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Lissabon: Ein neuer Anfang nach unvorhergesehenen Ereignissen
Hier geht's morgen weiter nach Sintra. Dort möchte ich liebend gern mal eine ganze Woche verbringen. Bei wechselndem Licht und verschiedenen Tageszeiten in und an sämtlichen Gebäuden fotografieren. Durch die Gassen bummeln. In aller Ruhe!!
Soll im Sommer extrem überlaufen sein, war im November aber sehr erträglich, auch vom Wetter her. Es hätte ein entspannter Tag werden können, wenn ich nicht auf eine blöde Idee gekommen und wir mit einem Taxi und einer Fahranfängerin nicht in einem Parkhaus in Cascais statt in Sintra gelandet wären. Merda!!
toller Reisebericht, muss ich immer wieder sagen; ich kann es total nachvollziehen; ich reise ja nach Lissabon ohne meinen Mann weil ich weiss, ihm würde es schon gefallen hier aber er findet Städtereisen nicht so toll, sprich ein , zwei Tage dann ist gut; ich bin von in der Früh bis spät abends unterwegs weil ich so viel wie möglich an Eindrücken mitnehmen will und mein bester Reisepartner für Städtreisen war die letzten Jahre mein Sohn (22 J.) der sehr interessiert ist und noch bereit ist, mit Mutter eine Städtetour zu machen; den optimalen Reisepartner zu finden, ist nicht einfach auch würde ich nicht mit jeder meiner Freundinnen, unterwegs sein wollen weil ich da einfach oft auch zuviele Kompromisse eingehen müsste und mir dann die zeitlich begrenzte Reisedauer, dafür zu "schade" ist; Lissabon ist ja für mich auch ein besonderer Ort, wo ich 1989 "hängengeblieben" bin und ich mich dort für ein halbes Jahr aufhalten durfte; es ist auch immer viel Wehmut dabei und Sehnsucht wenn ich jetzt dort bin, suche dann nach Orten, die es so nicht mehr gibt aber trotzdem finde ich noch das alte Lisboa......lg petra
Nun war sie so nahe dran, so haarscharf daneben und hat es nicht gewusst. Ahnen können. Sie hatte mit der Fähre übergesetzt, auf die andere Seite des Tejos, nach Cacilhas, hat sich dort ein Museumsschiff angeschaut. War dann zurückgefahren.
Vielleicht hätte es sie ja auch gar nicht interessiert
Ich muß gestehen, daß war erst mein zweiter richtiger Urlaub im Ausland (der erste war mit Mann in England) und mein erster ganz allein...
Europäische Städte sah ich bisher nur in der Nacht und auch Lissabon ist des nächtens von einem anderen Zauber überzogen... Die Tage gehörten immer der Arbeit...ich bin im Wandel...
Ich lernte, dass ich mir Jahre Zeit nehme und die Stadt mich zu sich einladen lasse...ich nutze keine Reiseführer sondern frage Einheimische, wohin ich gehen sollte, sofern ich nicht schon selbst über etwas gestolpert bin...
Das Maritim Museum zB. ist etwas, das ich nicht ohne meinen Mann anschauen möchte und so gibt es noch viele andere Sehenswürdigkeiten...ich bin komisch was das angeht.
Der Weg ist das Ziel für den, der ohne Ziel sich auf den Weg macht...
Du machst alles richtig und findest jenes, was du finden sollst.Was zu dir gehört,in diesem Augenblick. Mit jeder weiteren Reise wirst du neues entdecken. Eben jenes, für das in diesem Moment die Zeit gekommen ist...
Bewahre dir diese Offenheit und Unbefangenheit. Je älter man wird, desto mehr verliert sich davon...
Kam ich nach Lissabon, um Sintra zu sehen? Ich erinnere mich nicht mehr genau, dachte wohl nur, nach mehrfach Porto müsse ich nun auch andere Regionen Portugals kennenlernen. Infiziert vom Virus war ich ja bereits und erhoffte mir nun eine Erweiterung. Also las ich mir einiges an, was es dort zu sehen gäbe. Da war im Prinzip nichts, was ich nicht in ähnlicher Weise schon sonst irgendwo gesehen hätte. Baustile ähneln sich letztlich, Flüsse, Brücken, Plätze. Läden sowieso, die großen "Ketten" findet man überall. Klöster, Museen und idyllische Gassen auch. Restaurants, Bars, Ausflugslokale findet man allüberall, sogar in den Bergen von Nepal, wie in Westafrika, oder im nödlichsten Teil Schwedens.
Aber ins Auge stach mir: SINTRA. Man mag nun Infoseiten des Internets befragen, oder gezielt suchen. Es ist überwältigend, was man dazu findet. Die Kurzform: Sintra liegt ca. 25 km von Lissabon entfernt und bietet eine Fülle außergewöhnlicher Bauten. Wikipedia nennt es: ausgefallene Paläste, verfallene Schlösser, oppulente Herrenhäuser, alles Weltkulturerbe.
Ich war schon immer Gothic-Fan und blieb schnell an einem bestimmten Objekt hängen, der "Quinta da Regaleira". Reichlich Videos findet man dazu. Die Kurzform (Quelle: Internet):
"Inmitten der kühlen Berge der Serra de Sintra ist das Klima von jeher angenehmer und kühler. Dies verleitete den Adel dazu, dort seine Sommerresidenzen zu errichten. Im 19.Jahhundert war es ein beliebtes Reiseziel für wohlhabende Künstler und die gehobene Klasse Europas, die hier aufwändige Villen erbauen ließ."
Fand ich zuerst nur mittelmäßig interessant, bis ich auf das Objekt der Begierde stieß. Eben jenes neugotische Herrenhaus, das musste ich unbedingt sehen!
Nun war der Tag für diesen Tagesausflug gekommen. Aufgeschoben. Um zuerst in Lissabon anzukommen. Sozusagen als Vorbereitung. Für das "Finale furioso". Vielleicht wäre es andersherum besser gewesen: Also in Sintra zu wohnen und Lissabon mit 1 - 2 Tagesausflügen anzuschauen. Aber ich entschied eben anders. Und es passiert immer so, wie es eben sein soll.
Wenn man mich fragte: "Wo soll ich denn meinen Camino de Santiago (Jakobsweg) beginnen, mit wem soll ich gehen, was soll ich zuvor lesen, wann soll ich starten," würde ich nicht anders antworten. Nur mit: "Geh' einfach los, wer / was dich ruft, das wirst du unterwegs erkennen..."
Nun war es, wie es war. Und das Ziel jenes Tages klar. Wie hinkommen? Ich machte den Fehler mich auf das Internet zu verlassen, was den fatalen Tipp gab mit einem Taxi zu fahren. Mit mehreren Personen sei es nicht wesentlich teurer, als mit der Bahn, wurde dort geraten. Ich las es dem Großen vor, der gleich die Gasse hinauf stürmte und kurz darauf zurückkehrte mit der Botschaft: "Ich hab' ein Taxi erwischt, es wartet oben, wir müssen uns beeilen!" Was wir auch taten. Die kleinen Tagesrucksäcke waren ohnehin gepackt, das Abenteuer konnte beginnen und wurde tatsächlich eines, nur völlig anders, als gedacht!
Im Fahrzeug saß eine sehr junge Fahrerin, was mich aber nicht irritierte. Viele Studenten fahren z.B. in Hamburg, wo ich einige Jahre lang gelebt und gearbeitet habe, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Soweit, so gut. Oder auch nicht. Wir waren alle unbedarft. Das Mädchen gab das Fahrtziel ein, erfreute sich an der etwas längeren Strecke, ich setzte mich auf den Beifahrersitz. "You can show me where to go!" Was mir hätte zu denken geben sollen. Sie fragte nach unserem Aufenthalt, ich nach ihrem und erfuhr, dass sie studiere und nun Taxi fahre, da in Lissabon alles so extrem teuer sein, besonders ihre kleine Wohnung. Kannte ich von meinen Kids und wir tauschten uns freundlich aus.
Vorsichtig hakte ich nach, ob die etwas unsichere Lisboeta den Weg nach Sintra schon gefahren sei? Was sie verneinte. Aber das Navi würde schon helfen und darauf vertrauten wir dann alle. Es ging die Küste entlang und wir freuten uns, nun auch diesen Bereich zu sehen, also entgegen der City. Schließlich wurde Cascais angezeigt (geradeaus) und Sintra (rechts). Wir fuhren weiter. Was mich etwas irritierte. Das Navi steuerte und die Studentin starrte permanent darauf. Geradeaus, links, rechts, scharf links. Stopp. Ziemlich abrupt.
"Sind wir schon da", fragte mein Held arglos. Was ich verneinte. "Wo denn dann?" "In Cascais und zwar auf der zweiten Etage eines Parkhauses!" Das überraschte ihn denn doch und uns Frauen auch, als das Taxi zum Stillstand kam. "Something is going wrong, excuse me!" Im Prinzip schon. Aber wenn man sieht wie die zu zahlende Summe auf dem Taxameter permanent anwächst, findet man das überhaupt nicht komisch, aber wirklich null!
Nun war das Parkhaus auch noch spiralförmig aufgebaut, supereng und unsere Fahrerin konnte weder vor noch zurück. Langsam hatten wir beide einen knallroten Kopf und ich bot an das Fahrzeug in die erwünschte Richtung (nach draußen) zu bringen. Das ginge nicht, da ich nicht versichert sei, falls ich über die Mauer geraten würde. Dann hätten wir noch ganz andere Probleme erklärte ich der mittlerweile völlig aufgelösten Studentin. Die mit unserer Unterstützung, also zu dritt, tatsächlich aus dem Autogefängnis heraus fand. Selten habe ich mich so gefreut die Sonne wiederzusehen!
Eine Rundfahrt durch den ziemlich exklusiven Badeort schloß sich an, dann ein Aufschrei aus drei Kehlen: "Sintra!" Denn da war ein Schild. Die Stimmung war inzwischen etwas gekippt, besonders auf den Vordersitzen. Die Zahlen liefen nur so durch. Wieder ein Schild: "SIntra!" Doch nun hielt sich die Freude in Grenzen. Es sei eine Mautstrecke, erklärte die hilflose Fahrerin. Und die dürfe sie nicht befahren, nur dann, wenn wir die Kosten dafür übernähmen. "And the price?" Sie schüttelte verzweifelt mit dem Kopf. Den kenne sie nicht, sie fahre doch gerade erst und wir sollten besser ohne Maut fahren, die sei ziemlich teuer!
Der Held verstand nichts von der Unterhaltung und das war wohl auch besser so! Schweigen machte sich im Taxi breit. Betretenes. Endlich ein neues Schild. Sintra. Man konnte es schon von unten sehen. Mir war danach, zu sagen, wir würden gleich hier unten aussteigen, dachte dann aber: Jetzt ist es auch schon egal, darauf kommt's nun vermutlich auch nicht mehr an.
Im Ort zeigte ich auf den ersten erreichbaren Haltepunkt und wir starrten zu dritt auf die digitalen Zahlen. Von der Rückbank aus gesehen zeigten sie wohl irgendwie 22 € an. Was ja auch in etwa angedacht war. Die Hand mit dieser Summe plus etwas Trinkgeld blieb unbeachtet in der Luft hängen. "Stimmt was nicht?" brummte eine männliche Stimme. Ich schluckte und flüsterte dann leise: "Es macht 52 €..." Nun war es zuerst auch hinten still. Worauf folgte: "Das ist Nepp, die hat uns eindeutig betrogen und das zahle ich nicht!"
Die junge Fahrerin verstand den Inhalt wohl auch ohne Übersetzung und heulte laut los. Ich ebenfalls, wenn auch leiser. Inzwischen bekamen wir jede Menge Zuschauer, die interessiert durch die Autoscheiben gafften. "Man kann nicht diskutieren, Peter, wenn wir den Fahrpreis nicht entrichten, muss sie die Policia rufen, sonst muss sie es an ihren Chef bezahlen!" Jetzt war das ganze Drama auch auf der Rückbank in voller Konsequenz angekommen und der Ton dort wurde lauter, was wiederum...
Am Ende bezahlten wir. Das Taxi blieb stehen wo es war, die Gaffer taten es auch.
Ich wollte nur noch weg. Aber wohin? Eine nahe Kirche bot rasche Zuflucht.
Dort dachte ich an Alberto, was die Situation nicht gerade verbesserte.
Ich bekam eine Art Weinkrampf. Der Held einen Wutanfall.
Und Sintra? Wartete still und geheimnisvoll auf mich...
Liebe Petra, an seinem Traumort leben zu dürfen ist ganz sicher ein besonderes Privileg und eine Zeit, die man ein ganzes Leben lang nicht vergisst! Die Suche nach dem, was man einmal gekannt hat, ist nachvollziehbar. Ich war zum ersten Mal vor neun Jahren in Porto und dann immer wieder. Aber mit jedem Besuch sehe ich leider die Veränderungen, welche ich größtenteils nachvollziehen kann, denn, was ich als morbiden Charme empfinde und gern später wiedersehen möchte, ist für die Bewohner sicher nicht einmal halb so idyllisch. Trotzdem schmerzt es. Du erfreust dich am "alten" Lisboa, ich an Porto.
Mit Freundinnen wäre eine Reise für mich eventuell auch problematisch, da müsste ich vorher schon positive Erfahrungen auf gemeinsamen (Kurz-)Reisen gemacht haben. Einer steht früh auf, der Partner später, am Abend entstehen auch Unterschiede. Wer isst was? Möchte wie oft und wie lange unterwegs sein? Sich was anschauen? Wenn das nicht passt, bzw. nicht jeder auch für sich allein seine Zeit zu gestalten vermag, wird es schwierig. Gegenseitige Erwartungen bleiben nicht aus und sind eben menschlich. Da ist es manchmal besser allein auf Reisen zu sein. Was ich auch relativ lange war.
Kompromisse können beide Seiten unglücklich machen. Oder zufriedenstellen. Man muss das vorher abstimmen. Oder sich bereits gut kennen. Manches schleift sich mit der Zeit ab, anderes nie.
Allein unterwegs zu sein ist auch nicht immer einfach. Mit niemandem kann man sich später austauschen, es gibt kein "weisst du noch, als wir..." Die Fotos mag kein Daheimgebliebener so recht anschauen, weil er keinen Bezug dazu hat. Nur aus Höflichkeit ist "blöd". Eine ewige Zwickmühle bleibt also. So oder so. Bei euch klappt es offensichtlich, dann ist alles gut, lächel...
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"Was werden Sie tun?"
"Was alle alten Leute tun, mich hinsetzen und mich erinnern, und mich fragen,
was geschehen wäre, wenn ich alles anders gemacht hätte."
Gegenseitige Erwartungen bleiben nicht aus und sind eben menschlich. Da ist es manchmal besser allein auf Reisen zu sein. Was ich auch relativ lange war.
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Allein unterwegs zu sein ist auch nicht immer einfach. Mit niemandem kann man sich später austauschen, es gibt kein "weisst du noch, als wir..."
So verhält es sich bei mir auch. Meine Frau bleibt lieber zu hause und ich habe immer den Drang zu verreisen. Und so habe ich mir schon früher immer kleine Auszeiten genommen. Sobald ich genügend Plusstunden gesammelt hatte, habe ich eine kleine Radtour mit Übernachtung gemacht. Oft auch mit Zuganreise.
Nach meinen Eltern und der Verwandtschaft in Österreich kam sie auch nicht gerne mit und so besuchte ich meine Eltern oft für eine Woche alleine, wenn sich beruflich gerade eine Pause einrichten ließ und nahm dafür meine Plusstunden. Mein Vater wurde 90 Jahre alt und so konnte ich ihn oft auf diese Weise besuchen und ihm Neues aus meinem Leben berichten.
Mit dem Fahrrad war ich vor meiner ersten Radtour von Lissabon nach Faro gestartet. Da die letzten Wochen im Beruf stressig waren und der November nicht mehr für eine Radreise in Deutschland taugt, habe ich durch einen Freund den Tipp mit dieser Tour bekommen.
Spontan buchte ich im November 2017 einen Flug und fuhr in 11 Tagen von Lissabon nach Faro. Und seitdem geht es mir wie Dir und ich komme von der Landschaft dort nicht mehr los.
Alleine fahre ich immer noch, da man so unabhängiger ist. Auch wenn es andere nicht so interessiert, was ich da so sehe und erlebe, es bleibt in meinen Erinnerungen und hilft mir oftmals, Aufkommenden Trübsinn weg zu blasen, da es bis zur nächsten Tour ja nicht mehr so lange dauert. Die Vorplanungen wecken in mir schon Vorfreude über das, was ich wieder sehen und erleben werde.
Deine Berichte gefallen mir und Du interessierst Dich für Portugal gesamt und reist nicht dorthin, um möglichst viele touristische Ziele zu sammeln. Die Menschen haben es mir auf meiner ersten Radtour auch angetan. Immer freundlich und interessiert und oft bedauere ich es, das ich mich mit ihnen nur in englisch unterhalten kann.
Vielen Dank für Deine Erzählungen, das mit dem Taxi ist ja echt unglücklich gewesen aber auch die Studentin kann einem Leid tun, muss man abhacken und wer weiss, für was es gut war... lg petra
Praktisch alles, was du schreibst, könnte ich unterstreichen und kenne es aus eigener Erfahrung.
Mit der Familie ist es so, dass es da "hakt", weil Peter's Familie Ansichten hat, die ich bei aller Toleranz nicht teilen kann, daher besucht er sie In Brandenburg allein. Das ist einerseits sehr schade, da ich mich auf Schwägerinnen, Schwager und Schwiegereltern sehr gefreut hatte. Sie waren am Telefon so nett und freundlich und ich dachte: "Wer hätte gedacht, dass du nun, schon älter, Teil einer großen Familie wirst. Das ist ein Geschenk, das man nicht erwarten konnte..." Binnen Minuten nach der Ankunft dort kippte das ins Gegenteil. Radikale Meinungen kann ich einfach nicht teilen! Weitere Versuche scheiterten ebenfalls. Seitdem fahre ich nicht mehr mit. Das ist schade und stimmt mich auch traurig. Aber es ist besser so für alle Seiten.
Du hast dich gut an deine Reisen "herangetastet". Sozusagen Schritt für Schritt, bzw. Rad für Rad. Und dann die Tour Lissabon - Faro! Super, du traust dich was! Und hattest dadurch einen ganz anderen Kontakt zu den Menschen. Mit der englischen Sprache kommt man in Portugal ziemlich weit und du benutzt das ja auch, um einen Kontakt herzustellen. Du bist offen für alles, respektierst Menschen, Tiere und Land. Das freut mich und ich lese dich gern!
Meine Erfahrung von vielen Schritten durch die Welt (leider klappt es mit dem Rad nicht so gut) ist, dass ich eher die typischen touristischen Ziele (auch Hotspots genannt) meide. Zu überlaufen, zu kommerziell, zu vermarktet. Ich schaue schon nach, was es an einem Ort gibt (ich bin Asperger und "muss" das), suche mir aber oft das eher "Ungewöhnliche" aus. Ich bin "anders" und suche vermutlich deshalb auch nach "anderen" Orten...
Seltsamerweise gehören z.B. "Flohmärkte" dazu. Ich verbringe dort Stunden. Nicht etwa, weil ich Unmengen kaufe, sondern weil ich rasch und locker mit den Menschen ins Gespräch komme. Manchmal, bei Sprachbarrieren, kommt ein helfender Dritter dazu, danach ein Vierter und plötzlich entsteht eine lustige Stimmung in mehrerlei Sprachen. Wenn sich dazu noch ein schönes Teil (aus Holz, woraus auch sonst) für meine Werkstatt findet, ist es umso besser. Oder plötzlich ein Restaurator dabei ist, der eine Einladung ausspricht und man sich überrascht an seinem Wirkungsort wiederfindet...
Als ich mich von unserer netten Vermieterin in Lissabon verabschiedete und sie erfuhr, wo wir waren und was wir (ich) als faszinierend empfunden hatten, sagte sie schmunzelnd: "Nun habe ich hier so viele Prospekte ausgelegt und du hast ganz andere Orte angeschaut! Ich muss mich wohl umstellen!" Wir haben herzlich miteinander gelacht...
Menschen sind verschieden und das ist auch gut so. Denn das macht sie gerade interessant. Du bist offen dafür, freust dich über Kontakte und erkennst z.B. eine "Personalsuppe" als ein besonderes "Geschenk". Nicht jeder hätte sie bekommen, aber du schon...
Auf dem Jakobsweg sagt man: "Der Pilger fordert nicht, er dankt!" Das hatte ich mir schon lange vor dem ersten Schritt auf spanischem Boden gemerkt und mich daran gehalten. Viel Ungewöhnliches ist mir dort begegnet, vielleicht gerade dadurch.
Ich vergesse nie, dass ich überall ein Gast bin. Und du auch nicht... @petra19
Ich habe es so gesehen, nachdem ich mich beruhigt hatte. Aber er nicht. Den Rest des Tages über ging es nur um diesen Punkt. Was ich mir erhofft / gewünscht hatte an Eindrücken, stand plötzlich im Hintergrund. Und das lag wie ein rabenschwarzer Schatten über jedem Schritt. Ich trug die Verantwortung dafür, dass das viele Geld nun weg war, das wurde mir deutlich gesagt und gezeigt. Und so etwas steckt man nicht locker weg, wenn der Partner nicht aufhört damit...
Gerade die "Quinta da Regaleira" ist verwunschen, märchenhaft, still und verzaubert. Wenn wenige Menschen dort sind, wie es im November der Fall war. Wenn dann aber einer davon zornig durch Räume trampelt, motzt und kritisiert ohne Ende, bleibt von der eigentlichen Atmosphäre wenig übrig...
Meine Fotos zeigen für Nichteingeweihte nichts davon. Und sind für mich doch (Ab)Bilder einer äußerlich nicht sichtbar gewordenen Enttäuschung und Traurigkeit.
Sintra und nur das für eine Woche in Herbst oder Winter wäre meins. Abseits der Hauptwege und angepriesenen Höhepunkte. Die brauche ich nicht. Verschwiegenes, verborgenes ist mir bedeutend lieber. Teil des Ortes zu sein, an dem ich mich befinde. Eine Reisende durch Räume und Zeiten. Dankbar für das Gebotene...
genauso versuche ich auch zu reisen, meide "Touristen-Aufläufe" (so gut es geht), suche Wege abseits der Massen; dieser mit negativen Emotionen belegte Besuch von Sintra, ist echt schade aber man kann den anderen Menschen nicht ändern, diese können nicht loslassen und reflektieren nicht; Du solltest nochmal allein dorthin reisen. lg petra
Die "Quinta da Regaleira" sei ein Traumziel für Goths, sagt man. Oh, was ist denn das?
Gründerzeit und Viktorianisches Zeitalter faszinieren die Gothic-Szene. Damit verknüpft ist eine Vorliebe für bestimmte literarische Gattungen, wie z.B. die "Schwarze Romantik (manches, wenn nicht sogar vieles, von Carlos Ruiz Zafon, würde ich in diesem Bereich verorten).
Gothic hat also nichts zu tun mit dem Zeitalter der Gotik - wie oft vermutet -, sondern mit einer Rückbesinnung auf das 18./19. Jahhundert. Ferner ist eine Sehnsucht nach Mythen und Sagen anzutreffen. Dabei handelt es sich jedoch um ein romantisiertes Bild, das eine Flucht aus der realen Welt ermöglicht. Negative Aspekte dieser Zeiten wie Seuchen und Armut in jener Zeit werden zumeist ausgeklammert.
Handelt nicht auch jeder Reisende so, der sich dem morbiden Charme vieler Orte verschrieben hat? In unserem Fall: Porto, Lissabon, Sintra, etc. (man erlaube mir diese Reihenfolge, hüstel...)
"Goths" widmen sich gern dem bildnerischen Gestalten (vor allem weibliche!), andere zeigen sich naturverbunden. Oft wird nach den eigenen Ursprüngen und Wurzeln gesucht (Forums- Mitglieder sind natürlich davon ausgenommen).
Häufig wird mit okkulten Symbolen, z.B. dem vorchristlichen Pentagramm gespielt. Oftmals ist es jedoch einfach die in der Szene verbreitete Faszination an der Mystik.
[entnommen, ergänzt und umgewandelt von dewiki.de]
Gewisse Ähnlichkeiten mit lebenden Personen entdeckt? Auch noch Portugal liebend?
Dann auf nach Sintra! Lies zuvor, wo du sein wirst, damit du findest, wonach du nicht suchst.
Bring' ausreichend Zeit mit (ein Tag reicht nicht)! Und eine Kamera.
Du wirst es nicht bereuen...
Unverhofft in Lissabon... Und nun in Sintra.
Die „Quinta da Regaleira“ hieß ursprünglich „Quinta da Torre“, übersetzt: „Anwesen mit Turm“. Sie wurde umbenannt, als die 1. Baroness Regaleira, D. Ermelinda Monteiro de Almeida, das Anwesen 1840 kaufte. Die Regaleiras waren eine reiche, adlige Handelsfamilie aus Porto. Ermelinda verwandelte die Quinta da Regaleira in eine elegante Sommerresidenz mit einem prachtvollen Haus und einer Kapelle.
Etwas mehr als fünfzig Jahre später, 1893, erwarb António Augusto Carvalho Monteiro (1848-1920) das mittlerweile mit Hypothekenschulden belastete Anwesen. Er entstammte einer portugiesischen Handelsfamilie, die in Brasilien ein Vermögen angehäuft hatte mit Kaffee und Diamanten. Ihm verdankt Sintra das einzigartige, symbolbeladene Paradies, das man heute sieht.
Er ergänzte das Anwesen durch einige der umliegenden Grundstücke, um seinen Grundriss fünfseitig zu machen. Auch wenn es nicht wie ein Fünfeck aussah, so hatte die Zahl fünf für Monteiro eine große Bedeutung. Die Fünf ist die Zahl der Vollkommenheit. Sie und ihr geometrisches Symbol, das Fünfeck, sowie das darin befindliche Pentagramm sind das formbestimmende Prinzip der organisch belebten Natur.
Antonio Monteiro studierte Rechtswissenschaften an der portugiesischen Coimbra Universität, aber hatte ganz andere Leidenschaften als Paragraphen und Gesetzestexte. Er interessierte sich für die Natur, besonders für Insekten, Muscheln, Schnecken und Vögel. Während seines Studiums in Portugal reiste er nach Dresden, um Otto Staudinger zu besuchen, den bedeutendsten Schmetterlingskundler des späten 19. Jahrhunderts, der damals die größte Insektensammlung der Welt besaß. Das beflügelte Monteiro, selbst Schmetterlinge und Motten zu sammeln. Seine Kollektion entwickelte sich zur zweitgrößten.
Schon lange Zeit vor dem Erwerb des Anwesens setzte sich der Freimaurer mit klassischer Mythologie, Esoterik und der Hermetik, einer religiös-philosophischen Offenbarungslehre, auseinander. Mit dem Kauf der Quinta da Regaleira wollte Monteiro seine Vision eines Ortes realisieren, an dem der Mensch in innerer Einkehr diese drei Ebenen erspüren und sich mit ihnen verbinden kann. Zunächst kaufte er sie als Sommerresidenz, später zog er mit seiner Familie komplett nach Sintra.
(Bis hierher eine unvollkommene Informationszusammenstellung aus dem Internet.)
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Wir laufen den Schildern nach. Unendlich viel gäbe es in Sintra zu sehen. Aber ich möchte nur einen Ort finden. Mich verlieren (verstecken?) in all' dem, was ich mir erhoffe. Überall treffen wir auf Menschen, die sich aber verlaufen. Es gibt hier oben vieles zu sehen, das relativ verteilt liegt. Außerdem wollen sicher nicht alle ausgerechnet mein "Objekt der Begierde" zeitgleich mit uns besichtigen.
Dazu kommt die Größe der Anlage mit versteckten Geheimgängen, unterirdischen Grotten, Seen, Brücken, dem Turm der Initiation, Kapelle, Wasseranlagen, mystischen Tierfiguren, Wegen, Gärten und Türen, die (gewollt) in die Irre führen. Einen ganzen Tag kann dort, wer interessiert an den Symbolen und mystischen Zusammenhängen ist, locker verbringen. Allein nur das Herrenhaus, der Palast, erfordert Zeit, für jene, die zu sehen verstehen. Und jene, die mit dem Kamera-Auge suchen. Es ist eine Fülle, die kaum zu bewältigen ist!
Nun lasse ich fotografische Eindrücke sprechen, ich denke, sie erzählen ihre Geschichte selbst:
Das ist tatsächlich...äh...überwältigend.
Passt. Nicht ohne Grund war mein 4. Prüfungsfach ja Kunst mit Schwerpunkt Symbolismus/ Jugendstil.
Ich frage mich nur, wie lange ich mich dort wohl verlieren und wieviel Bildbände entstehen würden...
Seit Jahren suche ich nach einem Bildband zur Quinta da Regaleira. Und finde keinen. Nichts in deutscher Sprache. Und "Pillepalle-Bilder-Heftchen" will ich auch nicht teuer bezahlen. Muss schon gut sein, schließlich gebe ich mir auch Mühe, wenn ich etwas mache.
Es mag jetzt "irre" klingen, aber zurück in Emden dachte ich: Suche dir ein Domizil in Sintra, lebe für ein paar Wochen / Monate dort und atme die ganze Atmosphäre ein, sammle Informationen mit Augen und Ohren und trau dich was! Aber meine Situation mit Beziehung und Haus erlaubte es 2016 nicht...
Weißt du was? Du fotografierst und ich schreibe. Gemeinsam sind wir stark. Das Forum ermutigt uns und stärkt uns den Rücken... Wir werden die Stars auf der nächsten Buchmesse, smile!
Okay, ich kenne schon deine Antwort: "Träum' weiter!" Und das tun wir auch, nicht wahr?!
Ich hatte mich bei unseren Sintra Besuch bewusst gegen die Quinta entschieden, obwohl es "mein" Tag war. Ich wollte mir dafür auch Zeit nehmen... Allerdings hätte ich damals auch nicht gedacht, dass ich auf so lange Zeit nicht mehr nach Sintra kommen würde, da ist irgendwie das Leben "dazwischen" gekommen...
Ich mag Lissabon sehr, aber da ich gemeinsam mit meinen Mann das erste Mal im Anschluß nach unseren ersten Azorenurlaub dort war, als die Stadt mit Touristen nur so geflutet war (Lissabon- Marathon, Herbstferien, verlängertes Feiertagswochenende in Deutschland...), hat er auf die Stadt keine Lust mehr und ist nicht mehr zu einem Stoppover-Aufenthalt zu motivieren (mal von all den Unsicherheiten durch die Pandemie ganz abgesehen, da plant man ja eh noch mal ganz anders...). Wenn die Zeiten wieder etwas planbarer sind, werd ich noch mal einen Anlauf starten, dann aber mit Übernachtungsziel Sintra und nicht Lissabon und dann... @Metamorphose: Vielen Dank für's Teilen der Impressionen in Wort und Bild!
Ich bin aber gerade so weit, dass ich ein paar Dinge wenigstens versuchen will. Bisher war der Beruf und das energie- und kreativitätraubende Arbeitsleben immer das Problem. Mit Blick auf die Zukunft mag ich mich schon mehr trauen bzw will so Einiges gern noch umsetzen. Zumindest teilweise bzw probieren.
Zwei Menschen unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach. Das musste ich mühsam lernen. Gerade und besonders in Lissabon. Und war darüber ziemlich traurig. Freiheit und Gemeinsamkeit hatte ich mir zuvor nicht als krassen Gegensatz vorgestellt, nun bekam ich ihn jeden Tag neu zu spüren. Ein hartes Brot für eine überzeugte Singlefrau...
In Sintra Quartier zu nehmen wäre auch mein Gedanke. Ruhe zu haben. Zeit. Kein volles Programm. Und bitte keine Hochfrequenz - Reisezeit. Selbst im November waren viele Besucher dort, aber es verlief sich eben. Nicht jeder will alles sehen. Man könnte flexibel reagieren auf Besuchergruppen und ausweichen. An einem einzigen Tag geht wirklich nicht viel, es ist nur ein Eindruck davon, was man vielleicht sehen könnte...
Schon oft habe ich zum Partner gesagt: "Ich möchte dort, wo ich bin, ankommen können. Nicht nur "einen" Freitag dort verbringen, an dem ich auf diesen oder jenen Flohmarkt "muss". Oder jenen Sonntag, weil da gerade... Das zwingt mich permanent zu einem Programm, das ich wie eine metallene Rüstung empfinde. Wo ich doch weit mehr ein Kind der Freiheit (und zudem ein "Luftzeichen") bin und mich nur ungern einengen lasse.
Vielleicht geschähe dann auch mal gar nichts "gezielt", ich würde ausschlafen, spät frühstücken und den Tag sich entwickeln lassen, ohne Stundenplan. Bummeln. Spontan entscheiden. Kleine Abenteuer unerwartet erleben. Wie früher.
Man kann nicht alles haben, schon gar nicht zur gleichen Zeit, seufz...
Und das Leben "kommt gern dazwischen". Siehe Corona. Kriege. Privates. Wer weiß, was uns noch erwartet... @Farbenzeit
Ein intensives Arbeitsleben kostet Kraft und steht immer im Vordergrund. Es unterdrückt zwangsläufig vieles an Spontanität und Kreativität.
Ich erinnere mich an 47 Diensttage hintereinander, ohne einen einzigen freien dazwischen. Erste Patientin um 5 Uhr versorgt, letzte (gelähmte) gegen Mitternacht zu Bett gebracht. Fast alle todkrank, wie es so ist, in einem ambulanten Hospiz. Irgendwann war ich gar kein Mensch mehr. Kein "privater" jedenfalls. Die Kids (im Teenageralter) sah ich kaum. Mein Gehalt als stellvertretende Leitung nützte mir nichts, denn ich konnte davon gar nichts ausgeben.
Als später die Frühverrentung ausgesprochen wurde, kippte alles ins Gegenteil um. Seitdem habe ich wenig finanzielle Mittel und viel Zeit. So begann ich durch die Welt zu laufen. Mit Rucksack und Mikro - Zelt.
Es war dermaßen viel in mir verschüttet, dass ich es erst mühsam und über viele Jahre hin "ausbuddeln" musste. Es war die Zeit, da das Thema "Upcycling" in mein Leben kam und ich begann Möbel zu bauen, zu zeichnen und zu malen, zu nähen, Decken zu häkeln, das Haus zu renovieren, etc.
Als alles auf einem guten Weg war, kam ein Schicksalsschlag, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Mein Leben veränderte sich noch einmal drastisch. Dazu leide ich noch immer unter der bei Granada erlittenen Fraktur. Einige von den bunten Farben, die zurück in mein Leben gekommen waren, verblassten wieder. Ich kämpfe an jedem Tag neu, sie mir zurückzuholen.
Irgendwas ist immer. Man nennt es gemeinhin "das Leben". Und manchmal wendet es sich. Geplant. Oder unverhofft. Z.B. in Porto. Oder auch in Lissabon...
DAS wiederum könntest Du von meinem hören. Ich will ja immer viiiel sehen und die Zeit ausnutzen.
Und liebe es, verschiedene Unterkünfte zu haben und auszuprobieren.
Gut, doch schon auch mal länger verweilen, vor allem, wenn ich photographiere .
Tja, das große Planen habe ich auch eingestellt, trotz Hauskauf. Wir haben aber in den letzten Jahren gelernt, da ein wenig portugiesisch, azorianisch zu denken und gelassener zu werden. Heißt nicht immer entspannter, oder doch?
Jedenfalls faszinierend, dass man heutzutage fremde Menschen "treffen" und ein ganz klein bisschen auch kennen- und verstehen lernen kann.
Es sind insgesamt einige Fünfen in meinem Geburtsdatum. Z.B. der 25.5., also Zwilling.
Portugiesen sind generell schon entspannter, habe ich den Eindruck. Aber eher die Älteren. Die vielleicht durch gewisse Zeiten geprägt wurden, in denen man seine Meinung nicht sagen und die Zukunft nicht erahnen konnte. Jüngere habe ich schon gänzlich anders erlebt, besonders in Hostels.
Auch in Portugal verändert sich vieles, die Welt dreht sich weiter. Junge Menschen möchten leben, wie jene im restlichen Europa auch. Leben sie dann dort, passen sie sich rasch an den Druck und die dortige Hektik an. In Peter's Firma arbeiten auch zwei junge Portugiesen. Sie sind angenehm offen und freundlich. Aber inzwischen auch hektisch. Anpassung an das jeweilige Lebensumfeld?
Die Azoren liegen entfernt vom europäischen Festland. Und dazu sind die Bewohner Insulaner. Da sind die Einflüsse vermutlich geringer. Man ist eher unter sich und das Leben findet nicht in einer Industriegesellschaft statt. Vielleicht ist das des Rätsels Lösung?! Ich weiß es nicht...
Hier auf dem Dorf ist auch vieles ruhiger als in Emden, der Seehafenstadt, mit doch reichlich Touristen. Der Ostfriese ist allgemein in sich ruhender, um es vorsichtig auszudrücken. Man sagt, mit ihm müsse man erst einen Sack Salz aufessen, bevor man von ihm akzeptiert werde. Und hier stimmt das wohl noch. In Emden, mit mehr als 50.000 Einwohnern eher nicht (mehr). Die Hälfte davon kommt längst woanders her.
Unverhofft in Lissabon... Und nun in Sintra III
Den Bauherren kennen wir schon ein wenig, nun folgt der Architekt. Was er sich wünschte, das wusste Antonio Monteiro sehr genau. Nun galt es den passenden Baumeister dafür zu finden. Der französche Architekt Lusseau scheiterte an der Aufgabe. Sein Nachfolger wurde der Italiener Luigi Manini, ein Maler und Bühnenbildner, der sich schon an der Mailänder Scala einen Namen gemacht hatte. Er war von Architektur begeistert und entwarf schon in jungen Jahren phantastische Gebäude auf Zeichenpapier.
Zwei Seelenverwandte trafen aufeinander.
Bei der Quinta da Regaleira konnte Luigi Manini ohne jegliche Rücksicht auf die Kosten und ausgestattet mit dem festen Vertrauen seines Auftraggebers Monteiro alle seine Phantasien ausleben. Nur das Konzept war vorgegeben: Palast und Park sollten die Entdeckungen und Reisen der portugiesischen Seefahrer, die Natur, Pflanzen und Tiere, die Interpretation von Motiven und Symbolen der Freimaurer, Rosenkreuzer, Templer, sowie der klassischen Mythologie, der "Anderswelt" und ihre mystischen Wesen wiederzugeben.
Innerhalb eines Jahrzehnts verwandelte Manini die Quinta in ein riesiges, dreidimensionales Bühnenbild. Steinmetze, Bildhauer, ein wahres Heer von Gärtnern, Tischlern, Malern und viele andere Handwerker bauten um, was bisher Natur war. Dazu fügten sich verwunschene Tümpel, steinerne Bänke, Becken, Türme, Brunnen, Wasserfälle und schier endlose verschlungene Wege in einem Park mit geheimnisvollen und zum Teil exotischen, seltenen Pflanzen. Im Berg erweiterte man vorhandene Grotten, legte unterirdische Seen und Labyrinthe an, erschuf unheimliche Höhlen und Gänge.
Gekrönt wurden die Anlagen von einem schier überbordenden Zierrat seltsamer Wesen, Tiere, Statuen und Symbole. Eine verfremdete Zauberwelt war entstanden! Ein wenig auch dem manuelinischen Architekturstil des 16.Jahrhunderts ähnlich (König Manuel I. regierend 1495 - 1521), aus der Blütezeit Portugals. Eine unerschöpfliche Mischung aus Muscheln, Korallen, exotischen Früchten, Sagen- und Märchenfigurinen, Skulpturen und Fabelwesen.
Ich schaute etwas an, fotografierte es und sah später auf dem Computerbildschirm Tiere und anderes, das ich zuvor überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Und bin mir sicher, nur einen Bruchteil aller Anspielungen, versteckter Symbole, Metaphern und Scharaden bemerkt zu haben. Man könnte vermutlich ein ganzes Jahr lang täglich die Quinta da Regaleira aufsuchen, ganz genau hinschauen und nach einem bisher doch unentdeckt gebliebenen, oder falsch interpretierten Teil suchen. Man würde bestimmt fündig!
Aber ist es nicht gerade das ewig Rätselhafte und Verborgene,
das uns immer wieder fasziniert?
(Informationen und Jahreszahlen zum Teil dem Internet entnommen)