Lange habe ich skeptisch beobachtet, wohin es in Deutschland geht mit der Stromerzeugung. Dann wurde durch den Ukraine Krieg deutlich, dass auch die Stromerzeugung der Gaskraftwerke auf tönernen Füßen steht, da wurde dann aus Skepsis Sorge. Ich verstehe die Entwicklung wirklich nicht mehr. Das Aus für Atomkraftwerke in Deutschland wurde schon vor Jahren in die Wege geleitet und ist wohl auch unumkehrbar. Die Gaskraftwerke waren u.a. vorgesehen um Lücken zu schließen, wenn die regenerativen Energien nicht genug Strom liefern. Das ist nun alles andere als gesichert, stattdessen werden Kohlekraftwerke wieder hochgefahren. Ein Gaskraftwerk läßt sich übrigens bei Bedarf in 15 Minuten hochfahren, ein Kohlekraftwerk braucht hingegen einige Stunden. Aber nun gut die Versorgungsunsicherheit bei Gas haben wir uns alle nicht gewünscht, das kann man niemanden vorwerfen.
Wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet sind und Gaskraftwerke nicht mehr betrieben werden können fallen noch einmal fast ein Viertel der Stromerzeugung in DE aus. Durch E-Mobilität und Wärmepumpen wird der Bedarf aber stetig stark steigen. Die Speicherkapazitäten die wir dringend bräuchten um die Schwankungen der regenerativen Energien auszugleichen, da wird viel geplant, aber wir sind weit davon entfernt ausreichend Kapazität bereitstellen zu können.
Sicherlich, wer ein eigenes Haus (42,1%) der Bevölkerung und genügend finanzielle Mittel hat, der kann in eine autarke Stromversorgung investieren, so wie z.B. Ozzy oder Solvana hier(in Portugal). Nur muß man auch realistisch sehen, dass es für gerade auch für viele ältere Menschen nicht mehr umsetzbar ist, da nutzen auch die staatlichen Zuschüsse nichts mehr.
Für Städte wie Hamburg, Berlin usw. ist das sicherlich auch keine Option für die Mehrheit der Bevölkerung. Natürlich braucht auch der öffentliche Nahverkehr ein zuverlässiges Stromnetz, gleiches gilt für die Industrie.
Ich gehöre sicherlich zu denen, die sich am meisten freuen, wenn sich DE ausreichend und zuverlässig aus regenerativen Energien versorgen kann. Aber dazu gehört eine vernünftige Planung. Unsere Photovoltaikzellen kommen nun überwiegend aus China. Ich denke auch die meisten Menschen, die in die eigene Stromversorgung über Solarzellen investiert haben, wissen nicht was es für die Umwelt bedeutet, wenn China die Zellen mit überwiegend Kohlestrom produziert hat. Das scheint ja in Deutschland kein Thema zu sein. Nur leider ist das Klima global und die Produktion der Solarzellen sehr energieintensiv.
Nahezu unbeeinflusst von der Corona-Pandemie kam es 2020 in China zu einem starken Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten um 191 GW. Davon entfielen 72 GW auf Windenergie- und 48 GW auf Solaranlagen. Allerdings legte auch der Zubau von Kohlekraftwerken mit 56 GW noch einmal kräftig zu [2], sodass die Kohle ihren Anteil an der Stromerzeugung bei knapp 70 % stabilisiert hat. Insgesamt verfügt China derzeit über Stromerzeugungskapazitäten in Höhe von etwas mehr als 2.000 GW, davon entfallen 1.200 GW auf Kohle [3].
Quelle:
Braunkohle: China priorisiert Versorgungssicherheit
Die Politik hat sich keinen Kopf gemacht die Fertigung in Deutschland aufrecht zu erhalten. Nun haben wir eine Regierung mit grüner Beteiligung.
Nordex schließt heute sein Werk in Rostock
Eine der letzten Fertigungsstätten für Rotorblätter in Deutschland schließt heute seine Pforten und geht ins billige Ausland, nach Indien.
Indien kommt von der Kohle nicht los: Um den stetig steigenden Energiebedarf zu decken, genehmigt die Regierung die Erschließung von immer neuen Minen. Die Folgen für die Menschen und die Umwelt sind erheblich.
Quelle:
Energiepolitik: Indien setzt noch stärker auf Kohle
Die Einstellung der Produktion ist nicht nur eine Angelegenheit Mecklenburg-Vorpommerns, sondern trifft die Energiewende bundesweit. Damit gibt es kaum noch Produzenten von Windkraftanlagen in Deutschland", sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). Das sei auch ein Rückschlag für die Umsetzung der Energiewende insgesamt und die Wertschöpfungskette in Deutschland.
Quelle:
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Ich habe nicht mitbekommen, dass Herr Habeck sich bemüht hat die Fertigung in Rostock zu retten.
Das erinnert an den Zusammenbruch der deutschen Solarbranche. "Der deutschen Windkraftindustrie droht ein ähnliches Schicksal", sagt Mauricio Vargas, Volkswirt bei Greenpeace. "Statt die Windkraft weiter zu fördern und auszubauen, hat man sie ausgebremst. Es herrscht ein harter Preiskampf, und wenn die Bundesregierung hier nicht schnell günstigere Rahmenbedingungen schafft, wäre es auch kein Wunder, wenn die Windkraft aus Deutschland abwandern würde."
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Ich würde mir so sehr wünschen, dass wir die Energiewende hinbekommen, aber glauben kann ich nicht daran. Es passt einfach hier alles nicht zusammen. Ich könnte hier auch noch eine Weile weiterschreiben, aber ich denke es reicht auch schon.
Edit: Wäre es nicht traumhaft eine Fertigung für Photovoltaikzellen oder Windkraftwerke in Deutschland, die sich auch wirklich autark selbst mit Energie versorgt, die mit den eigenen Produkten erzeugt wird.