AW: Bleibt ihr, falls Portugal zusammenbricht?
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Dein Sohn braucht zuerst mal eine vernünftige Schulausbildung. Was danach passiert, liegt nur zum Teil in deinen Händen, denn eines Tage will er doch über seine eigene Zukunft bestimmen.
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Lieber Johan,
ich habe bewusst dieses Zitat von dir gewählt, denn du hast so Recht.
Aber genau das kann und wird er hier nicht (mehr) haben.
Er geht schon auf die beste Schule des Bezirks, aber das heisst schon lange nichts mehr.
Ganze Schulfächer fallen mittlerweile aus, kein Spanischunterricht mehr, kein Theater- und kein Musikunterricht sind nur einige Beispiele, die mir spontan einfallen.
Und wenn er dann in wenigen Jahren sein Abitur gemacht hat, was dann?
Dann wird er einer von tausenden Arbeitslosen sein.
Portugal ist auf sehr lange Sicht im Arsch.
Ich für mich allein könnte das noch ertragen, aber ich will das meinem Sohn nicht antun.
Noch bin ich zu weit weg von jeglicher Rente, noch muss ich auch an meinen Sohn denken, und ich will einfach nicht, dass er zu der "Generation ohne Zukunft" gehört.
Ausserdem will ich nicht, wie in den letzten Wochen ab und an passiert ist, ihn zu Hause zurück lassen, weil ich mal wieder mit der Nummer der INEM in der Hand zu Freunden eilen muss, weil die mit Selbstmord gedroht haben.
Und dann hab ich noch mehr Gründe, die ich hier aber nicht schreiben möchte.
Wer einige meiner Beiträge hier im Forum gelesen hat, der mag verstehen, wie schwer mir das fällt.
Ich habe diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, ich liebe dieses Land.
Kein anderes steht meinem Herzen näher, trotzdem werde ich hier weggehen, egal, wie weh mir das tut.
Darüber möchte und kann ich auch nicht diskutieren, das täte zu weh.