...Und dann leistet der Film vielleicht doch mehr als gedacht, Menschen beschäftigen sich weitergehend mit dem Asperger-Syndrom....
Also bei mir nicht. Ich beschäftige mich (übrigens gerade zum ersten Mal in meinem Leben) mit dem Film (nicht mit dem Buch) etwas genauer. Aber nur, weil das Thema hier im Forum aufkam.
...Ob es wirklich Kommissare mit Asperger gibt? Keine Ahnung. ... Ist das also "unrealistisch" was da im Buch bzw. Film geschildert wird? Ich habe keine Ahnung, mir stellte sich diese Frage einfach nicht.
Ganz genau, so geht es mir üblicherweise auch. Ich würde es sogar weiter fassen: "Ich erwarte das gar nicht und suche auch nicht nach Unstimmigkeiten". Aber, da sich andere hier genauer mit Buch und Film beschäftigt haben (das Buch habe ich nie gelesen), habe ich aufmerksamer als sonst zugeschaut. Zumindest im zweiten Teil.
Es deutet sich hier bereits an ("Wie sind Ihre Kollegen in Hamburg so?" - "Sie lachen gerne." - genau, nämlich über ihn)...
Vermutlich geht es ohne Buchlesen dann nicht. Oder ich bin zu blöde. "Sie lachen gerne" hatte ich nicht als "Sie lachen über mich" interpretiert, sondern, dass sie eben lachen und er als Asperger lacht nicht und versteht keinen Spaß. Vielleicht heißt es auch deshalb so oft, dass Bücher besser als deren Verfilmungen sind. Manche Feinheiten sind im Film schwer zu vermitteln.
... und wird in den Romanen zur Gewissheit, dass das Austauschprogramm von Losts deutschen Kollegen dazu missbraucht wurde, sich seiner zumindest für ein Jahr zu entledigen. Den portugiesischen Kollegen dessen "Defizite" anzukündigen wäre aus Sicht der Hamburger also nicht klug.
Auch das hatte ich im Film so nicht verstanden. Aber Du schreibst ja auch "...in den Romanen...".
Mir stört nach diesen Erklärungen aber etwas anderes. Nachdem bei der portugiesischen Polizei bekannt wurde, dass Lost ein Asperger-Syndrom hat, wird er vorbildlich aufgenommen. Ich glaube, das kann man noch schicker mit "inkludiert" bezeichnen. Er ist dabei, man nimmt auf seine Besonderheiten Rücksicht, aber ansonsten ist er ein normales Team-Mitglied.
In DE wurde über ihn gelacht und man wollte ihn loswerden. In Portugal wird er hingegen vorbildlich und sogar warmherzig aufgenommen. Ich glaube nicht, dass es zwischen den beiden Ländern bezüglich Inklusion signifikante Unterschiede gibt. Jedenfalls habe ich noch nie gehört, dass Portugal sich an dieser Stelle besonders hervortut. Schweden, das in Europa bezüglich Inklusion zur Spitze zählt, wäre eine glaubhaftere Kulisse.
... die Bewertung „totaler Schrott“ ist mir absolut nicht klar. Und ich sehe auch kein „Traumschiff-Niveau“, ...
Das mit dem Traumschiff war wohl ich.
Müsste mal nachblättern, ob ich "Niveau" wirklich benutzt habe. Dann wäre es mir reingerutscht. Wenn man von "Niveau" redet, dann liegt der Film bei mir auf dem Level andere Länderkrimis, eines besseren Tatorts oder auch von Serien wie "Der Alte".
Dennoch werfe ich (!) tatsächlich alles zusammen in einen Topf (für mich). Ich schaue im Fernsehen gezielt nur Nachrichten und manchmal eine interessante Reportage an. Auch so Dinge wie Terra X oder einen Denis Scheck und ich liebe die Nuhrs, Welkes und andere Spaßmacher. Die rufe ich ebenfalls gezielt ab. Im anderen Topf landet dann alles andere (Ausnahmen bestätigen die Regel). Also Tatort, Traumschiffsreisen nach Brasilien, Kuba oder an was ich gerade so vorbei zappe. Das alles rauscht an mir nur vorbei. Fast immer schlafe ich zügig ein und nach Schnulzen mit Happy End träumt man auch nicht schlecht. Ich reflektiere nicht viel und erwarte auch nichts. Weder beim Tatort noch beim Traumschiff. Das ist meine ganz persönliche Art, Fernsehen zu konsumieren. So hatte ich den Vergleich jedenfalls gemeint.
Also Traumschiff ist natürlich hier nur ein polarisierendes Beispiel. Das habe ich bewusst als Extrembeispiel genommen. Und immer, wenn ich dort mal zufällig hängen blieb, habe ich hinterher über mich selbst gelacht. Wie tief kann man nur sinken. Selbt meiner Mutter, neben der ich als Jugendlicher auf dem Sofa ein paar Schwarzwald-Klinik verfolgen durfte, war das Traumschiff zu blöde.
Wenn man sich genauer mit einem Film beschäftigt, treten natürlich Unterschiede zutage. Klar, die Story selbst, die Umsetzung, Kameraführung und die Schauspieler in erster Linie. Dazu kann ich beim Fuseta-Film allerdings nichts sagen. Mich hat niemand wirklich tief beeindruckt. Meine Maria, also die echte Soraia, finde ich süß und sehr sympathisch, was allerdings kein schauspielerisches Qualitätsmerkmal ist. Und der Lost macht seinen
Job sehr gut. Trotz "Botox-Gesichtsausdruck" zeigt er, dass auch Asperger Gefühle haben. Die anderen Kommissare und Nebenrollen finde ich Standard. Aber für die Beurteilung von Regie und Schauspiel bin ich der Falsche. Null Ahnung. Fragt mich lieber, was ein guter Wein ist
Naja
@bunny und
@Duisburger. Schwamm drüber und einfach als "der Story geschuldet" abtun. Aber wie zuvor besprochen. Es ist unrealistisch, weil es sich nicht um einen Sachbearbeiter auf dem Bauamt handelt, sondern um einen bewaffneten deutschen Polizisten im Außendienst. Das ist selbstverständlich vollkommen unrealistisch.