bin gespannt auf jene der Corona-Experten.
Danke OBG! Na mich kannst Du ja damit nicht meinen, OBG. Ich bin weiß Gott keine Experte in dieser Sachen. Aber ich lese viel, denke drüber nach und ziehe manchmal meine Schlüsse oder auch nicht. Und manchmal bin ich thematisch mit Dir!

Den über 80 jährigen erklären, dass sie leider hier vor der Tür sterben müssen.
Den Eltern des kleinem schwerverletzte Kind
sagen, dass ihr Kind leider nicht behandelt werden kann. Weil die Gesellschaft nicht bereit war sich für eine gewisse Zeit einzuschränken.
Danke Solvana für die klaren Worte, die mich sehr an einen heute erschienenen Artikel aus der Neue Zürcher Zeitung von Reiner Eichenberger erinnern.

Reiner Eichenberger über die Corna-Krise: «In einigen Wochen wer

"Besser wäre es, sagt Eichenberger, rational zu handeln und auf gewonnene Lebensjahre zu blicken. Die meisten Menschen, die wegen des Coronavirus sterben würden, seien über 80 Jahre alt. Ihr Tod sei zwar schlimm, aber diese Menschen würden keine 40 Jahre mehr leben. «Was wir einsetzen, um ein Lebensjahr zu retten, beläuft sich auf bis zu 50 Millionen Franken. Würde ein Medikament, mit dem jemand noch ein Jahr länger leben kann, so viel kosten, würde die Gesellschaft doch sagen: Spinnt ihr?», sagt Eichenberger. ...«In einigen Wochen werden wir uns fragen: Sind wir eigentlich völlig von Sinnen gewesen?» "

Gut serviert von dem Eichenberger. Das mit den Schweden mal ausgenommen!
wir lieben Portugal
Ich liebe die Meinen und vor allem meine Tochter !!!!

Wie kann man ein Land lieben, ohne sich dem Verdacht des oft falsch verstandenen Nationalismus auszusetzen?

An anderer Stelle schrieb ich etwas über den Komponisten der portugiesischen Nationalhymne. Alfredo Keil, dessen Vater ein deutscher Schneider war. Lies bitte mal den dazu geschrieben hat. Ich kann Lied und Text auswendig daher stammeln, wenn es sein müßte.

Dagegen ist der Text der ersten Strophe der deutschen Hymne ein Wiegenlied für Kinder.

Portugal ist ein supergeiles und wunderschönes Land und gerne immer wieder auch nach Jahrzehnten!!! Aber "lieben"? Mon Dieux ...
 
Zuletzt bearbeitet:
:eek:
Wo setzt man die Grenze an, ab wann es sich nicht mehr lohnt, schnödes Geld für die Gesundheit oder ein Leben eines Menschen auszugeben? ... und wer, verdammt noch mal, definiert diese Grenze?

Ich habe mich schon immer gefragt, wie es Ökonomen "schaffen" (eigentlich festlegen, da Ökonomen nie etwas "schaffen" - von Verwunderung mal abgesehen) - zB in der Versicherungsbranche - ein Menschenleben zu bewerten.

Schießt man ein gekapertes Flugzeug mit 10-20 oder 100-200-300 Menschen ab um eventuell 1000 Menschen zu retten?
Sind die Menschen im Flugzeug weniger wert als eine größere Gruppe?

Ein Menschenleben ist unendlich viel wert.
Der Wert “unendlich” ist nicht steigerbar... es gibt nicht doppelt unendlich, nicht dreifach unendlich und nicht 2.000-fach unendlich. Deshalb kann man 100-fach unendlich nicht gegen 1.000-fach unendlich abwägend – und deshalb ist ein Menschenleben genauso viel wert wie viele Menschenleben.

Man muss und soll immer alles menschenmögliche versuchen um Leben zu retten, es sei denn die betroffene Person entscheidet selbst anders...

:nofun:
 
Schon richtig, aber man sollte bei allem auch die Kollateralschäden im Blick behalten.
Niemals zuvor wurde soviel riskiert um dieses Ideal zu halten.
 
@Ozzy vielleicht solltest Du auch einmal die Realität wahr nehmen.
Selbst die USA, Großbritannien, Niederlande und Schweden haben noch die Notbremse gezogen und zu den Maßnahmen gegriffen, wie sie in fast allen Ländern auf der Welt durchgeführt werden.
Schaue Dir mittlerweile die Zahlen der USA an, die noch nicht ihren Höhepunkt erreicht haben.
Meinst Du nicht, das die Altersheime ohne das Besuchsverbot nach der Corona Krise noch Insassen hätten?
Mein Schwiegervater hatte schwere Demenz und war doch glücklich in seiner kleinen Welt im Altersheim. Soll ich dem verlorenem Geld nun Tränen nachweinen? Nein, denn jeder Tag den wir ihn besuchten gab uns die Gewissheit, das er dort in seiner eigenen Welt glücklich war. Er starb mit 94 Jahren an Herzversagen und war bis auf die Demenz organisch kerngesund. Die letzten 2,5 Jahre mussten wir ihn in ein Altersheim bringen, da meine Frau beide über 90 jährigen nicht mehr zu hause alleine pflegen konnte. Wechselnde fremde Pflegekräfte zu hause war auch keine gute Idee, da Alzheimer Kranke mit Veränderungen immer schwerer zurecht kommen.
Meine Frau besuchte ihn täglich und war von der Fürsorge der Pflegekräfte beeindruckt.

Was meinst Du, wie sich momentan die Angehörigen fühlen, die ihren Mann, Frau, Vater, Mutter oder Großeltern im Altersheim haben und ihn nicht einmal besuchen, trösten und umarmen können.
Und wenn sie dann am Coronavirus sterben nicht einmal ein würdiges Begräbnis geben können und sie wie ein Tier begraben werden.

Ich stelle mir so eine Situation schlimm vor.

Bei vielen Meinungsumfragen der letzten Wochen ist eine Mehrheit für diese Maßnahmen und das sagt doch schon alles. Die Werte der CDU/CSU nehmen ständig zu und die der Grünen und AFD ab. Warum bloß? Doch nur, weil sie die menschlichen Aspekte vernachlässigt sehen.

Ich bin in der glücklichen Lage, das ich immer sehr gut in meinem Leben verdient habe. Meine Aktien darf ich mir im Moment nicht ansehen. Aber es ist doch nur Geld und das letzte Hemd hat keine Taschen und ich würde auch bei einem Total Verlust weiter leben können, wenn mir meine Gesundheit erhalten bleibt und nur das zählt für mich im Moment.
 
Liebe Solvana,
Ich glaube, so schlimm jeder Tote im Einzelfall auch ist, sind die Toten absolut gesehen nicht das große Problem und sollten deswegen auch nicht immer so nach vorne gestellt werden.
Es geht um die Patienten die in die KH kommen und auch behandelt werden müssen. Damit sind die Systeme sehr schnell überlastet und das würde zum Kollaps führen.
Durch meine Vernetzung(en) in Deutschland kann ich das nur bestätigen: Grundsätzlich, weil eben (noch) kein Impfstoff vorhanden ist, der den Virus eindämmen oder vor ihm schützen könnte, gehen die Fachleute (wer immer das in den verschiedenen Bereichen ist) davon aus, dass – wie ehemals bei den bekannten Grippeviren – quasi die gesamte Bevölkerung „infiziert“ wird. Und dann (die meisten) eine Immunisierung (weitgehendst) aufbauen können.
Genau wie bei der bekannten Grippe, wo die verschiedenen Viren auch mutieren, wird es trotzdem natürlich immer wieder schwere Fälle geben, und Menschen, die daran auch sterben. Das ist und wird trotz jährlich angepasstem Impfschutz so sein und bleiben.

Deswegen geht es zur Zeit allein darum, dass durch die Restriktionen im öffentlichen Leben die Spitzen vermieden werden können, also die Anzahl der schweren, behandlungsbedürftigen Corona-Erkrankten so niedrig wie möglich gehalten werden kann.
Daneben gibt es ja auch weiterhin die Kranken, egal durch welche Auslöser, die genauso dringend Intensivbehandlungen benötigen.

Es geht jetzt nicht darum, dass halt leider ältere, oder bereits durch Vorerkrankungen geschwächte Menschen besonders gefährdet sind und – logischerweise – unter den Infizierten am ehesten zu den Todeskandidaten gehören.
Dieser neue Virus hat u. a. – nicht immer, aber halt trotzdem doch – ein so aggressives Potential, dass er praktisch bei jedem, also genauso bei vermeintlich völlig gesunden Menschen, eine Superinfektion auslösen kann.

Alles hat immer zwei Seiten: Auf der einen ist das jetzt die Quittung dafür, dass man (auch im hochgelobten Gesundheitssystem Deutschlands) aus wirtschaftlichen und Beitragsschonenden Gründen allerorts die Kapazitäten heruntergefahren hat.
Aber gleichzeitig sollte man auch sehen, dass die, die das jetzt den verantwortlichen Entscheidungsträgern vorwerfen (wollen), wenig begeistert sind/waren, wenn die KV-Beiträge so angepasst und erhöht worden wären, dass die jetzt plötzlich benötigten Kapazitäten jeder Zeit zur Verfügung stehen.

Schade und traurig finde ich, dass – nicht nur jetzt – Ereignisse und gemeinsam zu lösenden Menschheitsprobleme, die ganz real jeden von uns betreffen können, stets auf ganz egoistische, nur an sich selbst denkende Art und Weise herunter gebrochen werden, obwohl sie gemeinsam (weltweit) mit ein bisschen Sachlichkeit und Nüchternheit zum Nutzen aller gelöst werden können.

Niemand wird etwas „weggenommen“ – das er sich nicht selbst schon lange zuvor selbst weggenommen hat: Wer für sich in guten Zeiten seine „Freizeit“, seine ganz persönlichen Beschäftigungen (mit sich selbst und seinen Lieben) gepflegt hat, der wird an den paar Wochen Einschränkungen nicht sterben oder darben.
Und die (weltweite) gemeinsame Solidarität könnte es auch ermöglichen, dass niemand an dieser Krise „pleite“ geht und keine Existenzgrundlage mehr hat.
Wenn alle, die jetzt den Untergang der Wirtschaft kommen sehen, und die jetzt freudig feststellen, wie viel Knete sie plötzlich einsparen, weil die Läden geschlossen haben oder weniger Waren im Umlauf sind, nach der Krise das angesparte Geld wieder „unter die Leute“ bringen, dann wird sich die Wirtschaft schneller erholen, als man heuten denken kann.

Herzlichst
Jinn
Die meisten Menschen, die wegen des Coronavirus sterben würden, seien über 80 Jahre alt. Ihr Tod sei zwar schlimm, aber diese Menschen würden keine 40 Jahre mehr leben.
Hm, das ist aber sehr, sehr kurz gedacht, und zeugt von wenig "Gesamt-Sicht" auf die aktuelle Situation: Sicher weiß man nämlich, dass praktisch jeder, der die im Zusammenhang mit dem neuen Virus relevanten Vorerkrankungen hat, ein Hoch-Risiko-Kandidat ist, wenn er infiziert wird.

Ich denke bei der Aussage von Eichenberger an all die mit diversen Behinderungen auf die Welt gekommenen Menschen, bei denen man aufgrund der Erfahrungen mit der Lebenserwartung bei dieser Behinderung davon ausgeht, dass sie "nur" xx. Jahre alt werden i.d.R.
Will Eichberger die dann auch "hops" gehen lassen?
Ohne jetzt noch weiter auszuschweifen: Denk mal an die ganzen "Randgruppen", die auch oft recht früh aufgrund ... was-auch-immer ... sterben.

Für mich wäre es eine schreckliche Vorstellung, wenn jetzt über die "Auswahlkriterien" diskutiert werden muss, bei wem "es sich (noch) lohnt" zu behandeln, und bei wem man besser "das Geld einspart". :(

Herzlichst
Jinn
 
Das schwerverletzte Kind würde eventuell keinen Platz auf der Intensivstation mehr bekommen, weil alle Plätze mit covid 19 Patienten belegt sind.
Dazu ist heute zu lesen gewesen:

Alleine im Universitätsklinikum Aachen UKA sind mehr wie 50% der Intensivbetten nicht belegt und das sogar eingedenk der Tatsache, daß das UKA sogar Patienten aus den Niederlanden und Belgien mit aufnimmt (unabhängig von Corona oder ähnliches). Gleiches höre ich soeben aus dem Luisenhospital.

Wie gesagt, - Intensivbetten wegen Coronavirus SARS-CoV-2. Also nicht die Belegung mit bloßen Symptomatiken, die im übrigen im steigendem Maße virtuell via Telekonsil geklärt werden.

Das heißt, die Frage Triage ja oder Triage nein stellt sich aktuell in keinster Weise nicht mal ansatzweise hier in NRW. Von einem Ansturm auf Intensivplätze ist nicht die geringste Spur zu sehen (vorbehaltlich unvorhergesehener Geschehnisse oder Entwicklungen).

Eine unerklärliche Nebenentwicklung zu Corona und Co. ist die Feststellung, daß seit Beginn der Krise die Zahlen der Patientenvorstellungen wegen koronarer Infarkt-Erkrankungen massiv zurück gegangen sind. Kapier ich zwar nicht aber ist halt so und somit auch nicht schlecht , denke ich.

Außerdem dürfen unter strengen Reglements die Eisläden wieder öffnen.

Wenn wir (also ich und alle anderen) nicht gleich am Rad drehen, nur weil Licht an Ende des Tunnels zu erkennen ist und wir nicht wie die Jecken draußen rumtitschen, sondern noch ein Weilchen brav zu hause bleiben und uns die Hände waschen, dann sind wir bald aus dem Gröbsten raus.


@Jinn: Für mich wäre es eine schreckliche Vorstellung, wenn jetzt über die "Auswahlkriterien" diskutiert werden muss, bei wem "es sich (noch) lohnt" zu behandeln, und bei wem man besser "das Geld einspart".

Wie oben geschrieben, - die Frage stellt sich momentan überhaupt nicht. Wir sind auf einem guten Weg, hoffe ich...
 
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:eek:
Wo setzt man die Grenze an, ab wann es sich nicht mehr lohnt, schnödes Geld für die Gesundheit oder ein Leben eines Menschen auszugeben? ... und wer, verdammt noch mal, definiert diese Grenze?
Hallo Alisan,

grundsätzlich bin ich da voll bei dir. Insbesondere in Bezug auf Corona sind mir die Menschenleben, die man retten kann, sehr viel wichtiger als wirtschaftliche Einbußen.

Im täglichen Leben wird das Risiko zu sterben tatsächlich durch Normen bestimmt. D.h. es wird z.B. berechnet ob das Restrisiko, dass eine bestimmte Anzahl von Menschen an einer Maschine, in einem Flugzeug, in einem Auto, beim Fallschirmspringen oder was auch immer sterben oder verletzt werden im zulässigen Rahmen liegen oder nicht. Als ich mich erstmalig damit beschäftigen musste war es sehr irritierend für mich. Jedoch merkt man schnell, dass es unumgänglich ist. Es sterben immer Menschen bei den oben genannten Beispielen. Man kann es nicht gänzlich ausschließen. Und so war es ein Fortschritt das Risiko in Normen zu definieren.

Zusammengefasst ist es unter dem Oberbegriff "Funktionale Sicherheit" und beeinhaltet eine Vielzahl von Normen für die unterschiedlichen Geltungsbereiche.



Ein Zitat aus obigen Link:

"Gesetzliche Sicherheitsanforderungen
Die Gesellschaft allgemein, insbesondere Kunden und Nutzer haben hohe Erwartungen an die Sicherheit von Systemen und die Reduzierung der Risiken. Diesbezüglich hat die Politik mit dem Produktsicherheitsgesetz (ProdSG, bis Dezember 2011: GPSG) einen gesetzlichen Rahmen für die Umsetzung von Sicherheitsanforderungen geschaffen.[1] Die Vermeidung systematischer Fehler, sowie die Beherrschung systematischer und zufälliger Fehler in „sicherheitstechnischen Funktionen“ senkt das zu erwartende Risiko auf ein akzeptiertes Maß. "


Die Bewertung bzw. Berechnung erfolgt über die Safety Integrity Level (SIL)



d.h. dein Risiko durch Technik, die dich umgibt, bzw. die du nutzt, zu sterben oder dich zu verletzen ist berechnet und addiert sich über die Anzahl der Dinge :)

Ich denke bei Krankheiten, Seuchen und Medizintechnik wird es nicht anders sein.
LG

Chap
 
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