• Gäste können im PortugalForum zunächst keine Beiträge verfassen und auch nicht auf Beiträge antworten. Das klappt nur, wenn man registriert ist. Das ist ganz leicht, geht schnell und tut nicht weh: Registrieren. Und dann verschwindet auch dieser Hinweis ...

Portugal 1985: Reisebericht aus einer anderen Sternenzeit (1)

Das erinnert mich an meinen ersten Urlaub in Italien, jung, naiv, ohne Reiseapotheke oder ausländische Krankenversicherung... und natürlich auch ohne ein einziges Wort Italienisch zu können. Ein Weisheitszahn war dann der Meinung, mir den Urlaub verderben zu wollen. Nach zwei Tagen und schlaflosen Nächten voller Schmerzen haben wir dann im Hotel nachgefragt, ob die eine Schmerztablette für mich haben. Bekommen hab ich ein braunes Fläschchen ohne Etikett mit einem wirksamen "Zaubertrank". Bis heute weiß ich nicht, was ich da eingenommen habe, aber damit waren die Zahnschmerzen weg und meine gute Laune wieder da... (Andere behaupten gar, das wäre ein permanentes Dauergrinsen gewesen... :rolleyes:)

@Brodnik : Bin super gespannt auf die Fortsetzung!!!
 

Portugal 1985 + Reisebericht aus einer anderen Sternenzeit + Teil 4​


Okay - es geht weiter. Sorry für den kleinen Break. Ich war beschäftigt - dies und das und so. Vielleicht musste ich mich auch selbst erstmal erholen von der Zahngeschichte, als ich sie mir in geballter Form nochmal vergegenwärtigt habe. Wie auch immer - wir bringen die Geschichte hier zu Ende - und wenn es auch 4 Monate und nicht vier Wochen dauern sollte.

Also: wie schon angedeutet, fuhren wir von Porto aus Richtung Süden, nachdem die Zahngeschichte ihr halbwegs erfreuliches Ende genommen hatte. Und wir landeten in Praia du Furadouro. Die Sonne brannte, zugleich wehte ein beständiger Wind - dadurch war es am Strand auch ziemlich diesig. Wir überlegten, ob wir uns nicht doch auf dem örtlichen Campingplatz erholen sollten von den Strapazen der letzten Tage - doch auf den Campingplatz kamen wir auch hier nicht rauf. Er war ausgebucht oder man musste Clubmitglied sein, weiß ich nicht mehr. Nachfolgend drei Fotos von Praia do Furadouro - ob wir von dem Mann, mit dem wir sprachen, den Tipp erhielten, wo es uns sodann ein paar Tage hin verschlug, weiß ich auch nicht mehr, könnte aber sein, auf jeden Fall sprach er englisch, das weiß ich noch:

1985-pt-009.jpg



Am späten Nachmittag oder frühen Abend des Tages verschlug es uns dann an die Steilküste ein paar wenige Kilometer nördlich von Furadouro. Wir fuhren in einen kleinen Sandweg rein, der von der kleinen Straße abging, sodann einige hundert Meter oder mehr durch den Wald, und dann erreichten wir unseren ersten richtigen Standort, wo wir einige Tage campten. Das war schon ziemlich speziell an diesem Ort. Ob unsere portugiesischen 'Mitcamper' an dieser Stelle (mit dem zu sehenden VW Käfer und dem Transporter) schon da waren, als wir ankamen, oder ob sie erst später dazu gestoßen sind - keine Ahnung.

Allerdings bewahrten uns unsere Nachbarn womöglich vor einem Überfall. Ein Mal mitten in der Nacht so gegen zwei bis drei Uhr kam ein weiteres Auto an, fuhr dann aber wieder weg. Vielleicht wollten sie dort auch campen, aber es war ihnen an diesem Platz schon zu viel los? Unsere Nachbarn (insg. 5 Leute aus dem Transporter) sagten uns jedenfalls am nächsten Tag, das es durchaus wahrscheinlich ist, dass man uns (alle) überfallen und ausrauben wollte, aber dann davon abgesehen hätte, weil zu viele Leute hier am Ort waren bzw. weil man es nur auf Ausländer abgesehen hätte.

Wie auch immer - wir waren jedenfalls froh, dass wir Nachbarn hatten. Und das blieb auch so, bis wir diesen Ort wieder verließen nach einigen Tagen. Wie verliefen die Tage? Tagsüber waren wir am Strand in Praia do Furadouro, weil man an unserem Platz gar nicht zum Strand kam - es war schlicht nicht möglich wegen der Steilküste, da kam man einfach nicht runter, bzw. es wäre zu gefährlich gewesen. Nachfolgend zwei Fotos vom Strand Praia do Furadouro:

1985-pt-012.jpg


1985-pt-013.jpg



Nachdem der Strandtag in Praia do Furodouro zu Ende ging, kauften wir Lebensmittel und fuhren zurück an unseren Platz an der Steilküste und ließen die Tage beim Sonnenuntergang ausklingen. Ich ernährte mich die ersten zwei Tage nur von Joghurt ... ansonsten ließen wir uns einfach durch die Tage treiben, taten nichts weiter, planten nichts weiter und lebten nur im Augenblick: aufwachen, frühstücken, ab zum Strand nach Furadouro, danach rein ins Cafe, dann einkaufen, dann zurück an unseren Standort, essen und trinken, Sonnenuntergang, schlafen - so ging das ein paar Tage.

Es war wirklich ein besonderer Platz - wildromantisch sagt man wohl in solch einem Fall. Wir waren die meiste Zeit auch immer allein dort. Die Leute mit dem VW Käfer und auch die Leute mit dem Transporter fuhren zumeist morgens in aller Frühe dort weg und kamen immer erst gegen 11 Uhr Abend zurück. Ihre Zelte ließen sie dort einfach stehen - und so machten wir das ja auch. Allerdings fuhren wir immer erst später los und kamen auch früher zurück, als die anderen.

Ich denke oft zurück an diesen Ort. Er war mein erster Ferienort in Portugal in meinem Leben. So gern wäre ich nochmal zurückgekehrt. 1991 habe ich es versucht, aber es ist mir nicht gelungen - ich habe diesen Sandweg, der von der kleinen Straße abging, einfach nicht mehr gefunden, bzw. die Suche war dann einfach zu aufwändig. Vielleicht gelingt es mir eines Tages ja doch noch mal.

Bis dahin bleiben mir nur meine melancholischen Erinnerungen und die nachfolgenden Fotos:

1985-pt-016.jpeg


1985-pt-017.jpeg


1985-pt-019.jpeg


1985-pt-020.jpeg


1985-pt-021.jpeg


1985-pt-014.jpeg


Teil 5 folgt demnächst.......
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Bericht. Da werde ich nochmal richtig jung.

Ich hatte 1980 meinen ersten Portugal Kontakt, als wir mit einem schon damals alten Ford 20m die iberische Halbinsel umrundet haben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Portugal 1985 + Reisebericht aus einer anderen Sternenzeit + Teil 5​

Haihooo ... es geht weiter ... :hurra.gif:

Nach einigen Übernachtungen (ich glaub, es waren 4) dort in der Nähe von Praia do Furadouro zogen wir weiter. Nach meiner Erinnerung taten wir es auch deshalb, weil uns unsere portugiesischen 'Nachbarn' mit dem VW Käfer und dem Transporter offenbar verlassen hatten - Käfer weg, Transporter weg, Zelte auch weg. Das wurde uns da zu einsam.

Wir fuhren also nah an der Küste weiter Richtung Süden. Bis Figueira da Foz versuchten wir wohl noch einen ähnlichen Platz zu finden, aber das gelang uns nicht.

Immer mal wieder kurze Stops, um auf der Landkarte zu schauen, wo was gehen könnte:

1985-pt-033.jpg


1985-pt-032.jpg


Wir landeten schließlich südlich von Figueira in einem (jedenfalls damals) recht verschlafenen Ort: Costa de Lavos. Irgendwie gefiel uns der Ort.

Viele Leute waren da nicht, auch tagsüber am Strand nicht:

1985-pt-027.jpg


1985-pt-028.jpg



Zum campieren war dann auch klar - wir werden, wie auch einige andere Leute, in den Dünen zelten:

1985-pt-022.jpg



Nun ja - wie gesagt, der Ort war verschlafen, das war da alles ziemlich unspektakulär. Die Geschäfte im Ort hatten auch nicht immer geöffnet, aber immerhin gab es ein/zwei Cafes.
Probleme bereitete der Aufbau der Zelte im Sand, is ja auch klar. Ziemlich schnell waren wir und waren alle unsere Sachen 'versandet'. Ich glaube, wir sind dann schon nach 2 Übernachtungen weiter nach Süden gezogen - den Ausschlag gab die Mückenplage.

An unserem letzten Abend dort gingen wir wegen der Mücken auch raus aus den Dünen und nah an das Wasser, um unser Abendessen einzunehmen:

1985-pt-035.jpg


Ha! Mein geliebter Wasserkanister aus Figueira da Foz - den hab ich heute noch!


Okay - und nun noch wie versprochen der legendäre Opel Manta Fahrer mit Hut:

1985-pt-034.jpg


Tja, warum laufen Menschen eigentlich so rum?
Tun sie das aus voller Absicht?
Oder im Gegenteil - ist es reine Gedankenlosigkeit?
Oder ist es womöglich ein subversiver Scherz?
Was mich angeht, würde ich aus heutiger Perspektive sagen: womöglich traf bei mir alles gleichzeitig zu ....... :zwitter:

Teil 6 folgt demnächst ...
 
Ja, mein Lieblingsmensch war auch immer in Cosa de lavos, allerdings erst ein Jahr nach Euch.
Die Mücken hat er erklärt mit einer Stelle, wo wohl Abwässer hingeleitet wurden.
Und die sind ja auf dem Hutbild auch noch gut zu erkennen*duckundrenn*...
 
Zurück
Oben