@JoergH Du solltest mit einem Steuerberater sprechen, der mit Portugal und Deutschland vertraut ist, wenn die Entscheidung akut ist. Die Sache ist komplizierter, als man es gerne hätte. Der steuerliche Wohnsitz und der häusliche Wohnsitz sind zwei verschiedene Dinge und die Konsequenzen des Doppelbesteuerungsabkommens wenigstens für mich im Moment noch nicht verstanden. Sollte es möglich sein, Deine Rente weiter nur in Deutschland zu versteuern, sieht Deine finanzielle Situation sicher anders aus.
Die Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Ländern sind weitgehend willkürlich, d.h. was zwischen Portugal und Deutschland gilt, kann zwischen Portugal und Frankreich ganz anders aussehen, und sie vermeiden keinesfalls immer eine Doppelbesteuerung, was viele denken. Da wird sich keiner vorher hingesetzt haben, um nationalitätsbezogen zu analysieren, wie die Folgen der Abschaffung von NHR aussehen: Absolut sind es gar nicht viele Einwanderer pro Jahr, die NHR beantragten, was mich immer noch wundert. Wer es sich nicht leisten kann oder möchte bleibt in Zukunft fern, d.h. es gibt etwas weniger Steuereinnahmen durch neue Einwanderer (direkt und indirekt) und weniger Infrastrukturkostendeckungsbeiträge, aber absolut gesehen ergibt sich rechnerisch auf keinen Fall ein sofortiger Zwang zu Änderungen des sowieso desolaten Haushalts - also kann die Regierung die tatsächliche Auswirkung einfach abwarten. Das ergibt sich wenigstens für mich aus den Zahlen und darum würde es mich wundern, wenn die Abschaffung von NHR nicht umgesetzt würde, um innenpolitisch gut auszusehen.
Am allgemeinen Immobilienmarkt ändert es gar nichts und im Bereich von Luxusobjekten in Lissabon sowie der Verdrängung alteingessener Einwohner sowieso nicht.
Portugal und Griechenland sind sehr verschieden. Klar, beide sind wärmer als Deutschland (kein Kunststück), aber das war's auch schon. Jeder schaut auf das Geld und fällt den Entschluss auszuwandern nur, wenn es finanziell geht, darum wird das Geld oft genannt. Aber vorher befasst man sich natürlich mit dem Land. Es gibt viele wärmere Länder als Deutschland, die Rentner anlocken wollen, um Steuerneinnahmen und Infrastrukturkostendeckungsbeiträge zu importieren. Montenegro z.B., um ein weiteres sehr verschiedenes Land in den Raum zu werfen, bietet 15% Steuern. Aber niemand wird die Länder nur auf Basis der Steuern vergleichen.
Nachdem ich die Zahlen kenne, um die Auswirkung für Portugal abzuschätzen, interessiert mich sehr, welche Möglichkeiten der Steuergestaltung es insgesamt gibt, wenn man als Deutscher nach Portugal umziehen wollte. Für Deutsche in Portugal wird das auch nach Ende der 10 Jahre eine Frage sein. Man muss hier strikt nach Nationalität unterscheiden, weil die Abkommen mit anderen Nationen ganz andere Konsequenzen haben.