Ich versteh selbst nicht wie die Leute in P über die Runden kommen. Die meisten Leute in meiner dortigen "Familie", Freunde, Bekannte etc.haben ganz schön hohe Ansprüche was Autos, Casas und andere Dinge angeht, aber die Gehälter sind ein Witz.
In den neunzigern sind die aber ganz schön von den Banken angefixt worden und jetzt kommt der Entzug.
Damals hab ich mir gedacht, warum holste dir dort nicht auch einen "junge Leute Kredit" für ne 140 qm Wohnung mit Marmorfußleisten und Aufzug mit Musik....heute bin ich schlauer.
Die Portugiesen hatten was Konsum angeht viel nachzuholen und viele sind damit auf die Fresse geflogen.
Ich bin mir sicher, wenn die Banken nach dem Mauerfall im Osten solche Kredite wie in Portugal angeboten hätten, dann würde es mit der privaten Verschuldung dort genau so aussehen wie in P.
Is schwer denen zu verklickern, Autos zu kaufen in die man wenig Geld reinstecken muss (neunziger Standard z.b) um die zu halten.
Ich hab mir den Bericht vom WDR gerade mal komplett gegeben.
Ausser das Krankheitstage nicht bezahlt werden (was der Hammer ist!!!) und die Löhne so niedrig sind, kommt mir alles was da geschildert wurde bestens bekannt vor.
Stoppuhren im Werk kenne ich aus den achtzigern, Leiharbeit, Dauerbefristete Arbeitsverträge, Arbeitswertdiagramme, Lohnsenkungen, Ellenbogengesellschaft und mehr Druck durch zuwenig Personal und asoziale Chefs sind ein absolut aktuelles Thema auch hier in Deutschland und zwar seit langem.
Hartz4 mildert das Problem in Deutschland etwas ab, kaschiert es, aber da die Lebenshaltungskosten hier viel höher sind Miete, Strom, Gas, KFZ-Steuern-und Versicherung um mal die Hauptposten zu nennen, scheint die Situation hier sich immer mehr anzugleichen.
Früher musste man hier auch schon funktionieren wie ein Roboter, wurde aber besser bezahlt, nur ist das schon lange vorbei.
Es gibt hier dennoch entscheidende Vorteile, Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle, Ausbildung (wird aber auch gern zum Lohndumping benutzt, gerade von kleineren Betrieben, scheiß aufs duale System) und die Krankheitsversorgung; aber alles in allem wird in D auch alles gestutzt wo es nur irgendwie möglich ist.
Ich persönlich hab den Eindruck, das Portugal wieder dahinsteuert, wo es sich vor der großen Kreditvergabe befand.
Allerdings, wenn Deutschland das Gesundheitssystem anfängt drastisch einzuschränken, dann bleibt nun wirklich nicht mehr viel um zu sagen es lohnt sich hier zu leben.
Portugal muss andere Wege finden als die klassischen Industrieländer, denn es wird nie mit denen konkurrieren können.
Eigene Währung, Regionalwährungen, mehr Selbsversorgung (wieder zurück aufs Land), Verzicht auf Luxusgüter im bisherigen Stil, wäre vielleicht ein Anfang um dann die Discounter zu killen.
Personenfahrzeuge mit maximal 500 Kg Leergewicht, maximal Tempo 100, nur ne Idee, mich würds nicht kratzen, mehr braucht eigentlich kein Mensch.
Und ja, scheiß auf ein gemeinsames Europa das nur den Reichen dienlich ist.