Dieser Film schlägt dem Fass den Boden aus.
Natürlich ist das Wildcampen ein großes Problem im Alentejo und an der
Algarve. Und dass die jungen Kastenwagenfahrer z.B. am hier u.a. gezeigten Praia de Amado, die in erster Linie zum Surfen hier hin kommen, ihre "Hinterlassenschaften" irgendwo "hinterlassen" ist einleuchtend. Aber es sind es bestimmt nicht ausschließlich die Camper, die entlang der wunderschönen Wanderwege mit Fäkalien verziertes Klopapier verteilen und dann deswegen die "normalen" Gäste, die dann natürlich auf dem Campingplatz wohnen, vom Besuch dessen abhalten.
Was ich aber vor allem unglaublich unverschämt finde: Es wird ziemlich zum Schluss des Films der offizielle Wohnmobil-Stellplatz Motorhom Park Acoteias bei Albufeira gezeigt. Hier waren wir von November bis Anfang Februar 10 Wochen lang zu Gast und dann nach vierwöchiger Rundreise noch einmal 2 Wochen, bevor wir am 15.3. wegen Corona abgereist sind. Es handelt sich hier um einen seit 2017 bestehenden neu angelegten Platz. Der Eigentümer Luis Canas hat hier kräftig investiert und der Platz bietet alles was man als Wohnmobil-Reisender braucht: Mehrere Ver- und Entsorgungsstationen, an jedem Platz Stromsäulen und Wasseranschluss, Waschmaschinen und Trockner, sogar für Camper die es nutzen möchten einen Container mit warmen Duschen und Toiletten. Ca. 60 Reisemobile finden hier Platz und während des Winters war diese alle ständig belegt und heiß begehrt.
In dem Film wird nun behauptet, es würde sich um einen Stellplatz handeln, in dem die Camper höchstens 72 Stunden stehen dürfen. Dies ist nachweislich falsch. Die in dem Supermarkt erkennbare Kundin und den Mann mit der roten Kappe haben wir selbst während unseres Aufenthaltes kennen gelernt. Es handelt sich um französische Landsleute, die schon im November angereist sind und (eigentlich) bis Mai bleiben wollten. Ob das heimliche Filmen mit deren Persönlichkeitsrechten vereinbar ist, wage ich zu bezweifeln.
Es wird von dem Campingplatzbetreiber Lorenzo behauptet, es gäbe an der
Algarve 96 dieser
illegalen Plätze und Corona würde alle Geschwüre unserer Gesellschaft ans Tageslicht bringen. Es wäre eine Schande für die
Algarve und die Behörden würden dies tolerieren. Im Gegensatz zu ihm als Betreiber eines der 50 offiziellen Campingplätze würden hier keine Steuern bezahlt.
Also mir hat dieser Film wirklich die Sprache verschlagen und ich musste das jetzt hier unbedingt mal richtig stellen. Ich werde auch Herrn Canas per E-mail auf den Film aufmerksam machen, denn ich denke das braucht der so nicht auf sich sitzen lassen das ist in höchstem Maße rufschädigend.
In diesem Sinne, liebe Portugal-Freunde, bitte bleibt gesund und munter und lasst euch nicht hinters Licht führen.
Es grüßt ganz herzlich: Hanne