Hallo zusammen,
Wieso bringst du hier das Genderthema in aller Ausführlichkeit rein?
weil folgende Behauptung unter anderem in Bezug auf das Gendern aufgestellt wurde:
Darf ich diese Menschen ohne Konsequenzen diffamieren, weil es einer moralisch gerechten Sache dient und deren Positionen angeblich nicht diskursfähig
Ich sage: Die These, dass Menschen "ohne Konsequenzen" diffamiert werden, die
@TiS hier aufstellt:
Gegner des Genders, den alten weißen Boomern, Fahrern ohne Tempolimit, RWE im Braunkohle Tagebau, Personen im Osten, uvam. Darf ich diese Menschen ohne Konsequenzen diffamieren, weil es einer moralisch gerechten Sache dient und deren Positionen angeblich nicht diskursfähig sind? Wer definiert die Diskursfähigkeit?
also Menschen die gegen das Gendern sind, die kein Tempolimit wollen, Personen im Osten, diese Behauptung der Diffamierung ist schon Teil eines rechtspopulistischen Narrativs.
Früher hieß es immer etwas verkürzt: "Uns wird alles verboten" oder "Darf man denn gar nichts mehr?" Ich behaupte: Eine systematische Diffamierung von Menschen, die gegen das Gendern sind, existiert
real nicht. Ebenso wenig werden Menschen systematisch diffamiert, die kein Tempolimit wollen oder die aus dem Osten stammen (eine wissenschaftliche Studie mit dem Ergebnis, dass und warum Menschen aus dem Osten überproportional rechts denken und wählen, ist keine Diffamierung!).
Die Behauptung, dass es eine solche Diffamierung in gesellschaftlich relevantem Umfang gibt, ist nicht belegbar. Und nicht ich muss beweisen, dass es das nicht gibt, sondern wer so eine steile These aufstellt, hat die Beweislast, seine These zu belegen. Auch die Umkehr der Beweislast ("Beweise doch erstmal, dass die Mondlandung überhaupt stattgefunden hat"), ist übrigens ein verschwörungsmythisches Muster.
Also nochmal: Das Gendern steht beispielhaft dafür, dass hier eine Opfergeschichte erzählt wird, die nicht wahr ist. Es gibt keine massenhaften Gender-Opfer, und die rechten Parteien haben die sicher in großen Teilen berechtigte Ablehnung des Genderns in der Bevölkerung genutzt, einen Popanz aufzubauen, indem sie suggeriert haben, dass es einen Zwang dazu gibt. Den Zwang haben sie dann mit Gender-Verbotsgesetzen selbst geschaffen. Daran kann man sehen, was uns da noch blüht. Man stilisiert irgendetwas zu einer Gefahr, um es dann zu verbieten.
Was allerdings wahr ist, dass die Menschen sich subjektiv diffamiert
fühlen. Es gibt zwar keinen einzigen realen objektiven Nachteil für Menschen, die nicht gendern, aber das Gefühl ist eben so. Man kann das nun in vernünftige Politik zu übersetzen versuchen, oder aber den Menschen Lügen erzählen und Symbolpolitik machen.
Auch wenn deine Aussagen stimmen...du musst hier keine Behauptungen widerlegen, die in den letzten Beiträgen gar nicht aufgestellt wurden...
Das tue ich auch nicht, die von mir kritisierte Behauptung wurde aufgestellt.
Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, das es einen solchen Zwang gibt.
Das stimmt, aber um deutlich zu machen, wie das Resultat dieser Geisterdebatte ist, habe ich das etwas ausgeführt.
Es ging mir nicht um das Gendern, sondern darum, dass Positionen, häufig unberechtigt, ins unsagbare Abseits verortet werden.
Wie gesagt: Bei den von Dir angeführten Themenbereichen gibt es das nicht. Das ist eine Opfererzählung.
Immer wie gesagt: Ich kann nicht ausschließen, dass es Fälle gibt. An den Unis passiert da bestimmt einiges an Diffamierung, aber ich widerspreche sehr energisch, was die gesellschaftliche Relevanz betrifft. An den Unis ging es immer schon hoch her diesbezüglich, aber die Uni ist eben nicht die Gesellschaft. Generationen von revolutionsbegeisterten Studenten mussten das schon kapieren.
Wenn ich jetzt schreiben würde: "sollte man ergebnisoffen streiten dürfen" - bekäme ich dann ein FDP Parteibuch zugeschickt?
Man kann über viele Themen eben nicht "ergebnisoffen" diskutieren, das ist auch so eine Mär. Ich diskutiere nicht ergebnisoffen über Faschismus und Nationalsozialismus, nicht über Rassismus und Sexismus und auch nicht über den menschengemachten Klimawandel. Anhand der Datenlage würde ich auch über den Sinn eines Tempolimits nicht ergebnisoffen diskutieren. Denn dass dieses auf mehreren Ebenen in unserem Definitionsumfeld absolut "sinnvoll" ist, ist wissenschaftlich erwiesen. Was soll ich auf Deine Frage also antworten? Ich sage mal folgendes: Der in deinem Satz ja wohl versteckte Vorwurf, dass ich womöglich gegen das ergebnisoffene Diskutieren bin, könnte von mir schon wieder als Diffamierung gelesen werden.
fühlen sie sich vermutlich ausgeschlossen
Genau, es ist das Gefühl. Real sind die Menschen nicht mehr ausgeschlossen als wir alle, aber es gibt eben keine Identifikation. Jetzt ist eben die Frage: Wie setzt man das in Politik um?
Parteien müssten einfach dazu übergehen, sich so auszudrücken, dass sie von allen verstanden werden können. Erst dann könnten die politischen Inhalte, Ziele usw.
bei allen Menschen ankommen und das Gefühl dazuzugehören, könnte wieder entstehen
Ja, aber ... Unsere Welt ist äußerst komplex, das ist nicht zu ändern. Die Realität verlangt von uns das Verständnis komplexer Dinge. Ich behaupte, dass es immer notwendig sein wird, ein gewisses Verständnis der Mechanismen zu haben, sonst verfangen Lügen. Zum Beispiel die Sache mit den Stromimporten. Dass Deutschland Strom importiert, bedeutet nicht, dass Deutschland von ausländischem Strom abhängig ist. Genau das hat aber
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, seines Zeichens Bayerischer Minister für Kultur und Wissenschaft, im Fernsehen vor einem Millionenpublikum behauptet (Es gab noch einige andere strittige Punkte, und der
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musste mehrfach korrigiert werden, aber mir kommt es vor allem auf die Abhängigkeit an.) Blume sagte, dass wir ohne französischen Atomstrom nicht über den Winter kämen – und dafür gibt es keinerlei Anzeichen, da Deutschland über ausreichend eigene Kraftwerke verfügt.
Die Frage ist: Was bleibt bei den Menschen hängen: "Die Grünen sind schuld an Blackouts." Es wird bei gleichbleibenden Parametern keine Blackouts geben, den populistischen Punkt hat Blume gemacht und der ist in den Köpfen. Man muss schon etwas reflektiv unterwegs sein, und sich viel Mühe machen, um das richtig zu verstehen. Das ist ein großes Problem.
Wir können nicht immer alles (moralisch) in Frage stellen oder "den Nimby machen" und uns gegen Stromtrassen, E-Auto, Braunkohle für eine Übergangsperiode,Produktion von Rüstungsgütern,Windräder, usw. wehren und erwarten, dass Erfolg, Geld usw. fließen wie in den Jahren des Wirtschaftswunders.
richtig, aber genau das ist es ja, was alle Populisten extrem ausnutzen. Söder ist für Atomkraft, aber bitte kein Endlager in Bayern. Die im Süden wollen billigen Strom, aber keine Trasse. Und der politische Gegner, der das umsetzen will, wird dann als "grüne Sekte" bezeichnet.
Möglicherweise sind nicht alle AfD-Wähler Nazis. Aber alle Nazis wählen die AfD. Und wer sich in diese Gesellschaft begibt, darf sich meiner Meinung nach nicht wundern, wenn er/sie für eine/n Nazi gehalten wird.
stimmt, muss man auch immer wieder sagen.