Kai, in den Sommermonaten ist offenes Feuer in Portugal verboten.
Es wird auch regionsweise verboten, bei Wassermangel Pools zu befüllen oder Autos zu waschen oder den Garten zu bewässern.
Das finde ich auch alles richtig.
Nur die Pauschalverurteilung nicht.
Hat den nur Deutschland ein Bewusstsein entwickelt?
Es geht nicht nur um das Umweltbewusstsein. Es reicht in ganz viele Bereiche herein.
Ein Beispiel ist die Sexismusdebatte. Da sind die Amis und auch Deutsche die moralischen Vorreiter. Ich will nicht auf die Amis verweisen, das ist, denke ich, eh jedem klar.
Aber Deutschland und die Deutschen haben ja jetzt nicht gerade eine jahrhunderte lange moralisch einwandfreie Zeit hinter sich.
Viele Gesetze gegen sexuelle Gewalt sind erst sehr jungen Datums. Vergewaltigung in der Ehe, Schwulendiskreminierung bzw. deren Aufhebung usw.
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als sich viele aufregten, das die USA immer alles bestimmen wollen, von dort alles "aufdiktiert" wurde.
Das ist auf einmal nun umgeschwenkt und man zwingt dem Rest der Welt und Europa die deutsche (Medien) Sichtweise auf.
Und wenn ein Trump oder die AfD den Klimawandel anzweifeln, ist das für mich ein streiten.
Hier will ich auch nur einwerfen, das die Mehrzahl der Wissenschaftler für mich kein Kriterium ist.
Damals dachte auch die Mehrzahl der "Wissenschaftler", die Welt sei eine Scheibe, bis einer kam, der es richtig stellte.
Persönlich denke ich, es gibt den Klimawandel. Keine Frage, aber der Mensch versteht immer noch zu wenig von dem komplexen Thema Klima.
Jeden Tag werden die Klimasimulationen verfeinert, gibt es neue Erkenntnisse über Zusammenhänge.
Aber seit Jahren werden die Klimasimulationen als der Weisheit letzter Schluß verkauft. Jede düstere Prognose wird als Wahr und morgen eintreffenden verkauft.
Dabei ist die Wissenschaft heute noch nicht in der Lage, genau zu erklären, warum die vielen Hurrikans die USA treffen. Sie wissen, wie die entstehen, was dazu führt.
Aber WARUM das Meer dort wärmer ist, an anderen Stellen nicht so, von Jahreszeiten usw. ganz zu schweigen, wissen sie nicht.
Es gibt nur Vermutungen und es wird natürlich auf den Klimawandel verwiesen. Aber die zwingende Logik, das und das und das, deswegen. Die können sie derzeit noch nicht belegen.
Auch ein Grund, warum Trump und AfD daran zweifeln.
Wenn ich mir Sybilles Artikel ansehe, wird da gewettert, das zuviel Wasser verbraucht wird. Trinkwasser.
Aber gleichzeitig Wasserdiebstahl aus illegalen Brunnen verdammt.
Also ich finde das spannend. Das Wasser, das verdunstet, geht nach einhelliger Lehrmeinung in den Wasserkreislauf über.
Sollte also irgendwo abregnen.
Das Wasser, das in Zitronen, Tomaten und anderen Früchten exportiert wird, auch irgendwann. Nur woanders. Das Problem ist klar.
Sind wir da aber nicht an einem Punkt, wo wir genau wie bei der Finanzdiskussion sagen müssen, der Norden beutet den Süden aus?
Wenn ich mir die Zahlen, die Sybille verlinkt hat, ansehe, haben Frankreich und Deutschland auch hier den Löwenanteil, nämlich Niederschlag.
Ich habe aber noch nie Forderungen von großen Wasserpiplines von Nord nach Süd gelesen.
Wieso nicht?
Logisch wäre es, da der Norden viel verstecktes Wasser importiert. Das muss ja genauso zurück wie die Gelder, die diese Wirtschaften einnehmen und damit den Süden genauso austrocknen.
Spassig wird es dann, wenn beim Thema Wasser mit "Grenzen individueller Freiheiten" argumentiert wird.
Mit diesem Totschlagargument kann ich auch Chap seinen Spaß mit dem Dodge verbieten, Kai diesen Server hier, weil Serverfarmen ja absolute Umweltsünder sind.
Wie Kai es schreibt, muss es möglich sein, individuelle Lebensführungen zu ermöglichen, OHNE die Moralkeule zu schwingen.
Wertfrei Defizite aufzuzeigen und mögliche Lösungen zu diskutieren.
Aber genau dies sehe ich nicht mehr als gegeben an.
Es wird, egal bei welchen Debatten derzeit, nur noch angeprangert und verurteilt.
Ein Konsens will gar nicht mehr gesucht werden, die einzig gangbare moralische Lösung wird gleich mitgeliefert.
Neustes Beispiel ist die Sexismusdebatte.
Davor der Dieselskandal, davor Flüchtlinge und deren Auswirkungen, die Finanzkrise usw.
Kai, ich rechne Dir hoch an, das Du dich immer kritisch mit den Sachen auseinander setzt. Du belegst deine Sichtweisen auch immer sehr gut.
Was ich in der öffentlichen Diskussion, nicht nur hier und bei Dir, vermisse, ist die Selbstreflektion.Das hinterfragen der eigenen Sichtweise und das akzeptieren von anderen Sichtweisen.
Beispiel?
Auf dieser Ebene diskutiere ich nicht mehr - ich bin hier raus.