AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?
Trotz aller Kritik an vielem in meinem Heimatland, das ist eine Pfund, was vielleicht eine handvoll Länder auf der Welt bieten können.
Im Vergleich zum Ausbau der Infrastruktur seit dem EU-Beitritt, ist das portugiesische Bildungssystem nicht in ähnlicherweise weiterentwickelt worden - das rächt sich immer.
Ich sag mal ganz ehrlich, irgendwelche Nationalität (oder Rasse etc.) war mir schon immer komplett egal.
Wenn ich mir aber mittlerweile die Unterschiede betrachte, bin ich sehr froh darüber, einen deutschen Ausweis zu haben.
Das Bildungssystem ist schon irgendwie vorhanden, in der Theorie weiß jeder alles, im Gegensatz dazu habe ich aber noch keinen einzigen getroffen, der irgendetwas vorzeigbar realisieren konnte.
Alles ist irgendwie "Gebastel", mit größtmöglichen Arbeits- und Materialaufwand irgendetwas zusammengebaut, das nichtmal minimalste Forderungen erfüllen könnte. Von Wartungsfreundlichkeit, Betriebskosten, Betriebssicherheit usw. möchte ich gar nicht erst beginnen. (komme aus der Technikecke)
Ein kleines Beispiel: In einer Firma wurde der Elektroraum neu gestrichen und ein Schutzgitter montiert (wurde wohl Vorschift). Einführung 15KV, Trafo auf 400V dreiphasig.
Ich beschreibe mal die Arbeitsvorgänge:
Maler kommt, kleckst ein wenig rum, Boden abdecken geht nicht (hat wohl keine Folie dabei)
3 Mann vom chinesischen Stromlieferanten kommen, wohl ein engenheiro und zwei Arbeiter.
Engenheiro sagt "jetzt", ein Arbeiter öffnet die Kontakte am Masten, damit Trafo stromlos. Der zweite Arbeiter kontrolliert (schläft im stehen und darf das Werkzeug halten)
Jetzt wird der Schlüssel gesucht, um in den Traforaum zu kommen, alle warten, Maler kleckst, engenheiro ist stolz auf sein Werk.
Langsam rückt die Trolha mit dem Schutzgitter an, passgenau vormontiert, also kein Problem.
Das Schutzgitter wird zum Problem, Leiter fehlt. Jetzt geht's los......oh, kein Strom, da Strom abgeschaltet. Zum Glück findet irgendwer einen Generator....ist ja auch kompliziert.
Alle warten, Maler kleckst, engenheiro ist Stolz auf sein Werk.
Jetzt werden dank Schlüssel der Traforaum und der Trafovorraum geöffnet, der maler zieht um, er darf jetzt im Traforaum klecksen. (Hoffentlich sagt ihm einer, nicht alle Kabel und den Trafo zu bepinseln)
Bei der Gittermontage gibt's ein Problem....es ist zu groß. Es sollte wohl eine Presspassung werden, aber leider ist die Wand etwas schief. Also....Hammer, Meißel, Putz und Teile der Wand ab, alles verstaubt inkl. der neuen Farbe, nach gefühlt einer Woche Lärm steht da jetzt ein Stahlgitter, das ursprünglich lackiert war. Durch die fachmännische Montage hat sich der Lack an vielen Stellen verflüchtigt, es wurde zusätzlich durchbohrt, da man ja bei der Fertigung noch nicht wissen konnte, wo Wand, Decke und Boden ist *grin*.
Dringender Anruf, der engenheiro muß weg (zum glück, endlich passiert was).
Irgendwann war dann alles irgendwie fertig (ich würde von Sachbeschädigung sprechen...)
Dann sollte der Strom wieder eingeschaltet werden. Leider durften das die zwei Arbeiter der ED* nicht, wenn der engenheiro nicht da ist.
nunja....warten.
Irgendwann kam dann der engenheiro und sagt "jetzt".....
Da war der Strom wieder da.
Und was lernen wir daraus....irgendwie geht alles in Portugal, du brauchst nur Geduld und Toleranz.
Ich habe dort übrigens gelernt, daß Wasser immer aufwärts fließt. Der Traforaum hat eine Eingangstüre von draußen, das Niveau außerhalb ist etwa 30cm höher. Das heißt, wenn der Gulli draußen mal verstopft sein sollte oder es mehr als 5 Tropfen/Minute regnen sollte fließt das Wasser sicher nicht bergab in den Traforaum