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Reportage | Umstrittene Luxusressorts bei Comporta

Die alentejaner Küste blieb bis auf VN de Milfontes verschont vom Massentourismus. Gerade die Alentejo braucht aber Investitionen nicht nur an der Küste sicher auch im Inland.
Ich war so etwa 1987 mehrfach in Milfontes, als der Bauboom dort so richtig startete. Ich habe bei einem älteren Wirt genau an der Haltstelle des Busses mitten im "alten" Milfontes gewohnt, der durch seine Zeit bei Mercedes in Stuttgart etwas Deutsch sprach und mir damals schon sagte, dass im Winter 2.000 Menschen dort leben und im Sommer 50.000. Und er meinte damals schon, obwohl er davon profitierte mit seiner Kneipe, dass das mit dem Wasser und der Infrastruktur ein riesiges Problem ist. Ich weiß nicht genau, wie es heute aussieht, aber die Herausforderungen werden in den kommenden Jahrzehnten nicht kleiner werden.

Es wird wärmer werden, viel wärmer. Es ist durchaus möglich, das sagen die Modelle, dass gerade solche Regionen unbewohnbar werden:

Dort wird der durchschnittliche Temperaturanstieg für Beja zum Ende des Jahrhunderts mit über 4,5 Grad angenommen. Das kann unter den heutigen Bedingungen niemand überleben, und es scheint auch keine Klimaschutzmaßnahme, würde sie sofort ergriffen, dagegen zu helfen. Die Würfel sind da längst gefallen.

Meine These: Der Tourismus in der heutigen Form wird so nicht weitergehen. In den typischen Zielländern in Südeuropa wird es vielfach zu heiß werden, das Wasser wird immer knapper, man wird an den Küsten vermutlich auf Meerwasserentsalzung zurückgreifen, wie etwa in Nordafrika - mit den bekannten Folgen. Die Flüge werden viel teurer werden, was auch immer man sich technisch einfallen lässt, denn auch eFuels werden immer deutlich teurer sein, als Kerosin aus Erdöl. Man wird für jedes Gebäude Klimaanlagen brauchen, weil die Temperaturen im Sommer sicher um die 50 Grad liegen werden. Da ist dieser Tourismus kaum noch denkbar.

Alle Klimamodelle liegen übrigens falsch, denn alle Modelle haben bislang den Temperaturanstieg zu niedrig prognostiziert. In der Realität ist er höher.

Kai
 
Mein Vorschlag wäre, die Entwicklungen einfach mal abzuwarten. Der Klimawandel läßt sich eh nicht mehr aufhalten solange es noch Erdöl und Kohle unter der Erde gibt. Und die letzten Sommer in Portugal empfand ich als super angenehm. Nur an 3 oder 4 Tagen lagen die Temperaturen etwas über 45 Grad.
Vor über vierzig Jahren war ich im August mal in Griechenland auf Peloponnes gewesen. Und schon damals lagen die Temperaturen dort bei weit über 40 Grad.
Und auch was touristische Großprojekte anbelangt, würde ich Abwarten empfehlen.
Noch lange nicht jedes genehmigte Projekt wird dann auch realisiert. Sehe ich ja hier an der Algarve.
Wenn sich keine Investoren finden, bleibts halt bei Plänen.

LG
M
 
Und die letzten Sommer in Portugal empfand ich als super angenehm. Nur an 3 oder 4 Tagen lagen die Temperaturen etwas über 45 Grad.
Nach allem, was man weiß, wird sich das deutlich ändern und zwar schon in den kommenden 20 Jahren, also durchaus noch innerhalb unserer Lebenserwartung. Ich denke, wir werden bald beobachten, dass in der Tat bestimmte Projekte gerade im Innenland Finanzierungsprobleme bekommen, weil eben es fraglich werden wird, ob man in den nächsten 50 Jahren das noch betreiben kann. An den Küsten sieht es teilweise anders aus, das kennt jeder von uns, dass es da meistens um 5-10 Grad kühler ist, als ein paar Kilometer ins Land rein.

Wir sind jetzt sozusagen in der Startphase. Noch sind die Temperaturen bei uns erträglich, die Wasserknappheit ist teilweise schon unangenehm. Würde man schnell beherzte Maßnahmen ergreifen, würden wir wohl bei 2-2,5 Grad landen. Das wäre schon gut. Damit wäre der Klimawandel nicht aufgehalten, seine schlimmsten Folgen aber begrenzt und vielleicht bei uns beherrschbar. Danach sieht es derzeit nicht aus, stimmt.

Ich jedenfalls würde im Alentejo kein Geld mehr investieren, außer in Solarkraftwerke.

Kai
 
Meine These: Der Tourismus in der heutigen Form wird so nicht weitergehen. In den typischen Zielländern in Südeuropa wird es vielfach zu heiß werden, das Wasser wird immer knapper, man wird an den Küsten vermutlich auf Meerwasserentsalzung zurückgreifen, wie etwa in Nordafrika - mit den bekannten Folgen. Die Flüge werden viel teurer werden, was auch immer man sich technisch einfallen lässt, denn auch eFuels werden immer deutlich teurer sein, als Kerosin aus Erdöl. Man wird für jedes Gebäude Klimaanlagen brauchen, weil die Temperaturen im Sommer sicher um die 50 Grad liegen werden. Da ist dieser Tourismus kaum noch denkbar.
Gibt auch noch genug andere Möglichkeiten. Mei, ich komm bei den aktuellen Temperaturen im Sommer ganz ohne Klimaanlage aus, da lässt sich auch noch mehr Wärme aushalten. Es gibt in der Architektur und Stadtplanung reichlich Optionen für natürliche Belüftung, bessere Dämmung, Sonnenschutz, Kühlschneisen, etc., das kann man im Laufe von 100 Jahren schon berücksichtigen. Dass es sich hier kaum noch leben lässt oder keinen Tourismus mehr gibt, würde ich nicht annehmen. Gibt es im Mittleren Osten ja auch und dort wird massiv auf Tourismus gesetzt, obwohl es dort jetzt schon im Sommer unerträglich heiß ist mit konstant über 40 Grad.

Wenn, dann wird sich allenfalls die Tourismus-Saison auf Herbst, Winter, Frühling verschieben, wenn die Temperaturen angenehmer sind.

In puncto Wasser könnte man übrigens auch damit anfangen, bessere Leitungen zu verlegen und diese vernünftiger zu warten. Wenn man sieht, dass Wasser teils rationiert wird, aber man gleichzeitig feststellt, dass in manchen Regionen in Spanien (und sicher auch in Portugal) bis zu 75% (!!) des eingespeisten Wassers einfach in maroden Leitungen verloren gehen... Junge, Junge.
 
Gibt es im Mittleren Osten ja auch und dort wird massiv auf Tourismus gesetzt, obwohl es dort jetzt schon im Sommer unerträglich heiß ist mit konstant über 40 Grad.
aber nicht (allein) durch Architektur, sondern durch den massiven Einsatz von Klimaanlagen


Und Du weißt auch, wie es dort "auf dem Land" aussieht?
 
Ich jedenfalls würde im Alentejo kein Geld mehr investieren

Es dürften nicht alle Investoren so zögerlich sein - kommt halt drauf an, wie schnell der Wert mehr Wert gebiert. Ob in diesem zauberhaften Prozess (der hier im Forum gerne bezeichnet wird als »die Dinge ändern sich«) die natürlichen und lebensweltlichen Grundlagen künftiger Verwertung zerstört werden, ist hier und jetzt doch völlig schnuppe.
 
kommt halt drauf an, wie schnell der Wert mehr Wert gebiert.
klar, nur dass solche Investitionen eben auf eine gewissen Langfristigkeit angelegt sind und dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem man sein Kapital nicht mehr wird realisieren können. Ist so eine Art russisches Roulette.
 
aber nicht (allein) durch Architektur, sondern durch den massiven Einsatz von Klimaanlagen


Und Du weißt auch, wie es dort "auf dem Land" aussieht?
Ich sagte ja auch nicht, dass das die alleinige Lösung ist. Man kann aber zu Temperaturen vor allem in Städten schon spürbar etwas verbessern. Allein mehr Vegetation und Schatten durch Bäume macht über Asphalt und versiegelten Plätzen einen gewaltigen Unterschied. Und das ist etwas, was in den Golfstaaten auch in Planungen einfließt.

In vielen europäischen Städten ist man ebenfalls längst dabei, Hitzeinseln und Lösungen sowie deren Kosten zu modellieren.

Natürlich hält das alles den Klimawandel nicht auf und Klimaanlagen werden vermutlich weiter zunehmen. Der Landwirtschaft hilft es auch nur mäßig. Kann aber alles dazu beitragen, das Leben in vielen Regionen erträglich zu halten - für Anwohner wie Touristen.
 
Der Landwirtschaft hilft es auch nur mäßig. Kann aber alles dazu beitragen, das Leben in vielen Regionen erträglich zu halten - für Anwohner wie Touristen.
Wie man das bewertet, muss man selber sehen, denke ich. Ich sage es mal so: Aus meinen Temperaturerfahrungen würde ich schon heute keinen Urlaub zur besten Sommerferienzeit im Alentejo machen, wenn und weil ich gute Chancen auf Temperaturen um die 45 Grad habe. Ich kenne das Alentejo, die Beira Baixa und die Algarve bei etwa wochenlangen 35 Grad und schon das ist (für mich) kein Vergnügen. Im Urlaub geht es nicht um "erträglich" sondern um "angenehm". Dass Orte wie Dubai für den Tourismus funktionieren, hat auch noch andere Gründe, und der Tourismus findet dort eben vor allem an der Küste statt.

Das alles spricht bei fortschreitendem Temperaturanstieg nicht für Regionen mit heißem Festlandsklima, und nur weil man annehmen kann, dass das Überleben vielleicht noch ein paar Jahrzehnte möglich ist, bedeutet nicht, dass es sich noch lohnt, dort in den Tourismus zu investieren. Lass mal drei, vier richtig heiße Sommer mit 45 Grad plus x ein paar Wochen kommen - und die werden kommen - dann war's das. Niemand will in so eine Region reisen, weil der Aufenthalt im Freien tagsüber gesundheitsgefährdend ist.
 
Wie man das bewertet, muss man selber sehen, denke ich. Ich sage es mal so: Aus meinen Temperaturerfahrungen würde ich schon heute keinen Urlaub zur besten Sommerferienzeit im Alentejo machen, wenn und weil ich gute Chancen auf Temperaturen um die 45 Grad habe. Ich kenne das Alentejo, die Beira Baixa und die Algarve bei etwa wochenlangen 35 Grad und schon das ist (für mich) kein Vergnügen. Im Urlaub geht es nicht um "erträglich" sondern um "angenehm". Dass Orte wie Dubai für den Tourismus funktionieren, hat auch noch andere Gründe, und der Tourismus findet dort eben vor allem an der Küste statt.

Das alles spricht bei fortschreitendem Temperaturanstieg nicht für Regionen mit heißem Festlandsklima, und nur weil man annehmen kann, dass das Überleben vielleicht noch ein paar Jahrzehnte möglich ist, bedeutet nicht, dass es sich noch lohnt, dort in den Tourismus zu investieren. Lass mal drei, vier richtig heiße Sommer mit 45 Grad plus x ein paar Wochen kommen - und die werden kommen - dann war's das. Niemand will in so eine Region reisen, weil der Aufenthalt im Freien tagsüber gesundheitsgefährdend ist.
Es gibt ja durchaus jetzt schon Regionen in Iberien mit topografischen Besonderheiten, die solche Temperaturen mit sich bringen. Da fiele mir vor allem Sevilla ein, das aufgrund seiner "Kessellage" bereits im Sommer wochenlang bei 40-45 Grad liegt. Dort hat es dem Tourismus aber bisher keinen Abbruch getan, aufgrund der August-Ferien ist der Hochsommer immer noch die geschäftigste Zeit.

Für Regionen wie die Beira Beixa, Médio Tejo, Alentejo, etc. wird es aber sicher schwieriger als bspw. für Lissabon und Porto, der Entwicklung zu trotzen, klar.
 
Dort hat es dem Tourismus aber bisher keinen Abbruch getan, aufgrund der August-Ferien ist der Hochsommer immer noch die geschäftigste Zeit.
Sevilla ist eine Stadt, da ist das wieder anders, Museen sind klimatisiert usw. Wir sprechen über das Alentejo. Da will man draußen sein. Das will aber niemand bei dauerhaft 45 Grad und mehr. Die Landschaft wird sich verändern, wer weiß, wie der Wasserstand in Alqueva in 10-15 Jahren ist ...?
 
Ich weiß nur, dass Luxusresorts die Situation der Einheimischen im Alentejo nicht verbessern werden. Die Preise für alles werden exorbitant steigen, die Menschen zu schlecht bezahlten Dienstleistenden degradiert und Natur und Ressourcen mit Sicherheit nicht geschont. Ansätze sind in Melides schon gut erkennbar: mein Lieblingsrestaurant "O Fadista“ hat eine Flasche Wein zu über 1.500,00 Euro auf der Speisekarte, im Töpferladen schräg gegenüber wird mir automatisch auf Englisch geantwortet und der getöpferte Teller kostet 50 Euro und mehr.

Ich glaube, wir wissen alle hier, wieviel im Durchschnitt in Portugal verdient wird
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier kann man ganz gut sehen, wo und was gebaut werden soll:

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Dieser Baustopp, stand gestern im Expresso (?), wurde seitens der Lokalpolitik aufgehoben - warum? Weil die "Entwicklung" (von Golfplätzen) im allgemeinen öffentlichen Interesse ist.

Am 25. April gibts ne Demo in Grandola:

img_1_1680339319976.jpg


Sonst sehr interessant und klug: die Facebook-Seite von "dunas livres" → - ich glaube, @Iris_K hat darauf schon hingewiesen, die haben u.a. sehr elegant pariert die schon unter dem Titel "das unentdeckte Portugal" angelaufende Werbung (→ ) für die neuen Ferienanlagen (»This undiscovered Portuguese region is fast becoming 'Europe's Hamptons« - als ob das Naturschutzgebiet entdeckt werden müsste). Ohne green washing läuft gerade im Luxustourismus wohl eher nichts mehr.
 
"das unentdeckte Portugal" angelaufende Werbung (→ ) für die neuen Ferienanlagen (»This undiscovered Portuguese region is fast becoming 'Europe's Hamptons« - als ob das Naturschutzgebiet entdeckt werden müsste).
Wenn ich sowas sehe, bin ich ziemlich sicher, dass wir verloren sind ... es gibt einfach keine Lerneffekte, nicht aus Spanien, nicht aus Portugal selber. Und wenn das alles erschlossen und bebaut ist, und der allgemeine Wohlstand für den "armen" Alentejo sich wundersamer Weise immer noch nicht eingestellt hat, macht man an einer anderen halbwegs intakten Ecke weiter und "wundert" sich dann wieder. Das gilt natürlich nicht für die Zyniker, die wissen von Anfang an, dass es nicht um den allgemeinen Wohlstand geht.
 
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