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Quinta de Paços - Casa do Capitão-Mor

Dom Estêvão

Entusiasta
Teilnehmer
Stammgast
Hah, ich freue mich ja immer wie ein Kleinkind, wenn ich mal wieder "auf Weinkauf bin". Aus verschiedenen Gründen hat es dieses Jahr noch nicht gut geklappt und nun mache ich es eben online.

1 x freuen beim Bestellen (mache ich gerade jetzt :-) ), 1 x freuen beim Auspacken und 1 x freuen beim Trinken (pro Flasche). Also Freude pur auf lange Sicht. Geld kann man kaum schöner ausgeben.

Habe nett mit der Quinta de Paços geplaudert und je ein Kistchen

Casa do Capitão-Mor Alvarinho 2019
Casa do Capitão-Mor Sobre Lias Reserva 2016

bestellt :-)

Besonders gespannt bin ich auf den Sur Lie.

Fortsetzung folgt...
 
Ich will immer, und will immer und mach es dann nicht. Jetzt kamen aber ein paar "Likes" und nun muss ich mein Versprechen einlösen und was zu den beiden Weinen schreiben.

Kurz gesagt. Beide sind empfehlenswert. Beim Casa do Capitão-Mor Alvarinho 2019 kann man etwas zum Preis/Genussverhältnis sagen. Das ist hervorragend. Den sur Lie (sobre Lias) dagegen kann man nicht mit Geld beschreiben. Man liebt ihn und fragt nicht nach dem Preis oder man schüttet ihn in den Ausguss und will ihn nicht einmal geschenkt haben. Jedenfalls kann es einem unerfahrenen Weintrinker so ergehen. Wenn Ihr letzteres einmal vor habt, dann ruft mich vorher an. Ich zahle natürlich die Frachtkosten zu mir.

Zum Capitão-Mor Alvarinho 2019

Ich schaue mir gerne als erstes die Etiketten an. Nicht, weil manche bunt und hübsch sind, sonder wegen den Informationen. Schauen wir das Etikett vorn einmal an (einfach kurz Namen in der Bildersuche googlen, wer das Etikett sehen will).

Es handelt sich um einen Alvarinho aus Monção e Melgaço, dem Alvarinho Gebiet schlechthin. Unten steht noch, "Kiesboden". Neben Kiesböden gibt es in der Vinho Verde Sub-Região "Monção e Melgaço" vor allem Granitböden und ein paar Streifen Schieferböden. Das klingt nicht unbedingt fruchtbar und einfach, ist aber genau das, was ein guter Wein braucht.

Auf der Rückseite erfährt man etwas über den Produzenten Quinta de Paços. Die Geschichte des Weingutes reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, bis zum " de Monção". Das mag nun niemand vom Hocker reißen und sagt auch nichts über die Qualität des Weins aus, dennoch gehört für mich zum Wein nicht nur Preis, Farbe und Geschmack, sondern auch ein gewisser kultureller und geschichtlicher Kontext. Aber lassen wir das. Jeder hat so seinen Fetisch.

Ferner steht dort, die Weine seien bereits 1888 in Berlin ausgezeichnet worden. Naja, Preussen hatten schon immer ein Hang zum Militär und vielleicht kamen die Weine über diese Schiene nach Deutschland. Man erfährt auch etwas über den Ausbau. Der Most wurde nach dem Pressen nicht sofort von den Schalen getrennt. Ein Teil dessen wurde einige Stunden auf der zerdrückten Schale belassen (maceração pelicular parcial). Außerdem wurde er während der Reifung umgerührt bzw. wurde der Hefesatz aufgerührt (Bâtonnage).

Es steht noch mehr auf dem Etikett, ich will Euch jedoch nicht zu Tode langweilen. Sicherlich. Nicht jeder will sich intensiv mit Wein beschäftigen, aber vielleicht schaut ihr hier und da etwas genauer und mit Muße auf die Rótulos eurer Weine. Man kann einiges herauslesen, und mit etwas Übung könnte Ihre Eure Restaurantbegleitung nachhaltig beeindrucken - oder für immer in die Flucht schlagen. Aber kommen wir zum Wichtigsten, dem Genuss des Flascheninhalts. Ich mach's kurz, muss allerdings aus dem Gedächtnis plaudern. Habe leider keine offene Flasche vor mir.

Im Glas sieht man erwartungsgemäß ein sauberes Zitronengelb. In der Nase dominiert ebenfalls Zitrus, eine für mich undefinierbare Mischung, jedoch sehr angenehm. Im Mund geht das Erlebnis weiter. Frisch, fruchtig und ausgewogen, mit einem mineralischen Touch und angemessenem Abgang.

So, das reicht mir für heute. Auf den wirklich interessanten sobre Lias komme ich an einem anderen Tag zurück. Habe noch ne Flasche, mache dazu nochmal einen ... und schreibe dann eine Rezension ... ach Ihr werdet es noch lesen, wer mag.

Gute Nacht Freunde
 
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