zip schrieb:
Hehe, eine echte Donquichotterie, die Luís Mesquita Dias da initiiert. Offenbart sich meiner
Großen Verrammelungstheorie nach die portugiesische Seele doch im kollektiven Drang das Offene zu schließen, sich aus Alu-Profilen und Einscheiben-Glas ein "Kokon der Behaglichkeit" zu basteln, gleichsam einen Schutzwall gegen die Unbilden der vizinhança zu errichten...
Wie schön hast du es gesagt. Stimmt, manchmal denke ich, dass dieses Verhalten noch Spuren der Mauren in Portugal ist. Mann schliesst alles, auch damit man in seiner Privatsphäre nicht beobachtet wird. Der Portugiese könnte nie in einer holländische Wohnung sich wohl fühlen.
Eine Geschichte, die ich vor kurzem erlebt habe, die sehr gut diesen Drang schildert ;D. Ich habe dieses Jahr eine Freundin besucht. Sie wohnt mittlerweile in der
Algarve auf einem "Monte". Sie lebt mitten in der Natur mit ihrem Mann, 24 Katzen und 2 Hunden. So weit so gut, aber meine Freundin lebt mit
24 Hauskatzen. Die Katzen dürfen nicht raus. Ich hab sie gefragt, warum dürfen ihre Katzen nicht raus, die Antwort war ganz einfach: In der Stadt leben auch viele Tiere in Wohnungen, warum? Ist das schlimm? Sie läuft immer mit den Hausschlüssel in der Taschen und jedesmal wenn sie rein und raus geht wird die Tür geschlossen. Sie muss ständig aufpassen, dass die Katzen nicht raus kommen. So ungefähr läuft es ab, wenn sie das Haus verlässt. Zu erst schaut sie ob das nächste Zimmer katzenfrei ist, dann kommt sie in den nächsten Raum, und die Kontrolle fängt wieder gründlich an, dann wenn der Weg bis zu Haustür frei ist, hat man das Gefühl der Himmel erreicht zu haben, den der Katzenklo gestank ist endlich nicht mehr zu spüren - bitte merken, sie verbringt die ganzen Zeit am Putzen, und trotzdem stinkt es fürchterlich... Auf dem "Monte" gegenüber wohnt ihr französiche Freundin und auf meine Frage ob die Französin auch so viele Katzen hätte, antwortet sie: nicht so viele, aber sie würde so in einer Art offenes Haus leben - das mit einem sehr ironischen Blick. Also für meine Freundin ist die Französin, zwar eine Freundin, aber jemand der aus einem anderen Stern kommt. Also diese "Freundin" mag sehr freundlich und lieb sein, aber wir sind mittlerweile so fremd, dass wir nicht viel gemeinsammes unternehmen können... schade. Noch was, den Katzen fehlt an fast nichts, das beste Futter die beste Artzversorgung, Streicheleinheiten ohne Ende, aber das wichtigste, die Freiheit, wird Ihnen einfach beraubt. Das Haus ist, wie so oft in Alentejo und an der
Algarve, sehr dunkel. Diese Katzen tun mir so leid. Ich möchte noch irgendwie eine Lösung finden, damit sie merkt, das was sie tut nicht normal ist und nichts mit Tierliebe zu tun hat. So, jetzt habe ich ein Roman geschrieben...