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Tipp Besuch beim Winzer | Herdade do Esporão (Alentejo)

Wow. Super gemacht. Absolut ansprechend.
Ja. Esporão hat das nötige Kleingeld für sowas. Was "schmacket das köstet" :-) Eine schöne, gut gemachte Image-Reklame, aber halt auch nur das. Auch Wein wird am besten über Gefühle verkauft. Habe grade mal kurz hochgeblättert und Zip hat es ja schon treffend geschrieben. Omnipräsenter Industriewein Monte Velho (hat wenig mit der Reklame zu tun) und andererseits feine Alentejo-Weine wie Private Selection Tinto und Torre. Solche Weine kann man nur mit der nötigen Handarbeit, Ruhe und Gelassenheit produzieren und sollte sie auch nur so genießen. Hier passt das Video wie die Faust aufs Auge :-) Ja, das Video trifft auch meine Lebensgefühlswunschvorstellung. Nur ist meine Realität noch weit entfernt davon. Vielleicht mal ein paar Monate nach Indien in einen Ashram, aber dort gibt es dann statt Wein nur Reis und Wasser ;-)
 
Ich wußte jetzt nicht genau, wohin damit:
es gibt neue Versuchungen:
Dabei habe ich grade erst eine Lieferung von PV mit Weiß-und Rosénachschub bekommen. Ok, die Preisklasse ist ja auch eher für @zip :fies: .
 
Ein besonderer Tropfen, den ich 2015 direkt bei der Herdade gekauft habe: Esporão Teste 4 Alicante Bouschet 2013. Ich liebe die Rebsorte ja und in diesem besonderen "Experiment" kann sie zeigen, dass sie mehr kann als in holzlastigen, fetten Wuchtbrummen zu brillieren. Feinkörnig am Gaumen nachdem der Tinto mit dem Menthol-Aroma in der Nase eine sortentypische Visitenkarte hinterlassen hat. Eukalyptus. Pflaume. Feingliedrig, wenn auch mit 14,5 % Vol. alles andere als ein Leichtfuß.

Esporao Alicabnte Bouschet 2023.jpg
 
Fast 10 Jahre nach @zip waren wir diesen Monat auch bei Esporão zu Gast.

Am ersten Tag zum Geburtstags-Lunch im eigenen Sterne-Restaurant, das inzwischen als eines von nur 5 Restaurants in Portugal auch einen grünen Michelin-Stern für besonders nachhaltige Küche hat. Chef Carlos de Albuquerque zaubert hier mit saisonalen und regionalen Zutaten und striktem zero waste in der Küche. 14 Tonnen Nahrungsmittel gedeihen jährlich auf den eigenen Farmen.

Am zweiten Tag ging es zu den Touren für Olivenöl und Wein. Natürlich nicht die beste Zeit des Jahres dafür, da schlicht nicht viel los ist und die Rebstöcke verwaist sind, aber Geburtstage sucht man sich halt nicht aus. Hatte aber immerhin den Vorteil, dass wir dann auf der Wein-Tour mit anschließendem Tasting unseren Guide Carina komplett für uns allein hatten.

Seit 2015 hat sich natürlich auch einiges verändert. Zum einen ist Esporão durch Zukäufe gewachsen, so ist ua. mit der Quinta do Ameal 2019 ein exzellenter Vinho Verde Produzent aus dem hohen Norden dazugekommen. Und auf dem Anwesen im Alentejo ist kurz nach zips Besuch eine feine neue Anlage für die Olivenöl-Produktion entstanden. Die fand zuvor noch hauptsächlich in Moura statt. Nun steht ein großer Komplex, der von den Architekten auch mit Enotourismus im Kopf gestaltet wurde: Drei miteinander verbundene Hallen mit großen Bögen, in die man von außen gut hereinschauen kann, sowie ein Besucherzentrum und ein Besucher-Balkon für das Lager. Aber von außen auch (ua. mit Kork) so gestaltet, dass sie nicht als zu modern herausstechen. Die Absicht war, dass Besucher gar nicht sagen können, ob sie hier gerade in einem neuen oder alten Bau sind.

Inzwischen werden 14 Millionen Liter Wein und 1 Million Liter Olivenöl pro Jahr produziert. Und man kämpft ein wenig damit, dass Weine aufgrund der klimatischen Veränderungen immer stärker werden, der Trend bei den Konsumenten aber eher zu den leichten Weinen geht. Passend dazu haben wir neben etwas Olivenöl auch noch einen auf 5400 Flaschen limitierten Ameal Reserva 2022 gekauft.
 
@GutiHaz Danke für das Update! Das ein Weinproduzent in der Größenordnung so konsequent auf Nachhaltigkeit setzt, sendet ein starkes Signal in die Branche rein. Qualitativ sind die Esporão Reservas, sowohl Tintos als auch Brancos, nach wie vor echte Alentejo-Referenzweine. Zu den angesprochenen Veränderungen die du erwähnt hast, sei noch ergänzend erwähnt, dass sich 2022 ein großer Umbruch beim Winemaking-Team vollzogen hat. Der Australier David Baverstock hat Esporão nach 20 Jahren in den "Ruhestand" verlassen (er schafft jetzt für die Winestone Group u.a. für Ravasqueira, Quinta do Cotto, Krohn, Quinta de Pancas und ist jüngst von der Revista de Vinho bereits zum zweiten Mal zum Önologen des Jahres gekürt worden). Sandra Alves ist nach 22 Jahren bei der Quinta zu Monte das Herdades gegangen, Luis Patrão macht die Weine für die Tapada de Coelheiros sowie natürlich seine eigenen Bairrada-Weine. João Roquette, der CEO von Esporão, hat mit José Luis Moreira da Silva, Mafalda Magalhães und Ana Cruz genügend Knowhow an Bord geholt um Kontinuität zu gewährleisten.
 
@GutiHaz Danke für das Update! Das ein Weinproduzent in der Größenordnung so konsequent auf Nachhaltigkeit setzt, sendet ein starkes Signal in die Branche rein.
Dazu sei auch noch erwähnt: Die Weingüter im Alentejo und Douro sind inzwisch gänzlich als Bio-Landwirtschaft klassifiziert. Das sind allein bei Esporão in Reguengos über 400 Hektar. Und damit haben sie einen 20% Anteil an der gesamten Bio-Weinproduktion Portugals! Dieses Jahr wollen sie zudem bei der Energieversorgung komplett autark werden. In der Tat beeindruckend, wie sich die Familie der Nachhaltigkeit verschrieben hat.
 
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