Meine Geschichte Teil 4: das Wiedersehen
Als ich dann meinen Platz im Flieger hatte, begrüßte uns der freundliche Pilot und teilte uns mit, dass sich
der Start ein wenig verzögert, da die Funkgeräte ausgefallen seien und ausgetauscht werden müssen.
Na klasse...das geht ja gut los...hoffentlich fährt er die Karre beim Start nicht vor die Wand, dachte ich noch.
Aber dann ging es doch ab, 3 Stunden Richtung Faro.
Mein Kopf war so voller Gedanken an das, was mich wohl erwarten würde, dass die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes im Fluge verging.
Gedankenverloren verschluckte ich versehentlich mein Kaugummi, welches das unangenehme Druckgefühl auf den Trommelfellen vermindern sollte…unangenehm.
Au mann, hoffentlich bist Du nicht zu nervös, wenn Du da ankommst, was soll sie nur denken.
Faro naht...der Sinkflug für die Landung beginnt...also Zeit für das nächste Kaugummi.
Aber Moment mal...wieso fliegt der denn weiter? Wir sind schon über dem Meer...sitze ich etwa im falschen Flieger...??
Oder fliegen die neuerdings mit Haltestellenknopf, den ich vergessen habe, zu drücken?
Achso...Eindrehen für die Landung und dann runter mit dem Vogel.
Nach einem doch langen Fußmarsch vom Flieger bis zum Gebäude...vorbei an gelb gekleideten Warnwestenmännchen, die Aufpassten, dass man sich nicht an irgendeiner Turbine den Kopf stößt oder versucht, sein Gepäck eigenhändig aus dem Frachtraum zu zerren, ging es dann endlich rein in den Flughafen.
Öhm...Exit?...ah da...also immer den Schildchen nach.
Der Kloß in meinem Hals wurde immer dicker...und meine Magenwand muss wohl ausgesehen haben wie die Außenhülle eines Vulkans und innerlich brodelte es ziemlich...mann, war mir komisch.
Zielstrebig erreichte ich den Ausgang und mein Kopf drehte sich erwartungsvoll wie ein Leuchtturm in alle Richtungen...Maria?...wo bist Du denn?...nicht da, was jetzt?
Hmm...also erstmal hinsetzen auf einer der Bänke vor dem Flughafen und nach mehr als 4 Stunden eine rauchen.
Es dauerte nicht lange, da rief Maria auf meinem Handy an, dass sie unterwegs sei und es ihr sehr leid täte, aber sie sei im Office aufgehalten worden...sei aber unterwegs.
Ok...nochmal Luft holen...was wird da wohl gleich passieren? Ich kam mir vor, wie bei einem schlimmen Entzug...zumindest ähnliche Symptome konnte ich vor Nervosität nicht ganz verbergen.
Nach etwa einer halben Stunde dann, kam ein doch auffälliges großes Cabrio die Zufahrtstraße lang mit einem schwarzhaarigen süßen Etwas am Steuer...das muss sie sein!!
In der 2. Reihe parkte sie dann an einer schmalen langen Verkehrsinsel und stieg aus. Vor Faszination vergaß ich fast das Aufstehen von der Bank...wir waren noch ca 30m von unserem Glück!? entfernt.
Aber warum bleibt sie plötzlich stehen? Seh ich so sch*** aus...was ist denn?
Sie hielt sich an der auf der Verkehrsinsel stehenden Laterne fest und ich steuerte zielstrebig auf sie zu...mein Trolley folgte mir artig.
"Hallo Maria" sagte ich mit zittriger Stimme..."hier bin ich".
Minutenlag schauten wir uns einfach nur in die Augen und umarmten uns so innig, als wenn wir die Kontrolle über unsere Arme verloren hätten, die es ermöglicht hätte, dass wir uns auch mal wieder loslassen.
Irgendwann vergrub sie dann ihr Gesicht in meinen Armen und es flossen viele Tränen...
"Mein Bernhard"...“Du bist wieder da“...
Den ersten Kuss nach so langer Zeit werde ich nie vergessen und es war schnell klar...uns gibt es endlich wieder...und das von nun an untrennbar vereint!
Ich weiß nicht, wie lange wir dort auf dieser Insel gestanden haben...rechts und links rauschten die Autos vorbei und das Hupen der Vorbeifahrenden wurde zunehmend lauter und heftiger.
Eine Gruppe von gelangweilten Leuten begann, auf uns aufmerksam zu werden und die ersten stupsten ihre Nebenleute an und begannen, mit ihren Fingern in unsere Richtung zu deuten...aber das war uns sowas von egal.
Ein Polizist, dessen Schlagstock doch bedrohlich am Halfter baumelte, überlegte wohl, ob wir ein offensichtliches Verkehrsrisiko darstellen könnten und schien etwas unentschlossen, ob er uns darauf aufmerksam machen soll.
Dann patroullierte er aber mit einem leichten Grinsen weiter.
Irgendwann sind wir dann ins Auto gestiegen und fuhren Richtung Albufeira...händchenhaltend...wortlos...
Fortsetzung folgt
LG Bernhard