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Portugal führt 20-Euro-Bahnpass ein: Revolution im Zugverkehr

Ich sehe dieses Angebot der PSD-Regierung etwas kritischer als die meisten hier.
Wie @K.P. schon bemerkte, handelt es sich um einen Vorschlag der Partei Livre aus dem Jahr 2022. Keiner hat es damals und in den Jahren danach ernst genommen.
Bis zu dem 14.8.2024. Warum? Die PSD-Regierung hat im Parlament genau soviele Sitze wie die Opposition PS. Sie ist deshalb auf den Goodwill einer kleinen Oppositionspartei angewiesen. Livre hat 4 Sitze. Livre hat sich bis heute durch die PSD nicht ködern lassen. Somit ist der Haushalt für.2025 immer noch nicht verabschiedet. Über das Angebot spricht niemand mehr außer hier im PF und in der von @kailew zitierten Zeitung.
Das Angebot làsst sich auch gar nicht mit dem deutschen 49/56€ Ticket vergleichen.
Es bezieht sich nur auf die Fahrten der CP. Stadtbusse, Metros etc. sind nicht eingeschlossen. Obwohl es angeblich bereits ab September gelten soll, weiss keiner wo man es kaufen kann und ob es ein Abo wie in DE sein soll oder man es auch monatlich buchen kann. Mann sollte auch nicht vergessen, dass eine Altersgruppe, wie hier im PF stark vertreten, der über 65-jährigen bereits 50% Ermässigung bekommt auf den vollen Preis. Z.B. kostet Beja-Lisboa=180km dann in der 1.Klasse nur 9,50€ einfach.
Zwischenzeitlich ist das Busnetz in PT sehr gut ausgebaut und auch preiswert.
Johan
 
Zweitens gibt es doch auch in Deutschland ein Deutschlandticket für 49€ monatlich. Also stimmt das mit den 150€ für München-Berlin nicht, selbst wenn man den ICE Zuschlag bezahlen müsste.
Das ist so nicht richtig. Das Deutschlandticket gilt Nicht für ICE, auch nicht mit Zuschlag. Und mit dem Regionalzug von München nach Berlin ist unrealistisch.
 
Im Vergleich mit deutschen Fahrpreisen ist der ÖPNV hier in Portugal spottbillig. Das gilt für Zug und Bus. Die Tatsache, dass es in Deutschland nahezu
flächendeckend Verkehrsverbünde gibt, also ein Ticket für die ganze Fahrt, egal welches Verkehrsmittel, hat die Einführung des Deutschlandtickets attraktiv
gemacht. Hier in Portugal ist das anders, da gibt es Züge, Busse, Schnellbusse usw. meist mit eigenen Tarifen. Inwieweit hier bei dem Preis von 20 € belastbare
Berechnungen zur Preisfindung gemacht wurden, kann ich nicht beurteilen, wahrscheinlich ist es ein politischer Preis. Als das Deutschlandticket eingeführt werden sollte,
ging ein Aufschrei durch die Verkehrsverbünde, weil es aud deren Sicht zu billig ist. Aus meiner Sicht gibt es 2 große Nachteile : Nutzt man alles, was damit möglich ist, ist es viel zu billig. Nutzt man regelmäßig nur einen kleinen räumlichen Bereich, ist es zu teuer. Und dann noch die Tatsache, dass es ein Jahresabo sein muss. Ja, man kann es kündigen,
aber wer möchte das machen?
Wenn ich in Deutschland bin, kann ich beobachten, dass die Regionalzüge am Wochenende zwischen Frankfurt und Hanau brechend voll sind. Da sitzen Ausflügler in Gruppen drin, die von Nürnberg, Würzburg usw. nach Frankfurt und zurück fahren. Da überlege ich mir, als Normalzahler, ob ich mir das wirklich antue und nicht doch lieber mit dem Auto
fahre. Es kann ein verkehrspolitisches Ziel sein, Leute vom Auto auf die Schiene zu bringen. Wenn aber viele Leute wenig zahlen, ist das betriebswirtschaftlich schlechter, als wenn weniger Leute mehr bezahlen. Und genau dieses Problem haben alle deutschen Verkehrsverbünde: es fehlt Geld in der Kasse, um das bestehende Angebot zu finanzieren.
Meine Meinung ist, dass wenn der Bund einen verkehrs- und umweltpolitischen Preis für ein Deutschlandticket macht, dann muss er auch die Finanzmittel dafür auf den
Tisch legen. Genau das geschieht aber nicht, der Bund definiert das Angebot und argumentiert dann, dass die Finanzierung des ÖPNV Ländersache ist. Was bleibt da anderes übrig, als die Preise für normale Tickets zu erhöhen und das Angebot zu reduzieren?

Liebe Grüße
Sonja
 
Nachdem die PSD-Regierung auf die oppositionelle PS zugegangen ist, besteht die Möglichkeit, dass der port. Haushalt für 2025 demnächst verabschiedet wird.
Um sicher zu gehen 'flirtet' man immer noch mit kleinen Parteien, damit diese auch für den Haushalt stimmen. Sicherlich hat man deshalb heute im Kabinett das 20€ Ticket verabschiedet. Es gilt ab 21.10.2024 und man kann es buchen für 30, 60 und 90 Tage für jeweils resp. 20,40 oder 60€
Gültig ist es auf den folgenden Zügen: Intercidades (2.Klasse), Inter Regionais (2.Klasse), Regionais und Suburbanos beide mit Einheitsklasse. Somit ist es in dem Alfa Pendular nicht gültig. Für die Reise im Intercidades ist eine Platzreservierung notwendig, welche bis 24 Stunden vor Abreise gebucht werden muss und zwar entweder an den neuen Automaten in Lissabon, oder an den Schaltern der CP, später auch online bei der CP. Fahren ohne Platzreservierung wird als Fahren ohne Fahrschein betrachtet und mit einer Strafe zwischen 125€ und 750€ geahndet.
Die 20€-Karte wird auf eine CP-Karte aufgeladen. Hat man keine muss man eine Karte gegen Gebühr am Schalter der CP besorgen. Man muss ein Formlar ausfüllen und ein Paßfoto mitbringen.
Berechtigd zum Kauf des 'Passe Ferroviário Verde' sind portugiesische Staatsangehörigen und Residenten mit Residência, also keine Touristen.
An Bahnhöfen ohne Schalter zB. Saboia muss man umgehend nach dem Einsteigen den Schaffner/Revisor des Intercidades informieren, dass man keine Platzreservierung für den Zug hat. Es kann sein,dass man anschliessend die Reise stehend verbringen muss.

Diese Info und einiges mehr kann man hier nachlesen: O que é o Passe Ferroviário Verde? E como funciona?
Eventuell Bezahlschranke !!!
Johan
 
Das ist natürlich doof.
Schade:
Insbesondere Einschränkungen in den Ballungsräumen sind da kontraproduktiv
 
Folglich ist dieses Ticket überhaupt nicht mit dem deutschen 49€ Ticket vergleichbar. Das ganze Procedere ist schon recht kompliziert. Dazu kommt die Diskriminisierung von Touristen. So gewinnt die portugiesische Bahn weder neue Kunden noch dient das dazu, Verkehr von der Straße auf die Schiene umzuleiten.

Grüße

Jürgen
 
Dazu kommt die Diskriminisierung von Touristen.
Wieso soll der arme portugiesische Steuerzahler auch noch die Touristen finanzieren? Es ist ähnlich wie der kostenlose Zugang zu Museen, nur für Residenten in PT.
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Nebenbei. Da könnte man einen gepinnten Sammelbeitrag starten "Vorteile einer Anmeldung als Resident in PT" ;-)


So gewinnt die portugiesische Bahn weder neue Kunden noch dient das dazu, Verkehr von der Straße auf die Schiene umzuleiten.
Das waren die Argumente für das Ticket in DE, in PT geht es hauptsächlich um die Entlastung der PT-Arbeitnehmer, also nicht vergleichbar, auch wenn das mit dem (EU-konformen, also mit Unterstützung ^^) Plan der Dekarbonisierung einher geht.
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ERGÄNZUNG:
Eine Karte der möglichen Verbindungen mit dem Ticket unter: https://www.cp.pt/StaticFiles/Passageiros/4_vantagens/descontos/mapa-ferroviario-verde.pdf

Auch auf den Seiten der PT-Bahn kann man nun alle Informationen und Preise abrufen: Passe Ferroviário Verde

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Zuletzt bearbeitet:
Wieso soll der arme portugiesische Steuerzahler auch noch die Touristen finanzieren? Es ist ähnlich wie der kostenlose Zugang zu Museen, nur für Residenten in PT.

Andere Frage,

Wieso soll der arme deutsche Steuerzahler auch noch die Touristen finanzieren die gratis unsere Autobahnen benutzen?

Ich stelle immer wieder fest, dass Einheimische im Ausland vielfach gegenüber dem Touristen der ja doch Geld ins Land bringt bevorzugt werden. Das nenne ich nun mal Diskriminierung. Egal, ob der Touri 48€ für den Rundgang auf der Stadtmauer in Dubrovnik zahlt und der Einheimische 0€, oder der Autofahrer für die Nutzung des Felbertauerntunnels 13€ und der Einheimische 0€, der Einheimische für die Fähre von Neapel zur Insel Ischia 0€ und der Touri ab 15€. In Nationalparks in Thailand zahlt der Einheimische nur einen Bruchteil an Eintrittsgeld als der Touri (20 Baht statt 200 Baht). Man könnte hier noch viele weitere Beispiele aufzeigen.

Bleiben wir beim vergünstigten Bahnticket. Das der DB gilt für jeden, egal ob Inländer oder Ausländer. Das der PT nur für Inländer und Residenten.

Du sprichst Museen an. Auch hier wird in Deutschland kein Unterschied bei der Nationalität des Besuchers gemacht. Italien kennt das Rentnerticket ab 65 Jahre welches jedem freien Eintritt unabhängig von der Nationalität in staatliche Museen gewährt. In Budapest ist es die gratis Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für alle über 65.

Aus diesen Gründen sehe ich das geplante 20€ Tickets in Portugal nun mal als diskriminierend an.

Grüße

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Egal ob es um das 20 € Ticket oder um niedrigere Preise in Restaurants geht: Ich denke, die Einheimischen haben die Preisvorteile nötiger, als die
Touristen.Auch wenn der Tourismus in Portugal ein bedeutender Wirtschaftszweig ist, also Geld für die Volkswirtschaft generiert, hat er doch gleichzeitig
die Schattenseite als Preistreiber.

Liebe Grüße
Sonja
 
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