Wie sähe es wohl ohne den Aufschwung in diesen Ecken sonst in Portugal aus? Stell Dir mal diese Frage.
Deutschland ist ein Hochpreisland. Kleines Beispiel: Bei dem Wäschetrockner, den ich letzte Woche gekauft habe, ein Zanussi, hab ich mal die Ersatzteilpreise angeschaut.
EinTeil kostet in Deutschland 83 Euro. In Spanien ist Zanussi auch, mit eigenem Webshop. Dort kostet das Ding 43 Euro.
Innerhalb Europas, etwa gleiche Steuersätze etc.
Ist das normal?
Nun kann man argumentieren, Iberische Halbinsel hat eben nicht die Kaufkraft wie Westdeutschland. Das ist aber Schwachsinn, da in Amerika auch nicht solche Preisunterschiede existieren und die sind auch ein großes Land mit unterschiedlicher Kaufkraft in den verschiedenen Bundesstaaten. So geht es vielen Staaten. Frankreich mit Paris und der Landbevölkerung.
Kein Land würde 50% Preisunterschiede hin nehmen, aber Europa?
Und damit meine ich jetzt nicht, das der Preis auf den höchsten Nenner gebracht werden sollte, wie das die Unternehmen wohl gerne machen würden.
Leider scheint es ja so zu sein, das Deutschland von seinen Exporten gar nichts hat. Schaut euch dieses
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an, auch wenn ich Sinn nicht leiden kann, er erklärt es sehr gut.
Wie wir empirisch feststellen können, hat er völlig recht. Die reinen Zahlen gehen nach unten, wie Alisan schon schrieb. Aber Geld ist trotzdem keines da, um Schulen, Krankenhäuser oder Strassen zu renovieren. Deutschland hat rein rechnerisch einen
Handelsüberschuss 2018 von ca. 300 Mrd. Euro!
Da sollte man doch meinen, das Geld da sein sollte, um diese Probleme anzugehen.
Ist es aber nicht, da es das Geld ja gar nicht gibt. Es sind nur Zahlen der Bundesbank, der EZB und anderer Zahlenjunkies.
Die Bundesbank leiht den anderen Ländern das Geld, um in Deutschland einzukaufen!
Das, was die Bankenkrise auslöste, der ungehemmte kreditfinanzierte Konsum, ist mittlerweile bei Staaten angekommen!
So weit hat es der Neoliberalismus gebracht. Für mich wird immer klarer, das nicht Deutschland die Deppen der EU sind, sondern die Menschen sind die Deppen des ausgeuferten Kapitalismus.
Der Kapitalismus ist am Ende, hat sich überholt. Alles, was da derzeit gedreht wird, dient nur dem Erhalt eines totgeweihten für ein paar weitere Jahre.
Die blinde Gier hat sich durchgesetzt und wird sich nicht beherrschen lassen. Es wird unweigerlich zu einem großen Knall kommen. Ob wir den noch erleben, das bleibt zu hoffen. Vielleicht schaffen wir es, noch in Ruhe unser Leben zu leben.
Aber ich bezweifel es leider.
Halten wir doch mal fest:
Den Deutschen wurden längere Lebensarbeitszeit und weniger Rente verordnet. Mehr Flexilibität und Mobilität gefordert und sanktioniert.
Das alles mit erstaunlich niedrigen Lebensmittelpreisen verschönert, den der satte Pöbel begehrt nicht auf.
Andere Länder sehen das anders, da wird gearbeitet, um zu leben. In Deutschland lebt man eben, um zu arbeiten.
Deswegen gab es in Deutschland einen Aufschrei, das Portugal die Feiertage wieder einführte. Unfassbar, die sollen was schaffen, statt feiern. Dann wird das auch mit den Schulden was, hiess es.
War nur nicht so. Denn wofür, fragt sich der Bürger, soll ich denn arbeiten?
Damit irgendeine Zahl bei der EZB kleiner wird?
Irgendwas abstraktes, das ihn gar nicht berührt?
Also ist er lieber mit seinen lieben im Wald und grillt etwas mehr im Jahr.
Frankreich hätte diese Aufstände jetzt nicht, wenn Lebensmittel billiger geworden wären. Dann wäre dies aufgefangen worden, was den Menschen abgenommen wurde.
Wurden die aber nicht auf breiter Front, weil die Konzerne zu gierig sind und weil die Menschen in Frankreich lieber Qualität essen statt Industrieabfall.
Machen wir uns nichts vor, die Lebensmittel in Deutschland sind unfassbar schlecht in der Breite. Ich habe so viele Unverträglichkeiten, die hier in Portugal nur noch auftreten, wenn ich Backwaren der Großkonzerne wie Lidl, Continente und Co. verzehre.
Ist ja auch klar, diese billigen Lebensmittel müssen eben kostenseitig optimiert werden und dazu sind die Lebensmittelchemiker da in Deutschland.
Wenn die menschliche Gesellschaft es nicht schafft, unstillbare Gier zu sanktionieren und das soziale Miteinander zu belohnen, wird das nichts mehr werden.
Wenn ich lese, das eine Firma 11 Mrd. Euro in acht Jahren Gewinn generiert und dafür gerade mal 50 Mio Euro Steuern bezahlt hat, wird mir schlecht.
Das ist kein Neid, das ist purer Sozialhass bei mir.
Leider sehe ich am Brexit, das diese Gier in den wohlhaberenden Kreisen nahezu vollständig vertreten ist. Da wird gehofft, mit hartem Brexit alle Regularien zu verlieren und ungehemmt von Finanzregeln die dicke Kohle zu machen. Dafür opfern die ein ganzen Land!
Oder Promis wie Ronaldo oder Shakira, die versuchen, ihre Steuerlast zu "optimieren" und dabei vergessen, wo sie herkommen und was sie zurück geben sollten.
Da sind die Amis etwas weiter, dort gilt Philantropie im gesetzten Alter als der richtige Weg. Aber muss es erst soweit kommen?
Versteht mich nicht falsch, ich gönne jedem seinen Porsche etc. Aber es muss gerechter werden auf der Welt. Wir alle lebten und leben gut davon, das wir die dritte Welt ungerecht behandelt haben und nun ist die Ungerechtigkeit in der moderenen Welt angekommen. Vielleicht merkt der Mensch nun, das es so nicht geht.
@ALISAN
Völlig richtig, die portugiesischen "Kapitalisten" haben sich sehr schnell den Marktgegebenheiten angepasst. Warum mehr zahlen, bleibt nur weniger für das deutsche Luxusauto übrig...
Ach ja, und in Deutschland wird kräftig daran gearbeitet, es auch ebenfalls zum 3.Welt Land Europas zu machen.
Die Löhne dort sind viel zu hoch...