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Gut und günstig als Tourist über die Runden kommen in Portugal ohne zu knausern

T

Tano

Gast
Gast
Grüss Dich Henry !

Das war jetzt ein wenig überspitzt dargestellt von mir. @T.B."... wo ich in Portugal einkaufe, um wie ein Fürst zu leben aber wie ein Knecht zu bezahlen."

Was ich meine ist, - ich wohne zwar in der Regel in mittelklassigen Pensionen, Hotels oder angemieteten Wohnungen/Häuschen mit Küche in Portugal aber meinen täglichen Bedarf an Konsumgüterbefriedigung erledige ich wie ein Alltags-Portugiese, wobei ich auch für Alltags-Portugiesen ungewöhnliche Quellen nutze.

Normal sind halt die vielen alten Märkte im Land und nicht unbedingt die grossen Hyper-Mercados, wobei ich bei beiden meinen Schnitt mache.

In der Markthalle von Arroios z.B. kauf ich kurz vor Feierabend alles was ich brauch für ´nen Appel und ´nen Ei, weil die Händler ihre Sachen nicht wieder in´s Auto packen wollen. Gleiches gilt für den mercado am Martim Moniz. Und das alles incl. mit unbezahlbaren Unterhaltungswert.

Bei PingoDoce oder Continente guck ich nach Angeboten und/oder frag an der Wurst- und Käsetheke nach Anschnitt ( aparas oder primeiro corte ).

Oder der Mercado am Praca da Figueira ( wo es zugegebenerweise nicht ganz so sauber aber dafür günstig zugeht

Nicht mißverstehen, ich lass es auch schon mal krachen, wenn mir danach ist. Aber mit meiner Lebensweise in Portugal kann ich aufgrund meiner vielen Zeit deutlich länger verweilen, wie ein Tourist, der nach zwei Wochen pleite nach Hause fliegt.

Auch wenn ich essen gehe ( was häufig bis täglich vorkommt ) stolper ich selten in dieses sogenannten "tipico portugues"-Restaurantes rein, sondern geh da essen, wo der Portugiese zu Mittag speist oder sein Feierabendbier trinkt.
Die Preise dort sind nun mal andere wie im Tourischuppen an der Rua das Portas de Santo Antao. Und selbst da kenn ich sehr gute und preisgünstige bistros. Über einige Läden hab ich an anderer Stelle schon geschrieben, z.B. das ´D.Joao´ an der Ecke Travessa Nova de S. Domingos am Praca da Figueira. Mir fallen zig Läden ein, wo es lecker und/oder preisgünstig und sauber ist. Sowohl zum essen als auch zum einkaufen.

Und man hat immer das Gefühl halbwegs "drinnen" zu sein, im portugiesischen Alltag, wenn man bereit ist, sich dem portugiesischen Alltag anzupassen, also nicht den deutschen Maßstab zugrunde lege. Der bleibt bei mir immer zuhause....

Ich will jetzt nicht in´s Detail gehen, mit meiner Vorliebe für die gastronomischen Höhepunkte, die ich in den Restaurantes der bombeiros voluntarios des Landes erleben durfte oder die Betriebskantinen auf den Häfen in LX und sonstwo, wo ich gerne einkehre oder die verschiedenen Universitäts-Mensen des Landes.

Und brauch ich was besonderes, was ich so nicht finde oder - besser - eigentlich garnicht brauche und das im originellem Ambiente und garantiert Tourifrei, dann geh ich auch schon mal hier hin http://lisboasos.blogspot.com/2009/03/o-que-e-o-tempo.html . Alles günstig und irgendwie seltsam der Laden...

Vielleicht kommt ja hier noch mehr an Tipps zu diesem Thema, wobei ich keinen Vorschub leisten möchte, für die "Geiz-ist-Geil-Knauserköpfe".

Angemessen und gut seine Tage in Portugal verbringen, mit ein paar auserlesenen, kostenintensiven Höhepunkten, ohne mit der "Ich-hab-Urlaub-jetzt-gönn-ich-mir-mal-was-Angeberei" - das ist es, wie ich meine Aufenthalte dort gestalte

Ist nicht mein Tag heute. Aachen ertrinkt im Regen, es ist Fronleichnam und ich hab kein Brot im Haus. In P wüsst ich was ich jetzt tun müsste. Da ginge ich zum Pakistani auf der Avenida Almirante Reis wo ich für 10,00 Euro ganz schön buckeln müsste an meinen Tüten...

T.B.
 
Da hab ich mir jetzt aber einen abgesucht. Die beiden Läden sind super. Die Pastelaria ´Tentacao´ und die ´Pastelaria Videirinha´.

Da gehen wir bei Bedarf am Sonntag hin, weil dann das ´D.Joao´ dicht hat oder für das kleine Stückchen Süßkram mit galao tagsüber, wenn ich der Nähe bin, was oft der Fall ist. Beide Läden liegen dicht beieinander und in umittelbarster Nachbarschaft zum Mercado da Figueria.

Zentraler geht es nicht, es gibt viel zu gucken, beide Läden sind absolut günstig mit schmackhaften Angeboten sowie freundlich und sauber. Die Pension ist nicht weit und bei Bedarf winkt man sich eine dezent und unaufdringlich im Hintergrund weilende Dame des ältesten Gewerbes der Welt zu sich.

Bedenkenlos empfehlenswert ! ( Also die beiden Pastelarias mein ich .)

T.B.
 
Auch sehr preisgünstig und nun echt typisch portugiesisch ( also nicht touristisch aufgemotzt ) ist es in den folgenden kleinen Läden, wo ich die Namen nicht von weiss.

Vom Praça da Figueira die ´Rua da Madalena´ auf der linken Seite entlang gehen, bis man an einem etwas düsteren und mit Gerüstteilen verschanzten Tor oder Eingang gelangt ( siehe obiges Bild ), an dem sich auch ein Hinweis befindet, daß es hier zum Castelo geht.

Es sind die Escadinhas de São Cristovão die man erblickt, geht man einige der ausgetretenen Stufen empor.

Escadinhas dificis no filme "A caixa" (1994) de Manoel de Oliveira.

Schon nach wenigen Metern stehen die ersten hungrigen oder bereits gesättigten Alfacinhas vor einer ziemlich dunklen Spelunke, um - wie es sich mittlerweile auch in Portugal gehört - an ihren Zigaretten zu paffen. Der erste von noch folgenden Tempeln der Lissaboner Stadtküchen auf dem Weg nach oben.

Weiter geht es und man erreicht ´diese kleine und feine Stelle´ .

In dem Restaurant rechts neben dem Ola-Eis-Blumenkübel lässt es sich vortrefflich und in aller Ruhe ( ohne TV oder Radio ) zu tollen Preisen und mit mehr als ausreichender Qualität speisen. Der Name ist mir nicht mehr bekannt.

Hier ein Beweis meiner Selbst, bei einer strammen Caldo Verde für 80 cent ( als Vorspeise natürlich ) direkt am Fenster, welches man auf dem Foto sieht.

XXX

Die ganze Gegend ist unspektakulär und deshalb von mir sehr beliebt als ´Anmarschstrecke zum Castelo´ ( sehr schöne Fotostrecke ) oder in die Alfama, wo man zwischendurch auch gerne mal auf dem Dach des stillgelegten ´Mercado do Chão do Loureiro´ ein Bierchen für 3,50 Euro im ´O Terraço´ trinken kann. Es ist ja schliesslich Urlaub für den einen oder anderen.

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Auch in dieser ´Leitaria Brilhante´ hab ich so einige Ruhepausen eingelegt bei einem bica oder toasta mista.

Hier noch eine ementa mitten in der Baixa vom 1. Oktober 2008

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Also teuer find ich das nicht, krieg aber Kohldampf jetzt.

T.B.
 
Das Beste, was man machen kann, ganz egal in welchem Land oder Gegend man sich fremd aufhält, ist immer zu schauen, wo die Einheimischen (oder auf Landstrassen die Trucker) essen.
Noch nie bin ich schlecht dabei gefahren...bis auf einmal, als alle Restaurants voll waren und ich vor lauter Kohldampf in ein leeres gegangen bin.
Es war nicht schwer, heraus zu finden, warum das Restaurant leer war... :p

Wo sich also z.B. viele Touris und keine Einheimischen finden, lasse ich (mittlerweile) meine hungrigen Finger von.

LG
Sivi
 
Tom Bombadil schrieb:
Hier ein Beweis meiner Selbst, bei einer strammen Caldo Verde für 80 cent (als Vorspeise natürlich) direkt am Fenster, welches man auf dem Foto sieht.
yoo, auf diesem foto sehe ich zwei dinge;
zum ersten muss ich bei der farbe dieser 'strammen caldo mais vermelho que verde' ...

caldo_vermelho.jpg


... meine bedenken ueber ihren original portugiesischen ursprung anmelden- und dann sehe ich, dass das haupt so ziemlich haarlos ist, d.h. dieses vorurteil

... ein Abenteurer mit Fünf-Mark-Stück großen Löchern in den Schuhsohlen. Ein Alternativ-Urlauber. Er steht für den Wunsch nach »Freiheit, Lebensgenuß und Selbstverwirklichung«.
[ ... ]
... verkörpert wird er (der Alternativ-Urlauber) oft von einem kernigen Naturburschen mit Wuschelkopf und Schnauzer.
ist auf dich offensichtlich nicht anwendbar;)

a propos hinschauen; wenn mann das bei der von dir geposteten preisliste wirklich einmal macht, dann ...

pl.jpg


... sind die gezeigten preise ja auf einen 'pratinho' oder eine 'meia dose' bezogen- d.h. ein richtig voller teller der gen. caldeirada de lulas meinetwegen, wuerde unter einbezug einer minimal-logic 10.-euro kosten; nicht gerade ein schnappi-preis, oder?

well, abschliessend moechte ich hier auch einen t.b.-linientreuen lx-tipp zum besten geben; dieser ist natuerlich genauso in porto oder braga gueltig.

so gibt es in der stadt verstreut eine nicht gerade geringe anzahl von sogn. associações;
http://www.google.pt/search?hl=de&q=associaçoes+++lisboa

einige davon haben ihre eigenen 'clubhaeuser' und in denen gelten natuerlich auch spezielle preise:) in der associação de amantes de caça aos galinhas bravas, die ihre oertlichkeit in benfica unterhaelt, kostet so ein flabier 0.50euro, es gibt allerlei snaks (keiner >1.50 euro), mann kann dort mit seinen freunden bis in die puppen karten- oder billard (carambolage) spielen und vor der tuer oder aufm WC ab und an die importware aus marokko verkoestigen;) der mitgliedsbeitrag fuer ein ganzes jahr ist bei antragstellung zu entrichten und betraegt 10.-euro; jeder kann mitglied werden, auch die sonst eher gliedlosen frauen, lol

oke, g2go- have phun
henry
 
Ach ja - die Associaçãos ! Sind mir nicht so ganz neu und wie gesagt - ich lass es auch schon mal gerne kostenintensiv krachen.

Irgendwann Anfang Oktober 2004 war es mal wieder soweit. Das sollte ein sauteurer Tag werden ( incl. Geschenke und üblichem Kleinkram ).

Die Tochter eines guten Freundes aus meiner Lissaboner Müllkutscher-Ära in den frühen 80igern hatte am Abend ihre Abschlussprüfung in der Escola de Música do Conservatório Nacional mit anschliessendem Festkonzert.

Die Kleine kannte ich schon, wo sie mir noch über die Knie gepullert hat.

Tage vorher hatte ich bei einer Wanderung von Belém nach Lissabon entlang des Tejo an den docks von Belém die ´Associação Naval de Lisboa´ entdeckt.

Bin da rein zu gucken, seh mir das ´Restaurante´ an ( noch unter der alten Führung ) und denk - da könnte man mit der Familie der Kleinen mal essen gehen, quasie als Dank für die Jahre der Freundschaft und als Anerkennung für die vorausgesetzte Prüfungsbestehung.

Hab noch gefragt, ob man Mitglied werden muss. Nee, da kann Kreti und Pleti rein, solange er zahlen kann. Auch heute noch unter neuen Pächtern.

Also mit der von Henry gemachten Kostenvorgabe haut das da nicht (mehr ) hin. Es war einer meiner teuersten aber auch schönsten und unterhaltsamsten Tage und Abende in Portugal. Auch die Qualität dort war super, der Service spitze, das Ambiente angenehm und wir waren begeistert.

Hier noch ein paar Eindrücke zum ´Restaurante da Associação Naval de Lisboa´ und ein Blick auf die - wie ich finde - angemessen preislich gestaltete ´Ementa´ aus heutigen Tagen. Sowas macht man halt nicht jeden Tag. Weder als Touri noch als Einheimischer. Dann passt das schon.
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Mal so nebenbei - die ´Escola de Música do Conservatório Nacional´ in Lissabon ist immer ein Besuch wert. Ersten mal was anderes, als die ausgelatschten "top acts" in LX und man bekommt mal anderes um die Ohren, als den üblichen Ramba-Zamba-pille-palle-Sound der hier häufig durch das Forum dröhnt...lol
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Noch was nebenbei ( einer meiner "Geheimtipps" ) - seit vielen Jahren bediene ich mich zum aufspüren extraordinärer locations in Lissabon dieser beiden Seiten

´Marcas das Ciências e das Técnicas pelas Ruas de Lisboa´

wo auch etliche Associaçãos aufgeführt werden, sowie ´Wikimapia´ .

Zoomt mal ganz dicht auf Lissabon und spielt mit der Maus.

Irgendwie genial. Leider noch zuwenig weiterführende links. Da muss dann Tante google ran...
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Auf dem Bild mit der leckeren Caldo Verde war ich schon knapp 48 Stunden ohne Schlaf. Das entschuldigt zwar nichts aber ein Schauspiel-Alternativer mit ´ner TAZ unter´m Arm und ´nem Bausparvertrag in der Schublade war ich noch nie.
 
Heute mal was aus Peniche !

Erst mal einchecken in meiner Lieblingspension ´Residencia Maciel´ . Bevorzugterweise Zimmer 3, 5 oder 7, welche nach hinten raus sind. Gross, sauber und mit Balkon, Terasse und Garten, wo man grillen kann. Preis für ´n Doppelzimmer zwischen 40,--/45,-- Euro. Ab der vierten Nacht gibt es einen Nachlass von 5,-- Euro. Das ist für zwei Leute nun echt nicht teuer. Die Zimmer zwischen leicht pupig oder gediegen-rustikal mit grossem Marmorbadezimmer ( leider belegt ). Ein unüblich üppiges Frühstücksbufett ist obliatorisch inklusive.

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Hierm mit 8zeh seinem täglich Brot auf dem Tischen

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Danach die gutbewährte Kühltasche von einer der netten Rezeptionstöchter ausgeliehen mit drei/vier Schäufelchen Eiswürfel drinn und ab zu einem der Super-Mercados, ziemlich gegenüber von der Hafeneinfahrt.

Dort in zwei ´gutgekühlte portugiesiche Herrenhandtaschen´ investiert ( jedoch die, mit Alkohol - find kein Foto ), zwecks Hebung der Stimmungs-Rendite an den Kais, wo die Fischer grade ihren Fang anlanden.

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Mal schauen, wer da wieder alles so ist, den man kennt. So im Laufe der Jahre bin ich dort kein Unbekannter mehr und siehe da - fast alles ist anwesend, was Rang und Namen hat.

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Letztes mal hat mich der mit dem Tatto "bedient"

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Diesmal guck ich mir den "tiefergelegten" mit dem kaputten Auge aus

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Ein paar Superbock werden verteilt, ein bischen geplauderwelscht, ein 5,--Euroschein wechselt den Besitzer, ich mach noch eine Runde und stelle fest - hab meine Kühltasche irgendwo stehen lassen. Geh sie suchen, find sie komischerweise bei dem Einäugigen neben dem Boot.

Ist doch tatsächlich eine prall gefüllte, nicht ganz saubere Plastiktüte mit 1A-Extra-Qualitäts-Sardinen drinn. Sind knapp sieben Kilo, wie die Pensions-Patronin später händereibend auswiegt.

Fast alle, die da so unbeteilgt rumstehen, kennen diese wundersame Regel der Fischvermehrung.

Der Einäugige hat durch unseren Handel das x-fache an Erlöss erziehlt, als wenn der Fang über die Rollbänder der bolsa gelaufen wäre.

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Auch für mich, 8zeh und meinen Wirtsleuten wieder mal ein guter Fang.

Im mercado von Peniche oder im Fischgeschäft wäre für mich eine Handels-Spanne von ´keine Ahnung,00 Euro´ zu löhnen und im Restaurant eine von ´noch weniger Ahnung,00 Euro´. Dürfte so im Bereich von 1200 bis 2000 % liegen.

Gegenüber von der Hafeneinfahrt befindet sich das absolut empfehlenswerte Restaurant ´Casa do Leme´ . Dort kostet ein komplettes Tagesmenue mit allem drum und dran 7,-- Euro. Ala Carte ein bischen mehr und ist lecker ohne Ende und ´ne hübsche Bedienung sowieso und der Super-Mercado ist gleich nebenan.

Überhaupt - Peniche ist ein sehr netter und angenehmer Ort.

T.B
 
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