Zum Weltkulturerbe wurde Sintra als Kulturlandschaft - und diese Landschaft, wo sie nicht unmittelbar ökonomischen Zwecken nutzbar gemacht werden kann, wird Stück für Stück zerstört.
Nachdem seit Jahren unzählige Kahlschläge die Serra de Sintra in eine Mondlandschaft zu verwandeln drohen, in einen Erlebnispark vor romantischer Kulisse, sollen jetzt die hundertjährigen Platanen, in deren Schatten seit 1931 die Weine der Adega Regional de Colares reifen, gefällt werden.
Die Maßnahmen sind Teil einer größeren Säuberungsaktion, die auf Initiative der Estradas de Portugal S.A. (EP) (ein staatliches Unternehmen mit der Konzession für die Entwicklung, Planung und Instandhaltung des Straßennetzes von Portugal) betrieben und von der Firma Rapamato-Serviços Florestais, Lda. durchgeführt wird.
Von den gefällten Bäumen werden nur 22 ersetzt, aus Platzmangel sei die quantitative Wiederherstellung des Bestands nicht möglich.
Ist die Verkehrssicherheit gefährdet?
Seit dem 13. Dezember 2010 sind in Colares die Arbeiten in Gange, an der Adega Regional de Colares hat der Kahlschlag begonnen: bis jetzt wurden zwei der über hundertjährigen Platanen gefällt und andere Bäume radikal beschnitten. Warum?
Auf Anfragen engagierter Bürger, die für diese Maßnahmen keine Notwendigkeit sehen und sich über die mangelnde Transparenz des Verfahrens beklagen, reagierte die EP zunächst nicht, wiederholte dann aber auf öffentlichen Druck (Carta à Estradas de Portugal – Começaram os Abates Sem Que Haja Respostas, am 4. Januar 2011 dass durch die Bäume die Verkehrssicherheit gefährdet sei.
Ziel der Aktion, die bis Ende Februar 2011 abgeschlossen werden soll, sei, so ließ die EP gegenüber der Nachrichtenagentur LUSA verlauten, die Sicherheit und den Verkehr von Personen und Gütern zu garantieren.
Ein Gutachten und fehlender Sachverstand
Denn schon am 6. Dezember 2010, also gerade eine Woche vor Beginn der Maßnahmen, hatte die EP ein technisches Gutachten (März 2010) des Instituto Superior de Agronomia (ISA) vorgestellt, das eine Liste der geplanten Maßnahmen, Resultate der auf Augenschein beruhenden Untersuchungen (resultados do diagnóstico visual), Resistogramme (liefert dem Baumgutachter detaillierte Daten zur Widerstandsfähigkeit in den unterschiedlichen Holzschichten) und Fotos enthält. (Umweltverbände hatten seit Monaten auf die Veröffentlichung gedrängt.)
Aber diese Publikation hat durchaus nicht für wesentlich mehr Transparenz gesorgt, vor allem konnte der Anlass der Intervention nicht überzeugend geklärt werden. Denn mit dem Gutachten der ISA kann für die Mehrzahl der Bäume eine Fällung nicht begründet werden.
Die Studie umfasst überhaupt nur 37 der von der Maßnahme betroffenen Bäume an drei verschiedenen Lokalitäten:
Gegen-Gutachten
Pedro Macieira hat in seinem Blog vier englische und portugiesische Gutachten versammelt, in denen Fotos und ein von der ISA erstelles Resistogramm (der gefällten Platane A8) ausgewertet wird.
Proteste und Klagen
In Sintra wächst der Protest, es sind die üblichen Leute und Organisationen, die ihn organisieren:
Bis Ende Februar 2011 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und wird ein Aspekt des historischen Sintras aus der (Kultur-)Landschaft getilgt werden - was können wir noch tun, um den Kahlschlag, diesen Akt der Barbarei, zu verhindern?
(Fotos mit freundlicher Genehmigung von Pedro Macieira).
Nachdem seit Jahren unzählige Kahlschläge die Serra de Sintra in eine Mondlandschaft zu verwandeln drohen, in einen Erlebnispark vor romantischer Kulisse, sollen jetzt die hundertjährigen Platanen, in deren Schatten seit 1931 die Weine der Adega Regional de Colares reifen, gefällt werden.
Die Maßnahmen sind Teil einer größeren Säuberungsaktion, die auf Initiative der Estradas de Portugal S.A. (EP) (ein staatliches Unternehmen mit der Konzession für die Entwicklung, Planung und Instandhaltung des Straßennetzes von Portugal) betrieben und von der Firma Rapamato-Serviços Florestais, Lda. durchgeführt wird.
A Estradas de Portugal informa que, no âmbito dos trabalhos de Conservação Corrente, irá proceder a trabalhos de poda e abate de árvores localizadas juntos às EN9-1, EN247; ER247; EN249 e EN375, no concelho de Sintra. Estas intervenções visam assegurar todas as condições de segurança e circulação de pessoass e bens. Os trabalhos irão decorrer até final do mês de Fevereiro de 2011.
Betroffen sind 341 Bäume; für jeweils 150 Bäume sollen Säuberungs- bzw. Korrekturschnitte vorgenommen, 41 Bäume sollen gefällt werden.
Von den gefällten Bäumen werden nur 22 ersetzt, aus Platzmangel sei die quantitative Wiederherstellung des Bestands nicht möglich.
Ist die Verkehrssicherheit gefährdet?
Seit dem 13. Dezember 2010 sind in Colares die Arbeiten in Gange, an der Adega Regional de Colares hat der Kahlschlag begonnen: bis jetzt wurden zwei der über hundertjährigen Platanen gefällt und andere Bäume radikal beschnitten. Warum?
Auf Anfragen engagierter Bürger, die für diese Maßnahmen keine Notwendigkeit sehen und sich über die mangelnde Transparenz des Verfahrens beklagen, reagierte die EP zunächst nicht, wiederholte dann aber auf öffentlichen Druck (Carta à Estradas de Portugal – Começaram os Abates Sem Que Haja Respostas, am 4. Januar 2011 dass durch die Bäume die Verkehrssicherheit gefährdet sei.
Ziel der Aktion, die bis Ende Februar 2011 abgeschlossen werden soll, sei, so ließ die EP gegenüber der Nachrichtenagentur LUSA verlauten, die Sicherheit und den Verkehr von Personen und Gütern zu garantieren.
A Estradas de Portugal reiterou hoje que a intervenção contestada por associações ambientalistas de abate de 41 plátanos e poda de 300 em Colares, Sintra, tem em vista garantir condições de transitabilidade e segurança de pessoas e bens.
In der Sache also nichts Neues.
Ein Gutachten und fehlender Sachverstand
Denn schon am 6. Dezember 2010, also gerade eine Woche vor Beginn der Maßnahmen, hatte die EP ein technisches Gutachten (März 2010) des Instituto Superior de Agronomia (ISA) vorgestellt, das eine Liste der geplanten Maßnahmen, Resultate der auf Augenschein beruhenden Untersuchungen (resultados do diagnóstico visual), Resistogramme (liefert dem Baumgutachter detaillierte Daten zur Widerstandsfähigkeit in den unterschiedlichen Holzschichten) und Fotos enthält. (Umweltverbände hatten seit Monaten auf die Veröffentlichung gedrängt.)
Aber diese Publikation hat durchaus nicht für wesentlich mehr Transparenz gesorgt, vor allem konnte der Anlass der Intervention nicht überzeugend geklärt werden. Denn mit dem Gutachten der ISA kann für die Mehrzahl der Bäume eine Fällung nicht begründet werden.
Die Studie umfasst überhaupt nur 37 der von der Maßnahme betroffenen Bäume an drei verschiedenen Lokalitäten:
- Alameda Coronel Linhares de Lima / Colares (Platanen)
- Avenida Amílcar Augusto Gil / Galamares (Platanen)
- Rua Gil Vicente / Sintra Velha (gemischter Bestand)
Gegen-Gutachten
Pedro Macieira hat in seinem Blog vier englische und portugiesische Gutachten versammelt, in denen Fotos und ein von der ISA erstelles Resistogramm (der gefällten Platane A8) ausgewertet wird.
- Centro de Ecologia Funcional da Universidade de Coimbra
- Tree Strategies
- Andrew Scales
- Geoffrey March
Proteste und Klagen
In Sintra wächst der Protest, es sind die üblichen Leute und Organisationen, die ihn organisieren:
- Die Umweltverbände QUERCUS, Árvores de Portugal, Liga para a protecção da Natureza, Olho Vivo, Info Nature of Portugal und Pedro Macieira (Autor des Blogs Rio das Maçãs) haben als erste die sofortige Aussetzung der Maßnahmen gefordert, so lange ihre Notwendigkeit nicht durch weitere Untersuchungen belegt werden kann. Außerdem bereiten die genannten Organisationen einen Klage vor.
- Die Stadt Sintra hat auf Betreiben des Bloco de Esquerda (vertreten durch João Silva und Helena Oliveira e Carmo) am 6. Dezember einen Beschluss gefasst, in dem ein Aufschub der Aktionen gefordert wird, bis sämtliche technischen Unterlagen vorliegen, so dass sich die Öffentlichkeit über die geplanten Maßnahmen sachlich informieren kann.
- Die Associação de Defesa do Património de Sintra (ADPS) bereitet eine Klage bei der Unesco vor (Sintra gehört zum Weltkulturerbe).
Bis Ende Februar 2011 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und wird ein Aspekt des historischen Sintras aus der (Kultur-)Landschaft getilgt werden - was können wir noch tun, um den Kahlschlag, diesen Akt der Barbarei, zu verhindern?
(Fotos mit freundlicher Genehmigung von Pedro Macieira).
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