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Deutschland im Abwärtsstrudel: Welche Maßnahmen sind nötig?

Die AfD als "Rattenfänger" zu bezeichnen und damit die Wähler als "Ratten" führt bestimmt nicht dazu, dass diese Wähler politisch umdenken...

Und Leute im Osten permanent als Nazis zu bezeichnen, wenn sie AfD wählen, weil die sich ja nach Diktatur sehnen, weil die das so kennen....
Für mich ist das eine Beleidigung, aber das können vielleicht auch nur Ossis verstehen.

Und jetzt bitte keine Erläuterung, wer die AfD ist. Ich weiß, dass die Partei in Teilen rechtsextrem ist und das Gerichte entschieden haben, welche Spitzenpolitiker als Nazis bezeichnet werden dürfen.

Und nur, damit hier kein falscher Eindruck entsteht:
Manche AfD Wähler würden mich als "linksgrün-versifft" bezeichnen.
Ich würde nicht die Wähler selbst als Nazis bezeichnen. Aber man muss sich halt schon fragen, wie extrem ignorant man sein muss, um einen klaren Faschisten, Rassisten und NS-Verehrer wie Höcke zu solchen Umfragewerten zu verhelfen. Bei Aiwanger wird wochenlang ein Fass aufgemacht wegen einer Jugendsünde. Bei einem Höcke nehmen einfach alle hin, dass er noch heute extreme Nähe zu Neonazis und NS-Ideologie hat und wir diskutieren über einen Posten als Ministerpräsident. Das lässt sich auch mit Protestwahl für mich nicht begründen, dass man davor einfach die Augen verschließt. Migration hin oder her, mich schaudert es, dass offenbar viele Leute so zurückgeblieben sind, dass sie so einem Vogel großen Einfluss auf Dinge wie die Bildungspolitik verschaffen würden.

Generell würde ich aber, selbst in Ostdeutschland aufgewachsen, definitiv sagen, dass ein Teil der politischen Polarisierung darin begründet ist, dass die Menschen im Osten bis heute das Gefühl haben, der Rest Deutschlands würde immer noch auf sie hinabschauen. Und klar, die AfD macht diese Gräben noch tiefer, weil der Osten nun noch mehr als eh schon immer seinen öffentlichen Stempel als "Nazi"-Region bekommt. Darin sind die Leute dann aber auch ein wenig selbst Schuld, wenn man (gemäß Verfassungsschutz) gesichert rechtsextremen Parteien über 30% der Stimmen gibt.

Letztendlich hängt immer noch viel am Erbe des Sozialismus. Wahrscheinlich hätte man den Leuten einfach keine blühenden Landschaften versprechen sollen, 40 Jahre verkorkste Planwirtschaft kann man nicht mal eben in ein paar Jahren komplett ausgleichen, egal wie viel Geld man in die Hand nimmt.
 
Und DAS erforderte, nichts weniger, eine echte Revolution in den Strukturen, wobei alle, die jetzt etwas zu verlieren haben, die sich verändern müssten, die einfach anderer Meinung sind, die ihre eigenen kommerziellen Interessen haben, wo es auch Budget-Sachzwänge gibt, konstruktiv mitziehen müssten.

Wir sehen aber schon, wie wenig passiert, wenn nur fuzzi kleine Änderungen oder Veränderungen angeschoben werden müssen. Das wird dann zu Tode diskutiert und von BILD und Konsorten ins argumentative Abseits geprügelt.

- Bürokratie abbauen? Wer beurteilt, welche Bestimmungen, wer durchdenkt alle möglichen Folgen? Besser Finger weg ...

- Mindestlöhne anheben, voll d'accord, aber auch wenn die meisten Unternehmen nicht pleite gehen würden, würde es Schwierigkeiten erzeugen UND ... die Lobbys stehen da natürlich bei Fuß

- bessere Anerkennung Handwerk. Wie sollte das gehen? Durch "Aufklärung von Oben"? So würde das von den Kritikern empfunden werden und entsprechend wieder durch die BILD und TwiX und andere soziale Medien gezerrt werden ... und eben wieder mal zerredet werden

- Renten und Pensionen zusammen ... huuhh ... ganz kurz nur, LOBBY ... inkl. vieler Parlamentarier, die ja am gleichen Topf hängen

- Migranten stärker unterstützen, auch hier, voll d'accord, da melden sich aber sofort wieder die Blaunen, die BILD, der NEID der Bürger, die meinen (oder tatsächlich) weniger haben ... keine Chance. Alles würde als geneidete Extrawurst gesehen werden

- mehr Anreize Forschungsstandort? Nur in ganz kleinen Schritten machbar, einerseits ist da die EU vor, verbotene Subventionen oder Vorteile und .. auch hier werden die Lobbys direkt in Position rutschen und versuchen, abzugreifen, was nur geht. Würde man 100 MRD reinstecken, wird ein unbekannter Anteil nur in den Firmen zur Verbesserung der eigenen Rendite verpuffen

Ich bin so ein grenzenloser Optimist, aber der Realist in mir sieht dann genau diese Folgen voraus.

Leider ... keine Chance, so positiv ich das sehen würde :(

Wenn man bei jedem Punkt sagt, klappt eh nicht, alles vergebene Liebesmühe, können wir gleich sein lassen, dann wird's auch wirklich nix.

Sowas geht ja auch nicht mit Brechstange.
Sowas erfordert psychologische Aufbauarbeit die man möglichst geschickt klein anfängt.

Wie man es verkehrt macht, haben die Grünen ja gerade gezeigt.
Die meisten Ansätze ihrer Politik sind ja im Prinzip richtig, aber sie haben vorher nicht gut oder auch falsch aufgeklärt, sind argumentativ mit der Brechstange rangegangen.
Klar, die Zeit drängt zum Handeln, aber so dauert es jetzt noch länger.
 
Letztendlich hängt immer noch viel am Erbe des Sozialismus......40 Jahre verkorkste Planwirtschaft kann man nicht mal eben in ein paar Jahren komplett ausgleichen, egal wie viel Geld man in die Hand nimmt.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Die DDR hatte am Ende so etwa so viele Schulden wie heute die Stadt Berlin.
Für manche sind das Peanuts.

Die von dir erwähnten "paar Jahre" sind mittlerweile 34 Jahre.
Wieviel Jahre braucht es noch, deiner Meinung nach?
 
Ein schneller Hinweis von mir:
Möglicherweise sind nicht alle AfD-Wähler Nazis. Aber alle Nazis wählen die AfD. Und wer sich in diese Gesellschaft begibt, darf sich meiner Meinung nach nicht wundern, wenn er/sie für eine/n Nazi gehalten wird.

Und @Mat1 - Die Höhe der Schulden ist völlig unerheblich. Es geht alleine darum, ob man sie bedienen kann. Und das konnte die DDR nicht mehr, deshalb war sie bankrott.
 
Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Die DDR hatte am Ende so etwa so viele Schulden wie heute die Stadt Berlin.
Für manche sind das Peanuts.
Ja, das kannst du noch 10 Mal wiederholen. Es ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass die DDR am Ende zahlungsunfähig war und Berlin das nicht ist. Das Haushaltsdefizit der DDR lag 1989 bei 200%, das Berliner Defizit liegt bei rund 10% (und beruht primär auf der bestehenden Schuldenlast und den Zinsen). Heißt: Die Schulden der DDR wären in den Folgejahren ohne Wiedervereinigung komplett durch die Decke geschossen. Die Chefplaner der DDR Wirtschaft gingen davon aus, dass ohne erhebliche Zugeständnisse an die BRD ein Wohlstandsverlust von 20% gefolgt wäre. Das ist mit dem heutigen Berlin überhaupt nicht zu vergleichen.

Zudem wurden, wie auch schon geschrieben, unrentable Wirtschaftszweige von der DDR Führung künstlich am Leben gehalten, während in Berlin heute Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb herrscht.

Die von dir erwähnten "paar Jahre" sind mittlerweile 34 Jahre.
Wieviel Jahre braucht es noch, deiner Meinung nach?
Die neuen Bundesländer werden wahrscheinlich niemals zu den alten aufschließen. Der Soli fällt weg, die Infrastruktur im Osten ist mies, es ist für Investoren nicht gerade attraktiv und der Fachkräftemangel trifft den Osten viel härter als den Westen. Zum einen ist die Schulabbrecherquote im Osten doppelt so hoch, zum anderen ziehen viele Akademiker in den Westen. Wir haben immer noch ein Lohngefälle von 20% zwischen alten und neuen Bundesländern.

Und am Ende steht dann auch ein Teufelskreis. Die Politik will Fachkräftemangel gern mit qualifizierter Migration lösen, qualifizierte Migranten wollen aber nicht in Regionen ziehen, in denen rechtsextreme Parteien sehr stark sind und rechtsextreme Straftaten deutlich häufiger vorkommen. Mehr Migration gibt wiederum den rechten Populisten noch mehr Auftrieb.

Ich sag's (als Ossi) wie es ist: Die neuen Bundesländer werden dauerhaft abgehängt bleiben und es wird wahrscheinlich nur noch schlimmer. Eine Lösung dafür sehe ich in meinen Lebzeiten nicht mehr.
 
Hallo zusammen,
Wieso bringst du hier das Genderthema in aller Ausführlichkeit rein?
weil folgende Behauptung unter anderem in Bezug auf das Gendern aufgestellt wurde:
Darf ich diese Menschen ohne Konsequenzen diffamieren, weil es einer moralisch gerechten Sache dient und deren Positionen angeblich nicht diskursfähig
Ich sage: Die These, dass Menschen "ohne Konsequenzen" diffamiert werden, die @TiS hier aufstellt:
Gegner des Genders, den alten weißen Boomern, Fahrern ohne Tempolimit, RWE im Braunkohle Tagebau, Personen im Osten, uvam. Darf ich diese Menschen ohne Konsequenzen diffamieren, weil es einer moralisch gerechten Sache dient und deren Positionen angeblich nicht diskursfähig sind? Wer definiert die Diskursfähigkeit?
also Menschen die gegen das Gendern sind, die kein Tempolimit wollen, Personen im Osten, diese Behauptung der Diffamierung ist schon Teil eines rechtspopulistischen Narrativs.

Früher hieß es immer etwas verkürzt: "Uns wird alles verboten" oder "Darf man denn gar nichts mehr?" Ich behaupte: Eine systematische Diffamierung von Menschen, die gegen das Gendern sind, existiert real nicht. Ebenso wenig werden Menschen systematisch diffamiert, die kein Tempolimit wollen oder die aus dem Osten stammen (eine wissenschaftliche Studie mit dem Ergebnis, dass und warum Menschen aus dem Osten überproportional rechts denken und wählen, ist keine Diffamierung!).

Die Behauptung, dass es eine solche Diffamierung in gesellschaftlich relevantem Umfang gibt, ist nicht belegbar. Und nicht ich muss beweisen, dass es das nicht gibt, sondern wer so eine steile These aufstellt, hat die Beweislast, seine These zu belegen. Auch die Umkehr der Beweislast ("Beweise doch erstmal, dass die Mondlandung überhaupt stattgefunden hat"), ist übrigens ein verschwörungsmythisches Muster.

Also nochmal: Das Gendern steht beispielhaft dafür, dass hier eine Opfergeschichte erzählt wird, die nicht wahr ist. Es gibt keine massenhaften Gender-Opfer, und die rechten Parteien haben die sicher in großen Teilen berechtigte Ablehnung des Genderns in der Bevölkerung genutzt, einen Popanz aufzubauen, indem sie suggeriert haben, dass es einen Zwang dazu gibt. Den Zwang haben sie dann mit Gender-Verbotsgesetzen selbst geschaffen. Daran kann man sehen, was uns da noch blüht. Man stilisiert irgendetwas zu einer Gefahr, um es dann zu verbieten.

Was allerdings wahr ist, dass die Menschen sich subjektiv diffamiert fühlen. Es gibt zwar keinen einzigen realen objektiven Nachteil für Menschen, die nicht gendern, aber das Gefühl ist eben so. Man kann das nun in vernünftige Politik zu übersetzen versuchen, oder aber den Menschen Lügen erzählen und Symbolpolitik machen.

Auch wenn deine Aussagen stimmen...du musst hier keine Behauptungen widerlegen, die in den letzten Beiträgen gar nicht aufgestellt wurden...
Das tue ich auch nicht, die von mir kritisierte Behauptung wurde aufgestellt.

Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, das es einen solchen Zwang gibt.
Das stimmt, aber um deutlich zu machen, wie das Resultat dieser Geisterdebatte ist, habe ich das etwas ausgeführt.
Es ging mir nicht um das Gendern, sondern darum, dass Positionen, häufig unberechtigt, ins unsagbare Abseits verortet werden.
Wie gesagt: Bei den von Dir angeführten Themenbereichen gibt es das nicht. Das ist eine Opfererzählung.

Immer wie gesagt: Ich kann nicht ausschließen, dass es Fälle gibt. An den Unis passiert da bestimmt einiges an Diffamierung, aber ich widerspreche sehr energisch, was die gesellschaftliche Relevanz betrifft. An den Unis ging es immer schon hoch her diesbezüglich, aber die Uni ist eben nicht die Gesellschaft. Generationen von revolutionsbegeisterten Studenten mussten das schon kapieren.
Wenn ich jetzt schreiben würde: "sollte man ergebnisoffen streiten dürfen" - bekäme ich dann ein FDP Parteibuch zugeschickt?
Man kann über viele Themen eben nicht "ergebnisoffen" diskutieren, das ist auch so eine Mär. Ich diskutiere nicht ergebnisoffen über Faschismus und Nationalsozialismus, nicht über Rassismus und Sexismus und auch nicht über den menschengemachten Klimawandel. Anhand der Datenlage würde ich auch über den Sinn eines Tempolimits nicht ergebnisoffen diskutieren. Denn dass dieses auf mehreren Ebenen in unserem Definitionsumfeld absolut "sinnvoll" ist, ist wissenschaftlich erwiesen. Was soll ich auf Deine Frage also antworten? Ich sage mal folgendes: Der in deinem Satz ja wohl versteckte Vorwurf, dass ich womöglich gegen das ergebnisoffene Diskutieren bin, könnte von mir schon wieder als Diffamierung gelesen werden.

fühlen sie sich vermutlich ausgeschlossen
Genau, es ist das Gefühl. Real sind die Menschen nicht mehr ausgeschlossen als wir alle, aber es gibt eben keine Identifikation. Jetzt ist eben die Frage: Wie setzt man das in Politik um?
Parteien müssten einfach dazu übergehen, sich so auszudrücken, dass sie von allen verstanden werden können. Erst dann könnten die politischen Inhalte, Ziele usw.
bei allen Menschen ankommen und das Gefühl dazuzugehören, könnte wieder entstehen
Ja, aber ... Unsere Welt ist äußerst komplex, das ist nicht zu ändern. Die Realität verlangt von uns das Verständnis komplexer Dinge. Ich behaupte, dass es immer notwendig sein wird, ein gewisses Verständnis der Mechanismen zu haben, sonst verfangen Lügen. Zum Beispiel die Sache mit den Stromimporten. Dass Deutschland Strom importiert, bedeutet nicht, dass Deutschland von ausländischem Strom abhängig ist. Genau das hat aber , seines Zeichens Bayerischer Minister für Kultur und Wissenschaft, im Fernsehen vor einem Millionenpublikum behauptet (Es gab noch einige andere strittige Punkte, und der musste mehrfach korrigiert werden, aber mir kommt es vor allem auf die Abhängigkeit an.) Blume sagte, dass wir ohne französischen Atomstrom nicht über den Winter kämen – und dafür gibt es keinerlei Anzeichen, da Deutschland über ausreichend eigene Kraftwerke verfügt.

Die Frage ist: Was bleibt bei den Menschen hängen: "Die Grünen sind schuld an Blackouts." Es wird bei gleichbleibenden Parametern keine Blackouts geben, den populistischen Punkt hat Blume gemacht und der ist in den Köpfen. Man muss schon etwas reflektiv unterwegs sein, und sich viel Mühe machen, um das richtig zu verstehen. Das ist ein großes Problem.
Wir können nicht immer alles (moralisch) in Frage stellen oder "den Nimby machen" und uns gegen Stromtrassen, E-Auto, Braunkohle für eine Übergangsperiode,Produktion von Rüstungsgütern,Windräder, usw. wehren und erwarten, dass Erfolg, Geld usw. fließen wie in den Jahren des Wirtschaftswunders.
richtig, aber genau das ist es ja, was alle Populisten extrem ausnutzen. Söder ist für Atomkraft, aber bitte kein Endlager in Bayern. Die im Süden wollen billigen Strom, aber keine Trasse. Und der politische Gegner, der das umsetzen will, wird dann als "grüne Sekte" bezeichnet.
Möglicherweise sind nicht alle AfD-Wähler Nazis. Aber alle Nazis wählen die AfD. Und wer sich in diese Gesellschaft begibt, darf sich meiner Meinung nach nicht wundern, wenn er/sie für eine/n Nazi gehalten wird.
stimmt, muss man auch immer wieder sagen.
 
Es ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass die DDR am Ende zahlungsunfähig war und Berlin das nicht ist. Das Haushaltsdefizit der DDR lag 1989 bei 200%, das Berliner Defizit liegt bei rund 10% (und beruht primär auf der bestehenden Schuldenlast und den Zinsen). Heißt: Die Schulden der DDR wären in den Folgejahren ohne Wiedervereinigung komplett durch die Decke geschossen. Die Chefplaner der DDR Wirtschaft gingen davon aus, dass ohne erhebliche Zugeständnisse an die BRD ein Wohlstandsverlust von 20% gefolgt wäre. Das ist mit dem heutigen Berlin überhaupt nicht zu vergleichen.
Ich hab den Schuldenvergleich nochmal gebracht, weil ich nicht glaube, dass nach 34 Jahren wir noch von Erbschulden aus der DDR-Planwirtschaft sprechen.
Die die gemeinsame Bundesrepublik gar nicht aufarbeiten kann, weil so desaströs gewirtschaftet worden ist.
Die BRD hat vorher jahrzehntelang von ostdeutschen Billigprodukten profitiert, die Ostdeutschen "schwemmten" wegen der Mauer nicht in die Sozialsysteme und man war moralisch auf der richtigen Seite.
Eine Win-Win-Win Situation (Volker Pispers)

Ansonsten hast du eine Reihe von Argumenten aufgezählt (Infrastruktur, Investoren, Fachkräfteabgang...) denen ich zustimme.
Das hat sicherlich verschiedene Ursachen, aber sprengen den Rahmen des eigentlichen Themas.

Und jetzt mal nicht ganz so ernst:

Die erste Abwrackprämie haben komplett die Ossis bezahlt, damit die Wessis ihre alten Möhren loswurden und die Wirtschaft mit der Produktion von Neuwagen angekurbelt wurde.

2009 kam dann die zweite Abwrackprämie, aber die musste der Staat bezahlen.
Wahnsinn, dass das auch als als "Umweltprämie" bezeichnet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
@kailew Nun ist mir klar, warum in diesem Forum so viele alte Mitglieder die Segel gestrichen haben.
Vielleicht solltest mal anderen Menschen mehr gutwillig zuhören und reflektieren, wieviele von den Geisterfahrern, die du siehst real sind.

Ich mach Pause.
 
Die BRD hat vorher jahrzehntelang von ostdeutschen Billigprodukten profitiert, die Ostdeutschen "schwemmten" wegen der Mauer nicht in die Sozialsysteme und man war moralisch auf der richtigen Seite.
Eine Win-Win-Win Situation (Volker Pispers)
Dazu eine aufschlussreiche Arbeit:

In den 80er Jahren sind jährlich insgesamt über vier Milliarden D-Mark aus öffentlichen und privaten Geldern in den Haushalt der DDR geflossen.
 
Vielleicht solltest mal anderen Menschen mehr gutwillig zuhören und reflektieren, wieviele von den Geisterfahrern, die du siehst real sind.
Vielleicht solltest Du auf die Thesen inhaltlich eingehen. Hier werden immer "kontroverse Diskussionen" bejaht und gefordert. Nun, das ist jetzt eine kontroverse Diskussion.
 
Ich hab den Schuldenvergleich nochmal gebracht, weil ich nicht glaube, dass nach 34 Jahren wir noch von Erbschulden aus der DDR-Planwirtschaft sprechen.
Ich sehe das schon generell im Zustand der Wirtschaft, Lohnniveau, etc. Ich hatte zB. schon die Textilindustrie erwähnt, da sind im Osten innerhalb von 2 Jahren über 200.000 Arbeitsplätze weggefallen. In anderen Industrien sah es nicht viel besser aus. Da musst du dann erstmal etwas aufbauen, was all diese unprofitablen, schlussendlich mit dem Ende des Sozialmus auch verschwundenen Betriebe ersetzt. Und das ist halt nie wirklich flächendeckend passiert.

Klar, hier eine Autofabrik, dort eine Kraftwerk. Aber das war nur Flickenschusterei für eine Wirtschaft, die nach 40 Jahren Sozialmus einfach Null wettbewerbsfähig war, weil sie das nie sein musste. Gerade der gewachsene Mittelstand fehlt im Osten völlig, weil es einfach kein privates Unternehmertum gab. In der DDR konnte niemand seinen eigenen kleinen, innovativen Betrieb hochziehen. Im Westen sind daraus in kleinen Käffern teils Milliardenunternehmen entstanden (muss da ua. an Heidenheim denken, wo heute große Firmen wie Hartmann, Voith sitzen).

Jetzt fällt auch noch die Kohle mit vielen Tausend Arbeitsplätzen weg und ich bezweifle, dass der Strukturwandel viel besser laufen wird als in den 90ern.
 
Dazu eine aufschlussreiche Arbeit:

In den 80er Jahren sind jährlich insgesamt über vier Milliarden D-Mark aus öffentlichen und privaten Geldern in den Haushalt der DDR geflossen.

Ich bin jetzt zum Schluß mal ausnahmsweise polemisch:

Ja, stimmt...die Billigprodukte mussten ja auf den sogenannten Transitstrecken (die marode waren und erneuert werden mussten) transportiert werden.
Auch der Warenverkehr nach Westberlin musste gesichert sein.
Das hat alles der Westen gezahlt.

Ich weiß jetzt leider nicht, wieviel Geld die DDR bekam, dass sie Westmüll deponierte.

Dann noch der Zwangsumtausch, die Visa-Gebühren.....

Ich denke mal, dass steckt alles in den 4 Milliarden mit drin?

Immerhin: "Die Belastungen für die Umwelt, die bei Rohstoffveredelung und intensiver Tier- und Pflanzenproduktion anfallen, trug die DDR."
 
Zuletzt bearbeitet:
@kailew Nun ist mir klar, warum in diesem Forum so viele alte Mitglieder die Segel gestrichen haben.
Vielleicht solltest mal anderen Menschen mehr gutwillig zuhören und reflektieren, wieviele von den Geisterfahrern, die du siehst real sind.

Ich mach Pause.

Danke für deine Beiträge von heute.

Ich denke, ich werde hier auch nichts weiter mehr beitragen (können).
 
Die erste Abwrackprämie haben komplett die Ossis bezahlt, damit die Wessis ihre alten Möhren loswurden und die Wirtschaft mit der Produktion von Neuwagen angekurbelt wurde.
1990 war ich von Mitte Juli an bis Mitte Oktober beruflich in Algerien. Vor dem Auslandaufenthalt habe ich noch mein Auto an einen Bekannten verkauft. Das dies ein Fehler war stellte sich erst später heraus.
Vorher machte ich noch Urlaub bei meinen Eltern in Österreich. Nichtsahnend fuhr ich am Sonnntag, dem 1.7.1990, zurück nach Oberhausen über Passau in den Stau der Trabis. Alle im Grenznahen Bereich hatten wohl ihr Geld umgetauscht und fuhren über Hof nach Deutschland. Ab Deggendorf ging nichts mehr.

Genauso Nichtsahnend kam ich Mitte Oktober aus Algerien zurück. Als ich nach meinem Rapport bei der Firma mit dem Taxi nach Hause fuhr, sah ich nur leere Parkplätze bei den Autohändlern auf dem Weg nach Hause. Auf meine Frage bekam ich vom Taxifahrer die Antwort, das dort jeden Tag Sattelzüge standen um Gebrauchtfahrzeuge gen Osten zu fahren.

Herrlich, da darunter auch junge Gebrauchte waren. Ich fand nur einen Leasingrückläufer, den ich nach Fotos blind kaufen musste. Zum Glück war er gut gepflegt und machte nie Probleme. Nur hatte ich in dieser Preisklasse bishr nicht mal Autos angeschaut.

Die Freude an diesem Tag ist mittlerweile in Neid und Hass umgeschlagen. Warum nur?

Damals mit seinem Satz, das die neuen Bundesländer in blühende Landschaften verwandelt werden. Auch wenn die Industrie dort nicht zu retten war.

Heute glauben sie der AFD, das diese Deutschland wieder ihren Bürgen zurück gibt.

Beides Versprechen, die man nicht halten kann.
 
Die Freude an diesem Tag ist mittlerweile in Neid und Hass umgeschlagen. Warum nur?

Damals mit seinem Satz, das die neuen Bundesländer in blühende Landschaften verwandelt werden. Auch wenn die Industrie dort nicht zu retten war.

Heute glauben sie der AFD, das diese Deutschland wieder ihren Bürgen zurück gibt.

Beides Versprechen, die man nicht halten kann.

Na ja, so naiv waren und sind die Ossis sicher nicht.

Sie glaubten an Kohl, weil der zufällig Bundeskanzler war und die Vereinigung zügig vorantrieb.
Und das westdeutsche AfD Politiker die DDR zurückbringen werden.....schon ein wenig absurd.

Ich hoffe, ich konnte mit meinen Beiträgen der letzten Tage mit dem einen oder anderen Vorurteil über den Osten aufräumen.

Um noch was Versöhnliches zu schreiben:
Für mich und mein soziales Umfeld gibt es die Ossi-Wessi-Frage schon seit Mitte der 90-er nicht mehr.
Wer damals 20 war profitierte enorm von der neuen Freiheit und der Meinungsvielfalt.
Auch meine Eltern haben sich nie beschwert und sehen bis heute das Positive in der Wiedervereinigung.


Als überzeugter Europäer trifft mich der Rechtsruck in ganz Europa sicher mehr,
als das etwas stärkere Interesse an der AfD in der ehemaligen DDR.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke mal, dass steckt alles in den 4 Milliarden mit drin?
ja, das steckt da wohl drin.

Die Fragestellung der verlinkten Arbeit ist übrigens, ob die Bundesrepublik durch solche Zahlungen das SED-Regime gestützt hat, und nicht etwa eine Art Vergleich, wer nun mehr profitiert hat. Ich persönlich fände das auch albern, ich wollte nur darauf hinweisen, dass die wirtschaftlichen Beziehungen der deutschen Staaten etwas komplexer waren, als die Produktion und der Konsum von Billigprodukten.
 
Der Thread ist ja jetzt eh zerschossen:



Jetzt auf ARD
 
Auch in der nachfolgenden Sendung "Hart aber Fair" geht es um die Thematik.

 
Warum dieses Thema hier noch weiter ausdiskutieren? Kritik an den Grünen schein hier nicht erwünscht zu sein.
 
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