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Tipp Besuch beim Winzer | Tavares de Pina Wines - Quinta da Boavista

Terras de Tavares Reserva 2003 - Tavares de Pina präsentiert mit diesem gereiften Wein aus den Rebsorten Touriga Nacional und Jaen einen Tinto von violett-bräunlicher Farbe, geschmacklich ausbalanciert mit - trotz der Jahre auf dem Buckel - einer würzigen Frische. Spürbare, bestens eingebundene Tannine, welche den Beeren- und Pflaumenaromen Komplexität und Kraft mitgeben. In der Nase verleihen leichte Pinien- und Harznoten dem Wein einen besonderen Charme. So schmeckt der Dão! Nicht glattgeschliffen, sondern rustikal, authentisch, bodenständig. 13,50 %. 10 EUR direkt bei der Quinta. Bravo!

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Terras de Tavares Natural Vineyards 2019


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Auch dieses Jahr habe ich mich wieder mit João verabredet. Ich war neugierig auf seinen Debut-Rosé und neue Jahrgänge. Die Quinta da Boavista ist für mich ein echter Wohlfühl-Ort und der Besuch jedes mal ein regelrechtes abtauchen in eine "Ruhe, Natur pur und Genuss"-Stimmung. Keine schlechte Kombination, wie ich finde. ;)

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João versteht es, einen Besuch seines Weinguts mit "Emotionen aufzuladen". Er nimmt sich viel Zeit, bevor es in den Keller geht. Jedes Treffen beginnt traditionell mit einem ausführlichen Spaziergang durch seine Weingärten, was ich sehr schätze ...

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Die Antipode zum Nachhaltigkeitsprinzip der kleinen Weinbauern in Zentral- und Nordportugal, auf die ich zuletzt meinen Fokus gelegt habe, sind die schroffen, kargen Weingärten im Alentejo, wo zwischen den Rebzeilen nur braune Bodenkrume zu sehen ist. Ganz anders bei der Quinta da Boavista: Hier wachsen Gräser, Wildblumen und Klee zwischen den Rebstöcken. Ein Tummelplatz für Käfer, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Eine wunderbare Kulturlandschaft, Paradebeispiel für Biodiversität, im Einklang mit der Natur.

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Natürlich mäht der Winzer aus Brandschutzgründen im Frühsommer einmal die Flächen, aber der Grünschnitt bleibt liegen und schützt den Boden vor den Einwirkungen der starken Sonne.

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Hund "Castelão" war unser treuer Begleiter auf unserem Rundgang.

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Bei den im biologischen Weinberg erlaubten Spritzmittel (Kupfer- und Schwefelbrühen) verwendet João Dosen unterhalb der strengen Demeter- und Delinat-Richtlinien, obwohl er seinen Betrieb gar nicht zertifizieren lässt. Zum Einsatz kommen die biologischen Spritzmittel gegen das Mehltau-Problem überwiegend wenn Regen prognostiziert ist.

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Den Blüten nach könnte es hinkommen. Ich, als Homo Urbanus, weiß es aber (leider) nicht genau. Es waren drei Pflanzen am blühen. Weiß, gelb und violett. Der Winzer erzählte mir das die drei Arten normalerweise eine etwas versetzte Blühfolge hätten, dieses Jahr aber irgendwie alle fast gleichzeitig in die Pötte gekommen wären.


Nach dem ausführlichen Spaziergang durch die prächtigen Weingärten, bei denen ich viel über die Arbeit im Weinberg erfahren konnte, gab es dann einen ebenso tiefen Einblick in die Arbeit im Weinkeller. João ließ mich so ziemlich alles als Tank- oder Cask-Sample durchprobieren, was er derzeit im Keller hat ...

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All die Ausgangsweine für den kommenden Rufia-Jahrgang schmeckten mir sortenrein aus den Lagertanks bereits richtig lecker. Alle Weine weisen überwiegend einen sehr geringen Alkoholgehalt. Fast alle waren im Prinzip bereits trinkreif und werden vor der kommenden Lese final zum Cuvée verschnitten und abgefüllt. Viele Weine bekommen erst vor der Flaschenabfüllung eine sehr geringe Menge von z.B. 30mg/Liter Schwefel zugesetzt um die Weine in der Flasche zu stabilisieren. Joãos Faustregel: So wenig wie eben möglich.

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Curtimenta, das ist in Portugal die gängige Bezeichnung für "Skin contact"-Vinhos ("Rufia-Orange"). Köstlich! Falls ihr euch über die ungewöhnlichen Fässer wundert, in denen die Reservas lagern: Kastanie. Kastanienfässer geben so gut wie keine "Holzaromen" an den Wein ab. Am Ende unserer ausgiebigen Probe spülte der Weinmacher alle Zapfhähne gründlich mit Wasser ab/aus. Hygiene ist das A und O für gute Qualität.



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Rufia Rosado 2018 - Der Hauptgrund für meines Besuch. Joãos Rosé, ungefiltert, aus den Rebsorten Rufete und Touriga Nacional. Schönes Spiel aus Frische, Frucht und Säure. Erdbeere, Gewürze. Bei 8 - 10°C großer Sommerspaß im Glas! Auf der Feinhefe ausgebaut und dann direkt aus dem Edelstahltank abgezogen. 12 % Vol.

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Terras de Tavares Dão DOC Reserva 2007 - Der neue Jahrgang unter den Reservas, der jetzt in den Markt kommt. Ein gereifter, vielschichtiger Tinto. Ein Exemplar, das die charakterstarken Dão-Weine bestens repräsentiert. Dunkelviolett im Glas. Beerenaromen, Frucht, Eukalyptus, Earl Grey und butterweiche Tannine. 2007: Ein wirklich guter Jahrgang, wie bereits der Jaen 2007 bewies. Ich hatte zum Rotwein Queijo Cabre Curado und Fatias de Porco Preto genascht. Lecker!

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Rufia 2016 Tinto - Klasse "Trinkfluss" bei diesem filigranen Rotwein mit gerade einmal 11 % Vol. Der Blend aus den Rebsorten Rufete, Jaen und Touriga Nacional liefert die volle Fruchtbreitseite, viel Beeren und spürbare Tannine. Alles rund und ausbalanciert. Ungeschönt. Unfiltriert und mit ganz wenig Schwefel. Ein echtes Genuss-Erlebnis für unter 10 EUR!
 
Und wieder soviel quälend schöne Bilder und Beschreibungen hier.
Ich glaub, ich muss mir mal ne Flasche Wein für morgen kaltstellen...

Vielleicht ist die Blume ja sowas:
 
Und wieder soviel quälend schöne Bilder und Beschreibungen hier.
Ich glaub, ich muss mir mal ne Flasche Wein für morgen kaltstellen...

Vielleicht ist die Blume ja sowas:
ich wollte auch Einspruch gegen Schnittlauch einlegen und nachschauen, aber ihr wart schneller. ;)
Dass es sich um ein Campanulagewächs/Sandglöckchen handeln müsste, hab ich geahnt.
Die spezielle Form/Art hatte ich auch (noch) nicht auf dem Schirm.
Wieder was gelernt!

Und wie viel schöner ist doch so ein Weinberg!!!:liebe:

Grüße aus Madeira
iris
 
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Tavares de Pina | Tretas 2019 vs. Lero-Lero 2019

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In bester "Rufia"-Tradition hat João vom Jahrgang 2019 zwei leichte, frische "Sauf-Weine" im Portfolio. Den "Tretas" aus den Sorten Jaen, Rufete und Touriga Nacional und den "Lereo-Lero" aus den Rebsorten Jaen und Rufete.

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Würzig, frisch, ein leichter Sommer-Spaß, der jung getrunken mächtig Spaß macht.

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Beide Rotweine haben lediglich 11 % Vol. und liegen mit jeweils 11 EUR/Flasche auch nicht schwer auf der Tasche ...

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"Käseplatte" und Rotwein geht immer, wenn man gute Freunde verwöhnen möchte. Eingestiegen bin ich zu der Dão-Session mit einem Soito Jaen Reserva 2016, Himbeere, Kirsche, straffe Tannine, großes Kino, viel Aaahs und Hmmms. Danach ging es ganz unprätentiös weiter, ohne das ich groß was zu dem nächstem Wein erzählt hätte. Geöffnet, eingeschenkt. Die Gemeinsamkeit? Der Terras de Tavares Reserva 1997 ist ein Cuvée aus der Jaen, mit Tinta Roriz und Touriga Nacional. Super elegant. Ausgewogen. Als ich meinen begeisterten Gästen dann verriet, dass der Rote bereits 23 Jahre auf dem Buckel hat, klappten die Unterkiefer herunter. Kein Wunder: Joãos Erstlingswerk steht wie eine Eins, hat Zug und Frucht. Leichte 12,50 % Vol. Eine Granate, die viel über das Alterungspotential der Dão-Weine verrät ...

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Frische, Würzigkeit! Nicht unbedingt die Attribute, die mich an die Jaen denken lassen. Der Jaen, oder Mencia (wie die Rebsorte in Spanien heißt), schreibe ich organoleptisch eher fruchtige Aromen zu. Erdbeeren, Kirsche, bei sehr reifem Lesegut auch mal schnell "verkocht, marmeladig". Ganz anders präsentiert João die Rebsorte: Leicht, würzig mit ordentlich Trinkfluß. Gerne runterkühlt auf 15°C als Stand-Alone-Genuss. Der Ausbau erfolgte in Kastanien-Fässern, die sich sehr neutral verhalten und nichts übertünchen. Ich tippe aufgrund des geringen Alkoholgehalt (leichte 12,50 % Vol) und der Eleganz auf eine frühe Lese. Trotzdem bringt der Tinto genug mit, um auch als Begleiter zu einem üppigen Gericht zu punkten! Der Preis? In Portugal beim Händler um die 15 EUR/Flasche! Toller Tinto!

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03/2021: Ein Online-Tasting rund um den Rufia Branco 2019 und Rufia Tinto 2017 organisiert von den Deutschland-Importeuren der Tavares de Pina-Weine: Philipp & Daniel von OFF GRID. João, der Winzer, erläuterte geduldig und ausführlich seine Weine, seine Philosophie und traf mit seinen leichten, frischen Weinen den Nerv der sympathischen Runde. Die Pandemie trennt, aber sie vereint auch virtuell und schafft neue Formate! Gerne mehr davon ...

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Torre de Tavares Rufete Vinho Tinto 2019

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Die Rufete ist wahrscheinlich die "most underestimated variety" am Dão. Das ist keine Rebsorte, die schreit: "Hallo, hier bin ich ich"! Aber dafür bringt die Rufete schlanke, sufersaftige, super-gluglu-Weine in die Flasche ...

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Wow, beim Torre de Tavares Rufete 2019 da stimmt einfach alles: Runde, glattgeschmiergelte Tannine, ein straighter Körper. Fruchtig, delikat (Sauerkirsche, Pflaume). Mächtig Druck! 10 Tage Mazeration. Fermentation und Lagerung in den großen, 1250l-Kastanienfudern, die quasi keine Faßaromen an den Wein abgeben). Das läuft einwandfrei, dass Zeug, ohne Ecken und Kanten, aber mit viel(-schichtigem) Spaß im Glas. 17 EUR/Flasche in Portugal! Spitzen Preis-/Genuss- Verhältnis.

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Mh, irgendwie muß ich mich auch mal wieder um Rote kümmern, die Beschreibung war jedenfalls anregend.
 
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João Tavares de Pina | Torre de Tavares Bical & Cerceal 2019 Branco

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Mit dem Torre de Tavares Bical/Cerceal 2019 hat João Tavares de Pina einen "seriösen" Branco am Start. Aber auch ein Weißwein der wiederum verblüfft! Kein Wein, der einen auf "funky Wein", der einen auf "wildes Gesöff" macht. Nein, der "gastronomische Anspruch" ist schon klar erkennbar, trotzdem präsentiert sich der Weiße, der ca. eine Woche Schalenkontakt hatte, mit einer zarten Bernsteinfarbe und einem leichten Trub. In der Nase ein Aroma von Piniennadeln. Wenn ein Spaziergang durch die Mischwälder am Dão über diesen dünnen Belag aus Piniennadeln führt, die bei jedem Schritt leise unter den Schuhsohlen knirschen, dann hat der Duft im Wald genau das Aroma, dass der Wein wunderbar transportiert.

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Ausgebaut im großen Kastanien-Fuder. Am Gaumen diese schlanke Frische, etwas Orangenzeste, Pfirsich, aber vor allem eine prägnante Steinigkeit und diese leichte Salzigkeit. Großartiger Trinkzug, kann ich mir wunderbar zu gegrillter Hähnchenbrust, zu gerilltem Steinbutt oder Wolfsbarsch, zu Pasta und Salaten vorstellen.

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Geiler Weißer, um die 18 EUR/Flasche. Saulecker! So geht "Dão"!

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Joãos Weinberge sind ja den schweren Waldbränden Ende September zum Opfer gefallen. Die Familie will nicht aufgeben. Bis morgen noch läuft eine Soli-Aktion von den Lissabonner Weinhändlern "Os Goliardos" und Ines, Joãos Tochter, hat die Weine heute auf der Berliner Edition der Naturweinmesser "R A W" präsentiert:

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