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Der portugiesische Wind

Gerhard

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Teilnehmer
Hallo, ich staune immer wieder aufs neue über die Windverhältnisse in Portugal.
In der Schule habe ich gelernt, dass, wegen unterschiedlicher Wärmespeicherungs-Eigenschaften von Wasser und Erde, der Wind am Meer tagsüber immer vom Wasser her weht und nachts vom Land Richtung Meer bläst.
Nur der portugiesische Wind scheint davon nix zu wissen. Ich habe den Eindruck, dass in Portugal immer ziemlich pünktlich ab Nachmittag um zwei ein (durchaus kräftiger) Wind vom Land her Richtung Küste weht.
Das scheint mir der Dauerzustand und weder ein regionales noch jahreszeitliches Phänomen zu sein.
Kann mir jemand erklären, wie das zusammenhängt?
Gibts in Portugal Ecken, wo die Windverhältnisse nicht so sind?

Grüße aus Lissabon, wo der Wind mal wieder fast die Wäsche vom Balkon fledert,
Gerhard
 
AW: Der portugiesische Wind

Hallo wir sind hier in Sagres auch an einer sehr Windigen Ecke (gut für mich als Windsurfer :-D )
Ich habe folgede Erklärung:
Der „Nortada“ (Nordwind) ist ein Passat-Ausläufer, der in den Monaten Mai bis September mit bis zu 80% über 4Bft am stärksten und beständigsten ist.
Dieser Wind wird an speziellen Orten noch Thermisch verstärkt, so z.B. in Sagres oder auch Guincho bei Lisabon!
Durch die Thermik und wird auch der Wind am Nachmittag erst richtig stark (wegend er Aufwährmung).

Passat Wind bei WIKI:
 
AW: Der portugiesische Wind

Ja, das ist schon seltsam - hier in der Vila do Bispo/Sagres/Budens-Ecke weht es im Sommer nachmittags oft stramm aus Nord, in Lagos eine leichte Brise aus Nord und ab Portimão SuedOst.

Wenn man sich die Wetterkarten zB. auf


ansieht, erkennt man, dass die Intensitaet des Nordwindes an der Westkueste von der Positionierung des Azorenhochs abhaengig ist; ist es - wie heute und im Prinzip die letzten Wochen - stark nordoestlich der Azoren, bringt es, dank der Stroemungsrichtung im Uhrzeigersinn, heisse und trockene Luft aus dem Mittelmeer resp. Nordafrika.
Das passiert auch, wenn ein Tief ueber Suedspanien haengt, welches staerker als das Azorenhoch ist und dann gegen den Uhrzeigersinn die heisse Luft nach Portugal fuehrt.
Das nennt sich dann "levante" im Gegensatz zur "nortada", bringt oft starken SuedOstWind und an der Algarve Wellengang bis zu 3m.


Ist das Hoch westlicher angesiedelt, schaufelt es kalte Meeresluft vom Atlantik an, die an der aufgeheizten Luftmasse ueber der iberischen Halbinsel schnell Fahrt aufnimmt und die Westkueste und die westliche Algarve mit heftigen, kalten Winden ueberzieht, oft mit Morgennebel an der Westkueste.
Das ist eigentlich der Normalfall, fuer die Monate Mai bis Mitte August, wie ich ihn aus langen Jahren kenne.

Das scheint sich in den letzten Jahren etwas umzukehren:
die Sommer werden heisser, auch in der Westalgarve mehr Suedwind und warmes Wasser.
Der Monat Juli war der heisseste Juli seit 1931 - sagt RTP -, der August bis jetzt im Landesschnitt 5Grad ueber dem Durchschnitt - ebenfalls RTP.

Letztes Jahr war es auch sehr heiss in der Westalgarve, den ganzen Sommer.

Die letzte durchgehende nortada-Phase habe ich erlebt vor 2 Jahren:
knapp 8 Wochen Arbeit am Meia Praia in Lagos, Juli/August, Holzstege von den Parkplaetzen ueber die Duenen bauen - morgens war kein Wind und der Strand voll, nach dem Mittagessen fing der Wind an und um 15.00 war kein Mensch mehr am Strand; Sonnenschirme/Handtuecher/Taschen flogen weg.
Und das Wasser kalt wie die Nordsee.

Gruss

Martin
 
AW: Der portugiesische Wind

Also mit dem portugiesischen Wetter halte ich es mit der Duse, die soll angeblich anläßlich eines Besuches in Portugal gesagt haben:

Das portugiesische Klima ist ja wirklich ganz lieblich, aber am Wetter muß noch gearbeitet werden.

Der Sommer in Cascais war für mich immer Bikini-Pelzmantel Wetter.

Man lustwandelt auf einer Straßenseite in der Sonne bei gefühlten 40 Grad und wenn man die Straßenweite wechselt fegt einen der Nortada jedes bisschen Hitze aus dem Körper.

Na ja, die alten Portugiesinnen wissen schon warum sie immer ein Schultertuch dabei haben.
 
AW: Der portugiesische Wind

Auch hier im Norden des Landes (Region Porto) herrschen seid Wochen für mich manchmal unerklärbare Windverhältnisse!

Tagsüber brist der Wind in manchmal kurzen, kräftigen Intervallen auf, meistens sind es schwüle Böen, um dann direkt wieder in kältere Winde und Windrichtungen umzuschwenken.

Da wir am Berg wohnen ist dies noch deutlicher zu spüren wie in der City!

Dann zur Abend- oder Nachtzeit, setzt der og. Wind manchmal abrupt ab und es herrscht ausnahmslose Windstille.

So wie in diesem Jahr 2010, ist mir diese Windsituation noch nie aufgefallen.

Vielleicht gibt es dazu eine verständliche Begründung, welche sich aber meiner Kenntnis entzieht!

Gez. Raporsa
 
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