@Sivi Geht mir ebenso... Ich suche nach einem kleinen, bezahlbaren Zuhause in Porto. Einen Online - Sprachkurs habe ich sofort nach meiner Rückkehr begonnen, das ist die mindeste Voraussetzung, war mir sofort klar. Ansonsten (fr)esse ich alles, was ich über Portugal nur irgendwie im Netz finden kann, Bücher, Songs, Filme, Reiseberichte, etc...
Ihr stresst mich nicht, ich stresse mich selbst, hab' immer so einen hohen Anspruch an mich, denke, ich müsste alles schnell erfassen und können. Aber dann kommt ein Bereich mit Anrforderungen, die ich nicht direkt nachvollziehen kann, da höre ich lieber auf...
Du hast so freundlich und klar geschrieben, dass ich es wage, mir die Maske vom Gesicht zu ziehen:
Ich bin Asperger. Mit Spezialbereichen, wie die meisten. Aber es gibt Grenzen. Weil man nicht alles wissen kann. Und will. Anderen Menschen gegenüber (besonders bei meinen Kids) bin ich sehr tolerant. Aber mir selbst verzeihe ich extrem wenig. Das muss ich ablegen, habe ich mit der Zeit gelernt. Hochbegabung bedeutet nicht, dass man ein Superhirn auf allen Gebieten ist...
In Portugal fragt niemand danach, es spielt keine Rolle. Ich bin Deutsche, also ohnehin anders. Das ist überall im Ausland mein Bonus. Und Portugiesen empfinde ich immer als extrem tolerant. Vielleicht auch, weil sie spüren, dass ich nicht "typisch" bin, in keine Schublade passe.
Meine Vermieterin in Lissabon hat nach einer halben Stunde des Kennenlernens gesagt (indem wir uns umarmten): "Du kommst aus einem kalten Land und damit meine ich nicht das Wetter, aber du hast ein warmes Herz voller Freundlichkeit und Liebe!" Wir haben beide geweint...
Heute habe ich am späten Nachmittag auf meinem uralten Notebook vom Dachboden tatsächlich Fotos von Lissabon gefunden und nun schaue ich sie seit Stunden durch, erinnere mich, bin tief berührt. Wünschte, ich wäre jetzt in Porto, im TATVA, meinem ersten Hostal. Ich würde gleich fest schlafen wie ein Baby, im "Woman's Dorm", mit x Gästen aus mehreren Ländern, morgen früh gemeinsam frühstücken und dann hinunter gehen zum Fluß, nach Matoshinhos laufen, oder den obdachlosen "Alberto" in seiner Kirche in
Vila Nova de Gaia besuchen, der sich dort ein Asyl gesucht hat und sie wieder herrichtet.
HIER, auf dem Dorf im Moorland, wo ich zu Gast bin, möchte ich nirgendwo hin. Es ist nicht mein Land, es sind nicht meine Menschen. Anders vermag ich es nicht auszudrücken. Vielleicht hast du gerade zur rechten Zeit geschrieben. Und ich traue mich morgen eventuell ein paar von den Fotos einzustellen.
Es waren wohl die richtigen Worte zur richtigen Zeit?!
Ich danke dir, liebe Grüße von der Küste!