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Warum gibt es keinen Sherry in Portugal?

michael jäpel

Amigo
Teilnehmer
Hallo,
ich bin ein langjähriger Amateurkoch , der jetzt hier ein Haus mit Küche hat und finde hier sehr gute
Ware für gutes Essen. Ok, ich koche auf etwas andere Art, wie Portugiesen, kommt wohl daher, dass ich neben der Grenze zum Elsass im Rheingraben geboren wurde und mehr von der Art zu kochen gewohnt bin. Daher habe ich jetzt, wo ich mir die Küche detailierter einrichte Sherry gesucht. Ich dachte, das gibt
bestimmt kein Problem, wird sich finde, aber das ist nicht so leicht. In keinem Supermarkt ist sowas zu finden. In verschiedenen Läden kennen die Leute manchmal nicht so unbedingt Sherry.
Was ist das für ein Problem? Wollen das die Großen in Porto nicht? Nichts vom bösen Nachbar, der besser nicht in unseren Pfründen wildert? :) Schliesslich haben wir ja Port, ist ja ganz prima, aber doch etwas
anderes, was man in der Küche ja anders verwendet. Hat jemand eine plausible Erklärung zu dem Thema?
Einzig in einigen Onlineshops gibt es mal vereinzelte Angebote, ich bin etwas Überrascht.
 
Hallo Michael, auch ich bin ein sehr guter Koch im Amateurbereich und ich koche selber auch anders, als es die Portugiesen tun.
Ich liebe die port. Küche, aber die genieße ich am liebsten in guten Port. Restaurants.
Selber koche ich sehr gerne ohne Rezept frei nach Schnauze. Also ich nehm das, was grade da ist und noch halbwegs frisch ist. Das kommt dann entweder in einen Topf oder auf eine Pfanne. Ist kein Sherry da, schütt ich eben eine Flasche Macieira drüber.
Ein guter Koch muß flexibel sein und zur Not improvisieren können:)

LG
M
 
hier gibt es Alternativvorschläge:

u.a.

    1. Eine Sherry Alternative ist Madeira. Dieser Likörwein stammt von der gleichnamigen portugiesischen Insel. Der Unterschied zum Sherry ist, dass es sich um einen mit Branntwein angereicherten Wein handelt. Zudem werden zur Herstellung rote Trauben verwendet. Geschmacklich sind sich beide Produkte ähnlich, überzeugen durch eine fruchtige Süße und können zu süßen und herzhaften Speisen serviert werden.
    2. Ein weiterer Sherry Ersatz aus Portugal ist weißer Portwein. Dieses Produkt wird ähnlich dem Sherry aus hellen Trauben hergestellt. Weißer Portwein ist als Aperitif ebenso beliebt wie als Zutat in verschiedenen Drinks. Zudem ist er ein willkommener Begleiter zu kräftigem Käse oder Süßspeisen. Portwein wird im Eichenholzfass ausgebaut, erhält dadurch leichte Holznoten, die denen von Sherry gleichen.
 
Die Portugiesen haben kein Problem damit, dass es hier kein Sherry gibt, sondern nur du.
Warum soll man versuchen hier Sherry an den Mann/die Frau etc. zu bringen, wenn es Produkte wie Port, Madeira oder Moscatel de Setúbal mit ähnlichen Herstellungsmethoden bereits gibt.
Es gibt so weit ich weiss auch keine Abschottung durch lokale Portwein Unternehmen, da einige wie Sandeman sowohl in Porto als in Jerez de la Frontera vertreten sind.
Also koche mit den lokalen Produkten. Sherry ist soweit ich als KOchbanause weiss auch kein Bestandteil der Küche im Elsaß, Pfalz oder Baden.
Johan
 
Ja, in PT ist Sherry nicht so sehr verbreitet. Aber von Spanien schicken die Weingüter problemlos nach PT.

Die sind groß und preiswert und kannst Du sogar auf DE surfen: . @Maximus auch Du kannst Dir dort mal ne Kiste Deiner geliebten Spanierinnen bestellen. (Habe ich zufriedenstellend gegendert? :cool:)

An Deiner Stelle würde ich mich informieren und bei dem Produzenten der Wahl direkt bestellen. Wie gesagt. ES-PT machen die günstig. Mir macht es Spaß, bei Produzenten direkt zu bestellen.

Wenn Du lieber in einen Laden gehst, dann sollte El Corte Ingles Sherry haben. Oder ein gut sortierter Garrafeira. Man muss sicherlich ein wenig suchen.

Wenn Du einen billigen Sherry zum Kochen suchst, hat vielleicht sogar Lidl und Aldi manchmal was herumstehen. Aber bedenke. In den Kochtopf muss zwar nicht das feinste Stöffchen, aber ein gutes Gericht braucht schon eine halbwegs vernünftige Qualität.

Und an die anderen. Nein, man kann einen Sherry weder mit einem Port, noch mit einem Moscatel oder Madeira vergleichen. Die Frage, ob das Gericht unbedingt einen Sherry braucht, ist allerdings zulässig und darüber sollte der Koch tatsächlich nachdenken. Auch innerhalb der Sherry-Familie gibt es enorme Unterschiede.

Wein generell kommt selten von außerhalb. Ist dann auch deutlich teurer. Dafür gibt es hier keinen großen Markt. Wie Johan trefflich schreibt, mögen die Portugiesen ihre eigenen Weine und das mit Recht. Kauf Dir mal ein paar Fläschchen von den genannten Weinen und probiere sie alle durch. Du wirst Deine Freude daran haben.
 
Und an die anderen. Nein, man kann einen Sherry weder mit einem Port, noch mit einem Moscatel oder Madeira vergleichen.
Joa. Vollkommene Zustimmung. Meine schnoddrige Antwort kommt daher, dass ich mit Sherry nur wenig anfangen kann, mit Port und Moscatel schon. Aus diesem Grund habe ich eigentlich nie Sherry im Haus. Ich würde immer überlegen, ob ich den nicht irgendwie ersetzen kann. Beim Nachkochen von Gerichten oder beim eigenen Signature Dish ist das natürlich schwierig. Aber Duroc-Klöten kann man ja auch in Mocatel ertränken ;)

Die Frage, ob das Gericht unbedingt einen Sherry braucht, ist allerdings zulässig und darüber sollte der Koch tatsächlich nachdenken.
Ich gestehe, dass ich zum Reinhören in die portugiesische Sprache in den letzten Monaten viele Folgen von Kitchen24 bei einem Glas Wein geschaut hab und nun gerne spaßeshalber im Continente unbekannte oder reduzierte Lebensmittel kaufe und Gerichte mit Hilfe von kultureller Aneignung modifiziere. Ich sag nur "Torradas Wilmenrod" und "Almôndegas Tikka Masala" :-D
 
Evtl haengt es etwas mit der Abneigung zu Spanien zusammen.

Der Port ist sicher qualitativ besser und es gibt verschiedene Sorten. Ideal fuer Kochvarianten.
 
Ich denke mal es gibt keinen Sherry in Portugal, weil die Transportwege aus dem Herkunftsgebiet nach Portugal viel zu weit und somit der Import somit sehr aufwendeig sind.
 
Evtl haengt es etwas mit der Abneigung zu Spanien zusammen.

Der Port ist sicher qualitativ besser und es gibt verschiedene Sorten. Ideal fuer Kochvarianten.

Natürlich liegst Du mit dieser Einschätzung komplett daneben. Port ist Port und Sherry ist Sherry und Fanta ist nicht Cola und auch nicht besser oder schlechter. Das ist einfach nur Quatsch. Ein italienischer Wein ist auch nicht schlechter als ein portugiesischer oder ein deutscher Wein. Oder ein Weißer besser als ein Roter. Oder eine Blondine hübscher als ein Brünette oder eine Morena. Wäre das so, dann würde ich mich morgen im Meer ertränken, weil mir die Welt zu eindimensional wäre. Oder vielleicht im Bodensee, weil der ja besser ist als der Atlantik.
 
Ich denke mal es gibt keinen Sherry in Portugal, weil die Transportwege aus dem Herkunftsgebiet nach Portugal viel zu weit und somit der Import somit sehr aufwendeig sind.

Genau und deshalb gibt es keinen spanischen Wein in Portugal.
Ich vermisse das in ueber 30 Jahren Portugalurlaub auch nicht. Portugal hat selbst bessere Produkte! Viva

Nunca mais voltei a Espanha. :)
 
@Cignale Da genügt eigentlich der Blick auf eine Landkarte. Dort siehst Du, dass Spanien meistens näher ist, als Porto oder Faro, je nachdem, wo man wohnt. Daran kann es also nicht liegen. Sehr viele landwirtschaftliche Produkte kommen aus Spanien. Kartoffeln in Supermärkten kommen meistens aus Frankreich. Man findet sogar Produkte aus niederländischen Gewächshäusern. Im Winter gibt es wässrige Trauben aus Chile. Usw.

Wein ist ein altes Kulturgut der Portugiesen. Sie haben sich an Ihren Wein gewöhnt. Noch in den 80er-Jahren war portugiesischer Wein oft ungenießbar. Vor allem der Weiße südlich der DOC Vinho Verde. Aber die Portugiesen liebten Ihren Wein. Das erinnert an uns Schwaben (ich ausgenommen), die Massen-Trollinger als Wein durchgehen lassen und in Biergärten und auf Weinfesten die Plärre in großen Mengen trinken.

Seit den 80ern hat sich der Weinbau in PT enorm verbessert. Heute gehören portugiesische und spanische Weine gleichermaßen zur Weltspitze. Für spanische Weine ist Portugal ein schwieriges Terrain. Portugiesen sind nicht übermäßig experimentierfreudig und bleiben lieber bei dem, was sie kennen. Und die Kaufkraft ist gering. Brasilien, Südamerika, nördliches Europa, USA, Übersee. Das sind umkämpfte Märkte. Neuerdings kommen asiatische Länder mit auf den Plan. Oder Russland (vor dem Überfall der Ukraine).

Es gibt viele Gründe, warum spanischer Wein und andere spanische Produkte (Serrano beispielsweise) in PT nicht weitverbreitet sind. Der vermeintlich weite Weg oder die angeblich schlechtere Qualität gehören nicht dazu.
 
@Dom Estêvão

Das mit dem weiten Weg, war in diesem Fall nicht so erst gemeint. Sollte mal wieder einer meiner Scherze sein.

Ist aber trotzdem interessant Deine Antwort. Ich weiß noch aus meiner Zeit in Portugal, dass viele Lebensmittel aus Spanien importiert wurden und oftmals billiger gewesen sind, als die Produkte aus dem eigenen Land. Wenn ich mich recht erinnere, ist das bei Milkprodukten so gewesen. Was allem Anschein wohl daran gelegen hatte, dass in Portugal die meisten Milchkühe auf den Azoren gehalten werden. In Spanien hingegen, leben die meisten Milchkühe in Nordspanien, vornehmlich Asturien, also näher am portugiesischen Festland.

Oft hörte ich auch in Portugal, dass die Spanier den Markt in Portugal für einheimische Produkte kaputt machen würden.

Und was Wein angeht, da haben und hatten viele Portugiesen auch oftmals dieselbe Meinung wie zur spanischen Küche - "Nao presta". Also damit scheint in Portuga wohl eher nicht mit punkten können.
 
Genau, die EU lässt grüßen. Transportwege sind zweitrangig. Es zählen Vorlieben und Bedürfnisse und die werden durch Marketing beeinflusst. Natürlich geht man den Weg des geringsten Widerstandes. Warum soll ich mit viel Aufwand den armen Nachbarn überzeugen, wenn ich mit wenig Aufwand die Nachfrage in reicheren und affinen Märkten steigern kann.
 
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