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Erfahrungsbericht aus der Notaufnahme!

Iris_K

Super-Moderator
Teammitglied
Wir haben einen deutschen Freund, der in unserer Naehe wohnt un mitlerweile schon ein bisschen aelter ist. In der Nacht von Montag auf Dienstag ist er zu Hause gestuerzt und hat sich den Oberschenkelhalsknochen gebrochen. Zum Glueck hatte er gerade Besuch, die ihn auch gefunden und ihm geholfen haben. INEM anrufen wollte er nicht. Also haben sie am naechsten Morgen erst :eek: bei mir angerufen und ich habe alle moeglichen privaten Krankenhaeuser angerufen ob es eine Moeglichkeit gaebe ihn dorthin zu bekommen. Also doch 112 und die Bombeiros kamen um ihn abzuholen. Ein bisschen habe ich mich gewundert, als sie meinten, er solle doch besser sein Kopfkissen mitnehmen. Das hat sich als sehr guter Rat herausgestellt!
Also ging es in das naechste Kreiskrankenhaus. Garcia da Orta.... Sein Freund und ich sind mit dem Auto hinterher.
Als wir nach ein bisschen rumkurven und falsche Abfahrt nehmen, dann auch endlich da waren standen er und die beiden Bombeiros auch noch vor der Tuer der Notaufnahme.
Nach ca. 15 Minuten war dann Triagem. Ein Krankenpfleger macht das. Gestuerzt? Irgendwelche Krankheiten? Nein! -> Pulseira amarela (Gelbes Armband) also mitteldringend....
Die Bombeiros haben ihn auch angemeldet mit der europaeischen Versichertenkarte aus Deutschland und Ausweis, alles ganz einfach.
Dann ging es relativ schnell zum Roetgen und nach ca. 1h Warezeit haben sich die Aerzte auch das Roetgenbild angeschaut. Es war sogar ein Arzt dabei der deutsch konnte. Soweit ganz o.k.
Dann sollter er noch ein Kopf CT machen, da er sich auch den Kopf aufgeschlagen hatte und blutverduennende Mittel nimmt.
Auf die Besprechung der Ergebnisse haben wir dann gewartet und gewartet und gewartet.
Wir haben ihm noch seine Medikamente von zu Hause gebracht:eek: und konnten bei den Aertzten wenigstens ein Schmerzmittel fuer ihn bewirken.
Ansonsten war aber grosse Hektik die ganze Notaufnahme voll und kaum jemand ansprechbar...
Um 20:30 Uhr haben wir uns dann erst mal nach Hause verabschiedet.
Inzwischen hat sein Sohn den ADAC kontaktiert, wegen eines Ruecktransportes nach Deutschland.
Als wir am naechsten Tag am Vormittag wieder gekommen sind, sagt uns die Frau an der Information, als wir naiverweise fragten in welchem Zimmer er liegen wuerde:
Der Herr X ist noch am gleichen Ort!:panik3:

Also wir wieder rein, eigentlich darf ja immer nur eine Person rein, aber da sich da eh keiner dran gehalten hat, haben wir das auch nicht mehr ernst genommen.
Dann haben wir erst mal das Arztzimmer belagert und als die Herren und Damen Aerzte, die da zu fuenft in einem Behandlungszimmer hocken und die Patienten zu fuenft empfangen (ist doch reichlich merkwuerdig, oder? ) freundlich aber bestimmt (Schreierei und Tumulte (nicht von uns, aber anderen Begleitern und Patienten) gab es am Vortag genug, das kann man vergessen) uns in die Tuer gestellt und Arztbericht und alles was noch fuer den Transport fehlte eingefordert. Auch an diesem Tag war ein Arzt dabei, der deutsch konnte, jedenfalls solange bis mein Begleiter ihn fragte, warum unser Freund da im gang liegt, kaum zu Essen bekommt und niemand ueberprueft, was er fuer Medikamente nehmen muss...

Immerhin wurde dann wohl mal der Blutdruck gemessen und er bekam Heparin....

Tja, ich kann das nicht beuerteilen, ob dieser ADAC Ruecktransport wirklich die beste Option ist, aber das ist seine Wahl. Mittlerweile konnte wor alle notwendigen Formalitaeten erledigen. Trotzdem ist der Flug nach Deutschland jetzt erst am Samstag und er wird noch 2 Naehte in der Notaufnahme verbringen muessen. Das ist dort echt die Hoelle!
Ich werde weiter berichten....

Iris
 
Bericht von Anfang 2018
über das Faro Krankenhaus auf englisch:



wer nicht englisch kann, das Foto reicht...


Die privaten Krankenhäuser in Faro und Alvor haben einen guten Ruf,
Hospital Particular do Algarve
 
Oh je,
wundert mich aber nicht wirklich, leider.
Ich habe verschiedene Krankenhäuser in Portugal kennen lernen müssen, in keinem von denen kann man sich gut aufgehoben fühlen.
Patienten werden gern mal eher wie Bittsteller behandelt, nicht wie Kranke (wenn es keine privaten Krankenhäuser sind zumindest).

Tut mir sehr leid für deinen Bekannten.
 
Die privaten Krankenhäuser in Faro und Alvor haben einen guten Ruf,
Die privaten Krankenhäuser in Lisboa auch. Nur wie kommt man da wohl hin mit gebrochener Hüfte? Nämlich gar nicht! Die einzigen, die so einen Krankentransport im Notfall machen ist der INEM, die fahren zum nächsten öffentlichen Krankenhaus und das wird auch über eine Zentrale koordiniert.

Man lügt sich halt selbst in die Tasche, wenn man glaubt, dass kann einem nicht passieren, denn man hat ja eine private KV. Und diese ADAC Rückführung ist ja jetzt auch nicht wirklich die schnellste... ich denke mal ich hätte mich lieber hier unters Messer gelegt, als da 4 Nächte in der Notaufnahme rumzuliegen ohne gescheite Versorgung.​

So ähnlich wie auf dem Foto schaut es hier auch aus, nur scheint die Klimaanlage zu funktionieren und die Leute sind halbwegs zugedeckt...Dafür sorgen tagsüber die Voluntárias, die kümmern sich wenigstens ein bisschen... aber wehe man muss mal aufs Klo....
 
Ich drück mal nicht den Gefällt mir Button, denn Gefallen tut mir das ganz und gar nicht.

Was ich hier bisher mitbekommen habe, geht noch.
Allerdings ist in Coimbra auch etwas Land unter...

Da müssen die echt auch mal ran, nicht nur an die Strassen, was sie derzeit ja mal machen.
 
In Portugal war ich mal vor ein paar Jahren in der Notfallambulanz in Nazaré. Dort war ich zufrieden bzw. wurde ordentlich behandelt. Gestern war es das erste Mal, dass ich so ein Sch***-Krankenhaus erlebt habe. Es war wie eine Hetzjagd, weil die Ärzte dort gesagt hatten, dass wenn ich nicht innerhalb von 60 Minuten verschwinden würde, sie die Polizei rufen würden. Wir hatten das für einen schlechten Scherz gehalten, was es in Wirklichkeit nicht war...

P.S.: Das Blütenfest gibt es noch heute. Aber ist ein anderes Thema (neuer Thread).
 
Das Blöde ist man kann die ärztliche Betreuung in keinem Land generalisieren. Sicherlich gibt es in Tschechien, Deutschland oder Portugal sehr gute Krankenhäuser oder einige, die man besser meiden sollten.

Meine Erfahrung war positiv:
Gebrochener Arm wurde im Cento de Saúde in Castro Verde geschient und mir wurde ein Schmerzmittel gegeben. Ich sollte aber da einen komplizierten Bruch sofort ins KKH in Beja. Haben Sie einen eigenen Transport oder sollen lieber wir eine Ambulanz rufen?
In Beja halbe Stunde gewartet (ich hatte ja keine Schmerzen mehr !) geröntgt, neue Schiene und Verband, und eine Nacht im KKH zur Observation. Nächste Tag haben 2 Orthopäden den Arm wieder gerade gerückt (knirsch, knirsch, knack knack) und eingegipst. Dann wurde mir gesagt, ich sollte nach dem Mittagessen nach Haue gehen. Seitdem war ich 2x auf Kontrolle und muss in September wieder hin, obwohl der Arm jetzt nach einem Jahr wieder voll belastbar ist.

Erfahrung negativ:
Ein Freund von mir hat kein Gefühl im Bein. Im Oktober 18 wird eine ' Röhre-Untersuchung' der Wirbelsäule angeordnet. Termin 22. Mai 2019 !! in Lx im KKH Capuchos. Nach über einem Monat am 1.7.19 ist der Ergebnisbericht immer noch nicht da.
Anruf im KKH. Raschl, Raschl, Raschl..... Ah, ja der Bericht liegt hier, ist aber vom Arzt noch nicht unterschrieben!?!?!
Wir rufen an wenn er unterschrieben ist. 3 Tage später ' Sie können ihn abholen, er ist unterschrieben'.
'Entschuldigung, ich wohne 220 km von Lx, können Sie den nicht per Email oder Post schicken?? ' Dann müssen Sie einen Antrag stellen' war die Antwort. Email an das KKH geschickt. Der Patient bekommt als Antwort ein Formular zugeschickt, dass er zusammen mit Passkopie zurückschicken soll. (Jeder in Portugal hat ja Scanner, nicht wahr???). Sofort erledigt.
Jetzt wartet er schon seit fast 2 Wochen auf den Bericht. Ob der Patient gesund wird oder nicht ist ja egal, die bürokratische Bestimmungen müssen erfüllt werden.
Johan
 
Ich wollte nur noch mal kurz Rueckmeldung geben, dass unser Freund am Samstag vom ADAC abgeholt wurde. Er wurde mit dem Krankenwagen von Almada nach Faro gebracht. Von dort ging es mit dem Learjet des ADAC nach Sevilla, dort wurde noch ein Patient aufgenommen und dann nach Deutschland zu einem Flughafen in der Naehe (60 km) des Krankenhauses, in dem er operiert werden sollte. Mit dem Krankenwagen ging es dann direkt in das gewuenschte Krankenhaus. Die OP war noch am Samstag Abend und ist gut verlaufen.

Das ganz zeigt einfach, dass bei einem Notfalll, die private Krankenversicherung erst mal gar nichts nuetzt.

Es gibt auf jeden Fall gute und nicht so gute Krankenhaeuser und oft sind die besten Spezialisten in den oeffentlichen Krankenhaeusern. Allerdings sind hier um Lissabon das Garcia da Orta und das Krankenhaus Amadoura Sintra sehr ueberlastet und so kommt es dann dazu, dass die Patienten da so lange in der Notaufnahmen liegen. Zusaetzlich hat die Regierung ja die 35-h-Woche eingefuehrt, ohne das es genug neue Einstellungen gegeben hat.

Unsere Tochter ist auch in der Maternidade Alfredo da Costa (oeffentliches Geburtskrankenhaus in Lissboa) zur Welt gekommen, da es dort fuer die Babys, insbesondere fuer Fruehchen oder irgendeinen Problemfall die beste Versorgung und die besten Aerzte gibt. Die Frauen werden dort aber nicht toll behandelt und die Unterbringung ist auch miserabel. Trotzdem wuerde ich jedem empfehlen dort hin zu gehen.

Trotzdem wuerde es mich interessieren, ob es moeglich ist, nachdem man da erst mal in der Notaufnahme angekommen ist und die Diagnose gestellt wurde, sich in ein privates Krankenhaus bringen zu lassen, um dort behandelt zu werden?

Hat da jemand Erfahrungen dazu?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bericht von Anfang 2018
über das Faro Krankenhaus auf englisch:



wer nicht englisch kann, das Foto reicht...
Da fällt mir mein Schwiegervater ein. Der machte sich morgens um 3.00 Uhr auf ,um einen Termin um 8:00 Uhr in einer 2km entfernten Arztpraxis wahrzunehmen. Und er war nicht der Erste der wartete vor Ort.
 
...

Trotzdem wuerde es mich interessieren, ob es moeglich ist, nachdem man da erst mal in der Notaufnahme angekommen ist und die Diagnose gestellt wurde, sich in ein privates Krankenhaus bringen zu lassen, um dort behandelt zu werden?

Hat da jemand Erfahrungen dazu?
Ich kenne das portugiesische Recht nicht, aber grundsätzlich sollte man doch das Recht auf freie Arztwahl haben, dann müsste eine Verlegung auch möglich sein.
 
Ich wollte nur noch mal kurz Rueckmeldung geben, dass unser Freund am Samstag vom ADAC abgeholt wurde. Er wurde mit dem Krankenwagen von Almada nach Faro gebracht. Von dort ging es mit dem Learjet des ADAC nach Sevilla, dort wurde noch ein Patient aufgenommen und dann nach Deutschland zu einem Flughafen in der Naehe (60 km) des Krankenhauses, in dem er operiert werden sollte. Mit dem Krankenwagen ging es dann direkt in das gewuenschte Krankenhaus. Die OP war noch am Samstag Abend und ist gut verlaufen.

Das ganz zeigt einfach, dass bei einem Notfalll, die private Krankenversicherung erst mal gar nichts nuetzt.

Es gibt auf jeden Fall gute und nicht so gute Krankenhaeuser und oft sind die besten Spezialisten in den oeffentlichen Krankenhaeusern. Allerdings sind hier um Lissabon das Garcia da Orta und das Krankenhaus Amadoura Sintra sehr ueberlastet und so kommt es dann dazu, dass die Patienten da so lange in der Notaufnahmen liegen. Zusaetzlich hat die Regierung ja die 35-h-Woche eingefuehrt, ohne das es genug neue Einstellungen gegeben hat.

Unsere Tochter ist auch in der Maternidade Alfredo da Costa (oeffentliches Geburtskrankenhaus in Lissboa) zur Welt gekommen, da es dort fuer die Babys, insbesondere fuer Fruehchen oder irgendeinen Problemfall die beste Versorgung und die besten Aerzte gibt. Die Frauen werden dort aber nicht toll behandelt und die Unterbringung ist auch miserabel. Trotzdem wuerde ich jedem empfehlen dort hin zu gehen.

Trotzdem wuerde es mich interessieren, ob es moeglich ist, nachdem man da erst mal in der Notaufnahme angekommen ist und die Diagnose gestellt wurde, sich in ein privates Krankenhaus bringen zu lassen, um dort behandelt zu werden?

Hat da jemand Erfahrungen dazu?
Ja, das ist möglich. War allerdings nur mit Hilfe einer portugiesischen Freundin möglich, die einige Telefonate führte. Es mußte von uns aus der Kontakt zum Privatkrankenhaus und der Krankentransport vom öffentlichen Krankenhaus nach dort organisiert werden. Es gab außer der ärztlichen Untersuchung keine weiteren Maßnahmen (Roentgen, Schmerzmittel...) Es vergingen ein paar Stunden auf einer Transportliege im Notaufnahmebereich bis endlich der Krankenwagen des Privatkrankenhauses kam und den Patient übernahm.
 
Ich kenne das portugiesische Recht nicht, aber grundsätzlich sollte man doch das Recht auf freie Arztwahl haben, dann müsste eine Verlegung auch möglich sein.
Freie Arztwahl ist im portugiesischen Gesundheitssystem nicht wirklich vorgesehen.
Ja, das ist möglich. War allerdings nur mit Hilfe einer portugiesischen Freundin möglich, die einige Telefonate führte. Es mußte von uns aus der Kontakt zum Privatkrankenhaus und der Krankentransport vom öffentlichen Krankenhaus nach dort organisiert werden. Es gab außer der ärztlichen Untersuchung keine weiteren Maßnahmen (Roentgen, Schmerzmittel...) Es vergingen ein paar Stunden auf einer Transportliege im Notaufnahmebereich bis endlich der Krankenwagen des Privatkrankenhauses kam und den Patient übernahm.
Gut zu wissen, Sonntag! Danke für Deine Erfahrung. In diesem Fall, war das nicht gewünscht, weil wir ja jeden Tag mit dem Abtransport durch den ADAC gerechnet haben. Aber es beruhigt mich doch ungemein, zu wissen, dass man sich dort von einem anderen Krankenhaus abholen lassen kann!
 
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