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Diskussion zum klimaneutralen Verkehr

Hallo Sonja,
danke für die Erläuterungen ...



Ich würde sagen: Man muss die entsprechenden Verbindungen anbieten, mit einem vernünftigen Takt und zu einem attraktiven Preis, am besten zum Testen kostenlos. Alles ist hier nicht passiert, der Preis war teils höher als eine Busfahrkarte und die wichtigen Verbindungen nicht da. Stattdessen versucht man in eine Nische zu rutschen, wo die Wahrscheinlichkeit extrem gering ist, dass die Leute umsteigen, weil es eben extrem auf hohe Flexibilität ankommt, nämlich beim Gelegenheitsverkehr zwischen den Dörfern, wenn man keine Termine hat (die sich mit dem Shuttle kaum einhalten lassen). Alles, wo es auf Zeiten ankommt - Regionalbahn, Arzt, Schule, Verabredungen, auch Disco teilweise - ist nicht zu machen. Wer soll bitte mit einem solchen Shuttle fahren?

Ich habe es mal probiert, es ist heute Vormittag auch nicht buchbar gewesen.

Früher gab es mal ein Sammeltaxi, das man anrufen konnte und das dann in 20 Minuten da war. Das war besser, ist aber auch nur ins nächste kleine Regionalzentrum gefahren, ein klassischer Ersatz für eine Buslinie, die eingestellt wurde.



Habe ich auch schon gemacht, vor ein paar Jahren. Da hieß es: Wir haben kein Geld, ist uns alles zu teuer, lohnt sich nicht.

Kai
Das ist ein bekanntes und beliebtes Argument und es ist ja auch oft wahr, dass die Kommunen kein Geld haben. Aber kein Grund, das Bürgeranliegen nicht an die zuständige institution wéiterzugeben, damit es ggffs. planerisch berücksichtigt werden kann.
 
Was ich meine: Wenn jetzt nach Abschluss der ioki-Forschung mir jemand erklärt, dass die Autofahrer sich nicht zum Umsteigen bewegen lassen, dann würde ich sagen: Das wundert mich nicht, so kann es nicht klappen, weil die Bedürfnisse absolut nicht adressiert werden. Ich brauche eben Angebote, die zeitlich verlässlicher sind, die auch zur Bahn führen und die nichts extra kosten, was für Schüler etwa wichtig wäre. Dann würde zB folgendes passieren. Statt die Eltern anzurufen, wenn zwei Stunden ausfallen und der Schulbus noch nicht fährt, setzen die Kinder sich dann zusammen in den ioki und fahren aufs Dorf. So fährt, haben wir jahrelang gemacht, eben ein Elternteil (irgendjemand ist immer zu Hause) mit dem Auto los und holt die Kinder ab und verteilt sie dann auf die Dörfer. Sonst müssten die da zwei, drei Stunden rumsitzen, weil eben die Busse nur zu den Stoßzeiten fahren.
Kai
 
ich kann den konkreten Fall nicht beurteilen. Aber ich stimme dir zu, dass es zuerst ein Angebot geben muss, damit es genutzt werden muss.
Ich weiss auch nicht, wie das bei euch mit dem Schülerverkehr und der Übernahme der Kosten für die Schülerbeföderung geregelt ist.
Bei uns hat jeder Schüler, der die nächstgelegene weiterführenden Schule mit mindestens 3 km Distanz zum Wohnsitz besucht, kostenlosen Anspruch auf das hessenweite Schülerticket. Damit kann er zu jeder Zeit alle ÖPNV-Verbindungen in Hessen nutzen. Diese Karte erfreut sich großer Beleibtheit und wird auch in der Freizeit rege genutzt. Wer keinen Anspruch auf den kostenlosen Erhalt dieser Karte hat, kann diese für 365 €/Jahr kaufen. Auch das wird gut angenommen. Bei uns gibt es auch fast keine Schülerverkehre - als Fahrten die ausschließlich dieser Personengruppe zur Verfügung stehen - somdern fast alle Schülerfahrten wurden in den Linienverkehr integriert.
 
Ich weiss auch nicht, wie das bei euch mit dem Schülerverkehr und der Übernahme der Kosten für die Schülerbeföderung geregelt ist. Bei uns hat jeder Schüler, der die nächstgelegene weiterführenden Schule mit mindestens 3 km Distanz zum Wohnsitz besucht, kostenlosen Anspruch auf das hessenweite Schülerticket. Damit kann er zu jeder Zeit alle ÖPNV-Verbindungen in Hessen nutzen. Diese Karte erfreut sich großer Beleibtheit und wird auch in der Freizeit rege genutzt.

Bei uns anscheinend Klassen 1-10 ... und nur in bestimmten Kreisen.



Da hat sich seit Jahren an den Bestimmungen nichts geändert, nur die Buchungsplattform ist jetzt fancy.



Ist also ein Flickenteppich. Was man bräuchte, wäre ein kostenloses Schüler- und Studententicket für Busse und Bahnen in ganz Deutschland, wäre ein guter Start für den Nulltarif und würde ein guter Test sein, ob sich schon dadurch der PKW-Verkehr verringert. Aber wir wursteln uns lieber durch.

Kai
So fängt eben jeder an zu rechnen, haben wir auch gemacht, um wieviel teurer ein eigenes Auto für die volljährigen Kinder ist. Denn die Schülerkarten kosten, wenn man auch nach Hamburg will, 60 Euro im Monat. Das sind schon die laufenden Kosten oder eine Tankfüllung für einen kleinen Gebrauchtwagen, zumal dann auch Gelder fürs Taxi usw. eher nicht mehr anfallen. Ist auch kein Anreiz.

Kai
 
Klar, dann ist das eben kein Anreiz, nicht mit dem Auto zu fahren, weil die Kinder auf dem Land so schnell wie möglich eines haben wollen, denn der ÖPNV ist eben auch dadurch nicht so attraktiv. Bei uns war es damals haargenau so.

Kai
 
Ich hab eine Bekannte aus Hamburg, die jahrelang von Harburg aus tagein tagaus mit der S und U Bahn zur Arbeit in Stadt gefahren ist. Sie hat erzählt, daß sie jetzt aufs eigene Auto umgestiegen ist, weil auf dem Weg einige Linienabschnitte waren, wo sie sich als Frau nicht mehr sicher fühlte und dieses ständige Angegrapsche von gewissen Neubürgern satt hatte.
Wäre der ÖPNV umsonst, würde das nur noch mehr Gesocks anziehen.

LG
M
 
I

Ich hab eine Bekannte aus Hamburg, die jahrelang von Harburg aus tagein tagaus mit der S und U Bahn zur Arbeit in Stadt gefahren ist. Sie hat erzählt, daß sie jetzt aufs eigene Auto umgestiegen ist, weil auf dem Weg einige Linienabschnitte waren, wo sie sich als Frau nicht mehr sicher fühlte und dieses ständige Angegrapsche von gewissen Neubürgern satt hatte.
Wäre der ÖPNV umsonst, würde das nur noch mehr Gesocks anziehen.

LG
M

Ich kenne deine Bekannte ja nicht, aber ich selbst bin in den letzten 5 Jahren nahezu täglich mit dem ÖPNV unterwegs gewesen und ja, es
sind da auch etliche Menschen mit Migrationshintergrund unterwegs. Allerdings habe ich in diesen 5 Jahren nicht einmal eine Situation erlebt oder beobachtet,
in der von dieser Personengruppe irgendwelche Pöbeleien oder anderes negatives Verhalten ausgegangen wäre. Und das in einer Stadt mit einem überdurchschnittlichen Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtbevölkerung. Was ich aber öfters beobachtet habe, waren rassistische Äußerungen
in Richtung dieser Personengruppe. Ich habe selbst miterlebt, wie ein Mann mittleren Alters einer Frau mit Kopftuch, deren einziges Vergehen war, unterwegs zu sein, zubrüllte: Es hätten noch viel mehr von deiner Sorte plattgemacht werden müssen. Bei besagter Stadt handelt es sich um Hanau und diesen Vorfall musste
ich nur einige Monate nach dem Anschlag miterleben.
Ich bin heilfroh, dass Portugiesen nicht solche starken Vorurteile uns Ausländern gegenüber zu haben scheinen, wie die Deutschen gegenüber in Deutschland lebenden Ausländern bzw. Deutschen mit Migrationshintergrund. Sonst wäre das hier in diesem tollen Land wesentlich weniger schön.
sorry, ich weiß das ist wieder weit weg vom eigentlichen Thema, aber ich konnte diese Aussage nicht unbeantwortet lassen.
 
Sie hat es so erzählt. Ich kann’s nicht beurteilen, weil ich selbst seit über 20 Jahren in D. keinen ÖPV mehr in Anspruch genommen hab.
 
und dieses ständige Angegrapsche von gewissen Neubürgern satt hatte.
Deine Bekannte hat bestimmt jeden Vorfall angezeigt, das sind nämlich alles strafbare Handlungen ...? Andererseits habe ich das Gefühl, dass Du Dir diese Story gerade ausgedacht hast, sprich, ich glaube Dir kein Wort!

Kai
 
Nein, ich habe mir das nicht ausgedacht. Sie sieht allerdings auch gut aus und hat blonde Haare. Da hat sie bestimmt andere Erfahrungen in der U Bahn gemacht als du oder als ich sie gemacht haben würde.
Übrigens hör ich grade WDR 5 über Internet. Und da hat gerade der neue Ministerpräsident von NRW in den Nachrichten gesagt, daß Klimaschutz sehr wichtig ist, aber deswegen dürften keine Arbeitsplätze gefährdet werden und die Wohlstanswahrung und Vermehrung sei genauso wichtig wie Klimaschutz.
Also wird erstmal alles beim Alten bleiben.
Also Klimaschutz ist wichtig, aber deswegen dürften keine Arbeitsplätze und der Wohlstand gefährdet werden. So der neue NRW Ministerpräsident
 
Nein, ich habe mir das nicht ausgedacht.
Nicht mal die TAZ leugnet die Tatsache, daß es in Deutschland und anderswo ständig zu dem kommt, was man in Nordafrika „ “ nennt.

Köln und sexualisierte Gewalt weltweit: Der Grapscher in meinem Haus



Aber vermutlich glauben sogar manche, daß es diese Silvesternacht 2015 in Köln gar nicht gegeben hat, gar nicht hat geben können, weil nicht sein kann, was nicht sein darf hinter den Scheuklappen ...

In Berlin ist übrigens fast jeden Tag irgendwo Silvester. Gerne auch im ÖPNV. Der Ex-Mann meiner Cousine ist seit mehr wie 35 Jahren beim LKA ( ). Der kann Sachen erzählen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Klimaschutz kann den Wohlstand gar nicht gefährden, da es langfristig deutlich günstiger wie kein Klimaschutz ist.
Z. B. müsste nach den aktuellen Berechnungen Kohle vier mal teurer sein, wenn man alle Kosten reel berechnen würde. Wäre der Kohlepreis 4 mal so hoch, wäre der Kohleausstieg noch deutlich vor 2030.
Ganz aktuell drückt der Windkraftstrom übrigens den Strompreis in Deutschland
 
Dann passt es ja wieder @solvana. Mehr Extremwetter mit Sturm wegen Klimaerwärmung -> mehr Windstrom -> besser Umwelt -> weniger Extremwetter -> weniger Windstrom -> wärmeres Klima -> mehr Sturm mehr Windstrom usw. :-D
 
Dazu ein Artikel bei Spon, allerdings hinter der Bezahlschranke, deshalb einige Auszüge:

Tempolimit: Die irrationale Abneigung der Deutschen gegen 130 km/h

"Schmied hat eine erschütternde Tabelle im Köcher, die einen allein auf die Idee bringen könnte, dass etwas faul ist im Verhältnis der Deutschen zum Verkehr. Sie weist aus, wie sich – bezogen auf unterschiedliche Sektoren – die Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2019 entwickelt haben. Der Energiewirtschaft ist es etwa gelungen, den schädlichen Ausstoß in diesem Zeitraum um 41,6 Prozent zu reduzieren. Der Abfall- und Abwassersektor hat seine Emissionen um 75,8 Prozent gesenkt. Privathaushalte: 31,9 Prozent weniger, Industrie: 34,1 Prozent weniger, Gewerbe, Handel, Dienstleister: 50,1 Prozent weniger. Nur einen Bereich gibt es in Schmieds Liste, dessen Emissionen nicht nur nicht gesunken, sondern sogar um 0,4 Prozent noch gestiegen sind, richtig: den Verkehr."

Der Verkehr hat in Sachen Einsparungen noch reichlich nachzuholen ...

und: "Das Umweltbundesamt, vorneweg das Team von Martin Schmied, hat einen »sehr ambitionierten« Vorschlag ausgearbeitet, wie die selbst gesteckten Klimaschutzziele denn nun zu erreichen wären. Darin steht, dass rund ein Drittel aller Autos 2030 rein elektrisch fahren müssen, bislang sind es gerade mal 0,9 Prozent, und von den Neuwagen müssten 70 Prozent E-Autos sein. Die Pendlerpauschale müsste weg, das Dienstwagenprivileg sowieso, der öffentliche Nahverkehr würde billiger, aber viel besser, es gäbe einen dramatisch hohen CO2-Preis von über 200 Euro pro Tonne, zehnmal mehr als heute, es gäbe deutlich höhere Energiesteuern auf fossile Kraftstoffe jeder Art. Der Liter Diesel würde 73 Cent, der Liter Benzin 48 Cent teurer, und auf Autobahnen gälte ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde, was um die drei Millionen Tonnen CO2-Einsparungen brächte.

Wer das nun liest und sich fragt: Haben die beim Umweltbundesamt denn noch alle Tassen im Schrank?, der weiß noch gar nicht, dass selbst die buchstabengetreue Umsetzung dieses kühnen Vorschlags nicht ausreichen würde, um alle im Verkehr beschlossenen Einsparungen zu erzielen. Das Ziel des Klimaschutzgesetzes, Abteilung Verkehr, würde selbst dann um 10 bis 20 Millionen Tonnen verfehlt."

Selbst die massiven Vorgaben reichen nicht aus, die längst beschlossenen Einsparungen umzusetzen. Wie will eine Regierung das schaffen, ohne gegen deutsches Recht zu verstoßen?

und: "Und würde es morgen beschlossen (das Tempolimit auf Autobahnen), dann könnten damit bis 2030 ohne großen Aufwand rund 16 Millionen Tonnen CO2 gespart werden. »Da ist es doch absurd zu meinen, zwei Millionen Tonnen sind nix weiter«, sagt Martin Schmied. Er sieht ein sehr grundlegendes Verständnisproblem in Sachen Klimaschutz hierzulande. Den Menschen sei nicht klar, was auf sie zukomme. »Die Ziele, die wir uns vorgenommen haben, sind brutal. Die erforderlichen Anstrengungen sind immens. Wir müssen aufhören, den Vogel Strauß zu machen.«"

Das ist das Problem, das vielen nicht klar ist, dass es noch viel, viel mehr werden muss.

Kai
Nicht mal die TAZ leugnet die Tatsache, daß es in Deutschland und anderswo ständig zu dem kommt, was man in Nordafrika „ “ nennt.

was heißt "ständig"? Das ist wieder so ein Schauermärchen, denn die Berichte dazu sind, soweit ich sehe, alle aus 2016 oder 2018. Wenn das "ständig" passierte, sodass Frauen deshalb nie mehr ÖPNV fahren können, dann hätten wir in der Tat ein Problem. Ich sehe hier aber keine Evidenz, sondern ein rechtspopulistisches Märchen, das von der rechtspopulistischen Fraktion als aktuelle Realität verkauft wird. Ich kann dazu nichts finden.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Sexualisierte Alltagsgewalt kommt vor, sie ist aber weder exklusiv Geflüchteten vorbehalten, noch ein regelmäßiger Grund, nicht Bus und Bahn zu fahren.

Kai
 
Wo immer sexualisierte Alltagsgewalt vorkommt, ist sie immer nicht hinzunehmen und immer eine Straftat und zwar unabhängig davon, wer sie verübt.
Sie kommt aber vor, ich glaube sie kommt aber im ÖPNV nicht häufiger vor als anderswo. Ich kann auch verstehen, dass das subjektive Sicherheitsempfinden
im (geschlossenen) PKW besser ist, als das im öffentlichen Raum, also auch beim ÖPNV. Aber bei Fahrten mit dem Pkw kann man ja auch nicht vor jeder Haus- oder Ladentür parken, sondern muss sich noch zu Fuß im öffentlichen Raum bewegen. Mich stört, dass das Argument insbesondere für Frauen sei es gefährlich, den ÖPNV zu nutzen, sehr häufig von Personen angeführt wird, die selbst schon seit längerer Zeit keinen ÖPNV mehr genutzt haben oder diesen gar nie nutzen.
Als ÖPNV-Nutzer muss ich allerdings sagen, dass ich mir in den Fällen, in denen ich Zeuge von verbalen Attacken wurde, mehr Zivilcourage von den anderen Mitreisenden gewünscht hätte. Meist ist es ausreichend, wenn den Störenfrieden gezeigt wird, dass die anderen Fahrgäste nicht zur Seite schauen.
 
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