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Stromausfälle in Portugal und Spanien

Hier oben gab es Strom erst wieder nach Mitternacht.
Unglaublich, wie viele Leute sofort panisch Hamsterkäufe machten.
Jeder Supermarkt / Tankstelle mit Generator wurde fast leer gekauft.

Und klar, sofort gingen Gerüchte über Cyber Angriff rum.

Was wirklich los war, weiss noch keiner.
Mein Manager nannte es "auf jeden Fall zumindest interessant", was da gestern los war.
Fand ich nicht.
Abgesehen von kein Wasser, Strom , Internet und Telefon war ich hinter einem 2m Elektrotor gefangen.
Lies sich nicht öffnen, da keiner weiss, wo der Schlüssel ist, wenn mal Strom ausfällt, kkkkkkkkkkkkkkkk.

Dafür ist meine Bude jetzt recht gut geputzt, hatte kein Buch mehr zum lesen.
 
Ich habe auch ein elektrisches Tor. Das kann ich bei Stromausfall mit einem Inbusschlüssel öffnen. Die Öffnung dafür ist am Motor. Bei uns am Douro war der Strom um 00:15 wieder da. Dank PV mit Backup Box hatten wir keine Probleme. Ich habe allerdings gelernt, daß ich bei Stromausfall die Bewässerung im Garten abstellen sollte, denn die 2,3kW Pumpe in 125m Tiefe entleert doch unnötigerweise den 15kWh Akku.
 
Übrigens auf Grönland gab es auch stellenweise kein Mobilfunk und Internet Montag Nachmittag/ Abend. Haben Verwandte mir erzählt... Das soll über Spanien laufen ‍♂️
 
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Wir sind gestern mit tausenden anderen Menschen am Flughafen Lissabon gestrandet. Unser Flug nach Düsseldorf sollte um 13.10 Uhr gehen.
Die Polizei hat den Terminal 2 sehr früh komplett geräumt. Es gingen noch einzelne Flüge mit nur einer Handvoll Passagiere, die bereits die Sicherheitskontrolle passiert hatten und teilweise z.B. in der Lufthansa-Lounge warteten. Den anderen wurde der Zutritt versperrt.

In Terminal 1 durften die Passagiere im Innenbereich bleiben, die Türen wurden von der Polizei kontrolliert. In den ersten Stunden wurde man von außen noch kurz eingelassen, um die Toilette benutzen oder Getränke kaufen zu können. Später wurde der Zutritt komplett verweigert, so dass sich vor den Toiletten des “Car Return” Mega-Schlangen bildeten. Toilettenbenutzung im Stockdunklen mit Handytaschenlampe…

Bis 15 Uhr gab es sporadische, kurze Phasen des Internets und damit verbunden auch Infos der Fluggesellschaft. Nach 15 Uhr keinerlei Infos mehr. Glück hatte, wer eine Powerbank im Handgepäck verstaut hatte. Die Hoffnung, dass es sich um einen kurzen Stromausfall handeln würde, hat sich nach einer Wartezeit von 3-4 Stunden erledigt.

Als wir am Nachmittag Hunger bekamen und unsere Wasservorräte aufgebraucht waren, sind wir wie viele andere in das Umfeld des Flughafens ausgeschwärmt. Die Tankstellen in unmittelbarer Nähe des Flughafens waren geschlossen.
In einem Sportclub von TAP durften wir auch als Nicht-Mitglieder essen. Es gab noch ein einziges Gericht: Pao com bife, für meinen Vegetarier-Mann Brötchen mit Butter und Kuchen. Selten haben wir uns so sehr über ein einfaches Essen und Wasser gefreut. Als das Restaurant um 19 Uhr schloss, sind wir zurück zum Flughafen spaziert. Ein amerikanisches Pärchen, das uns mit Koffern entgegenkam, gab uns den Tipp, dass man im Hotel StarInn am Flughafen sein Handy aufladen könnte und teilte das WLAN Passwort mit uns.

Das Hotel sowie das Nachbarhotel Melia wurde von zig Hunderten Menschen belagert. Auf der Außenterrasse des StarInn gab es tatsächlich Außensteckdosen, die funktionierten!! Wir warteten einige Zeit, bis einer der Steckdosen frei wurde und konnten unsere inzwischen toten Handys wieder aufladen. Auch das WLAN funktionierte im Eingangsbereich des Hotels. Die gestrandeten Menschen belegten Treppen, Grünanlagen, Foyer und Terrasse. Es wurde bereits dunkel und einige richteten sich dort auf den noch von der Sonne gewärmten Steinplatten für die Nacht ein. Die Solidarität unter den Wartenden war riesig: ein Mann, der sich mittags das letzte Zimmer für die Nacht dort im Hotel sichern konnte, bot an, auf seinem Zimmer Wasserflaschen auffüllen zu können. Man teilte Informationen, Ladekabel und Essen.

Mithilfe des Hotel WLANs und unseres wieder funktionierenden Handys stellten wir schnell fest, dass unser Flugzeug gegen 16.14 Uhr am Nachmittag leer abgeflogen war. Damit hatte sich die Hoffnung auf einen späteren Abflug oder eine Flugverschiebung auf den nächsten Tag erledigt.
Dank des dort verfügbaren WLANs konnten wir für heute neue Flüge buchen (Stuttgart statt Düsseldorf, aber immerhin…, dann weiter mit Rail& Fly) und ein Hotelzimmer für die Nacht.

Inzwischen war es nach 23 Uhr und stockdunkel. Weder Straßenbeleuchtung noch Ampeln funktionierten. Das Verkehrschaos des Tages hatte sich aufgelöst. Ein Busfahrer hat uns ein Stück mitgenommen, obwohl wir nicht (mit Karte) zahlen konnten. Kurz vorm Hotel gegen 24 Uhr sprang plötzlich die Straßenbeleuchtung in Lissabon wieder an.

Es hat uns zu Denken gegeben, dass es von offizieller Seite keinerlei Unterstützung gab. In Lissabon waren gestern Nachmittag über 25 Grad, es hatten sich Tausende Menschen angesammelt, denen das Wasser ausging. In relativer Nähe zum Flughafen befindet sich eine Feuerwehrstation. Wäre es nicht möglich gewesen, den Wartenden Wasser zur Verfügung zu stellen?
Außerdem gab es keinerlei Information oder Unterstützung für die im Freien Wartenden. Hier waren teilweise sehr alte Menschen von über 75 oder 80 Jahren dabei. Abgesehen von Strom und WLAN können nicht alle per Smartphone mal eben ein Hotel buchen oder zu Fuß lange Strecken zurücklegen.

Die Gepäckwagen des Flughafens muss die Stadt Lissavon in den nächsten Tagen aus dem gesamten Stadtgebiet zurückführen.
 
Da sollte man mal direkt an die Behoerden oder Regierung schreiben , was in Portugal in
der Krise nicht funktioniert.
Ganz Europa ist sicherlich nicht Krisenfest. Hoffentlich passiert was an Optimierung.

Klar ist auch , die Energiewende für zZt zu einer gewissen Instabilität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da sollte man mal direkt an die Behoerden oder Regierung schreiben , was in Portugal in
der Krise nicht funktioniert.

Hau rein, viel Spass dabei.

Genau genommen hat es eigentlich "recht gut" funktioniert, finde ich.
Es wurde früh gewarnt, nicht mehr zum Flughafen Lissabon zu reisen, z.B.
Die Meldung konnte ich noch nachforschen, bevor ich trotz 3 verschiedener möglicher Netzwerke innerhalb Minuten "tot" war.
Kurz darauf konnte ich nichtmal mehr mein Handy für SMS oder telefonieren nutzen.

Dass es trotzdem Menschen wie z.B. @Regenbogenlori treffen wird, ist klar.
Nicht jeder kann sofort nachforschen oder versteht die Nachrichten.
Hier auch von mir ein riesen Danke für deinen Bericht @Regenbogenlori !
Tut mir sehr leid, dass du betroffen warst, aber dafür hast du nun Geschichte erlebt und kannst davon noch deinen Enkeln erzählen, sozusagen.
Dass du dich allein gelassen gefühlt hast, kann ich verstehen, aber sowas hat es zuvor wirklich noch nie gegeben.
Die Behörden mussten vom schlimmsten ausgehen, einem vllt "kriegerischen Hintergrund".
(Es kursierten Gerüchte über russische Schiffe und Nato-Alarmbereitschaft, kann sie nicht bestätigen, aber viele hatten Angst. Das kann ich bestätigen)

Was zu der Zeit für die Behörden das wichtigste war:
Die Krankenhäuser und Sicherheitsdienste.

Gegen 20h kam die Nachricht (in meinem Autoradio), dass die ersten 3 Krankenhäuser in Coimbra sicher mit Strom versorgt waren, das wichtige Herzzentrum und 2 andere wichtige Krankenhäuser.
Kein Generator mehr nötig.
Sobald alle weiteren Landesweiten Krankenhäuser sicher versorgt, sowieso Sicherheitseinrichtungen, z.B. GNR, die u.a. die Hamsterkäufer regulieren mussten, versorgt waren, kamen auch wir kleinen dran.

Und das alles innerhalb ~12 Stunden.
Ich muss gestehen, hatte mit viel schlimmerem gerechnet.

Dafür ist meine Bude jetzt recht gut geputzt, hatte kein Buch mehr zum lesen.
aber dann sicher nur besenrein, oder? :fies:

Tja, was halt so möglich ist mit 2 Katzen im Frühling unter solchen Umständen ;-)

Bjs!
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hat für mich megaschlecht funktioniert hat:
  • Mobilfunknetze funktionieren nur 4 Stunden ohne Strom, da nur mit Akkus ausgestattet. Das MUSS definitiv immer funktionieren, also mit alternativer Stromversorgung, von mir aus auch nur GSM.
  • E-Redes informiert nicht, sondern setzt seine Seite stundenlang auf Bearbeitung
  • Für den Ausfallgrund viel zu lange Downtime

Und gut:
  • Internet über Glasfaser ohne Probleme
  • Ich weiss jetzt, warum ich mir Camping-Lampen gekauft habe, obwohl ich 20 Jahre nicht campen war
Und ob die Energiewende schuld daran ist oder nicht, wird sich erst noch zeigen. Das Problem für Portugal waren eindeutig ökonomische Gründe, es wurde sehr viel Strom zum Ausfallzeitpunkt aus Spanien bezogen, weil der Spotpreis dort günstig, wenn nicht sogar negativ war, anstatt den eigenen Strom zu verwenden. Und dann konnte man nicht schnell genug umschalten.
 
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