Portugal ist ein echtes Juwel in Europa – atemberaubende Strände, malerische Altstädte und ein Lebensgefühl, das jeden verzaubert. Doch der Boom hat seinen Preis: Das kleine Land ächzt unter den Massen von Touristen, und der Übertourismus wird immer mehr zur Zerreißprobe für Land und Leute.
Überfüllte Städte, genervte Bewohner
Lissabon und Porto sind echte Hotspots für Urlauber – doch für die Einheimischen ist der Spaß vorbei. Ferienwohnungen wie Airbnb schießen aus dem Boden, und die Mieten gehen durch die Decke. Viele Portugiesen müssen ihre geliebten Viertel verlassen, weil sie sich die hohen Preise nicht mehr leisten können. Ein Anwohner aus Lissabons Alfama sagt frustriert: "Es fühlt sich an, als wäre unsere Nachbarschaft nur noch eine Kulisse für Touristen."Die Umwelt ächzt unter den Massen
Nicht nur die Städte, auch die Natur ist betroffen. Strände wie die Praia da Marinha oder der Nationalpark Peneda-Gerês erleben regelrechte Besucheranstürme. Müllberge, beschädigte Vegetation und zerstörte Wanderwege sind die traurige Bilanz. Die Umweltorganisation Zero warnt: "Wenn wir so weitermachen, zerstören wir die Naturschätze, die Portugal so einzigartig machen."Regierung schlägt Alarm
Die portugiesische Regierung erkennt die Herausforderungen des Übertourismus und hat Maßnahmen ergriffen, um diesem entgegenzuwirken. Neue Ferienwohnungen in den Innenstädten von Lissabon und Porto werden streng reguliert. Gleichzeitig sollen weniger bekannte Regionen wie der Alentejo oder die Zentralregion gefördert werden, um die Touristenströme besser zu verteilen. Premierminister Luís Montenegro betonte in einer Rede im Juni 2024:"Wir sind nicht mehr nur ein Land, das für Sonne und Strand gesucht wird. Wir haben gegen die Saisonalität unseres Tourismus gekämpft und müssen weiterhin das gesamte natürliche, kulturelle und religiöse Potenzial sowie die verschiedenen wirtschaftlichen Aktivitäten unseres Landes nutzen."
Tourismusbranche zwischen Freude und Sorge
Die Reiseindustrie boomt, aber auch die Profiteure sehen die Probleme. Luís Araújo, Chef des portugiesischen Tourismusverbandes, schlägt Alarm:"Wenn wir so weitermachen, verliert Portugal das, was die Menschen hierherzieht – seinen authentischen Charme." Hotels und Reiseveranstalter setzen jetzt verstärkt auf nachhaltige Konzepte, um das Ruder herumzureißen.
Was können Touristen tun?
Auch die Besucher selbst haben eine Verantwortung! Weniger bekannte Ziele entdecken, Müll vermeiden und Rücksicht auf die Einheimischen nehmen – so können Urlauber helfen, das Paradies zu bewahren. Wer mit offenen Augen reist, wird merken: Portugal hat weit mehr zu bieten als die überlaufenen Strände der Algarve oder die Altstadt von Porto.Ist der Boom Fluch oder Segen?
Übertourismus ist in Portugal ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bringt er Geld und Arbeitsplätze, andererseits droht er, die Seele des Landes zu zerstören. Wenn Touristen, Regierung und Einheimische jetzt zusammenarbeiten, hat Portugal die Chance, sein einzigartiges Flair zu bewahren. Bleibt zu hoffen, dass das Land nicht im Massentourismus untergeht – denn das wäre ein Verlust für uns alle!Quellen
- Statistikamt Portugal (INE): Daten zur Tourismusentwicklung.
Statistics Portugal - Web Portal - Tourismusverband Portugal (Turismo de Portugal): Informationen zu neuen Strategien.
Homepage | www.visitportugal.com - Umweltorganisation Zero: Berichte über Umweltauswirkungen.
Associação Sistema Terrestre Sustentável - ZERO - Zeitung "Público": Berichte über Mietprobleme durch Airbnb.
PÚBLICO - World Travel & Tourism Council (WTTC): Perspektiven zu Übertourismus.
World Travel & Tourism Council (WTTC) | Travel & Tourism Representative Council - Reuters: Artikel zu Regierungsmaßnahmen.
https://www.reuters.com - Airbnb-Berichte: Zahlen zur Ferienvermietung.
Airbnb Newsroom
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