AW: Was ist das Ökodorf Tamera?
Zu Tamera läßt sich Vieles sagen. Habe mich bei einem zweiwöchigen Besuch und langen Gesprächen mit 'Mitgliedern', Gästen und Ehemaligen längere Zeit damit beschäftigt. Es gibt sicherlich viele Projekte dort, die nicht nur interessant, sonderm von denen es wünschenswert ist, daß sich Leute und Orte finden, an denen soetwas gemacht wird. So etwa Permakultur, alternative Bauformen, dezentrale Solartechnik u.s.w.
Der Permakulturkurs, den ich mitmachen konnte, lohnte nicht. Die Unterrichtenden standen nicht wirklich in der Sache, waren eher selbst stotternd lernende Stadtmenschen.
Was die Gemeinschaft angeht, habe ich einen krassen Widerspruch zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit vorgefunden. Es werden innere Abhängigkeiten entweder konserviert, oder neu erzeugt. Esotherisches Brimborium behauptet, aber nicht eingelöst.
Jeder, der wirklich daran interessiert ist, sollte sich ein selbst Bild machen.
Indem man nicht den Schriften (zusammengeklaubt aus allem, was sich nur vor den Karren spannen läßt- von sogennannten 'matriachalen' Überlieferungen bis zur Bibel u.s.f) folgt, sondern dem direkten einfachen Eindruck folgt.
Der- oder diejenige(n), die der Welt(!) den Frieden bringen wollen, sollten m.E. nicht beteuern, sondern die innere Realität aufweisen, in Frieden _sein_(!).
Ein festgewordenes 'Grinsen' in den Gesichtern dort zeigt krampfhafte Behauptung, und damit das Gegenteil. Nicht Frieden ist dort wirklich, sondern verdeckter Kampf. Inwiefern verdeckt? - Konflikte werden per Entscheidung negiert, man soll sich per Gedanken-entscheidung davon fernhalten.
Was geschieht, wenn man versucht, Emotionen wegzudrücken, ist bekannt. Mit moralischer Beurteilung ist es nicht getan.
Mir fehlen dort die alten, erfahrenen Frauen und Männer. Diejenigen, die ich dort traf, verdienen diesen Titel m.E. nicht. (oder nur in ein bis zwei Ausnahmen, und die waren im Garten oder mit anderem Handwerk beschäftigt)
Merwürdiges:
Beispiel: 'Die Tiere wurden 'infomiert', bevor das Aufstauen eines neuen Stausees begann.
Frage: Wie und womit? - Man redet mit den Ratten, die sich im WC tummeln, bevor diese Besuchern vorgeführt werden.
Noch mehr?
Eine Frau versicherte mir, daß es an diesem Ort 'paradiesisch' sei. Wünsche würden in Erfüllung gehen. (Sie hatte sich gewünscht, eine (der ca. 150) an einem gewissen Tag zu treffen.- Nicht gerade unwahrscheinlich, das das gelingt, möchte man meinen...)
Im 'Forum' denken sich die Beteiligten Probleme aus, weil sich sich scheuen, mit den echten 'vorgeführt' zu werden... vorgeführt, abgewürgt, oder auch einmal hochgehoben, je nach Zufall... oder Berechnung?!)
Auf Fragen wird sehr selektiv reagiert, wenn überhaupt. Im Grunde gibt es eine Haltung, die sagt: 'Das kannst Du erst verstehen, wenn Du längere Zeit hier bist...'
Grundsätzliche
Arbeit daran, wie man in Gespräche hineingeht, bei denen nicht nur jeder von seiner eigenen Meinung überzeugt wieder herausgeht, findet offensichtlich nicht statt. Da fehlt es grundsätzlich an Kenntnis.
An sonntäglichen Zusammenkünften werden z.B. die 'Synapsen neu programmiert'. Wer das versteht und will, sollte sich dem probehalber aussetzen ist mein Tip.
Mir kommen da gewisse Parallelen in den Sinn, die ich hier nicht ausführen möchte.
Fazit: Es geht um Abhängigkeit, nicht Freiheit und, darum, so denke ich, kann dieses Projekt als Gemeinschaftsmodell nicht fruchtbar sein Als Inspiration für konkrete ökologische Aktivitäten wie Permakultur, Solartechnik u.s.w. evtl. schon.
Welterlöser gab und gibt es schon genug, finde ich. Hier fehlt es an Substanz. Oder besser gesagt, hier scheint mir das persönliche Schicksal der Gründer den Fortschritt, oder besser die
Arbeit an den drängenden Fragen der Gegenwart grundsätzlich zu verhindern.
Ich fand eine Versammlung von Menschen, die erzwungen lächelnd, mehr oder weniger souverän die Hauspostillen wörtlich wiederkäuten (mit recht aufgeladener Sprache). Das ist nicht überzeugend. Schade.