Aristides de Sousa Mendes | Ein Beispiel für Zivilcourage | Teil 5
Da kommt sogar noch mehr? ...
Ja, nach dieser 5. Folge wird es noch zwei weitere geben. Dann ist die Ausstellung hier fast komplett dokumentiert. Einige Stelltafeln mit gemeinhin bekannten Informationen zum Thema Verfolgung und Deportation während des III. Reichs hab ich aussen vor gelassen, weil sie dem an der Geschichte interessierten Leser keine neue Erkenntnisse vermitteln könnten.
Danke für das Lob, Sivi und für das Interesse aller Leserinnen und Leser.
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Haus und Grundstück der Familie Mendes in Cabanas de Viriato bei Viseu.
Nach der Rückkehr mit seiner Familie aus Frankreich gerieten die Mendes aufgrund der disziplinarischen Maßnahmen Salazars in finanzielle Nöte
und musste das Anwesen versteigern lassen.
"In Portugal angekommen wurde Sousa Mendes im Disziplinarverfahren für schuldig befunden. Das Urteil bedeutete nicht nur die Suspendierung aus dem Diplomatenamt, das Streichen der Pension und den Entzug der Rechtsanwaltslizenz, sondern auch die gesellschaftliche Ächtung seiner Familie." (Quelle:
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)
"Die finanzielle Situation der Familie begann sich drastisch zu verschlechtern,
zumal auch die erwachsenen Kinder in Portugal keine Anstellung erhielten.
Bald musste der Familiensitz in Cabanas de Viriato versteigert werden.
Die Familie lebte nun in Lissabon, das Geld für Miete und Essen kam von der Hebrew Immigrant Aid Society (HIAS)."
(Quelle:
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)
In den folgenden Jahrzehnten verfiel das Anwesen. Über eine Restaurierung wird immerhin nachgedacht.
Hier eine Aufnahme unseres
Forenmitglieds Herbert Schlemmer aus jüngerer Zeit und anderer Perspektive
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aus dem Beitrag
Pelourinhos | Pranger in Portugal.
Texttafel
Grabstätte in Cabanas de Viriato bei Viseu (Beira Alta)
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Ein paar Worte ...
Wer sich mit dem Leben und Wirken des Aristides de Sousa Mendes befasst, wird -
wenn überhaupt ! - erst auf den zweiten oder dritten Blick hinter den offiziellen Verlautbarungen bemerken, daß er ohne seine Frau Angelina (eine geborene Maria Angelina Ribeiro de Abranches, die nicht nur seine frühe Jugendliebe sondern auch seine Cousine gewesen ist) und seiner nicht grade kleinen Familie und Verwandtschaft, all dies nicht in diesem Umfang hätte leisten können.
Die beiden heirateten im Jahre 1908, nachdem er sein Studium in Coimbra beendete hatte. Angelina starb im August 1948 an den Folgen einer Gehirnblutung. Sie gebar 14 Kinder rund um den Erdball darunter Britisch-Guayana, Sansibar, Brasilien und die USA. Das 13. und 14. Kind wurden in Antwerpen geboren, während zu dieser Zeit einer ihrer Söhne - der Manuel - starb.
Was kaum bekannt ist, ist die Tatsache, daß er aufgrund seines weitverzweigten familiären Netzes über hervorragende Beziehungen verfügte, die er geschickt anzuwenden wusste.
"Sein Vater war Richter am Obersten Gerichtshof, sein Zwillingsbruder César in den Jahren 1932-33 als Außenminister Mitglied der Regierung des Diktators Antonio de Oliveira Salazar."
Über ihre Rolle ist wenig bekannt.
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Auch seine erwachsenen Kinder, die aufgrund der späteren offiziellen gesellschaftliche Ächtung oft keine - ihrer Bildung angemessen - Anstellung fanden, taten das ihre, um die couragierte Tätigkeit ihres Vaters zu unterstützen. Den meisten ihrer Kinder wurde ein Studium in den USA ermöglicht, welches von der
Jüdischen Gemeinde in Lissabon ( Hebrew Immigrant Aid Society (
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) finanziert worden ist, die im übrigen auch dafür sorgte, daß seine Familie halbwegs über die Runden kam.
Dieses englischsprachige pdf-Dokument der HIAS-Sektion Portugal aus den schwierigen Jahren
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erklärt ganz gut die damalige Situation der Verfolgten im Land, wobei der thematische Schwerpunkt hier eher im jüdischen Bereich angesiedelt ist.
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Zwei seiner älteren Söhne waren im Sommer 1944 an der
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beteiligt.
"Die Operation Overlord (dt.: Oberherr) war eine Operation der westlichen Alliierten im Zweiten Weltkrieg, die zum Ziel hatte, die deutschen Besatzer aus Nordfrankreich zurückzudrängen und dort eine feste Basis aufzubauen. Dazu gehörten die Invasion in der Normandie unter dem Decknamen Operation Neptune sowie mehrere Folgeoperationen. Die Operation Overlord dauerte vom 6. Juni 1944, dem D-Day, bis zum 25. August 1944, als die Alliierten am Ende der Schlacht um Paris Frankreichs Hauptstadt einnahmen."(Quelle: a.a.O.)
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An dieser Stelle ein kurzer Überblick zu ihrer Nachkommenschaft
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(Quelle:
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)
sowie ein portugiesischsprachiger Artikel mit z.T. unbekannten Bildern
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Über seine zweite Ehefrau -
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- ist auf deutsch nur wenig zu erfahren. Hier ein
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von ihr.
Es gibt einige französischsprachige Quellen mit ebenfalls unbekannten Bildern und Texten zum Leben des A.d.S. Mendes, in denen sie zumindest erwähnt wird.
Insbesondere dies folgende Seite bietet einen umfangreichen Überblick auch über seine private Sphäre, auf der etliche Familienbilder gezeigt werden, die der breiten Öffentlichkeit eher nicht bekannt sein dürften. Darunter sein Zwillingsbruder César und viele seiner Kinder.
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Wer der französischen Sprache mächtig ist, findet auf dieser sehr gut aufgemachten Dokumentationsseite jede Menge Informationen.
Überhaupt scheinen sich die Franzosen sehr stark mit der Geschichte der Mendes zu beschäftigen. So wurden die Handlungen des Aristides und seiner Familie im Jahre 2009 von Joël Santoni verfilmt.
Heir ein Auszug
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Der sehr aktive und umfangreiche blog der Freunde von Aristides und Angelina Mendes soll nun auch genannt werden
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In diesem blog sind auch stets die aktuellen Veranstaltungen zum Thema zu finden, so z.B.
"Lisboa, Sé Catedral
17-Junho-2010, 19h
Missa celebrada pelo Senhor D. Tomaz da Silva Nunes, Bispo Auxiliar e Vigário-Geral do Patriarcado.
Aristides de Sousa Mendes será mencionado em todas as missas nesse dia"
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Teil 6 folgt ...