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Artikel Portugals Schutzrezept gegen den Rechtsruck

Paule

Lusitano
Teilnehmer
Im Zusammenhang mit der anstehenden Europawahl hat die WELT einen Artikel über Portugal und seine politische und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre veröffentlicht.
Es werden darin alle bekannten Entwicklungen thematisiert, angefangen vom - teilweise bekämpften - Ende der Austeritätspolitik und den daraus resultierenden Auswirkungen bis hin zur Problematik der Geringverdienter und der Streiks der letzten Wochen.
Der wirtschaftliche Erfolg und die dadurch verbesserten Staatsfinanzen wird jedoch als Indiz dafür genommen, dass es
… bei den anstehenden Wahlen keine Gefahr durch rechtsextreme Populisten gebe, erklärte Pedro Marques, Spitzenkandidat der Sozialisten bei den Europawahlen, in der vergangenen Woche gegenüber ausländischen Korrespondenten. „Die Lösung für Nationalismus, Extremismus, Antieuropäismus besteht darin, für die Mittelschicht und für die jungen Menschen zu arbeiten.“ ...

Gesamter Artikel:
Alternativ: Portugal zerfällt in zwei Länder Europawahlen: Warum Portugal im Kampf gegen Populisten Erfolg hat - WELT
 
Na, ich finde den Artikel recht durchwachsen.
Als Pro wird aufgeführt, das die Steuer in Portugal weniger vom Einkommen verzehrt. Waren die mal hier? Haben die mal mit den Menschen hier gesprochen?
Offenbar nur mit der Fischfrau im Markt. Denn die meisten sehen das hier doch ganz anders, bestimmt auch die Fischfrau.
Im Vergleich zu anderen Ländern mag das stimmen, aber dafür gibt es ja auch viel weniger zu versteuern auf der Habenseite.

Dann wird die Sozialhistorikerin zitiert mit den Worten, die Leute können sich die Schulbücher nicht mehr leisten.
Ersten gab es schon immer für Sozialschwache Hilfe, gerade im Schulsektor. Dann sind die Bücher seit kurzem kostenlos, ab Sommer sogar für die höheren Klassen.
Scheint wohl schon älter zu sein, das Interview mit der Sozialhistorikerin.

Es muss immer alle so dramatisch geschrieben werden.
Der Tankwagenfahrerstreik brachte das Land fast zum erliegen...hätte ich davon nicht hier was gelesen, hätte ich es nicht mitbekommen.
Es gab wohl Auswirkungen und es ist gut, das es schnell vorbei war. Aber so dramatisch wie es fürs Land geschildert wird, fand ich es nicht.
Costa stürzte fast über den Lehrerstreik...kann man so sehen. Oder so, das er sich da siegreich aus Forderungen manövriert hat.
Ich kann die Lehrer verstehen. Das Problem ist aber, das es so viele Baustellen gibt, so viele Brände gelöscht werden müssen, es dauert eben.

Da wird schon wieder, wie in Deutschland üblich, mit der nächsten Krise gewunken.
Wenn es zu einem Anschwung weltweit kommt, wird der Tourismus vielleicht sogar in Portugal noch etwas zulegen, da Fernreisen dann zu teuer werden.
Wenn es in der Türkei knallt, wer weiß. Derzeit locken die durch den Liraverfall mit krassen Preisen.
Aber politisch sieht es dort sehr dunkel aus. Da könnte was bevor stehen.

Aber neutral und nicht so reißerisch klickt ja niemand an und will offenbar keiner lesen.
 
Wie Ozzy schreibt, wird der Artikel der Realitaet im Land nicht wirklich gerecht.

Schulbuecher und Mittagessen sind fuer Kinder aus einkommensschwachen Familien kostenlos, die mtl. Buskarte wird bei ihnen zu 50% bezuschusst. Wenn die Buecher nicht mehr gebraucht werden, verkaufen die Eltern sie ueber eine online-Plattform, verdienen also sogar etwas daran.

Es wird immer von den reichen Auslaendern gesprochen, die sich hier einkaufen, Immobilienpreise und Lebenshaltungskosten in die Hoehe treiben. Das ist richtig, ist aber nicht die ganze Wahrheit. Es gibt viele Portugiesen, die sich momentan eine goldene Nase an der sozialen Ungleichheit verdienen, die im Land herrscht. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer mehr auseinander.

Das gleiche Verhalten wie vor der Krise 2008 ist zu beobachten. Die Verschuldung der Privathaushalte steigt wieder an.

Es gibt auch immer mehr Billigloehner aus Drittlaendern, Rumaenien, Indien etc. die unter Mindestlohn arbeiten und teilweise ausgebeutet werden. Im Sushirestaurant habe ich 2 Inderinnen kennengelernt, die gut Deutsch sprechen, weil sie schon in D. gearbeitet haben. Sie arbeiten 6x12 Std./ Woche. Das ist nicht zulaessig. Solange dem SEF aber nichts gemeldet wird, wird der Staat auch nicht taetig und geht weder Schwarzarbeit, noch illegalen Arbeitsbedingungen nach.

Von dem Streik haben wir auch nichts gemerkt. Am betreffenden Sonntag war eine ziemlich lange Schlange vor den Tankstellen. Das war alles. Vor ca. 10 Jahren, war die Situation anders, weil bereits ganze Regale und die halbe Fleischtheke im Supermarkt leer waren.
 
Ja, Schulbus hab ich ganz vergessen, der ist bei uns kostenlos.
Und das Schulessen ist sehr günstig, unter 2 Euro.
Nicht immer toll, aber unsere wird immer satt.
Kindergeschmäcker zu treffen, ist ja nicht immer leicht.
Aber oft sagt sie, es war super, Minihamburger, Fisch, Nudeln etc.
Sogar mal Pizza.
Bei den Preisen toll.
Genau weiß ich es nicht, da sie ab der 5. das Essen selbst aussucht, bestellt und bezahlt.
Was auch super ist, da sie nicht jeden Tag isst.
In Deutschland musste ich JEDEN Monat ALLE Tage bezahlen. Sogar die Ferien.
Und wessentlich mehr.
Argument, man müsse es so aufteilen, sonst wären die Schulmonate noch teuerer.
Dabei hab ich schon 80 Euro im Monat gezahlt, nur fürs Essen.
Und da war oft was dabei, bei dem die Kids nur gemackelt haben.
 
In der taz gab es letzte Woche ein Interview mit der sehr resigniert klingenden Publizistin und ex-Mitglied des Linksblocks, Joana Amaral Dias: „Die Krise hat uns von Europa entfernt“. Sie kritisiert vor allem die Orintierung der portugiesichen Wirtschaft auf den Tourismus.
 
Kann ich nicht so bestätigen.
Hier wird ganz viel auf Kleinobst gesetzt. Erdbeeren, Himbeeren usw.
 
Tach zusamme

hier noch ein zusammenfassender und aufarbeitender Artikel zur (Austeritäts-) Politik in Portugal, mit Vergleich zu anderen betroffenen Länder wie zB Griechenland und Spanien, über das Ergebnis der letzten Parlamentswahlen bis hin zu den politischen Aussichten der nächsten Jahre...



"...Es handelt sich um das „Wunder“, dass dieses Land Portugal ab genau jenem Jahr, da Griechenland beziehungsweise ihr Regierungsvertreter Alexis Tsipras in Brüssel gegenüber den Eurostaaten zu Kreuze kroch, vor allem gegenüber der „Austeritätspolitik“, mutig und konsequent mit ihrem Widerstand begann gegen diese EU und diese EU-Politik.
Und selbst der DGB erkannte das gestern, am 16. Oktober, in einer Presseerklärung an: die Wahlen in Portugal hätten gezeigt, daß es auch ohne Deregulierungspolitik gehe und ohne Austerität!..."
 
Interessant, völlig gegensätzliche Analyse zum Artikel von Ralf Streck, der meinte, die Stabilität sei dahin.
Costa habe sein Wahlziel klar verfehlt usw.
So kann man es eben auch sehen.
 
@ Alisan, Ozzy, Bibibieber
Ich weiss nicht was man von einm Artikel halten soll in dem der Journalist die PS im ganzen Artikel mit der PSD verwechselt, sagt, dass die CDU dazu gewonnen hat, obwohl diese Partei über 100.000 Wählerstimmen verloren hat. Der Rest des Artikels sind nur Halbwahrheiten. Mehrwertsteuersenkung, Info über Erbschaftssteuer ist falsch und die PS würde die Privatisierung gerne fortsetzen zB CP, findet aber keine Interessenten. Die Bemerkung, dass Herr Schäuble auf die Knieen gegangen sei, um den Finanzminister Centeno zu loben, finde ich im Bezug auf eine Person, die im Rollstuhl sitzt ein Bisschen geschmacklos.
Johan
Ach ja, rechtsaussen ist jetzt auch mit einem Sitz im Parlement vertreten mit CHEGA.
 
@Sir locra Ich habe noch null Hintergrund Wissen über die Parteienlandschaft in Portugal. Fand einfach den Grundton : nicht tot sparen sondern gerade bei den Kleinen ausgeben = Auswanderer kommen zurück , Wirtschaft geht`s besser usw. insbesondere im Vergleich zu Griechenland : interessant.
Hier ( D ) bemühe ich mich gar nicht mehr zu verstehen wer für was steht , empfinde alle als Einheitsbrei , erkenne keine Unterschiede mehr. Sind zu sehr mit sich und AFD beschäftigt wie noch irgendwas zu machen :klatsch:
Die Briten sind dagegen .................unterhaltsam
 
Niemand will sie an ihrer Arbeit hindern. Es ist nur blöd, dass es auf der Parteifeier eine Fahne von Guinea-Bissau gab, wobei sie ja in Portugal lebt und von Portugiesen in das portugiesische Parlament gewählt wurde. Blöd gelaufen und ein Grund für Kleingeistigen sich aufzuregen und für TAZ einen unbedeutenden Artikel zu schreiben.
Frau van Dunem, Justizministerin im ersten Kabinett Von A. Costa, war dunkelhäutig und António Costa selbst ist indischer Abstammung.
Johan
 
Niemand will sie an ihrer Arbeit hindern.
"Weil nach dem Wahlsieg auf ihrer Feier eine Flagge von Guinea-Bissau zu sehen war, werfen Reaktionäre ihr „antipatriotisches Verhalten“ vor und fordern sie in einer Online-Petition dazu auf, ihr Mandat aufzugeben. Über 22.000 Menschen haben bisher unterzeichnet. "

Mandat aufgegeben = an der Arbeit hindern.
 
22k bei knapp10Mio Einwohnern, das nenn ich mal Druck...
22k sind für eine port. Online-Petition nicht wenig. Die 22k in Bezug zur Gesamteinwohnerzahl und nicht z.B. zur Zahl der Wahlberechtigten zu setzen ist schon kurios. Du wirst sicher auch die Stimmungsmache in den sozialen Medien verfolgt haben, die sich in Ton und rassistischem Inhalt nicht vom üblichen deutschen Gepöbel unterscheidet.
 
Natürlich muss man das in Relation zur Gesamtbevölkerung setzen, denn es kann ja Online jeder seine Stimme abgeben.
Wer will das denn prüfen?
Und klar, die Dummen sind überall auf der Welt gleich, auch in ihren Aussagen.
 
Aha, und was wolltest du jetzt sagen, ausser den rassistischen Druck zu verharmlosen?
 
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