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Wie kommt Portugal aus der Krise?

AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Und direkt nach China für den Fernseher, Spanien für die Tomaten oder Frankreich für's Auto? Näää...
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

der Schuldenschnitt naht und die Verluste für die Bürger werden immer größer :

 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Vielleicht ist gibt es nun mal ein Licht am Ende des Tunnels:

 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Nein, so sehr ich mich auch bemühe, den Silberstreif am Horizont in erreichbare Nähe zu rücken, er ist noch sehr weit entfernt. Leider.
Die portugiesische Regierung hat zwar übereifrig Kosten reduziert und Staatseigentum versilbert, aber ein dringend notwendiges Wirtschaftsförderungsprogramm fehlt bis heute. Und die Hoffnung auf ausländische Investoren dürfte sich auch in den kommenden Jahren als eher trügerisch herausstellen.

Das wunderbare Land Portugal hat Schwächen, die im Großen und Ganzen nur durch die Regierung bzw. die Verwaltung behoben werden können. Dazu zählen erhebliche Defizite in der Bildung ebenso wie große infrastrukturelle Versäumnisse.
Ich lasse die Frage an dieser Stelle offen, was der portugiesischen Verwaltung zuzutrauen ist.

Aber:
Wir alle können in unserem persönlichen Rahmen dazu beitragen, die Probleme Portugals zu beheben:
Sei es durch Werbung für Land und Leute,
sei es durch gezielte Wahl von portugiesischen Produkten und portugiesischen Herstellern, oder
sei es durch Beratung und Unterstützung "portugiesischer Aktivitäten" (zum Beispiel bei Unternehmensgründungen, im Bereich der Bildung etc.).

Also:
"... ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, ..."

Herzliche Grüße aus Berlin

Alex
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Vor einigen Tagen erhielt ich ohne weitere Quellenangabe aus Portugal folgende Meinung übersandt. Wer der portugiesischen Sprache noch nicht mächtig ist, möge den Google-Translate benutzen:

©Joaquim Palminha Silva schrieb:
Com um clima ameno, suportável na generalidade dos 365 dias do ano, este País parece ter sido talhado para o estrangeiro do norte passar férias? Respira-se aqui uma atmosfera morna de tranquilidade quotidiana, constante.

Parte importante da nossa fronteira natural com o Oceano Atlântico, é praticamente um desfiar de praias doiradas. Não deve haver muitos países como este, tão bom para tomar banhos de mar e dormir a sesta, sem pensar no dia de amanhã! ( )

Wie ist denn die Meinung der Kenner der portugiesischen Situation hierzu?
Mir scheint, dass die portugiesische Mentalität, welche wiederum durch die jahrzehntelange Diktatur in Portugal zusätzlich in besonderer Weise geprägt worden ist, als Ursache hierzu angesehen werden könnte. Dies betrifft nicht nur den einzelnen Bürger, sondern vor allem Amtsträger in Politik, Kultur und Wirtschaft. Ist dies eine realistische Sicht der Lage? Festzustellen ist ja, dass die Krisen in Irland und Spanien beispielsweise andere Ursachen haben.

L.G., Roland
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Joaquim Palminha Silva schrieb:
O grau de capacidade de sofrimento do português é "milagroso"!
Ich entdecke soeben noch einen Hauch von masochistischen Zügen ... :fies:

wikipedia schrieb:
Am 7. November 2013 erklärte die Europäische Rundfunkunion (EBU), dass sich der portugiesische Sender RTP zu einer Rückkehr zum Wettbewerb entschlossen hat. Portugal ist derzeit das Land mit den meisten Teilnahmen, das nie gewonnen oder auch nur die Top fünf erreicht hat

Also, liebe Rundfunkanstalt RTP, falls ihr auf das Prinzip "pão e jogos circenses" setzt, um wenigsten die Krisenstimmung in Portugal zu betäuben (weil das ja seit Jahren mit "Ficken, Fado, Fußball" ganz gut funktioniert), seid gewarnt! Der Schuss könnte nach hinten losgehen! :fies: :D

Zip
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Mir scheint, dass die portugiesische Mentalität, welche wiederum durch die jahrzehntelange Diktatur in Portugal zusätzlich in besonderer Weise geprägt worden ist, als Ursache hierzu angesehen werden könnte.

M.E. hat die Diktatur keinen Einfluss auf die port. Mentalität gahabt. Die Portugiesen waren noch nie reich und werden es in absehbarer Zukunft auch nicht werden. Im goldenen Zeitalter, die Zeit der Entdeckungsreisen, war das grosse Geld in Händen von wenigen Leuten. Der Grossteil der Bevökerung war arm bis sehr arm. An dieser Situation hat sich in Prinzip nichts geändert.
Immer tauchen Berichte auf über die massenweise Auswanderung von Portugiesen besonders nach Angola und Brasilien. Dieses ist auch nichts Neues, denn Portugal hat noch nie genügend Arbeit für seine Einwohner gehabt. Diese Situation wird sich ebenfalls nicht ändern.
Portugiesen leiden, nicht gerne, aber sie leiden und dieses Sofrimento ist durch die Jahrhunderte Teil des täglichen Lebens geworden. Oft äussert sich dieses Sofrimento in Depressionen eher eine Niedergeschlagenheit oder Melancholie. Man freut sich aber denn doch wenn etwas gelingt und man ist stolz, geht etwas schief, dann ist es fast normal und wird schnell abgehakt.
Für mich ist Portugal eine Insel, die wenig mit Europa zu tun hat. Eine Mischung aus Afrika und Europa. Das Leben beginnt mit der Geburt und wird irgendwann enden, ist ja egal wann, denn ich lebe heute. Warum über morgen nachdenken, kann mir jemand ein besseres Leben garantieren???
Dieses Denken passt ja gar nicht zusammen mit unserer west- bzw. mitteleuropäischen Mentalität. Dort zählt Wachstum, das Streben nach einem noch besseren Leben, wo es kein Tod gibt. Der Kranke, der Arbeitslose wird als Looser betrachtet. Und mit einer guten privaten Krankenversicherung kann man den Tod ja ein Schnippchen schlagen.....
Johan
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

M.E. hat die Diktatur keinen Einfluss auf die port. Mentalität gahabt. Die Portugiesen waren noch nie reich und werden es in absehbarer Zukunft auch nicht werden. Im goldenen Zeitalter, die Zeit der Entdeckungsreisen, war das grosse Geld in Händen von wenigen Leuten. Der Grossteil der Bevökerung war arm bis sehr arm. An dieser Situation hat sich in Prinzip nichts geändert.

Johan

Stimme Dir grundsätzlich zu - eine breite Mittelschicht gibt es bis heute immer noch nicht, trotz vielversprechender Anfänge seit dem EU-Beitritt.
Jetzt hat man das Gefühl, die Party ist schon wieder vorbei.

Dennoch, von den Portugiesen kann man lernen, das nicht Geld allein selig macht. In Deutschland wird das Materielle überbewertet.
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Indem das Volk die Regierung zum Rücktritt erzwingt und das Volk eine Komission selbst wählt und die Geschäfte in eigene Hände nimmt. Indem alle Politiker, die durch das portugiesisches Parlament, seit April 1974 ins Gefängnis steckt, egal welche Farbe. Indem die sehr wichtige, strategische Unternehmen verstaatlicht beispielsweise Energie, Banken, Telekommunikation und Versicherungen. Indem man das Verwaltungsapparat stark reduziert. Indem man das Deutsche Duales Ausbildungssystem einführt. Indem man die jungen portugiesischen Menschen aus Deutschland, Schweiz, Luxemburg, Frankreich usw.. nach Portugal bringt und die Kleinstädte und Dörfer wieder belebt denn die Infrastrukturen sind vorhanden. Na minha freguesia as escolas encerraram todas, os infantários também, as casas estao vazias e as poucas habitadas é por reformados do estrangeiro. Portugal é um Lar de Idosos. É o maior crime contra a humadidade.
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Hallo Sklave,
da hast Du ja alle Patenrezepte parat.
Es muss sie nur mal wer durchsetzen, die Leute zu ihrem Glück zwingen.
Traust Du Dir die Organisation dieses ganzen Vorhabens zu?
Oder hast Du wen anderes im Auge?

Übrigendes kann man die Regierung absetzen.
Ganz legal, bei der nächsten Wahl.
Man kann sein Kreuz an der richtigen Stelle setzen.

Oder, noch besser, man grundet eine Partei oder tritt einer solchen bei.
Und überzeugt andere, mitzumachen.

Ich habe einen Bekannten, der stand hier gestern vor dem Mercado.
Und hat Zettel verteilt. Zum Protest aufgerufen.
Und fordert ähnliches wie du.
Er setzt sich aktiv dafür ein.
Ich bin nicht 100 Pozent seiner Meinung, bin mir aber sicher, wenn wir alle uns so aktiv am politischen Leben beteiligen würden, wuerde sich bald was aendern.

Und das mit den portugiesischen Jugendlichen, die zurück aufs Dorf sollen, das überleg Dir nochmal.
Ich glaube die sind nicht einverstanden.
Wollen nicht leben wie ihre Grosseltern es vielleicht taten.
Zumindest werden sie frei entscheiden wollen.
Und nicht von irgendwem verschleppt.
So wie es Stalin in gemacht hat. Oder Mao.

Schönen Sonntag,
Frank
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Indem das Volk die Regierung zum Rücktritt erzwingt und das Volk eine Kommission selbst wählt und die Geschäfte in eigene Hände nimmt.

Die jetzige Regierung wurde auch vom Volk gewählt.... Glaubst Du wirklich das diese Deine "Kommission" dann eine "Kommission der besseren Menschen" ist? Das glaube ich nämlich nicht unbedingt. Soll diese Kommission dann die "reichen" enteignen" und alles an die "armen" verteilen? Oder doch lieber noch mehr Schulden aufnehmen damit alles weiter läuft wie bisher?

Ich lebe in einem Landkreis der schon seit der Nelkenrevolution von der kommunistischen Partei regiert wird. Die Korruption ist genauso hoch wie anderswo, alles ist chaotisch und relativ hässlich.... Das Potential, das die wunderschöne Gegend hat ein bisschen mehr Einnahmen durch Tourismus zu erlangen wurde mit Füßen getreten und es ist auch für die Einheimischen nicht schön.... Da muss man doch nur mal durch den Ort Costa da Caparica gehen und die "neue" Strandpromenade anschauen, die Millionen gekostet hat....

Die ehemaligen "Revolutionaere" haben inzwischen ihre Schäfchen ins Trockene gebracht und wohnen in ihren Villen in abgeschlossenen Wohncondomios...

Ich glaube eine einfache Lösung für die Krise gibt es nicht, leider:(

Ich bin nicht 100 Pozent seiner Meinung, bin mir aber sicher, wenn wir alle uns so aktiv am politischen Leben beteiligen würden, wuerde sich bald was aendern

Mein Eindruck ist hier das viele Leute es vielleicht ja noch aus der Salazarzeit eingetrichtert bekommen haben "ich kann ja eh nichts ändern" und es wäre ein guter Effekt, wenn sich jetzt in der schwierigen Lage die Menschen mehr zusammenschließen würden um aktiv etwas zu ändern. Und das geschieht ja auch vielfach.

Gruss
Iris
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Hallo claro,
viel kann ich nicht tun. Was ich tue ist wählen und das mache ich per Briefwahl. Aber Island hat es vorgemacht und die meisten portugiesen wissen das. Ich interessiere mich schon sehr für Politik und in meinem Bekanntenkreis reden wir schon darüber. Die meisten Antworten, die ich bekomme sind sehr primitiv:"man kann ja nichts ändern". Ich habe nach jahrelange Diskussionen mit meiner Schwiegermutter, es geschafft, dass sie diese regierende Partei nicht mehr wählt. Aber es war sehr anstrengend sie zu überzeugen. Ich habe noch nie in Portugal gearbeitet und ich kenne das Land ziemlich gut und deren Mentalität und weiß wovon ich rede. Ich selbst kann das Land nicht regieren denn mir fehlt die entsprechende Bildung dazu. Aber es gibt genug kompetente Menschen in Portugal, die das können, es aber nicht wollen. Ich höre auch täglich im Radio die Antena Aberta und muss bald damit aufhören, weil ich den Schrei der Menschen nicht mehr ertrage und niemand unternimmt was. Mit dieser Politik komm das Land nicht mehr weiter denn alle jungen Menschen verlassen das Land und allein das macht mich sehr traurig. Trotz finanzielle Unterstützung der Troika sind die Schulden Portugals gestiegen und die Arbeitslosenzahl gesunken weil die Menschen das Land verlassen haben. Aber das ist genau was die Gaier wollen nämlich dass die Portugiesen Geld ins Land schicken, denn die Portugiesen die im Ausland arbeiten, überweisen 7 Millionen €uro täglich. Ich komme ursprünglich aus der Mitte Portugals zwischen Leiria und Coimbra und glauben Sie mir wenn Sie sich die Dörfer anschauen es ist ein Meer wunderschönen Häuser, dia aber fast alle leer sind, da deren Eigentümer im Ausland arbeiten. Die Strassen sind sehr gut und die Städte und Kleinstädte sind nicht weit, deswegen meine ich, wenn die Wille da wäre auch möglich ist die Rückkehr portugiesischen Menschen zu ermöglichen und nicht das Gegenteil sie zu aussetzen ins Ausland und hinterher zu laufen nach deren Ersparnisse.
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Wenn es keine "prendas" von außen gibt, ist Krise. War schon immer so und wird wohl auch immer so sein (Kolonien, Entwicklungshilfe, Strukturfonds.....). Damit ist ganz klar derjenige der Schuldige, der keine "prendas" gibt.
Die Bereitschaft zu leiden ist sowas ähnliches wie eine Sucht. Ich sehe das regelmäßig bei kleinen Dingen, die einfach und so gut wie ohne Kosten zu beheben oder zu verbessern wären, aber unverständlicherweise als "não posso fazer nada..." behandelt werden. Diese Leute sind aber keine Analphabeten, sondern größtenteils Akademiker oder sonstiges "Fachpersonal".

Ich meine, wenn es schon bei Lapalien so extrem hapert, wie muß es dann erst im größeren Rahmen zugehen? Es fehlt irgendwie jegliche Bereitschaft, irgendetwas zum Positiven zu verändern. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber recht wenige.

Das es viele Emigranten gibt ist die logische Konsequenz, es ist natürlich einfacher, sich in ein gemachtes Bett zu legen, als sich sein eigenes zu bauen.
Demokratie ist nicht (wie in vielen anderen Ländern auch nicht), weil zumeist nur nach "não posso fazer nada..." gewählt wird. Weiterhin gibt es auch keine Gesellschaft, sondern nur einzelne Familien und Sippen, die nach außen irgendwie zusammenhalten, die Kriege untereinander finden heimlich statt. Entsprechend sind irgendwelche Kundgebungen und Streiks nicht viel mehr als heiße Luft, sobald irgendeine Splittergruppe einen Cent mehr erhielte gäbs Prügel von den eigenen "Verbündeten".

Wie oben steht, "viele schöne Häuser...", klar, billige Kredite haben ganz gut dafür gesorgt, daß urplötzlich eine "olha, de repente sou rico.."-Einstellung geherrscht hat. Und das muß man logischerweise zeigen (Häuser, Autos, Mobiltelefone....). Aber was nutzt ein schönes Haus in der hintersten Walachei, wenn es dort ohne weitere Kredite weder Arbeit noch Kunden gibt?
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Die Bereitschaft zu leiden ist sowas ähnliches wie eine Sucht. Ich sehe das regelmäßig bei kleinen Dingen, die einfach und so gut wie ohne Kosten zu beheben oder zu verbessern wären, aber unverständlicherweise als "não posso fazer nada..." behandelt werden. Diese Leute sind aber keine Analphabeten, sondern größtenteils Akademiker oder sonstiges "Fachpersonal".

Ich meine, wenn es schon bei Lapalien so extrem hapert, wie muß es dann erst im größeren Rahmen zugehen? Es fehlt irgendwie jegliche Bereitschaft, irgendetwas zum Positiven zu verändern. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber recht wenige.

Da unterschreibe ich dir jedes Wort !!

Sogar das Frieren in den Wintermonaten gehört zu dieser Sucht. Man könnte die Ursachen oft mit wenigen Handgriffen beseitigen, aber nein. Sie haben schon immer gefroren und es gehört zu ihrer Tradition. Sie leben in einem der wärmsten Länder Europas und frieren.:fies: Und in Wirklichkeit brauchen sie das.

Da keine Bereitschaft da ist irgendwas zu ändern,( z.B.Briefkasten beschriften)
sollte man sie einfach in Ruhe lassen und gemeinsames Rudelfrieren als Touristenatraktion vermarkten.:D

Ich habe dahingehend auch kein Mitleid mehr mit den Tugas und drehe dabei die Heizung etwas höher.

Gruss Nassauer

bei kalten 18 Grad
 
AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

....sollte man sie einfach in Ruhe lassen und gemeinsames Rudelfrieren als Touristenatraktion vermarkten.:D

Ich habe dahingehend auch kein Mitleid mehr mit den Tugas und drehe dabei die Heizung etwas höher.

Hahaha, nein, das hat einen anderen Grund: Es ist bekannt geworden (o Senhor na loja disse.....), wenn man nicht heizt bzw. die Hütte schön auskühlen läßt, fördert dieses das Schimmelwachstum. Da "mofo e fungo" lebensnotwendig sind und damit auch ein bißchen Leben in die Hütte einzieht muß man eben akzeptieren, in der Kälte und Feuchte zu hocken.
It's not a bug, it's a feature. :D
 
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AW: Wie kommt Portugal aus der Krise?

Verallgemeinern ist immer gefährlich, dennoch wage ich mal dieses statement:

Der gesellschaftliche Zusammenhalt, welcher über die eigene Familie hinausgeht (alhergebracht Allgemeinwohl genannt) muss über alle Schichten und Klassen wenigstens in einem Minimum funktionieren.

In den skandinavischen Ländern und z.B. auch in der Schweiz ist das Denken ans Allgemeinwohl traditionell tief verankert. Deutschland sehe ich hier eher im Mittelfeld.

In den südeuropäischen Ländern kommt in der Regel zuerst die Familie, danach die Familie und danach nochmals die Familie.

Das Staatswesen und sein Apparat (Behörden etc.) ist etwas anonymes und gilt als Feind.

Über diese Haltung habe ich auch schon öfter mit Portugiesen und Italienern diskutiert und sie gaben mir im Grunde recht.

Diese Haltung leben auch die politischen Klassen in Portugal, Spanien, Italien, Griechenland seit ewigen Zeiten vor. Sie denken nur an sich.

In dieser Beziehung muss es einen Kulturwandel in den südlichen Ländern geben.
In den Eliten - aber auch im Volk.
Die Bürgergesellschaft ist in Portugal immer noch unterentwickelt.

Mit ein Grund ist sicherlich auch der große Unterschied bei den Lebensverhältnissen zwischen Stadt und Land.
Hier muss was passieren und das muss von der Politik geleistet werden..

In Deutschland steht immerhin im Grundgesetz, dass der Staat landesweit für einheitliche Lebensverhältnisse zu sorgen hat.
Und in der Realität, bei allen regionalen Unterschieden lebt es sich in der BRD auf dem Lande prinzipiell nicht schlechter als in der Stadt.
Das ist eine große Errungenschaft, die sich gesellschaftlich positiv auswirkt.

Der Zentralstaat mit einem Wasserkopf (ob Lissabon, Madrid, Athen) ist auf dem absteigenden Ast.
Demokratie kommt von unten.
 
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