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Deutschland im Abwärtsstrudel: Welche Maßnahmen sind nötig?

Eine Firma wandert auch nicht mal eben so ins Ausland.
Fachkräfte die jahrelang ausgebildet und in die viel Geld investiert wurde, wandern ja nicht mit.
Die müssen neu eingearbeitet werden und bis so ein Produktionsablauf steht, das dauert.
Zudem besteht die Gefahr eines Qualitätsverlustes, das dem Ruf schaden könnte.
Deswegen kann der Aufbau im Ausland nur parallel laufen und das können in der Regel die großen Global Player.
Der mittelständischen Unternehmen können das eher nicht und der ist das ja das wirkliche Standbein in Deutschland.
Dem wurden allerdings schon in den letzten 30 Jahren immer mehr Knüppel zwischen die Beine geworfen und das ist für mich auch einer der Hauptgründe für die Gründung der AFD 2013. Allerdings hat sie sich nicht so weiter entwickelt, wie ihre Gründer es wohl ursprünglich wollten.
Und das ist für mich auch die Wurzel für die negative Entwicklung, dem Abwärtsstrudel in Deutschland. Das rechte populistische Geschwätz, das die Gesellschaft immer mehr spaltet und keine innovative, zukunftsgerichtete soziale Entwicklung zulässt.
 
Das Thema heißt ja "Deutschland im Abwärtsstrudel ? Welche Maßnahmen sind erforderlich" ... Ich hielte es vor allem für erforderlich, bei praktisch jeder gesellschaftlich relevanten Debatte, wieder um die Sache, mit Sachverstand, ohne Desinformation und ohne ideologische Hasskappen zu streiten. Was da zurzeit läuft, bringt uns da hin, wo die USA schon sind. In eine unversöhnliche gesellschaftliche Frontstellung, bei der die Probleme nicht mehr gelöst werden.
Leider ist das in beiden "Lagern" zu beobachten und ich frage mich, wie weit sind wir denn noch von den USA entfernt?
Die Debattenkultur ist verroht und Schuld haben die jeweils anderen, nur noch These hier und Antithese da gelten.
Synthese? Undenkbar!


Stimmt, das Thema heisst: "Deutschland im Abwärtsstrudel ? Welche Maßnahmen sind erforderlich"

Das hier gibt zwar keine Antworten, aber doch zu Denken:
 
nur noch These hier und Antithese da gelten.
Synthese? Undenkbar!

Wenn alle-fast alle-die Meisten- zusammen arbeiten würden. Aber nur die Interessen weniger bestimmen, was passiert oder auch nicht.
Und da geht's meistens-fast immer- um (viel, richtig viel) Geld und damit Macht.
Und ja, das die Entwicklungen schon sehr lange bekannt oder befürchtet sind, macht es besonders tragisch.
 
Na ja...man kann schon sein eigenes Ding machen.
Wenn mir die Industrie anbietet, mich mit E-Mobilität "green-zu-washen", kann ich dankend ablehnen.
Und lieber mit dem Fahrrad fahren oder Zug.
Und mein altes Auto behalten, weil es ironischerweise viel nachaltiger ist, als es zu verschrotten....
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann man in beiden "Lagern" beobachten, aber absolut nicht gleichmäßig. Was die Rechtspopulisten, unterstützt ja zudem von diktatorischen Regimes weltweit, in den letzten 10-15 Jahren an Desinformation betrieben haben, ist beispiellos. Dasgibt es definitiv von linksliberaler Seite so überhaupt nicht, zumal eben die Liberalen auch nicht von Diktaturen unterstützt werden - wie etwa die europäische Rechte durch Russland.

Ich halte es für fatales "false balancing", wenn man einfach beiden Lagern die "Schuld" gibt.
 
Ich sprach nicht von gezielten Desinformationen, da kenne ich keine Zahlen.
Sondern von der allgemeinen Debattenkultur.
 
da kenne ich keine Zahlen.
Muss man da "Zahlen" kennen? Ich glaube nicht, dass irgendwer das statistisch erfasst. Außer, dass, ich glaube die New York Times,
die Lügen von Trump gezahlt hat. Aber ansonsten ist es doch offensichtlich, von welcher Seite aus die gigantische Desinformationskampagne ausgeht. Nicht umsonst hat der Begriff Rechtspopulismus ja praktisch kein Pendant: Linkspopulismus ist nicht relevant.
Sondern von der allgemeinen Debattenkultur.
Auch hier gibt es meines Erachtens kein Gleichgewicht: mit polarisierender Schärfe wird gerade letzter Zeit etwa gegen die Grünen in Deutschland in Debatten vorgegangen. Begriffe wie "grüne Todessekte" haben auf der grünen Seite keine Entsprechung. Da gibt es noch viel mehr Beispiele. Das ist nicht gleichmäßig.
 
Die AfD als "Rattenfänger" zu bezeichnen und damit die Wähler als "Ratten" führt bestimmt nicht dazu, dass diese Wähler politisch umdenken...

Und Leute im Osten permanent als Nazis zu bezeichnen, wenn sie AfD wählen, weil die sich ja nach Diktatur sehnen, weil die das so kennen....
Für mich ist das eine Beleidigung, aber das können vielleicht auch nur Ossis verstehen.

Und jetzt bitte keine Erläuterung, wer die AfD ist. Ich weiß, dass die Partei in Teilen rechtsextrem ist und das Gerichte entschieden haben, welche Spitzenpolitiker als Nazis bezeichnet werden dürfen.

Und nur, damit hier kein falscher Eindruck entsteht:
Manche AfD Wähler würden mich als "linksgrün-versifft" bezeichnen.
 
schau, ich diskutiere mit jedem, auch mit Rechten, da scheinbare einfache Lösungen eben oft nur scheinbar einfach sind. Wenn ich und Diskutant/in dann nicht zu einem Ergebnis kommen, klammern wir im besten Fall das Thema aus und trinken (im realen Leben) ein Bier.

Allerdings wenn es in den Vokabeln verletzend wird und so jede Kompromissbrücke abgebaut wird, und, wie Du es ja auch kennst, "versifft" gesehen wird. Da ist dann doch Schluss. Man sieht förmlich den zynisch abfälligen Mundwinkel, wo dann auch kein gemeinsames Bier mehr geht.

Ich bezeichne sie auch nicht als Rattenfänger, sondern als Angst- und , sorry, Keine-Bildungs-Fänger. Das sind für mich zwei separate Gruppen als Ziel und Opfer, die sich dann aber schon stark überlappen.

An diesem zynischen und verletzend gemeinten Bezeichnungen merkt man auch, da geht es nicht um Disput und Diskussion, sondern um Dominanz und Wegdrücken des verachteten lästigen Andersdenkenden.

Leider sind zu viele für diese Denke empfänglich, bestimmt 20 bis 30 Prozent, die aber leider ausreichen, ein Zusammenleben oder sogar eine Demokratie zum kippen zu bringen. Da gibt es für mich keinen "versifften" Kompromiss, da gibt es nur noch Standpunkt.
 
...
Und Leute im Osten permanent als Nazis zu bezeichnen, wenn sie AfD wählen, weil die sich ja nach Diktatur sehnen, weil die das so kennen....
Für mich ist das eine Beleidigung, aber das können vielleicht auch nur Ossis verstehen...

Ich bin da wohl auch etwas sensibilisiert, da ich nun in der Umgebung von Schwerin wohne. Wir sind übrigens auch als Wessis sehr freundlich in unserem Dorf aufgenommen worden. Die Nachbarn sind immer hilfsbereit und stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn wir Hilfe benötigen. Rechtsextreme Tendenzen konnte ich hier noch nicht feststellen.
Grundsätzlich sind es die gleichen Menschen die in Ost- und Westdeutschland leben. Jedoch mit einer unterschiedlichen Geschichte. Die Afd erreicht in den Wahlumfragen inzwischen bundesweit bis 22%. Das schaffen nicht die Ossis alleine.

Hier die aktuellen Wahlumfragen zum Saarland mit 23%


Hier ist Baden-Würtemberg mit 20%
 
Zuletzt bearbeitet:
Rechtspopulismus ja praktisch kein Pendant: Linkspopulismus ist nicht relevant.
Ich möchte widersprechen. Es geht hier um einen anderen Blickwinkel. Aus meiner Sicht sollte hier nicht von Links- und Rechtspopulismus (oder Extremismus) gegenübergestellt werden. Sondern links- und rechts-identitäre Strömungen. Das, was beiden gemeinsam ist, ist die Entwicklung einer Sprache, mit der sich die eigene Blase abgrenzt und die auch als dient. Zu sehen ist auch häufig eine A-Priori-Ausgrenzung von unangenehmen Positionen im Diskurs.

Umgangssprachlich: Was ist mit der ganzen Art und Weise (auch wenn ich mich mit deren Positionen definitiv nicht gemein mache), mit den Gegner des Genders, den alten weißen Boomern, Fahrern ohne Tempolimit, RWE im Braunkohle Tagebau, Personen im Osten, uvam. Darf ich diese Menschen ohne Konsequenzen diffamieren, weil es einer moralisch gerechten Sache dient und deren Positionen angeblich nicht diskursfähig sind? Wer definiert die Diskursfähigkeit? Die Positionen von der rechten Seite will ich gar nicht aufzählen.

Ich selbst war früher politisch links aktiv. In den 90er als Student, hab ich dann aufgehört. Das Fass zum Überlaufen brachten für mich die Leute, die anfingen konservative Parteien wie die CDU (und den RCDS) als faschistoid zu bezeichnen.

Beim Thema Debattenkultur bin ich ganz bei @Mat1. Ich glaube, es war 2019, da hat Svenja Flaßpöhler (ich weiß, dass sie sich in der Pandamie etwas ins Aus geschossen hat) in der Taz ein leicht sperriges Interview, welches unter anderem auch dieses Thema anschneidet, veröffentlich: Von moralischem Totalitarismus: Hören Sie auf, Sie beleidigen uns!
 
Sondern links- und rechts-identitäre Strömungen. Das, was beiden gemeinsam ist, ist die Entwicklung einer Sprache, mit der sich die eigene Blase abgrenzt
Ich möchte da ebenfalls widedsprechen: was du beschreibst, das wurde oft untersucht, ist zumindestens zu großen Teilen ein Teil des, ich nenne es nach wie vor sorechtspopulistischen Narrativs. Beispiel: es gibt in Deutschland keinen einzigen "von oben" verordneten Zwang, gendergerechte Sprache zu nutzen. Es gibt Institutionen und Behörden, die sich quasi als Akt im Rahmen der Selbstverwaltung entschlossen haben, zu gendern. Es gibt auch viele Firmen die das machen.

An den Universitäten ist es ebenfalls weitgehend üblich gendergerechte Sprache zu verwenden, sofern man Deutsch schreibt natürlich. Viele Arbeiten werden ja ohnehin auf Englisch verfasst.

Aber weder an den Schulen, noch per Gesetz, noch in den Institutionen, die die deutsche Sprache "bewahren" gibt es die Pflicht oder auch nur eine Empfehlung zu gendern. Mittlerweile aber gibt es Gesetze, die das Gendern "von oben' verbieten. Hier wird also, weil rechte und rechtsextreme Parteien das als Thema für sich entdeckt haben, im Grunde reine Symbolpolitik betrieben und ein Popanz aufgebaut. Ich persönlich sehe das Gendern auch kritisch, aber ich sehe auch, dass es gewisse Berechtigungen hat, sich über die normative Kraft der Sprache Gedanken zu machen.

Die Beobachtung, dass Menschen die nicht gendern, diffamiert werden vermag ich absolut nicht nachzuvollziehen. In meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es praktisch ausschließlich liberale und fortschrittliche Menschen, die alle nicht gendern. Der einzige Mensch, den ich näher kenne, der konsequent gendert ist meine Tochter.

In der Firma, in der ich arbeite, sind fast ausschließlich Menschen angestellt, die meine Kinder sein könnten. In der Firma haben wir miteinander verabredet, dass wir gendern wollen, aber wenn das nicht konsequent durchgehalten wird, ist das in der internen Kommunikation überhaupt kein Problem. Ich möchte wirklich endlich mal aus dem echten Leben Beispiele sehen, wo Menschen die nicht gendern ernsthaft und systematisch diffamiert werden. Ich habe in den ganzen letzten Jahren wirklich kein einziges davon erlebt oder geschildert bekommen.

Ich halte diese Erzählung für ein Teil des Narrativs das angeblich die Linken dem "Volk" etwas aufzwingen wollen. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es solche Fälle geben mag, aber dass diese gesellschaftliche Relevanz haben, kann ich absolut nicht sehen. Ich habe, als ein Mensch, der im privaten Bereich ebenfalls nicht gendert, sowas noch nicht erlebt. Gibt es jemanden, der so etwas erlebt hat?

Mit anderen von dir aufgezählten Dingen verhält es sich ähnlich: Tempolimit, "Ossis" usw. Es gibt nun mal harte Daten und Fakten, die ziemlich klar belegen, dass ein Tempolimit insgesamt mehr Nutzen als Schaden bringen würde. Man muss ja nur mal über die Grenzen schauen. Es wäre also nur vernünftig, ein Tempolimit zu erlassen. Und dass in den neuen Bundesländern die Zahlen der Menschen die Rechtsextreme Parteien wählen größer ist als anderswo, ist auch unstrittig.

Natürlich ist es immer falsch, andere Menschen pauschal zu diffamieren. Aber es gibt eben viele ernsthafte Studien und Untersuchungen, woher es kommt, dass die Menschen aus der Ex-DDR vermehrt dem Rechtsextremismus zuneigen. Das ist keine Diffamierung, sondern schlicht Realität.

ein leicht sperriges Interview
Danke für den Link, ein interessantes Interview, on der Tat. Sie hat bestimmt in sehr vielen Punkten richtig und gut beobachtet, und man muss absolut teilen, was sie sagt. In einem entscheidenden Punkt aber finde ich, hat sie Unrecht. Ich zitiere mal eine Stelle, um zu zeigen, was ich meine:

"Das weiß ich nicht, aber es gibt ganz sicher eine weibliche Form von Gewalt. Mich hat jedenfalls von Anfang an skeptisch gemacht, dass alle, wirklich alle #MeToo super fanden, von Alice Schwarzer und Angela Merkel über Giovanni di Lorenzo bis hin zur linken Feministin in Neukölln. Da wird eine Quasireligion aufgebaut und wer es wagt, die zu kritisieren, ist rechtsreaktionär. Das hat nichts mit einem offenen, liberalen, demokratischen Diskurs zu tun."

Bis zu "Quasireligion" stimmt das alles, aber dann wird es problematisch. Natürlich gibt es Menschen die die Kritik daran als "rechtsreaktionär" bezeichnen. Aber die weitaus größere Relevanz stammt meines Erachtens aus der Opfererzählung, die die Kritisierten dann auch sehr schnell starten. Fundierte Kritik wird sehr schnell abgewehrt mit der Beschwerde, dass man ja in eine rechte Ecke geschoben werde. Das ist ja mittlerweile wirklich ein absolutes Stereotyp geworden.

Ich kann es natürlich nicht mit Zahlen belegen, nach meinem Eindruck wird aber fundierte Kritik häufig mit der Beschwerde abgewehrt, dass man nicht in die rechte Ecke geschoben werden wolle. Dabei ist das oft gar nicht der Fall , oder aber es ist einfach nur richtig, dass man konstatiert, das bestimmte Standpunkte rechts sind.

Komischerweise beschwert sich nie jemand darüber, in eine "linke Ecke" geschoben zu werden. Auch das macht die gesellschaftlich relevante Funktion der Opferzählung von der "rechten Ecke" sehr deutlich.

Leute, die anfingen konservative Parteien wie die CDU (und den RCDS) als faschistoid zu bezeichnen.

Jeder, der mal an einer Universität studiert hat, hat erlebt, was es dort für zeternde und keifende Auseinandersetzungen gab. Mit der "persönlichen Betroffenheit" die man sich selbst zu- und den anderen absprach, wurde sehr gerne argumentiert. In meiner Wahrnehmung waren das aber in der Regel immer besonders extreme Positionen. Ich will nicht bestreiten, dass davon vieles auch gesellschaftlich relevant geworden ist. Ob Feminismus heute noch nötig ist oder nicht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Wenn ich etwa an den Gender Pay Gap denke oder an die Repräsentation von Frauen in führungspositionen, dann würde ich nicht unbedingt sagen, dass alles schon erledigt ist. Wir haben in Deutschland und in der Welt ein verbreitetes racial profiling bei den Scherheitsorganen und es gibt viele andere Themen, die absolut reale Diffamierung sind unter den Menschen jeden Tag leiden.

Solche realen Probleme mit "Reinheitsfantasien" und übertriebener identitärer Politik zusammenzubringen, scheint mir absolut über das Ziel hinausgeschossen. Damit erzählt man die Geschichte der Rechtspopulisten die sich die extremen Auswüchse nehmen, und damit eben jedes reale Problem diffamieren.
 
Ich hab da schon länger so eine Theorie im Kopf, warum die AFD so stark verfängt. Es ist "meine" Theorie und ich kann völlig daneben liegen.
Ob es dazu irgendwelche Studien usw. gibt, weiß ich nicht, deshalb kann ich die Theorie auch nicht untermauern.
Ich neige dazu zu glauben, dass es mit der Sprache zusammenhängt. Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit und ihres persönlichen Umfeldes
nicht gewöhnt sind, sich anders auszudrücken, als es in ihrem persönlichen Umfeld üblich ist, sind häufig gar nicht in der Lage, der Sprache, der sich Politk heute bedient,
vollumfänglich zu folgen. Damit will ich keinesfalls gesagt haben, dass es sich hier um dumme Menschen handelt. Aus mangelnder Erfahrung mit dieser
sehr viel anderen Sprache als gewohnt, fühlen sie sich vermutlich ausgeschlossen. Wer sich ausgeschlossen fühlt, ist eben nicht dabei und wird die Inhalte
und Botschaften die vermittelt werden sollen, nicht nur nicht ohne Anstrengung verstehen, sondern gar nicht mehr zuhören. Und wenn die Sprache dann noch komplizierter
gemacht wird, ist es ganz vorbei. Und wenn dann jemand kommt, der eine simple Sprache mit einfachen Botschaften spricht, dann verstehen die Leute
das ohne große Anstrenung und fühlen sich zugehörig, zumindest sprachlich. Und ja, da gibt es jede Menge veröffentliche Kritik an eben diesen Botschaften, die sich jeder leicht
zugänglich machen könnte. Aber ich glaube, auch hier ist wieder die bereits beschriebene Sprachbarriere hinderlich.
Parteien müssten einfach dazu übergehen, sich so auszudrücken, dass sie von allen verstanden werden können. Erst dann könnten die politischen Inhalte, Ziele usw.
bei allen Menschen ankommen und das Gefühl dazuzugehören, könnte wieder entstehen. Oder glaubt ihr entsthaft, dass wer erst Rosamunde Pilcher schaut, danach eine
Sendung wie z.B. Anne Will kritisch verfolgen wird?
 
Ich möchte da ebenfalls widedsprechen: was du beschreibst, das wurde oft untersucht, ist zumindestens zu großen Teilen ein Teil des, ich nenne es nach wie vor sorechtspopulistischen Narrativs. Beispiel: es gibt in Deutschland keinen einzigen "von oben" verordneten Zwang, gendergerechte Sprache zu nutzen. Es gibt Institutionen und Behörden, die sich quasi als Akt im Rahmen der Selbstverwaltung entschlossen haben, zu gendern. Es gibt auch viele Firmen die das machen.

An den Universitäten ist es ebenfalls weitgehend üblich gendergerechte Sprache zu verwenden, sofern man Deutsch schreibt natürlich. Viele Arbeiten werden ja ohnehin auf Englisch verfasst.

Aber weder an den Schulen, noch per Gesetz, noch in den Institutionen, die die deutsche Sprache "bewahren" gibt es die Pflicht oder auch nur eine Empfehlung zu gendern. Mittlerweile aber gibt es Gesetze, die das Gendern "von oben' verbieten. Hier wird also, weil rechte und rechtsextreme Parteien das als Thema für sich entdeckt haben, im Grunde reine Symbolpolitik betrieben und ein Popanz aufgebaut. Ich persönlich sehe das Gendern auch kritisch, aber ich sehe auch, dass es gewisse Berechtigungen hat, sich über die normative Kraft der Sprache Gedanken zu machen.

Die Beobachtung, dass Menschen die nicht gendern, diffamiert werden vermag ich absolut nicht nachzuvollziehen. In meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es praktisch ausschließlich liberale und fortschrittliche Menschen, die alle nicht gendern. Der einzige Mensch, den ich näher kenne, der konsequent gendert ist meine Tochter.

In der Firma, in der ich arbeite, sind fast ausschließlich Menschen angestellt, die meine Kinder sein könnten. In der Firma haben wir miteinander verabredet, dass wir gendern wollen, aber wenn das nicht konsequent durchgehalten wird, ist das in der internen Kommunikation überhaupt kein Problem. Ich möchte wirklich endlich mal aus dem echten Leben Beispiele sehen, wo Menschen die nicht gendern ernsthaft und systematisch diffamiert werden. Ich habe in den ganzen letzten Jahren wirklich kein einziges davon erlebt oder geschildert bekommen.

Ich halte diese Erzählung für ein Teil des Narrativs das angeblich die Linken dem "Volk" etwas aufzwingen wollen. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es solche Fälle geben mag, aber dass diese gesellschaftliche Relevanz haben, kann ich absolut nicht sehen. Ich habe, als ein Mensch, der im privaten Bereich ebenfalls nicht gendert, sowas noch nicht erlebt. Gibt es jemanden, der so etwas erlebt hat?

Wieso bringst du hier das Genderthema in aller Ausführlichkeit rein?
Auch wenn deine Aussagen stimmen...du musst hier keine Behauptungen widerlegen, die in den letzten Beiträgen gar nicht aufgestellt wurden...
 
Beispiel: es gibt in Deutschland keinen einzigen "von oben" verordneten Zwang, gendergerechte Sprache zu nutzen. Es gibt Institutionen und Behörden, die sich quasi als Akt im Rahmen der Selbstverwaltung entschlossen haben, zu gendern. Es gibt auch viele Firmen die das machen.

Ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, das es einen solchen Zwang gibt. Ich gendere selbst in den mir angenehmen Grenzen und bin aber immer sehr froh, wenn ich Menschen direkt mit dem "korrekten" Geschlecht ansprechen kann. Es ging mir nicht um das Gendern, sondern darum, dass Positionen, häufig unberechtigt, ins unsagbare Abseits verortet werden.

Das permanente Framing von Aussagen auf allen Seiten der Diskussion macht es nicht besser, sondern ermüdet jeden noch halbwegs liberalen und intelligenten Zuhörer.

Jeder, der mal an einer Universität studiert hat, hat erlebt, was es dort für zeternde und keifende Auseinandersetzungen gab.

Jetzt relativierst aber du kräftig.

Ich stimme dir dennoch zu, dass die Probleme, die du aufzählst, real und existent sind, über den Unfang muss und sollte man streiten. Wenn ich jetzt schreiben würde: "sollte man ergebnisoffen streiten dürfen" - bekäme ich dann ein FDP Parteibuch zugeschickt?

Wir müssen auf der anderen Seite den Diskurs offenhalten und auch ertragen, dass es Positionen gibt, die wir für vollkommen idiotisch oder beleidigend halten, solange wir uns zum Beispiel auf einen Mindeststandard von Rechtstaatlichkeit und Menschenwürde verständigen können.
 
Mal wieder zurück zum Thema

Welche Maßnahmen sind erforderlich?


Ich zähle mal wahllos mir wichtige Punkte auf, die aber in der Reihenfolge nicht unbedingt der Gewichtung entsprechen.

- Eine echte Reform der Steuergesetze
( ein normale gebildeter Bürger sollte sie verstehen und seine Steuererklärung auch auf dem viel beschriebenen Bierdeckel machen können)


-Deutlicher Abbau der Bürokratie
-Der Mindestlohn muss so weit angehoben werden, dass Arbeiten sich auch lohnt.
Das heißt im Umkehrschluss allerdings nicht, dass das Bürgergeld reduziert werden soll.

- bessere Anerkennung von handwerklichen Berufen.

- Renten und Pensionen müssen zusammengelegt werden. Nicht einfach aber irgendwann muss man damit mal anfangen.

- Migranten müssen deutlich besser unterstützt ( damit meine ich keine Direktbezüge) und integriert werden

- Mehr Anreize für für den Forschungsstandort Deutschland schaffen
Da müssen alte Hierarchien an den Unis aufgebrochen werden
 
Ich hatte gestern Abend mit einem Beitrag begonnen, den ich nicht abgeschickt habe. Meines Erachtens ist ein großes Problem das Mindset.

Wir können nicht immer alles (moralisch) in Frage stellen oder "den Nimby machen" und uns gegen Stromtrassen, E-Auto, Braunkohle für eine Übergangsperiode,Produktion von Rüstungsgütern,Windräder, usw. wehren und erwarten, dass Erfolg, Geld usw. fließen wie in den Jahren des Wirtschaftswunders.

Mein Auslöser war der ursprüngliche Protest, wie er hier erwähnt ist: Straßkirchen: Bürger stimmen für großes BMW-Batteriewerk in Niederbayern
 
- Eine echte Reform .......

  • Deutlicher Abbau der Bürokratie
  • Der Mindestlohn muss so weit angehoben werden, dass Arbeiten sich auch lohnen
- bessere Anerkennung von handwerklichen Berufen.

- Renten und Pensionen müssen zusammengelegt werden

- Migranten müssen deutlich besser unterstützt

- Mehr Anreize für für den Forschungsstandort Deutschland
Und DAS erforderte, nichts weniger, eine echte Revolution in den Strukturen, wobei alle, die jetzt etwas zu verlieren haben, die sich verändern müssten, die einfach anderer Meinung sind, die ihre eigenen kommerziellen Interessen haben, wo es auch Budget-Sachzwänge gibt, konstruktiv mitziehen müssten.

Wir sehen aber schon, wie wenig passiert, wenn nur fuzzi kleine Änderungen oder Veränderungen angeschoben werden müssen. Das wird dann zu Tode diskutiert und von BILD und Konsorten ins argumentative Abseits geprügelt.

- Bürokratie abbauen? Wer beurteilt, welche Bestimmungen, wer durchdenkt alle möglichen Folgen? Besser Finger weg ...

- Mindestlöhne anheben, voll d'accord, aber auch wenn die meisten Unternehmen nicht pleite gehen würden, würde es Schwierigkeiten erzeugen UND ... die Lobbys stehen da natürlich bei Fuß

- bessere Anerkennung Handwerk. Wie sollte das gehen? Durch "Aufklärung von Oben"? So würde das von den Kritikern empfunden werden und entsprechend wieder durch die BILD und TwiX und andere soziale Medien gezerrt werden ... und eben wieder mal zerredet werden

- Renten und Pensionen zusammen ... huuhh ... ganz kurz nur, LOBBY ... inkl. vieler Parlamentarier, die ja am gleichen Topf hängen

- Migranten stärker unterstützen, auch hier, voll d'accord, da melden sich aber sofort wieder die Blaunen, die BILD, der NEID der Bürger, die meinen (oder tatsächlich) weniger haben ... keine Chance. Alles würde als geneidete Extrawurst gesehen werden

- mehr Anreize Forschungsstandort? Nur in ganz kleinen Schritten machbar, einerseits ist da die EU vor, verbotene Subventionen oder Vorteile und .. auch hier werden die Lobbys direkt in Position rutschen und versuchen, abzugreifen, was nur geht. Würde man 100 MRD reinstecken, wird ein unbekannter Anteil nur in den Firmen zur Verbesserung der eigenen Rendite verpuffen

Ich bin so ein grenzenloser Optimist, aber der Realist in mir sieht dann genau diese Folgen voraus.

Leider ... keine Chance, so positiv ich das sehen würde :(
 
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