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ZDF: Wir bestimmen was wahr ist !!

Mhmmm... Liest man heute diesen Artikel (Großgrundbesitzer sacken alle Subventionen ein, leben in LX / alle möglichen Projekte kassieren Subventionen, sind aber im Vorhinein schon zum Scheitern verurteilt / wegen Euka versiegen Flüsse) kann man schon denken, dass der Bericht im ZDF stimmt.
 
1) Die Temperaturen steigen ! Stimmt nicht. Die Temperaturen bleiben etwa gleich vielleicht gehen sie sogar ein ganz Wenig herunter. Was fehlt ist Regen. Die Regenmengen pro Jahr werden weniger.
2) Den Bauern wurde von der EU Geld gegeben um abzuholzen und Monokulturen von Mais und Oliven zu schaffen und so entstand der Kornkammer Portugals?!? Ein Beweis für die verfehlte EU-Politik.
Blödsinn.
Die Temp. ist nur eine Komponente des Klimas. Trockenheit hat eine sehr fatale Auswirkung. Die EU ungerechtfertigt zu beschuldigen, hätte ich beim ZDF weniiger vermutet, aber dies ist nun mal populär. Viele sinnvolle Maßnahmen, wie Aufforstung wurden mit EU Mitteln durchgeführt. Ich habe die Sendung nicht gesehen, aber an das ZDF zu schreiben, wäre sicher sinnvoll, damit die merken, dass nicht jeder ihre Blödsinn glaubt (sorry für die OT Bemerkung).
 
Darf ich nach Zip und ho_shi auch nochmals darauf hinweisen, dass das Thema des Threads die negative Darstellung der EU Agrarpolitik in einer ZDF Heute journal Sendung ist.

Sieht man mal auf das Argument in dem ja sehr kurzen Film, dann wird eigentlich nicht die EU-Politik kritisiert (»EU-Bashing«), sondern pointiert an der EU-Politik: »Subventionen für Olivenhaine, Mais und Getreide, Monokulturen«.

Diese Subventionspolitik wird dann verantwortlich gemacht für «Kahlschläge« und »ausgelaugte Böden«.

Klar, die Kahlschläge gibt es seit der faschistischen Agrarpolitik. (Wobei von 1920 bis 1974 in ganz Portugal das bewaldete Gebiet durch Aufforstung von 23% auf 39% stieg). Insofern kann man vielleicht sagen, dass das »falsche« Berichterstattung ist (via O-Ton der Winzerin). )

Nun könnte man sagen, wo bleibt das Positive, für dich offensichtlich Alqueva (auch schon ein Salazar-Projekt), die Bewässerung hat zu einer diversifizierteren Landwirtschaft (»Obst«) geführt.

Bleibt aber trotzdem die Kritik an den »Subventionen für Monokulturen« - oder ist das schon EU-Bashing?:
  1. sind die Subventionen für Monokulturen richtig und zweckmäßig?
  2. haben diese Monokulturen (z.b. die Oliven'haine') keinen zerstörerischen Einfluss auf Böden?
 
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Ohhhch Mööönsch Freunde ... welch alter Hut ... welch Neuigkeit. EU setzt mit verfehlter Agrarpolitik Milliarden in den Sand, jedes Jahr, seit ... na? ... seit wann? ... Schon immer! Die bösen Subventionsabzocker gab es auch schon immer und wird es auch immer geben ... News-Wert = Null.

Das haben Subventionen übrigens so an sich, weshalb man auch sehr vorsichtig und sparsam mit diesem Mittel umgehen sollte. Nur ... wie soll man es denn besser machen, wenn man nicht der große Diktator über Groß EU ist? Man kriegt es ja in DE nicht einmal regional wirklich gut gebacken, gegen die unterschiedlichen Interessen und Lobbys was sinnvollen durchzusetzen. Wie soll es dann bei unserer zerklüfteten EU funktionieren? Was sind die Alternativen? Nix tun? Hmmm, auch nicht gut. So ist das halt. Man kann nicht erwarten, dass die vielen Milliarden ankommen, wo sie sollten. Der kleine Teil der ankommt, muss für die Verbesserungen ausreichen.

Und an dem Beitrag, ob die nun wärmer sagen und trockener meinen und Alentejo nicht aussprechen können, ist nicht viel auszusetzen. Der Tenor ist, nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern, kleiner, diversifizierter und eben umweltverträglicher. Das ist vollkommen okay, oder besser muss ich sagen "auf meiner Linie". Man kann und darf das ja auch anders sehen. Dann muss man aber fragen: "Sollen wir alternative, nachhaltige Landwirtschaft oder großflächige, effiziente Monokulturen fördern". Der Stausee kann beides begünstigen, ist aber ein Großprojekt und kommt, ohne weitere Regulierungen, natürlich primär der Industriellen Agrarwirtschaft mit allen Vor- und Nachteilen zugute.

Mein persönliches Fazit: Viel heiße Luft um nichts, und damit meine ich nicht das Wetter im Alentejo.
 
Bleibt aber trotzdem die Kritik an den »Subventionen für Monokulturen« - oder ist das schon EU-Bashing?:
  1. sind die Subventionen für Monokulturen richtig und zweckmäßig?
  2. haben diese Monokulturen (z.b. die Oliven'haine') keinen zerstörerischen Einfluss auf Böden?
Monokultur ist nicht gleich Monokultur. Welcher Landwirt macht heute noch eine Mischung aus verschiedenen Kulturen (ökolog. Landbau bedingt) Oft wird eine "Reserva", bspw ein Wäldchen integriert. Die Größe ist sehr entscheidend. Und ja, die Vorgaben werden i.d.R. kontrolliert.
 
Monokultur ist nicht gleich Monokultur.

Ja, da haste Recht. Und deswegen ist wohl auch nicht so sehr »EU-Bashing« das Problem des Filmchen, sondern dass vor lauter Dramatisierung (des ohnehin schon Dramatischen) gar nicht präzise gesagt wird, was (wie ich finde: berechtigterweise) kritisiert wird an der Landwirtschaftspolitik, das wofür dann noch die Schlagworte ‘intensivo’ und ‘superintensivo’ fallen müssten (und was hier irgendwo in einem Oliven-Tread debattiert wird).
 
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Reaktionen: zip
Dürre und Trockenheit beschäftigt die Menschheit schon, seit sie angefangen hat, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Also ein uraltes Thema. Gähn
 
Ich denke, es geht Johan eher darum, das selbst die ÖR, hier das ZDF, "schludrig" berichten und so Zweifler befördern.
Er hat hier eben als Anwohner die Diskrepanz zwischen Bericht und Realität bemerkt.
Viele, auch ich, hätten es nicht bemerkt, da sie nicht dort leben.
Und er fragt sich zu recht, ob andere Berichte eben auch so schludrig sind, wir es nur nicht bemerken, weil wir da nicht leben, keine Ahnung von haben, es nicht überprüfen können.
Wenn man dem ZDF, in diesem Beispiel, schon nicht mehr 100% vertrauen kann, wem denn dann überhaupt?
 
Hallo K.P.
Es gibt sicherlich eine Kritik, die man an die EU-Agrarpolitik üben kann. Ob die EU-Klimapolitik und die EU-Agrarpolitik kompatibel sind wage ich zu bezweifeln insbesondere dort wo auch noch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen.
Beim ZDF stelle ich schon eine besonders kritische Haltung der EU gegenüber fest. Scheinbar bin ich da nicht allein (s. Beitrag Ozzy).
Auch in Bezug auf den Beitrag in der Heutejournal Sendung von Freitag bleibe ich bei meiner Meinung, dass hier schludrig gearbeitet wurde und die EU-Agrarpolitik verantwortlich gemacht wurde für Entwicklungen, die lange vor dem Beitritt Portugals zu EU in 1986 stattgefunden haben.
Durch die Fertigstellung des Alqueva-Stausees wurden die Getreidefelder zu einem Grossteil in Oliven Anbaugebiete umgewandelt natürlich mit Hilfe der EU. Ob diese Monokulturen gut oder schlecht sind für das Klima, auf jedem Fall waren sie gut für die portugiesische Wirtschaft (Export), de es nötig hatte. Jetzt dass das Alqueva-Wasser weitere Regionen erreicht ist man nicht nur auf Oliven angewiesen und kann man auch Obst anbauen (Region Beja).
Zusammenfassend:
a) Es gab keine EU-Agrarsubventionen für die Rohdung von Bäumen. Die Rohdung erfogte viel früher.
b) Es gab keine EU-Agrarsubventionen für den Getreideanbau (In 1989 , 4 Jahre nach dem EU-Beitritt- baute Portugal noch 60% seine Bedarfes selbst an, in 2017 waren es noch 20%)
'O celeiro de Portugal' oder der Kornkammer Portugals wurde in der Salazarzeit geprägt
c) Alqueva wurde mit EU-Geld gebaut. Ohne diese Subvention wäre es nicht möglich die Monokulturen anzulegen
d) Ohne EU-Agrar-Subventionen und EU-subventioniertes Alqueva-Wasser würden die Bauern dieses Land verlassen und diese ganze Region sehr schnell eine 'Wüste 'werden.
e) Herdade de Lagos braucht nicht um seine Existenz zu fürchten. Oliven, Schafe und Wein sind ein guter Basis.
In dem Beitrag wird die EU-Agrarpolitik schlecht geredet, wobei diese gerade das überleben dieser Region sichert und die 'Versteppung' entgegenwirkt.
Johan
 
Hast du ne Ahnungm wie die port./alent. Winzer hauptsächlich auf die Herausforderung reagieren?

Die nehmen das sehr sehr ernst (verständlich, wenn es um die eigene wirtschaftliche Grundlage geht). Ich habe hier im bereits drüber informiert, wie die portugiesischen Winzer Initiative ergreifen:
 
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